Maulkorb als Erziehungsmaßnahme?

Daisy75

Anfänger Knochen
Liebe Hundefreunde! Spricht etwas dagegen den Maulkorb als "Beruhigungsmittel" zu verwenden? Ich habe einen 16 Wochen alten Welpen, und habe gelesen dass man die Hunde schon früh an den Beißkorb gewöhnen soll. Als ich ihm vor 2 Wochen einfach mal spielerisch den Maulkorb angelegt habe, hat das ganz gut funktioniert, er hat es sich gefallen lassen und sich dann hingelegt und war recht ruhig obwohl er zuvor noch aktiv war. Wahrscheinlich war er einfach beleidigt. Ich hab ihm den Maulkorb gleich wieder runtergenommen und das am nächsten Tag nochmal probiert. Da der Effekt immer der selbe ist, nämlich dass er ruhiger wird, verwende ich den Maulkorb nun gelegentlich wenn er sehr überdreht ist und ich aber gerade nicht mit ihm spielen will oder kann. Sobald er sich beruhigt hat (nach 1 bis 2 Minuten) nehme ich ihm den Maulkorb dann wieder ab, er bleibt dann meist ruhig. Ich denke es ist vielleicht ähnlich, wie für manche Hunde die Hundebox (wir haben keine Hundebox). Da wir am Land wohnen, brauche ich den Maulkorb eigentlich so gut wie nie. Beim Toben auf der Wiese, beim Gassigehen am Feldweg genügt Leine oder ich lasse ihn freilaufen. Es ist natürlich NICHT so, dass ich ihm immer den Maulkorb anlege sobald er aktiv wird. Es kommt maximal 1 mal pro Tag vor, oder sogar seltener. Ich spiele ja viel mit ihm und lasse ihn auch toben usw...aber manchmal ist Ruhe angesagt (zb wenn ich arbeite oder einfach nicht spielen will). Er soll sich ja auch nach mir richten und nicht ich mich nach ihm. Meint ihr nun diese Vorgehensweise ist kontraproduktiv?
 
Meiner reagiert auch so auf BK.

Kennst Du die Tellington Touch Methode?
Ich hatte mal ein Termin bei einer Dame die das mir erklärt hat und hat mir verschiedene Körperbandage methoden gezeigt , darunter war eine die ähnlich ausgeschaut hat wie ein Beisskorb, nur halt ganz locker gebunden.
Hat auf mein Hund beruhigend gewirkt,er ist fast stehend eingeschlafen :)

Vielleicht könntest Du statt dem BK eine lockere Bandage unter Aufsicht drauf tun.
Beisskorb soll Beisskorb bleiben und nicht erziehen, auf keinen fall eine stafe bedeuten...finde ich
 
Vielleicht könntest Du statt dem BK eine lockere Bandage unter Aufsicht drauf tun.

Find ich garnicht schlecht die Idee. Hab mir gerade mal den Wiki-Eintrag dazu angesehen und kann das nur unterstützen (http://de.wikipedia.org/wiki/Linda_Tellington-Jones). Die einzige Frage , die ich mir jetzt stelle,ist, wenn man zB in einem Land/Bundesland lebt, in dem strengste Maulkorb-Pflicht besteht (zumindest bei Listenhunden oder bereits auffällig gewordenen Hunden), ob die Bandangen-Variante akzeptiert wird? Hat da jemand einen Tipp?
Tina
 
Find ich garnicht schlecht die Idee. Hab mir gerade mal den Wiki-Eintrag dazu angesehen und kann das nur unterstützen (http://de.wikipedia.org/wiki/Linda_Tellington-Jones). Die einzige Frage , die ich mir jetzt stelle,ist, wenn man zB in einem Land/Bundesland lebt, in dem strengste Maulkorb-Pflicht besteht (zumindest bei Listenhunden oder bereits auffällig gewordenen Hunden), ob die Bandangen-Variante akzeptiert wird? Hat da jemand einen Tipp?
Tina

Das hast du falsch verstanden.:)
 
Lutri meinte wohl dass man die Bandage als Beruhigung einsetzen kann und den Beißkorb nur als Beißkorb. Ist auf jeden Fall eine interessante Methode, also da muss schon was dran sein. Muss gleich mal im Internet mehr darüber lesen....
Unser momentaner Beißkorb hat so ein weiches Material, den man mit Klettverschluß in der Weite verstellen kann....er ist also ganz leicht und gar nicht hart. Und wenn ich ihn anlege wird Hund sooo müde....vielleicht sieht er es gar nicht als Strafe? Ich werde mir einen zweiten BK zulegen, der ganz anders aussieht und aus einem harten Material ist! Dann hab ich den weichen BK zur Beruhigung und den harten BK verwende ich nur wie einen richtigen Beißkorb :-) Mein Hund reagiert auf jeden Fall sooo extrem auf diesen weichen Beißkorb, es erleichtert mir momentan vieles, seit ich diesen Trick kenne.
 
Ja, so habe ich das gemeint. Die Bandage ersetz kein BK.

Btw, der BK den Du jetzt hast wird offiziell nicht als BK anerkannt da Hund darin nicht hecheln kann. Aber da Du am Land wohnst ist es wahrscheinlich auch nicht unbedingt nötig, dass Du einen gescheiten BK hast...
 
Dobirella:macht ja nichts ;-)
Lutri:Ok Danke für den Tipp, wußte gar nicht dass so ein weicher BK nicht anerkannt ist. Aber wie gesagt, ich brauche ihn eigentlich gar nicht....aber gut zu wissen!
 
Ich denke, auch wenn Du denkst, den Beißkorb praktisch nicht zu brauchen, dass Du am sinnvollen Einsatzzweck des Beißkorbes vorbei trainierst - und, noch wichtiger, das runter kommen ungeschickt aufbaust.

Ich fasse Beißkorb als einen Gegegenstand auf, von dem sehr nützlich sein kann, wenn Hund normal mit ihm laufen lernt, dass Beißkorb etwas ist, das auch Spaß machen kann. (Meine, weil Stadthunde, laufen sehr oft mit Beißkorb, da ist Beißkorb "Juhu, Action!")

Beißkorb ist ja tendentiell eher in Situationen gefragt, in denen Hund in Bewegung ist, nicht in solchen, in denen Ruhe herrscht. Hund schläft z.b. im Normalfall nicht mit Beißkorb, soll stattdessen vernünftig damit spazieren gehen/ Bus fahren/etc. können.

Dass er ruhig wird, wenn er den Beißkorb rauf kriegt, kann schlichtweg heißen, dass er ihn scheiße findet. Tendentiell also eher als Strafe. So wie manche Hunde, wenn sie z.b. Hundepullover tragen müssen, einfach stehen bleiben und nix mehr machen.

Klar, dann sind sie im Moment zwar eingebremst - aber das bedeutet nicht automatisch, dass sie dadurch lernen, einen Hundepullover/Beißkorb/xyz gelassen zu tragen, sondern eher, ihn dulden, bis der Mist wieder abgenommen wird.

Und es heißt auch nicht, dass sie dadurch lernen, grundsätzlich runter zu kommen. Dein Hund soll ja lernen, auch ohne Beißkorb zur Ruhe zu finden.

Zum Beruhigen verwend ich wenn, dann eher einen fixen Platz zuweisen, Spielaufforderung ignorieren, selber ruhig bleiben und im Extremfall Hausleine, bis das mit dem fixen Liegeplatz und dort runter kommen auch klappt. Bei letzerem scheiden sich allerdings auch die Geister (Also bitteschön nicht fünf Stunden in der Wohnung irgendwo anhängen). Und bei einem Welpen sowieso 200 Kilo Geduld (für die 347907608976 Wiederholungen bis es wirklich sicher funktioniert)
 
OK danke Welpenzahn! So ähnlich hab ich mir das eh gedacht....aber wenn ich einen anderen BK kaufe und den ausschließlich für draußen verwende, und dieses weiche Stoffding nur zum beruhigen? Aber schon klar, Welpe muss auch anders lernen runterzukommen... (Und ich hab schon gedacht ich hab DIE Entdeckung für die Welpenberuhigung gemacht und muss das ganz schnell der Welt mitteilen :) aber ist scheinbar doch nicht so :mad: aber gut....dass Geduld gefragt ist hab ich eh schon gemerkt. das Runterkommen ist bei meinem Welpen manchmal etwas schwierig....manchmal, wenn er vom Garten zurück in die Wohnung kommt, ist er soooo aufgedreht...läuft überall herum, am Sofa auf die Polster, dreht voll durch. Ich erwische ihn dann kaum, will ihm aber auch nicht nachlaufen, da er das ja dann als Spiel seht. Dann ignoriere ich ihn, aber wenn er grad was zerbeißt ist das mit dem Ignorieren auch schwierig. Wäre so schön einfach gewesen mit dem BK...aber gut, einfach ist nicht immer der beste Weg :D Er ist zwar mein zweiter Hund, aber manchmal fühl ich mich als totale Anfängerin :)
 
Glaub ich Dir sofort, dass manchmal ein "Welpenwundermittel" heiß ersehnt ist. Das sinnvollste Mittel ist und bleibt, meines Erachtens nach, aber eine große Portion Geduld, WiederholungWiederholungWiederholung, immmer daran denken, das was Hund nicht macht, kann er entweder noch nicht, oder ich hab es ihm falsch beigebracht - und nicht zuletzt: Es sind nur noch ein paar Wochen, bis das Welpenalter vorbei ist. Durchhalten! Es geht vorrüber.

Was das nicht zur Ruhe kommen betrifft: der Hund soll ja lernen, dass in der Wohnung sein Ruhe bedeutet, nicht im Beißkorb stecken=Ruhe.

Und wie gesagt, ich zumindest habe Hunde, die im Duracellmodus unterwegs waren, durchaus auch schon mal für eine halbe Stunde am Körbchen angebunden (besteht u.a. aber die Gefahr, dass Hund Leine durchbeißen lernt) oder in die Box gesetzt.

Wichtig war bei meinem einstmal recht wilden Welpen: mich selbst nicht hochschaukeln lassen. Je mehr ich mich geärgert habe, je gestresster ich war oder mich hinreißen lies, das Spiel doch mitzumachen, umso nerviger wurde Welpe.

Gespielt haben wir meist nur, wenn ich wollte, wenn Welpe aufdrehte, hab ich mich auch einfach mal dazu gesetzt und war seeeehr gelangweilt, hab ein Buch gelesen oder so und den Kleinrandalierer auf den Schoß "gezwungen", gar nicht groß angesprochen sondern eher mit Nebenherstreicheleinheiten bedacht, bis der dann doch runter kam und einschlief.

Mein Mantra für mich und Hund war so ungefähr "Wir sind in der Wohnung einfach ruhig, hier passiert nichts aufregendes. Alles ist gut." Auf die Gefahr hin, esoterisch zu klingen, ich glaub, das auch sehr viel darüber läuft, was wir auf unsere Hunde ausstrahlen.

16 Wochen ist halt noch Kindergartenkindniveau. Konzentrieren funktioniert noch nicht so richtig. Was Menschen alles für sonderbare Sachen von einem wollen, vertsteht Hund beim besten Willen auch noch nicht und dann ist das halt ein Alter, in dem man sich ausprobiert - und an der Reaktion lernt.

Führt "Ich bin lästig" - zu mehr Action und mehr Beachtung oder auch nur Aufregung beim Besitzer, lernt Hund doch eher "Aufregung ist hier bei denen normal.", wird "Kindergenerve" ruhig begegnet, lernt Hund eher "Ruhig sein ist, was hier alle machen. Mach ich auch."

Dauert halt, bis sich ins Welpenhirn einprägt: "Ach, das gilt hier immer". Bis dahin wird halt ausprobiert, was hier so geht - und was eben nicht und ob es nicht vielleicht doch Ausnahmen gibt.

Versuch es als die ganz normale Entwicklungsphase zu sehen, die es ist. Welpen erarbeiten sich ihr Weltbild, die Verhaltenstandards, die in ihrer Umwelt gelten, nicht von heute auf morgen. Die MÜSSEN ausprobieren. Den Grundstein, was sie als erwünschtes oder unerwünschtes Verhalten lernen, legst aber Du mit Deiner Reaktion oder Deiner inneren Haltung.

Wenn Du sagst, dass Dein Hund oft nach dem Rausgehen so aufdreht. Wie ist er denn eigentlich draußen und was macht ihr, wenn ihr wieder reingeht? Wird er draußen auch von wilden Hummeln gestochen? Oder seid ihr eventuell für den Moment fast zu lange draußen und der Kleine gebärdet sich dann wie ein überdrehtes, eigentlich hundsmüdes Kind, das nicht schlafen will? Oder hat er drinnen dann tolles Spielzeug, das er draußen nicht hat - auf das er sich, noch auf Action gepolt, dann stürzt - und sich damit hochschaukelt? Oder könnt an Deinen Heimkommabläufen irgendwas sein, das ihn animiert? Was macht er denn, wenn ihr z.b. beim heimkommen erst mal gaaaaaanz langsam die Leine abmacht, Du Dir laaaaaaaaange die Schuhe ausziehst und ihr überhaupt einfach laaaaaaaange und laaaaaaangsam im Flur steht (Frag ich, weil ich einen weiteren Hund habe, der trotzdem er in der Wohnung ruhig ist, in manchen Situationen ein wenig hysteromatisch wird. Je aufgeregter er wird, umso langsamer werde ich. Bis er wieder ruhig is.)

Also, ich würde Beißkorb/Halti/Bandage/was auch immer weglassen, sondern stattdessen tief durchatmen (und wahrscheinlich ein Stück Schokolade essen :D) und zur Wiederholung 3918734 schreiten.

Was für ein Roman schon wieder. :rolleyes:

Und klar bist Du Anfängerin. :p Bei jedem Welpen fängt man neu an. :)
 
danke Welpenzahn für deinen Roman :) Sehr hilfreich! wahrscheinlich sollte ich alles viel langsamer machen, lange im Vorzimmer bleiben, langsam Leine runter, Schuhe aus...wie du schreibst. Ich mache das alles nämlich immer eher schnell. Nach dem Spaziergang ist er eher aktiv, niemals müde! Ja es warten zu Hause interessante Dinge und Spielsachen auf ihn...da hast du recht. Aber so richtig aufgedreht ist er eigentlich nicht nach dem Gassi gehen, sondern wenn er im GARTEN war. Ich lasse ihn zwischen unseren Spaziergängen manchmal raus in den Garten um kurz zu toben (alleine, aber immer im Blickfeld). wenn er zurückkommt ist sein erster Sprung meistens aufs Sofa und er ist voll aufgedreht. Da ich ihm oft was aus dem Maul nehmen muss, versuche ich ihn zu erwischen, es gefällt ihm natürlich mir davonzulaufen wenn er eine Beute im Maul hat (zb stück Holz, Rinde usw) und ich versuche schon das Nachlaufspiel zu verhindern, aber manchmal muss es sein (zb wenn er Stein im Maul hat). Er ist aber auch aufgedreht wenn er keine Beute im Maul hat, also daran liegt es glaube ich nicht. Ich versuche ihm nun auch beizubringen, dass ich ihm nach dem Garten immer die Pfoten abwische (Handtuch und Leckerli liegt bereit) damit er nicht immer dreckig aufs Spfa springt.
Mein nächster Schritt wird mal sein, alles langsamer anzugehen, denn wenn ich Ruhe ausstrahle nimmt mein Welpe das stärker an. Das ist logisch ;)
Insgesamt hat mein Welpe schon viele Fortschritte gemacht, er ist zu 90 % stubenrein, schläft durch (ich geh um 22 /23 Uhr und dann erst wieder um ca 7 Uhr) und er hört schon auf einige Befehle (aber nicht bei Ablenkung). Nicht so gut funktioniert nur das alleinbleiben (damit hätte ich schon früher beginnen müssen, er kann es leider keine 2 Minuten) und eben das aufgedrehte, das ich nun versuchen werde mit Ruhe zu lösen. Danke für den Rat! Werde es gleich bei der nächsten Gassirunde machen, bin gespannt!!!
 
Stress Dich nicht ist leicht gesagt. Aber besser noch: stress ihn nicht. :)

Es gibt einfach keine Grundregel, dass Hund mit 16 Wochen so und so lange alleine bleiben kann/können muss. Beim einen geht es schneller, beim anderen langsamer. Vorallem glaub ich, dass zum alleine bleiben erst mal das ruhig bleiben können und Null-Action ertragen lernen wichtig ist.

Durchschlafen und 90% stubenrein ist ja schon mal super. Da haben dafür andere Welpenbesitzer so ihre Schwierigkeiten.

Sag, läuft das bei euch so, dass Hund z.b. über die Terassentür in den Garten flitzen darf und dann eben gleich durch ebendiese wieder retour? Gefühlsmäßig, ohne dass man sich hinterher bitte auch mich berufen darf ;), würde ich sagen: Na klar, da ist Wohnzimmer dann die Verlängerung für Spiel und Spaß und rumfetzen. Also den jungen Mann vorher abbremsen. Es wird nicht einfach reingelaufen, Hund darf zwar im Garten die Sau rauslassen, darf aber nicht einfach rausrasen und wieder rein, sondern muss an der Tür ein bisschen warten lernen. Das kühlt sein Temperament auch wieder ab, bevor er in die Wohnung kommt.

Draußen ist rennen, drinnen ist Ruhe. Wer von draußen kommt, muss erst mal warten und ein bisserl entspannen. Wer geduldig ist, kriegt ein Keks, wer nicht geduldig ist, muss noch ein bisschen warten.

Wäre mein Zugang zur Sache - gibt aber bestimmt noch zig andere Sichtweisen. Für mich und meine Hunde hat das so funktioniert.

Viel Glück - und viel Spaß mit dem Kleinen!

Nachtrag: wenn ich Dich richtig verstehe, schleppt er ja auch Dinge von draußen rein. D.h. ich liege mit meiner Vermutung, dass er einfach direkt von Garten in die Wohnung rennt, eher richtig. Nun, für mich umso mehr ein Grund ihn "auszubremsen". Dann kann er nämlich gar nix mitnehmen, das wird ihm schon an der Tür abgenommen.

(Ich persönlich bin kein Fan von Gegenstände tauschen - ich hab immer alles ersatzlos weggenommen, was ich wegnehmenswert fand. Allein schon, weil ich wollte, dass immer und jederzeit jeder ans Hunsmaul langen darf, weil Hund das von klein auf normal findet. Aber auch dazu gibt es geteilte Meinungen)
 
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Ich persönlich bin kein Fan von Gegenstände tauschen - ich hab immer alles ersatzlos weggenommen, was ich wegnehmenswert fand. Allein schon, weil ich wollte, dass immer und jederzeit jeder ans Hunsmaul langen darf, weil Hund das von klein auf normal findet. Aber auch dazu gibt es geteilte Meinungen

Ich denke dass ein Hund es viel problemloser lernt, sich Dinge jederzeit abnehmen zu lassen, wenn es ihm durch Tauschen beigebracht wurde - als wenn man ihm ständig in seinen Augen die Beute böswillig klaut. Das führt dann doch erst dazu, dass er meint sie verteidigen zu müssen/damit abzuhauen/sie runterzuschlingen.

Und wie gesagt, ich zumindest habe Hunde, die im Duracellmodus unterwegs waren, durchaus auch schon mal für eine halbe Stunde am Körbchen angebunden (besteht u.a. aber die Gefahr, dass Hund Leine durchbeißen lernt) oder in die Box gesetzt.

Ob ich den Hund anbinde, ihn in ne Box sperre oder nen Beißkorb draufgebe, den er so hasst, dass er quasi "versteinert".. wo genau ist da jetzt der Unterschied?
 
Ich denke dass ein Hund es viel problemloser lernt, sich Dinge jederzeit abnehmen zu lassen, wenn es ihm durch Tauschen beigebracht wurde - als wenn man ihm ständig in seinen Augen die Beute böswillig klaut. Das führt dann doch erst dazu, dass er meint sie verteidigen zu müssen/damit abzuhauen/sie runterzuschlingen.

Jein. Ich glaub, dass man mit beiden Methoden daneben hauen kann. Nicht jedem Hund, mit dem getauscht wird, kann man etwa einfach so ins Maul fassen - obwohl er manche Dinge vielleicht hergibt. Nicht jeder Hund verteidigt oder schlingt, nur, weil man nicht getauscht hat. Das hängt letztlich auch davon ab wie der Besitzer eine Methode umsetzt. Der eine hat ein Gspür für Tauschen/Nicht Tauschen, der andere nicht - mir war tauschen schlichtweg zu nervig. Grundsätzlich ist immer alles meins, von Anfang an, und ich darf es mir immer nehmen. Beim Welpen hab ich´s selbstverständlich gemacht, der erwachsene Hund, der später dazu kam, bei dem ging das allerdings nicht einfach so - kannte er nicht. Bei dem funktioniert`s auch heute noch schlechter. Aber Welpe hat es nie anders kennen gelernt.

Wie Daisy75 das letztlich handhabt, keine Ahnung - im Grunde find ich halt an der Stelle eh nur wichtig, den Hund nicht mit Zeugs im Maul von draußen reinrennen zu lassen.


Ob ich den Hund anbinde, ihn in ne Box sperre oder nen Beißkorb draufgebe, den er so hasst, dass er quasi "versteinert".. wo genau ist da jetzt der Unterschied?

Versteinern ist tendentiell ja ein Ausdruck des Unbehagens. Am Platz versteinert ein Hund nicht, der "Platz" ist der Rückzugsort für den Hund. Oder soll es werden. Hund muss ja auch erst mal wissen, was sein Platz ist.

Box oder Platz sind Orte, nicht Gegenstände. Soll der Hund ortsbezogen oder gegenstandsbezogen lernen? Soll Hund lernen "Es gibt einen Ort, an dem a Ruh ist" oder "Maulschlaufe macht mich müde"?

Und Hund ewig anleinen wär z.b. auch Unfug. Bisher hab ich das nur bei Pflegehunden getan, die eben nicht zur Ruhe kamen (und im Extremfall 24h dauermunter und aufgekratzt waren). Kurz. Und nur wenige Tage lang. Also im Grunde ein "Auf den Platz schicken" mit Sicherung, weil der Hund seinen Platz noch nicht kennt und dort auch nicht enstpannen kann. Ein rumwuselnder Hund, der sich nie hinglegt, wird aber auch nicht ruhiger werden können.

Auch Box ist Unsinn, wenn ein Hund zuvor keine Box kennt. Und ewig einsperren sowieso. Meine schlafen in (offenen) Boxen, das ist ihre Höhle, mit dem Zusatznutzen, dass man Hund notfalls kurz räumlich isolieren könnte. Box ist nie Strafe. Ausser im Sinne von "auf den Platz schicken". Box ist etwas, das Hunde mögen. Es ist ihres. Ihr Schlafplatz. Ihr Rückzugsort, den sie selbst nutzen - oder nutzen, wenn ich finde, sie sollen sich kurz zurück ziehen.

Ich hätte übrigens keine Skrupel, für die stressigsten Momente mit Welpen eventuell sogar einen Welpenauslauf zu benutzen - klar, ist eine räumliche Begrenzung, aber kein hmmm…körperlicher Eingriff wie Maulschlaufe. Räumlich begrenzen tun wir unsere Hunde aber sowieso dauernd - und Hunde sich untereinander.

Wie gesagt, ich find Maulschlaufe als Mittel zum in der Wohnung ruhig werden lernen einfach ungünstig - anhängen oder Box noch die sinnvollere Notlösung, aber ebenfalls nicht Nummer Eins Mittel der Wahl. Das wäre meiner Meinung nach schlichtweg Ruhe (des Besitzers), Konsequenz und Geduld. Ansonsten Dinge wie: ein fixer Hundeplatz, den Hund in der Wohnung nicht "aufgansln" und auch nicht mit ihm reingehen, solang er überdreht ist und gleich wieder losstarten würd.

Was wäre Dein Ansatz?
 
Zum Thema Tauschen wollte ich sagen: Ich habe versucht ihm das loslassen von Dingen mit dem Befehl AUS und dem gleichzeitigen Tausch des Gegenstandes gegen ein Leckerli zu lernen. Aber das üben wir nur wenn er ein Spielzeug im Maul hatte (was nicht verboten ist) und nur bis er das Loslassen mit dem Befehl AUS verknüpft. Nun wenn er aus dem Garten etwas verbotenes im Maul hat (zb Stein) dann Tausche ich nicht, da ich sonst das Gefühl hätte ich belohne ich dafür dass er den Stein bringt! Also sage ich einfach AUS (er läßt natürlich nicht los da der Befehl noch nicht so gut sitzt) und nehme ich ihm anschließend das verbotene Ding aus dem Maul (funktioniert noch ganz gut). Ich muss einfach schneller sein, als er aufs Sofa springen kann, denn dann beginnt die Beute-Verteidigung und er ist schneller...dann hilft nur noch ignorieren...
Zum Thema Beißkorb werde ich versuchen ihn nur noch im äußersten Notfall einzusetzen. Welpe wird ja schon ruhig wenn ich den BK nur in die Hand nehme...so schnell verknüpft er damit das ruhig sein. Dabei habe ich den BK nur 5 oder 6 mal angewendet (in den letzten 2 Wochen). Wenn er nur alles so schnell lernen würde ;)
Welpenzahn: Ich habe die letzen beiden Male beim Gassigehen das heimkommen im Zeitlupentempo gemacht. Seine Reaktion war, dass er sich im Vorzimmer gesetzt hat und mich angeschaut hat als würde er denken, Was hat DIE denn jetzt???? Aber es war ein guter Effekt, er war auf jeden Fall ruhiger :D
ich werde das weiter so praktizieren, dass ich selbst ruhiger werde, wenn ich mir von ihm mehr Ruhe wünsche!
 
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