Kenne ich ähnlich mit anderen Tieren, selbst wenn ich vor der Kanarienvoliere stehe, wird unser Hund auf die Vögel eifersüchtig.
Suche dir eine nette Frau zum Trainieren... lass Lia absitzen, gib ein klares "Bleib!" wenn sie das macht und umarme deine Partnerin oder deinen Partner. Bleibt Lia sitzen, bekommt sie ein dickes Lob dafür - aber keine überschwängliche Aufmerksamkeit. Denn dein Ziel ist ja, das du auch mit anderen Menschen Körperkontakt haben kannst OHNE das es etwas Besonders für den Hund ist.
Nach der (erst kurzen) Umarmung, darf Lia den Gast begrüßen - aber angemessen ruhig und ohne Anspringen. Trinkt einen Tee oder so und halte Lia etwas auf Distanz... d. h. du darfst sie gerne ansprechen, aber wenn du Besuch hast, sollte für Lia klar erkennbar sein, das der Besuch (den du magst) immer noch eine Stufe höher als Lia steht.
D. h. wenn du sie betüddelst, während du Besuch hast, dann signalisiserst du ihr letztlich, das der Besuch weit weniger Rechte hat als sie... Wenn man die ganze Zeit mit dem Hund alleine lebt, dann ist das echt schwer, denn sonst ist ja der Hund immer an Stelle 2 und wird auch so behandelt (oder er wird sogar an Stelle 1 gesetzt...). Bei Besuch rutscht der Hund auf Stelle 3 - also in der Rangfolge ganz nach unten.
So, zurück zum "Umarmungstraining"... während des Besuches umarmt euch halt häufiger, lass Lia wenn sie ankommt absitzen und vor allem: Tu es mit einer klaren Aussage und nicht mit bedauerndem Singsang in der Stimme - sie versteht ja nur die Wörter, die sie mit einem klaren erlernten Befehl oder Verhalten in Verbindung bringen kann. Ansonsten reagieren die Hunde auf Tonfall und Verhalten. ERgo: Springt sie dich an und reagierst du mit "Ach, Lia, das tut mir jetzt aber leid aber das darfst du nicht!" in einem bedauernswerten Ton, dann tust du genau das, was du nicht möchtest: du wirst sie in ihrem Verhalten bestärken.
Von einem klaren und deutlichen NEIN fällt sie nicht um. Denke immer daran, das Hunde oft viele Widerholungen brauchen, bis sie etwas gelernt haben und das du so ein Verhalten generieren musst - also auf andere Situationen übertragen. Umarmst du in deiner Wohnung jemanden, kann das etwas ganz anderes sein, als wenn du jemanden unterwegs umarmst, vom Bus abholst und umarmst etc., umarmst du die eine Person, kann eine andere Person durchaus auch für den Hund was ganz anderes sein.
Und: zu dulden, das Herrchen umarmt wird oder jemanden umarmt ist für einen Hund wie Lia, die ja überwiegend nur dich hat, sicherlich eine Leistung - aber kein siebtes Weltwunder. D. h. lobe sie für die ersten Male, wo sie es toleriert, aber nicht ZU überschwänglich.
Und wenn du kannst, würde ich im Laufe der Zeit das Anspringen von ihr, das sie ja aus Freude macht, durchaus ein bisschen umlenken. Das habe ich bei unserem Hund auch gemacht, d. h. er begrüßt mich jedes Mal echt stürmisch und der ganze Hund wackelt vor Aufregung und Freude - aber er darf mich nicht mehr einfach so anspringen, sondern dafür gibt es ein Sicht- und Wortzeichen (Hopp, beide Zeigefinger nach oben). Das klappt mittlerweile echt gut - und verhindert sehr oft, von Matschpfoten besudelte Sachen oder das er eben auch andere Leute anspringt, denen Sachen verdreckt, sie erschreckt oder ihnen gar wehtut (Krallen...).
Viel Freude beim Üben!
Manuela