tierheim
Profi Knochen
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Die berührende Geschichte von Kalle, dem Meerschweinchen [/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]erzählt von Brigitte Wagner[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Meerschweinchen leiden stiller als Hunde oder Katzen. Sie sind gänzlich wehrlos und ergeben sich meist in ihr Schicksal. Gedankenlos vermehrt und in Zoohandlungen als billige "anspruchslose" Käfigtiere verschachert, führen sie häufig ein trostloses Leben als Kinderspielzeug. Unsere Mitarbeiterin Brigitte Wagner kümmert sich wie kaum ein anderer um verlassene und mißbrauchte Meerschweinchen. Und wie kaum ein anderer weiß sie um die Bedürfnisse der sanften kleinen Nager.[/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Meerschweinchen sind sensible, aktive,soziale Tiere, die in Gruppen leben und in ihrer Heimat täglich viele Kilometer auf Futtersuche gehen. Deshalb werden Meerschweinchen von uns nicht in Käfighaltung abgegeben. Meerschweinchen werden im Durchschnitt vier bis sechs, manchmal auch bis zu zehn Jahre alt. Die Tragzeit der Muttertiere beträgt 63 bis 72 Tage, danach bringen sie im Durchschnitt zwei bis drei Babies zur Welt. Bereits nach drei Stunden können die Muttertiere wieder aufnehmen, sodass man den unkastrierten Bock schon vor der Geburt der Babies separieren muß . Doch eigentlich sollte man bei einem Pärchen das Böckchen so schnell wie möglich kastrieren lassen, um unerwünschten Nachwuchs von vornherein zu unterbinden .
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Die Geschlechtsreife der Weibchen beginnt bereits ab der vierten Lebenswoche, die der Buben ab der sechsten. Wenn Meerscheinchen von den Haltern nicht kastriert oder getrennt werden, und sich unkontrolliert vermehren, ist die Folge
INZUCHT: die Babies kommen oft mißgebildet zur Welt, verkrüppelt, blind, manchmal auch ohne Augen. Degenerierte Meerschweinchen sind viel anfälliger für Krankheiten wie Tumore oder die gefürchtete
SCHLUCKLÄHMUNG: die Tiere kommen zum Futter, essen zwar, können aber nicht schlucken, sie werden schwächer, lustlos, stellen das Fressen gänzlich ein. .
Dies ist die traurige Geschichte von Kalle, der als Zuchtböckchen mißbraucht wurde. Kalle kam im Jänner 2006 nach einem Anruf einer Sozialhelferin ins Tierheim. Sie meldete, dass in einer von ihr betreuten Familie in einer Delogiertenwohnung viele Meerschweinchen gehalten würden. Die Wohnung sei voller Kakerlaken und wir sollen die Tiere so schnell wie möglich holen. Kalle kam mit einem zweiten Zuchtböckchen und drei Mädels, die hochträchtig waren - in einem umgedrehten Kasten, dessen Spannplatte von Urin durchtränkt war. Die Säue brachten kurz danach ihre Babies zur Welt, insgesamt bescherte uns dieser gewissenlose Meerivermehrer, der sich mit der "Zucht" leichtes Taschengeld erhoffte, elf Meerschweinchen. [/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Kalle und das andere Böckchen wurden kastriert und nach vier Wochen in eine kleine Gruppe integriert. Die Meeris waren alle sehr scheu, versteckten sich in ihren Häuschen . Im Frühling kamen unsere Meeris ins große Freigehege, das wir Dank der Krone Tierecke eröffnen konnten. Kalle lebte sich gut ein, doch irgendein Meerschweinchen oder Kaninchen biss ihm das linke Ohr ab. Kalle bekam Schmerzmittel und Antibiotika. Das Ohr, leider, war weg und verloren.
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Im März 2007 beschloß ich, wieder ein Meeri aus dem Tierheim in meine kleine Gruppe zu nehmen und meine Wahl fiel auf Kalle. Die ersten Tage saß er in seinem Häuschen, traute sich kaum zu den anderen, dann faßte er Mut und freundete sich mit Rexopi Tobias und dem Peruaner Struppi an, und besonders mit Albinomeeridame Bianca. Nach einigen Tagen der Eingewöhnung begann ich, Kalles Vertrauen aufzubauen und in kürzester Zeit genoß er die allabendlichen Streicheleinheiten auf meinem Schloß, genoß Liebkosungen, die er wohl nie in seinem Leben bekommen hat. [/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Wie alt Kalle war - wir wissen es nicht. Im Juni, an einem Mittwoch, ging alles schnell. Kalle saß in seinem geliebten Zelt, kam nicht raus, aß nichts, sein rechtes Auge war etwas verklebt. Donnerstag brachte ich Kalle zum Tierarzt Dr. Josef Fuchs, der ihm eine Schmerzspritze gab und Augensalbe. Es sah aus, als hätte er eine Wunde im Augapfel. Bereits nach 24 Stunden verschlechterte sich das Auge, es stand vor, schimmerte bläulich, also wieder zum Tierarzt, Diagnose: Tumor, OP-Termin am nächsten Morgen. Kalles Auge wurde entfernt und der Tumor, der das Auge herausdrückte, herausgeschält. [/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Arm sah er aus, der kleine Mann. Sonntag ging es ihm nicht gut. Da unser Tierarzt nicht da war, fuhr ich mittags zu dem stellvertretenden Tierarzt, der Kalle an Infusionen setzte . Trotzdem - Kalle aß kaum, also Montag wieder zu unserem Tierarzt. Kalle bekam Schmerzmedikamente, Vitamine etc., am nächsten Tag eine zweite, grausame Diagnose:
Schlucklähmung. Zwangsfütterung - morgens, in der Mittagspause, nach der Arbeit und abends versuchte ich, Kalle Wasser mit Vitaminen einzuflößen, Gemüse- und Grießbrei, er war wieder in seiner Gruppe, versuchte auch zu essen, aber eben viel zu wenig und er nahm 10 dkg ab. Am Montag brachte ich Kalle wieder zum Tierarzt, ich befürchtete das Schlimmste. Aber Dr. Fuchs wollte ihn nicht aufgeben, er behandelte Kalle mit Vitaminpräparaten. Ein winziger Hoffnungschimmer: Kalle geht zu seinen Freunden, knabbert an kleinen Maiskolben. Wir helfen dir, Kalle, bei deinem schweren Kampf ! [/FONT]
[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Aber es soll nicht sein, die Schlucklähmung wird massiver, Kalle hat insgesamt 20 dkg abgenommen, ist leicht wie eine Feder. Am Freitag 6.7. kommt, was ich befürchtet habe: Kalle geht in eine bessere Welt.
Möge es im Himmel für dich nur das saftigste Gras, den schönsten Petersilie, die größten Gurken geben !
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Wenn nur eine Handvoll Leute, die gedankenlos Meeris vermehren, diese Seite lesen und aufhören zu "züchten", die Böckchen kastrieren lassen, um Nachwuchs zu unterbinden, dann war Kalles Tod nicht umsonst !
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[FONT=Arial, Helvetica, sans-serif]Kalle, du wirst immer in unserem Herzen sein.[/FONT]
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