Meine Hündin fällt mich an.

Loola

Neuer Knochen
Hallo zusammen,

ich suche Hilfe. Seit 4 Monaten habe ich eine Mischlingshündin aus dem Tierheim (irischer Wolfshund und Jagdhund wird vermutet) also ziemlich groß. Sie ist etwa 2 Jahre alt und draußen sehr lebhaft.

Seit etwa 2 Wochen macht sie Probleme beim Radfahren ohne Leine, mit Leine zieht sie tierisch, läuft aber sehr gern, sobald ich sie ableine, tänzelt sie um mein Rad, bellt, knurrt mich an, klappert mit den Zähnen und springt an mir hoch. Gestern hat sie mich so doll gebissen, daß ich mein Rad vor Schmerz wegwerfen mußte.

Sie hat so etwas schon öfter gemacht aber nicht von Anfang an, meistens wenn wir im Park unterwegs waren und andere Hunde getroffen haben. Erst spielt sie mit denen, dann knurrt und springt sie um mich rum und zwickt mich hinterrücks.
"Aus" und Schimpfen hilft nix, ich rede jetzt ganz ruhig auf sie ein, rufe sie zu mir, dann beruhigt sie sich, kommt zu mir, ich streichele sie kurz und dann kanns weitergehen. Ich meine sie ist einfach nur eifersüchtig, weil ich mich vielleicht kurz mit dem anderen Hund abgegeben habe.

Das gleiche Verhalten zeigt sie, wenn ich zum Abschied Freunde umarme, sie knurrt und springt an mir hoch, ihre Aggressionen sind immer nur gegen mich gerichtet.

Ich bin jeden Tag mindestens 2h mit ihr draußen, wir haben einen großen Park wo sie frei läuft und eben oft am Rad.

Was ist das?
Was kann ich anders und besser machen?
Mein größtes Problem ist das mit dem Rad.


Danke für Eure Hilfe
 
Vielleicht fühlt sie sich beschützt wenn sie angeleint ist? Weißt du was sie die 2 Jahre ihres Lebens schon aller erlebt hat? Vielleicht hat sie mal schlechte Erfahrungen gemacht. Das Knurren wenn du Freunde umamarmst klingt irgendwie nach Eifersucht. :rolleyes: Vielleicht sollte sich ein anderer während du dich von deinen Freunden verabschiedest mit ihr beschäftigen, sie fühlt sich in solchen Momenten vielleicht vernachlässigt.
 
Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber für mich klingt es einfach nach Lebensfreude.
Sie hat sich jetzt bei dir eingelebt, fühlt sich sicher, und weiß daß du ein "nettes" Frauli bist und ihr nichts böses tust. Sie ist sich nicht bewusst das sie so riesig ist und hat anscheinend nie gelernt das sie Menschen damit verletzten kann.

Um sie auszulasten ohne sie noch mehr aufzupushen würde ich zu Denkarbeit oder Nasenarbeit raten. Dh. nicht nur Rennen und Ballspielen draußen sondern zB auch Dinge suchen. Dadurch wird sie ruhiger und konzentriert sich besser.

Das du sie mit ruhiger Stimme rufst und irgendeine Übung wie Sitz verlangst find ich auch gut.

Um zu lernen das sie dir wehtut ist ein Park nicht sonderlich geeignet, das geht wahrscheinlich besser zu Hause. Spiel mit ihr, und wird sie zu grob, tu so als hätte sie dich gerade schwer verletzt und verlass einfach den Raum, so lernt sie auch das ihr Verhalten falsch war.

Zum Radfahren.
Ich habe einen Hund der perfekt am Rad läuft und einen der auch immer rumzerrt, darum führe ich Angel am Rad mit Halti und Geschirr. Bei ihr klappt das, ich kann aber nicht versprechen das es auch bei dir hilft.
Im Allgemeinen wenn dein Hund im ganzen ruhiger wird, wird auch das mit dem Radfahren besser werden.
 
Loola schrieb:
Das gleiche Verhalten zeigt sie, wenn ich zum Abschied Freunde umarme, sie knurrt und springt an mir hoch, ihre Aggressionen sind immer nur gegen mich gerichtet.

Das hatte ich ganz übersehen.

Viele Hunde mögen es nicht wenn Menschen sich so Nahe kommen. Einfach weil solcher Kontakt bei Hunden nicht normal ist. Es ist eher eine Drohgeste.
Das heißt jetzt aber nicht das du deshalb niemanden mehr umarmen sollst ;)

Ihr muss einfach klar sein das nichts passiert. Übe mit ihr das Kommando "Geh am Platz" und schick sie dort hin wenn sie euch "belästigt". Ihr muss klar sein, das du deine Entscheidungen selber triffst und sie sich nicht so aufführen muss.
 
Hallo!
Mir scheint auch, dass dein Riesenbaby ganz einfach nur voller Lebensfreude steckt! Großwüchsige Hunde brauchen halt auch länger zum Erwachsenwerden als kleine.
Meine jüngere Hündin ist auch fast gleich alt wie deine, und wenn sie zu "übermütig" wird (Hochspringen etc. - schnappen tut sie nicht, das hat ihr die Ältere gottseidank schon frühzeitig abgewöhnt :) ), legen wir wieder ein Suchspiel zwischendurch ein oder eine kurze UO-Übung: Dabei muss sie sich konzentrieren und vergisst auf ihren Gefühls-Überschwang.
Und vergiss die Eifersucht: Das ist eine menschliche Eigenschaft! :cool: Wenn du deine Freunde umarmst, schick die Süße vorher auf ihren Platz! Sie wird lernen, dass sie nicht unbedingt immer die erste Geige spielen muss.

@sirina: Halti für kurzfristige und richtige Anwendung (zum Lernen) halte ich auch für die geeignetste Lösung.

Lg
Heidi&Sali&Noa
 
sirina schrieb:
Ihr muss einfach klar sein das nichts passiert. Übe mit ihr das Kommando "Geh am Platz" und schick sie dort hin wenn sie euch "belästigt". Ihr muss klar sein, das du deine Entscheidungen selber triffst und sie sich nicht so aufführen muss.
Ups, warst schneller .. ;)
 
Ah, das klingt ja etwas entwarnend.

Ich hoffe auch ständig, daß mein Hühnchen etwas ruhiger wird, auch mal bei mir bleibt und nicht ständig streunt aber wir werden einfach noch viel üben.

Zu der Sache mit dem Fahrrad, die ersten drei Monate lief Sie sehr fröhlich mit dem Rad mit d.h. weit vorneweg, sie hat gewartet und fand es toll, daß Frauchen nicht mehr so lahm ist. Der Übermut kam erst jetzt aber ich werde es mal mit Denkarbeit versuchen.

Dankeschön.
 
Das Verhalten gehört sofort unterbunden.
Wenn sie dich am Fahrrad anspringt und zwickt, sofort stehen bleiben denn sie soll kein erfolgserlebnis dafür bekommen. Mit einem NEIN wird unterbunden, du leinst sie an und ignorierst sie.
Genauso was das Freunde umarmen betrifft, ins Platz schicken.
Ferndiagnosen sind immer schwer :) ich würde dir raten eine Hundeschule aufzusuchen. Selbst wenn dass alles nur "Übermut" ist, gehört es unterbunden und je früher desto leichter ist das ganze ;)

LG veilchen
 
ich würde dieses Verhalten auch sofort unterbinden. Egal ob es jetzt Lebensfreude (was ich laut Deiner Aussage nicht ganz glaub) ist oder nicht.
Bitte geh in eine Hundeschule mit ihr und laß Dir da helfen. Ich weiß nicht, ob Du es alleine schaffst.

Liebe Grüße Biggi und Leni
 
:eek: ich würd mir das auch nicht bieten lassen - lebensfreude hin od her!!!

sie muss das einfach lernen, dass dieses verhalten nicht ok ist!

schau dich um eine gute huschu um!!
 
Hallo!

Seit etwa 2 Wochen macht sie Probleme beim Radfahren ohne Leine, mit Leine zieht sie tierisch, läuft aber sehr gern, sobald ich sie ableine, tänzelt sie um mein Rad, bellt, knurrt mich an, klappert mit den Zähnen und springt an mir hoch. Gestern hat sie mich so doll gebissen, daß ich mein Rad vor Schmerz wegwerfen mußte.

Sie hat so etwas schon öfter gemacht aber nicht von Anfang an, meistens wenn wir im Park unterwegs waren und andere Hunde getroffen haben. Erst spielt sie mit denen, dann knurrt und springt sie um mich rum und zwickt mich hinterrücks.
"Aus" und Schimpfen hilft nix, ich rede jetzt ganz ruhig auf sie ein, rufe sie zu mir, dann beruhigt sie sich, kommt zu mir, ich streichele sie kurz und dann kanns weitergehen. Ich meine sie ist einfach nur eifersüchtig, weil ich mich vielleicht kurz mit dem anderen Hund abgegeben habe.

Deine Beschreibungen sind etwas ungenau, daher kann ich auch nur eine Vermutung anstellen. Ich habe den Eindruck, Dein Hund ist überfordert. Beim Breitensporttraining, bei dem mit hohen Geschwindigkeit gearbeitet wird, kannst Du dieses Verhalten auch immer wieder sehen. Dieses Verhalten habe ich stets bei temperamentvollen Hunden beobachtet. Die Hunde sind aufgedreht, springen am Besitzer hoch und schnappen hin, knurren auch manchmal dabei. Das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es ihnen schon zu viel ist und sie der Situation nicht mehr gewachsen sind, d.h. der Adrenalinspiegel ist schon zu hoch.

Warum gehst Du mit Deiner Hündin nicht einfach kürzer spazieren und dafür öfter. Und vor allem zu Fuß, nicht mit dem Rad. Die Irish Wolfhoundbesitzer, die ich kenne, machen keine so ausgedehnten aufregenden Spaziergänge. Mag sein, dass bei ihr das Temperament vom Jagdhund durchkommt, trotzdem wäre für sie mehr Ruhe beim Spaziergang sicherlich zielführend.

Das gleiche Verhalten zeigt sie, wenn ich zum Abschied Freunde umarme, sie knurrt und springt an mir hoch, ihre Aggressionen sind immer nur gegen mich gerichtet.
Dass ist offensichtlich ebenfalls ein Zeichen von Stress, wenn auch aus eine manderen Grund. Allerdings darf man nicht vergessen, dass sich Stresshormone im Körper ansammeln, wenn der Hund zu oft aufregenden Situationen ausgesetzt ist und somit auch bei harmlosen Begebenheiten überreagiert.
Man darf die Ereignisse also nie losgelöst voneinander betrachten.

Es ist sicherlich nicht der richtige Weg hier lediglich die Symptome zu bekämpfen. Durch entsprechende Veränderung im Umgang mit ihr und gezieltem Training kannst Du erreichen, dass sie nicht mehr so in Stress gerät.

Das Still sitzen oder am Platz bleiben beim Begrüßen von Freunden kannst Du gezielt trainieren, indem Du ihr das Signal für "Platz" oder was auch immer gibst und sie dafür belohnst, wenn sie es ausführt. Du kannst das ja unter Einbeziehung von Freunden gezielt trainieren. Aber nicht zu lange und zu oft hintereinander, das würde den Hund wieder überfordern. Sobald sie aufsteht, wieder auf den Platz schicken, aber nicht schimpfen, sondern ruhig arbeiten. Je mehr Du schimpfst, desto mehr Aufregung bringst Du in die Situation und das ist ja das Gegenteil von dem was Du eigentlich willst.

Bezüglich Spiel mit Hunden oder Radfahren: kauf' Dir das Buch von Turid Rugaas über die Beschwichtigungssignale. Wenn Du gelernt hast die feinen Sígnale Deines Hundes zu erkennen, siehst Du, wann es ihr zu viel wird. Du solltest sie immer aus der Spielsituation holen, bevor der Stresslevel zu hoch ist.

Was das Radfahren betrifft: Muss das denn unbedingt sein? Bevor sich dieses Verhalten zu sehr festigt, würde ich es vorläufig mal mit dem Rad fahren sein lassen und es erst im Frühjahr wieder probieren. Vielleicht fährst Du ja einfach auch zu schnell oder es ist eben einfach prinzipiell aufregend. Geh' doch einfach mit ihr spazieren. Wenn Du Bedenken hast, dass sie dann nicht ausgelastet ist:

je mehr Bewegung Du einem Hund verschaffst, desto mehr wird er verlangen.

Irgendwann sind dann 4 h nicht mehr genug.

Besser Du bietest ihr geistige Beschäftigung wie Fährtenarbeit oder Klickertraining. (Du kannst auch ohne Klicker arbeiten, nur als Anmerkung)

Liebe Grüße :)

Dalabi
 
@Loola
Unser Hund steht auch permanent unter Stress. Er zeigt zwar andere Verhaltensmuster, ich bin mir aber ziehmlich sicher, dass bei deinem Hund auch Stress die Ursache von Fehlverhalten ist.
Wie schon oben mehrmals erwähnt, solltest du den Stresslevel reduzieren indem du Ruhe hinein bringst.
Wir dachten immer er sei hyperaktiv und machten deshalb stundenlange spaziergänge - das war aus heutiger Sicht falsch. Ich gehe nur mehr kurze Gassirunden aber alle 2 Stunden. Ich wechsle nicht so oft die Gegend, weil er da wieder extrem unter Stress leidet und Hundekontakt darf er nur kurz haben, da er sich beim Spiel auch hochschaukelt. Ihr Fehlverhalten musst du aber unbedingt mit RUHE korrigieren. Jedes schimpfen regt sie wieder auf. Es ist nicht immer leicht und mühsam, aber es lohnt sich.
Zur Unterstützung könntest du Bachblüten verwenden. Die helfen bei unsem Hund sehr gut.
LG Herzal
 
wow - gerade aus dem tierheim und dann gleich so ein programm - wen wunderts, wenn euer hund überfordert ist?!

danach klingt es nämlich. und zwar sehr stark. du schreibst ja selbst, dass sie aufhört, wenn du sie beruhigst. dass es lebensfreude ist, wage ich sehr zu bezweifeln.

bestrafen, wenn du sie überforderst, ist nicht zielführend, weil es sie nur noch mehr verunsichert und stresst.
 
Naja, gerade frisch aus dem Tierheim kann man nicht wirklich sagen, da sie erst 2 wochen drin war. Leider kann keiner etwas zu ihrer Vergangenheit sagen.

Die Sache mit dem Streß scheint mir plausibel. Letzte Woche bin ich mir meiner Lola an einen Fluß gefahren, an dem wir im Sommer oft waren und ungezwungen mit und ohne Leine geradelt sind.
Als ich aufstieg, um ohne Leine zu radeln fand Sie das nicht gut und sprang mich wieder an, daraufhin ging es zu fuß weiter.
Kurze Zeit später stieg ich nochmal auf, ohne daß sie es sah und sie lief glücklich weiter, auch als sie mich auf dem Rad schon gesehen hatte.

Sollte sich der Streß innerhalb von 5 Minuten abgebaut haben oder hat sie vielleicht doch etwas gegen mich auf dem Fahrrad.

Als letzte Woche ein Freund von mir auf sein Rad stieg und wegfahren wollte, Lola aber eigentlich nichts damit zu tun hatte, tobte sie auch ganz wild herum, bellte, sprang hoch und wollte auch ihn zwicken.
Ich mußte sie auf den Boden drücken, um sie irgendwie halten zu können.

Immernoch Streß?
Auch wenn sie garnicht mitlaufen soll?

Danke für Eure Hilfe.
 
Die Sache mit dem Streß scheint mir plausibel. Letzte Woche bin ich mir meiner Lola an einen Fluß gefahren, an dem wir im Sommer oft waren und ungezwungen mit und ohne Leine geradelt sind.
Als ich aufstieg, um ohne Leine zu radeln fand Sie das nicht gut und sprang mich wieder an, daraufhin ging es zu fuß weiter.
Kurze Zeit später stieg ich nochmal auf, ohne daß sie es sah und sie lief glücklich weiter, auch als sie mich auf dem Rad schon gesehen hatte.

Sollte sich der Streß innerhalb von 5 Minuten abgebaut haben oder hat sie vielleicht doch etwas gegen mich auf dem Fahrrad.
Nein, der Stress baut sich nicht so schnell ab.
Aber möglicherweise ist der Auslöser für ihr Verhalten, das Aufsteigen auf das Rad. Also wenn es los geht.
Auch wenn sie nebenher läuft und nicht schnappt oder sich sonstwie auffällig verhält, kann sie dennoch Stress haben.
Für mich sieht es aber so aus, als wäre sie beim Aufbruch in großem Stress. So wie manche Hunde die in helle Aufregung geraten, wenn man sich zum Spazieren gehen anzieht.
In so einem Fall belohnt man Hunde für das ruhig bleiben.

Du könntest versuchen, sie zu desensibilisieren.

Wichtig ist es, herauszufínden ,was das Signal für sie ist: Dein linker Fuss, Dein rechter Fuss, das Antreten ....
Was genau löst das Verhalten aus?
Hier musst Du mit der Desensibilisierung beginnen.

Du gehst mit ihr zum Rad, tust so als würdest Du wegfahren
und räumst es dann wieder zur Seite.
Wichtig ist, dass Du Futter dabei hast
und sie zwischendurch immer für ruhiges Verhalten belohnst.

Nach einigen Wiederholungen an mehreren Tagen,
fährst Du ein Stück und steigst dann gleich wieder ab.
Den Hund aber immer für ruhiges Verhalten belohnen.

Wichtig ist es, dass Du ganz langsam vorgehst
und mal ein Stück fährst
und dann wieder nicht.
Und sie immer für ruhiges Verhalten belohnst.


So verliert das Aufsteigen seine Bedeutung als Signal für "Jetzt geht es los".

Als letzte Woche ein Freund von mir auf sein Rad stieg und wegfahren wollte, Lola aber eigentlich nichts damit zu tun hatte, tobte sie auch ganz wild herum, bellte, sprang hoch und wollte auch ihn zwicken.
Ich mußte sie auf den Boden drücken, um sie irgendwie halten zu können.

Ja, immer noch Stress.

Hunde lernen durch Verknüpfung.
Was sie in Situationen wahrnehmen, wissen wir nicht.

Ursprünglich hat sie vielleicht

Dich als Person+das Fahrrad =aufregendes Jagen


verknüpft,
mittlerweile hat bereits generalisiert

irgend ein Mensch+Fahrrad =aufregendes Jagen.

Jede Person mit Rad löst also dieselben Gefühle in ihr aus.

Ist die Erklärung so weit verständlich?

Liebe Grüße

Dalabi
 
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