Mia und Mira - die sind so arm ! sitzen zu Stein erstarrt da, Miras Pfoten auf Mias Rücken, ein Bild des Jammers ... ihr verklebtes verkotetes Fell wurde geschnitten, sie wurden gebadet und werden gegen Milben behandelt, aber ihre Seele ist am meisten betroffen .... Ob Mia und Mira jemals "normale" Meerschweinchen werden ? Ich hoffe es zutiefst ! Was müssen die armen Tiere durchgemacht haben ? Es ist gut, daß Tiere nicht reden können, wir müßten Tag und Nacht weinen ....
darüber, daß viele unserer Gattung "Mensch" Tiere furchtbarst behandeln ....
Meerschweinchen weinen lautlos .....
Frau A. betreut betagte Leute . Darunter auch eine alte Frau, die auf einem Bauernhof lebt . Eines Tages ging Frau A. in den ehemaligen Schweinestall , in den kaum Licht drang durch die schmutzigen Milchglasscheiben . In der hintersten Ecke des Schweinestalles stand ein Käfig, der offensichtlich schon lange nicht mehr ausgemistet wurde . in dem Käfig kauerten verstört zwei riesige dicke Langhaarmeerschweinchen . Frau A. kontaktierte uns, sie meinte, offensichtlich wollten die Enkelkinder Meerschweinchen haben, aber das Interesse an den Tieren war nur von kurzer Dauer ... Die Dame erklärte sich bereit, die beiden Tiere am nächsten Tag ins Tierheim zu bringen . Zuvor mußte sie die alte Frau überzeugen, daß die Tiere SO nicht gehalten werden dürfen , diese war aber heilfroh, die unerwünschten Tiere so schnell wie möglich loszuwerden ....
Das Fell der beiden Tiere war verfilzt, verklebt mit Kotstücken, der ganze Klumpen steinhart und unser Tierarzt stellte neben der extremen Verschmutzung auch starken Milbenbefall fest . Mia und Mira wurden von ihrem Fellpanzer befreit ; es sah aus, als würde neben Mia ein weiteres Meerschweinchen sitzen - aber das war "nur" ihr verfilztes Fell ! Die Mädels wurden mit einem medizinischen Bad behandelt und saßen starr und verschreckt in ihrem neuen Heukörbchen . Wir bemühen uns, mit Mira und Mia Vertrauen aufzubauen, aber das dauert .
Was müssen diese beiden Meerschweinchen durchgemacht haben ? in einen kleinen Käfig gesperrt, im eigenen Urin und Kot, ständig im Dunkel und einmal am Tag geht die Stalltüre auf und eine Hand wirft Futter in den stinkenden Käfig .... unerwünscht, in einer Ecke abgestellt , verlassen, fast vergessen, unschuldig hinter Gittern .... lebenslänglich eingesperrt ....!
Mia und Mira hatten Glück, für sie hat das Dahinvegetieren ein Ende . Sie dürfen endlich glückliche Meerschweinchen sein und frei !
Danke, daß es Leute gibt, die bei Tierleid nicht wegschauen !
MAX und MORITZ
ging es ähnlich . Sie lebten in einem Käfig in der Garage . Als der Winter vor der Tür stand, rief uns die Besitzerin an, es würde zu kalt in der Garage und ob sie die unkastrierten Böcke im Tierheim abgeben könne . Der schwarze Max und sein Partner Moritz versteckten sich in der hintersten Ecke, wenn ein Pfleger die Tür zum Nagerzimmer öffnete, und jedes Mal, wenn ich die ihnen mitgegebene Heuglocke sah, die noch immer unangetastet vor ihrem Häuschen stand, kamen mir die Tränen . Es hat lange gedauert, bis Max zuerst und später der noch scheuere Moritz zum ersten Mal zu mir kamen und sich ein Gurkenstück aus meiner Hand holten . Nun wuseln sie fröhlich mit den anderen Meerschweinchen herum, sind gar nicht mehr scheu und kommen sofort, wenn jemand mit Grünfutter kommt .
Wie KATIA und CARO gehaust haben, wir wissen es nicht . Eines Tages stand eine Ausländerin, die nur schlecht deutsch sprach , vor der Tierheimtüre, in einem Mörtelkübel hatte sie ein Meerschweinchenhaus stecken . Ihr Mann sei mit dem Auto in den Meerikäfig gefahren und jetzt sei der Käfig kaputt und der Mann würde keinen neuen mehr kaufen wollen . Auf die Frage : um Gottes Willen, und die Meerschweinchen sind tot ? holte sie das Häuschen aus dem Kübel und : darunter kauerten ein braunweißes und ein dreifarbiges Meerimädel . Was braucht man noch mehr fragen, da ist sofort klar : die beiden bleiben im Tierheim ! Caro und Katia konnten nach dem ersten Tierarztcheck sofort in die Gruppe, wo sie sofort überglücklich alles erkundeten und auch keine Spur von Scheu zeigten .
PAOLO ist laut Tierarzt 4 Jahre alt. 4 finstere Jahre, die er in einem Hasenstall verbrachte, von den Stallhasen gebissen , immer in Panik und auf der verzweifelten Suche nach einer Versteckmöglichkeit . Irgendwer hat dann die Sache ins Rollen gebracht und das Tierheim informiert und nach etlichen Wochen wurde Paolo überbracht . Und : Paolo hat keine Augen ! Ob die "Besitzer" dies überhaupt bemerkt haben ? Paolo wurde kastriert und kam auf eine private Pflegestelle . Die ersten zwei Wochen reagierte er panikartig, lief bei jedem Geräusch kopflos davon . Aß kaum etwas, da er versuchte, zu erhören, was er ja nicht sehen kann . Paolo lebt nun mit einem Rexmädel und einem kastrierten Peruaner glücklich zusammen und hat sich zu einem unternehmungslustigen, selbstbewußten Böckchen entwickelt, das die gesamte Wohnung erkundet, lautstark nach Gemüse brüllt und am liebsten auf seiner Miniplüschcoach liegt . Ist das nicht ein besseres Leben als immer davonrennen zu müssen vor riesigen Tieren, die man nicht sieht und die einen verletzen ?
Mia und Mira, Max und Moritz, Katia und Caro und Paolo, sie haben Glück gehabt . Sie müssen nie wieder eingesperrt in einem Käfig dahinvegetieren . Doch wieviele Meerschweinchen haben nicht dieses Glück und führen nach wie vor ein "Leben", das kein Leben ist . Sie leiden lautlos, geben sich auf und warten verzweifelt auf ihren Schutzengel ......