Hallo
Also mal kurz etwas über Minischweine:
Haltungsvoraussetzungen
Hier ist eine Haltung zu empfehlen, die sich so weit wie möglich an den Lebensumständen in der freien Natur orientiert. Das bedeutet:
1. Keine Einzelhaltung!
Schweine sind Rottentiere, sie brauchen den sozialen Kontakt zu anderen Schweinen. Deshalb sollten sie mindestens paarweise gehalten werden. Ein Schwein mit einem Hund oder einer Katze zusammen zuhalten, ist nicht ideal, da sich Schweine die Gesellschaft von Artgenossen wünschen und ein artfremdes Tier die Einsamkeit nur erleichtet, aber nicht beendet. Auch Menschen können niemals ein vollwertiger Ersatz sein.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass es häufig sehr schwierig ist, zwei fremde Schweine aneinander zu gewöhnen. Aus diesem Grund ist der Kauf von Wurfgeschwistern optimal.
2. Keine reine Wohnungshaltung!
Schweine brauchen, neben den Kontakt zu Artgenossen, unbedingt einen Auslauf (Weide) im Freien. Sie lieben es zu grasen, sich zu sonnen, bei Hitze im Schatten zu dösen, zu wühlen, zu rennen, zu spielen etc.
Besonders wichtig ist ein ausbruchsicheres Freigehege, denn Schweine sind besonders neugierig u. erkunden liebend gerne die Nachbarschaft.
Wichtig ist auch ein jederzeit zugänglicher Unterschlupf (Stall), der ihnen Schutz vor der Witterung bietet. In ihm sollte sich viel Stroh als Einschütte befinden, da die Tiere sich zum Schlafen gern einkuscheln.
Noch einmal zur Wohnungshaltung:
Sie kann den Tieren keinesfalls die Beschäftigungs- u. Bewegungsmöglichkeiten bieten, die sie auch für ihre seelische Gesundheit brauchen.
Zudem wird es ihnen in einer Wohnung schnell langweilig. Türen anzunagen, Tapeten abzureißen, Tischdecken herunterzuziehen, Schränke zu öffnen, bereitet ihnen keine Schwierigkeiten u. ist ein willkommener Zeitvertreib!
Es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn die Tiere gelegentlich, da wo es möglich ist, Besuche im Haus/Wohnung machen. Das bringt für beide, Mensch u. Tier, Abwechslung u. Spaß u. fördert die Freundschaft. Grundsätzlich sollten aber die Tiere wissen: ihr Zuhause ist der Stall, nicht die Wohnung!
Ernährung und Pflege
Schweine sind Allesfresser, wie wir Menschen. Theoretisch könnten sie alles fressen, was wir Menschen auch essen.
Aber eine artgerechte, gesunde Schweineernährung sieht anders aus.
Minischweine sollten überwiegend mit pflanzlicher Kost ernährt werden.
Tabu sind auf jeden Fall Fleisch u. Fleischerzeugnisse, weil hiermit Krankheiten, wie z.B. die Schweinepest oder Maul- u. Klauenseuche, übertragen werden können.
Die Hauptbestandteile des Minischwein-Futters sollten Gras oder Heu, Getreide (Haferflocken, Weizenkleie, Getreideschrot, Mais etc.), Gemüse u. Obst sein. Das Heu u. die Getreideprodukte kann man manchmal recht günstig bei örtlichen Landwirten erwerben.
Den Eiweißbedarf der Tiere kann man durch die gelegentliche Gabe von Milch oder Joghurt decken. Ebenso empfiehlt sich eine Beimischung von einem, für Schweine geeigneten, Mineralfutterzusatz.
Im Landhandel (ZG, Raiffeisen...)gibt es fertige Schweinefuttermittel, wobei man das Futter, das zur Schweinemast normalerweise verwendet wird, meiden sollte.
Sehr gut geeignet ist das sogenannte Ferkelkorn, ein Fertigfutter, das mit Vitaminen u. Mineralien angereichert ist u. bei normaler Fütterung auch nicht dick macht.
Über das Internet u. in manchen Zoofachgeschäften kann man inzwischen auch schon spezielles Minischwein-Futter kaufen.
Die Futtermenge sollte man dem Nährstoffbedarf der Tiere anpassen. Entscheidend ist die Größe, die tägliche Bewegung, das Alter der Tiere. Schweine, die tagsüber die Möglichkeit haben, zu grasen, brauchen nur 2x täglich Futter.
Ein Ernährungsplan könnte etwa so aussehen:
morgens: eine kleine Portion Fertigfutter
tagsüber: nur Gras (bei Weidegang) oder Obst, Gemüse, ab u. zu trockenes Brot oder gekochte Kartoffeln
abends: einen Brei aus Weizenkleie, Getreideschrot, Wasser/Milch, evtl. Mineralzusatz
Frisches Wasser sollte ständig zur Verfügung stehen.
In der Natur sind Schweine einen großen Teil mit der Futtersuche beschäftigt, deshalb sollte man es ihnen bei der Fütterung nicht zu einfach machen.
Es bringt ihnen Unterhaltung u. Beschäftigung, wenn man einen Teil des Trockenfutters im Auslauf oder im Stall verstreut. Will man Leckerchen anbieten, eignen sich Rosinen oder andere Trockenfrüchte.
Grundsätzlich sollte man wissen, dass Minischweine ständig Hunger haben, gibt man ihrem Betteln häufig nach, hat man schnell ein übergewichtiges Schwein, dessen Lebenserwartung sich drastisch reduziert.
Zur Pflege gehören die Reinhaltung des Stalls und der Toilette. Im Stall sollte immer genug Stroh vorhanden sein. Diese Einstreu muss nur ausgetauscht werden, weil sie im Laufe der Zeit staubig und unter der Last der Schweine zermahlen wird. Ein ordentliches Schwein beschmutzt sein Nest niemals mit Kot oder Urin, wenn es eine Möglichkeit hat, eine Toilette im Freien aufzusuchen.
Im Laufe der Zeit kann es dazu kommen, dass sich die Klauen der Tiere nicht genug abnutzen. Sie haben dann Schwierigkeiten beim Laufen. Am besten man feilt dann mit einer rauhen Raspel das Horn ab.
An heißen Sommertagen nehmen Schweine gern ein Bad in ihrer Suhle, denn sie können nicht schwitzen. Auch gegen Blutsauger, Juckreiz und Sonnenbrand hilft so ein Schlammbad. Manchen Schweinen gefällt bei Hitze auch eine Dusche mit dem Gartenschlauch. Eine regelmäßige Wäsche ist bei Schweinen unnötig, denn ihr Eigengeruch ist minimal.
Shampoos und Seife trocknen ihre Haut unnötig aus.
Grober Schmutz fällt von allein aus den Borsten, sobald er getrocknet ist.
Sieht ihre Haut schuppig aus und kratzen sich die Tiere auffällig oft, ist an einen Befall mit Räudemilben zu denken. Schütteln sie häufig den Kopf und versuchen sich in den Ohren zu kratzen, haben sich dort ebenfalls Milben eingenistet.
Bei beiden Krankheitsbildern hat der Tierarzt geeignete Mittel zur Behandlung. Es gibt Spritzen, die gegen alle Arten von Parasiten (auch Darmwürmer) wirken oder Tinkturen und Waschzusätze. In der Regel verschwinden die Plagegeister sehr schnell und die Haut heilt wieder. Wichtig ist es auch den Stall oder andere Lieblingsplätze zu behandeln, damit es nicht zu einer Neuansteckung kommt.
Rein prophylaktisch sollten die Tiere halbjährlich mit einem Wurmmittel behandelt werden..
Zubehör:
Sie brauchen wie oben erwähnt, auf jeden Fall einen Garten mit Stall. Damit sie nicht weglaufen, ist ein sicherer Zaun nötig (Mindesthöhe 1 Meter)
Der Futter- bzw. Trinknapf sollte robust und schwer sein. Im Haus braucht das Tier eine Decke und ein Katzenklo. Zum Spazierengehen eine starke Leine und ein Brustgeschirr
Meldepflicht und Ohrmarken
Da auch Minischweine als Nutztiere bewertet werden, ist die Schweinehaltung generell beim Amtsveterinär anzumelden. Ferner besteht Kennzeichnungspflicht durch Ohrmarke oder Tätowierung. Die Tätowierung ist vorzuziehen, da die Ohrmarken doch sehr groß sind und eine erhöhte Verletzungsgefahr bedeuten. Und für die schwarzen Ohren gibt es auch weiße Farbe!
Die Meldung bei der Tierseuchenkasse ist ebenfalls notwendig.
Sprache und Geräusche
Minischweine verfügen über einen ausgesprochen umfangreichen Sprachschatz, der mit unmissverständlichen Gesten untermalt wird.
Untereinander, aber auch gegenüber Menschen, wird vieles über das Grunzen vermittelt. Ein kurzes, periodisches, relativ leises Grunzen dient dazu Kontakt zu halten und sich nicht zu verlieren.
Leises, freundliches und helles Grunzen und Quietschen, das mit Schwanzwedeln bekräftigt wird, zeigt ihre Freude.
Grunzen bis schrilles Kreischen, das erst bei der Nahrungsaufnahme verstummt: Her mit dem Fressen, aber flott!!
Eber schmatzen laut und schäumen: Vorspiel zum Kräftemessen. Gern protzen sie dann auch mit aufgestellten Nackenborsten.
Bei Gefahr bellen die Minischweine und ergreifen die Flucht.
Will ein Muttertier mit Jungen keine Menschen in der Nähe haben, stößt sie tiefe, gurgelnde Geräusche aus. Mit vorgerecktem Kopf startet sie dann häufig Scheinattacken.
Hat ein junges Schwein Angst, schreit es hell und schrill.
Da die Schweine nicht gut sehen können, erkunden sie ihre Umgebung mit ihrer Nase. Es wird alles beschnuppert. So erkennen sie am Geruch, ob etwas essbar ist oder nicht, wer gerade kommt usw. Sie hören ebenfalls recht gut. Sie können Stimmen und unterschiedlich klingende Wörter problemlos unterscheiden.
Möchten sie etwas haben, stupsen sie mehr oder weniger heftig mit der Schnauze.
Grundsätzlich sind sie eher leise Tiere, sie gehen früh schlafen und machen nachts keinen Lärm.
Wende dich doch bitte hier hin wenn du noch weitere Fragen hast :
info@minischweine-online.de
Lg
Nicky