Glaub ich Dir sofort, dass manchmal ein "Welpenwundermittel" heiß ersehnt ist. Das sinnvollste Mittel ist und bleibt, meines Erachtens nach, aber eine große Portion Geduld, WiederholungWiederholungWiederholung, immmer daran denken, das was Hund nicht macht, kann er entweder noch nicht, oder ich hab es ihm falsch beigebracht - und nicht zuletzt: Es sind nur noch ein paar Wochen, bis das Welpenalter vorbei ist. Durchhalten! Es geht vorrüber.
Was das nicht zur Ruhe kommen betrifft: der Hund soll ja lernen, dass in der Wohnung sein Ruhe bedeutet, nicht im Beißkorb stecken=Ruhe.
Und wie gesagt, ich zumindest habe Hunde, die im Duracellmodus unterwegs waren, durchaus auch schon mal für eine halbe Stunde am Körbchen angebunden (besteht u.a. aber die Gefahr, dass Hund Leine durchbeißen lernt) oder in die Box gesetzt.
Wichtig war bei meinem einstmal recht wilden Welpen: mich selbst nicht hochschaukeln lassen. Je mehr ich mich geärgert habe, je gestresster ich war oder mich hinreißen lies, das Spiel doch mitzumachen, umso nerviger wurde Welpe.
Gespielt haben wir meist nur, wenn ich wollte, wenn Welpe aufdrehte, hab ich mich auch einfach mal dazu gesetzt und war seeeehr gelangweilt, hab ein Buch gelesen oder so und den Kleinrandalierer auf den Schoß "gezwungen", gar nicht groß angesprochen sondern eher mit Nebenherstreicheleinheiten bedacht, bis der dann doch runter kam und einschlief.
Mein Mantra für mich und Hund war so ungefähr "Wir sind in der Wohnung einfach ruhig, hier passiert nichts aufregendes. Alles ist gut." Auf die Gefahr hin, esoterisch zu klingen, ich glaub, das auch sehr viel darüber läuft, was wir auf unsere Hunde ausstrahlen.
16 Wochen ist halt noch Kindergartenkindniveau. Konzentrieren funktioniert noch nicht so richtig. Was Menschen alles für sonderbare Sachen von einem wollen, vertsteht Hund beim besten Willen auch noch nicht und dann ist das halt ein Alter, in dem man sich ausprobiert - und an der Reaktion lernt.
Führt "Ich bin lästig" - zu mehr Action und mehr Beachtung oder auch nur Aufregung beim Besitzer, lernt Hund doch eher "Aufregung ist hier bei denen normal.", wird "Kindergenerve" ruhig begegnet, lernt Hund eher "Ruhig sein ist, was hier alle machen. Mach ich auch."
Dauert halt, bis sich ins Welpenhirn einprägt: "Ach, das gilt hier immer". Bis dahin wird halt ausprobiert, was hier so geht - und was eben nicht und ob es nicht vielleicht doch Ausnahmen gibt.
Versuch es als die ganz normale Entwicklungsphase zu sehen, die es ist. Welpen erarbeiten sich ihr Weltbild, die Verhaltenstandards, die in ihrer Umwelt gelten, nicht von heute auf morgen. Die MÜSSEN ausprobieren. Den Grundstein, was sie als erwünschtes oder unerwünschtes Verhalten lernen, legst aber Du mit Deiner Reaktion oder Deiner inneren Haltung.
Wenn Du sagst, dass Dein Hund oft nach dem Rausgehen so aufdreht. Wie ist er denn eigentlich draußen und was macht ihr, wenn ihr wieder reingeht? Wird er draußen auch von wilden Hummeln gestochen? Oder seid ihr eventuell für den Moment fast zu lange draußen und der Kleine gebärdet sich dann wie ein überdrehtes, eigentlich hundsmüdes Kind, das nicht schlafen will? Oder hat er drinnen dann tolles Spielzeug, das er draußen nicht hat - auf das er sich, noch auf Action gepolt, dann stürzt - und sich damit hochschaukelt? Oder könnt an Deinen Heimkommabläufen irgendwas sein, das ihn animiert? Was macht er denn, wenn ihr z.b. beim heimkommen erst mal gaaaaaanz langsam die Leine abmacht, Du Dir laaaaaaaaange die Schuhe ausziehst und ihr überhaupt einfach laaaaaaaange und laaaaaaangsam im Flur steht (Frag ich, weil ich einen weiteren Hund habe, der trotzdem er in der Wohnung ruhig ist, in manchen Situationen ein wenig hysteromatisch wird. Je aufgeregter er wird, umso langsamer werde ich. Bis er wieder ruhig is.)
Also, ich würde Beißkorb/Halti/Bandage/was auch immer weglassen, sondern stattdessen tief durchatmen (und wahrscheinlich ein Stück Schokolade essen
) und zur Wiederholung 3918734 schreiten.
Was für ein Roman schon wieder.
Und klar bist Du Anfängerin.
Bei jedem Welpen fängt man neu an.