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Irish
Guest
Manche finden sie schön - chinesische Schopfhunde. Sie sind nackt, nur am Kopf, Schwanz und um die Pfoten puschelt sich etwas Fell. Der Sinn dieser Züchtung: Dem Menschen gefällt's. Manche Hunderassen sind so "hochgezüchtet", dass sie ihr Leben lang unter Abnormitäten leiden müssen.
Chinesischer Schopfhund
Es gibt wahrscheinlich kein Lebewesen, das der Mensch so sehr ge- und verunstaltet hat wie den Hund. Dabei wurden ohne Rücksicht auf die Gesundheit des Tieres willkürliche Rassestandards gesetzt. Der Mensch opfert die Gesundheit der Tiere seinen oft skurrilen Vorstellungen über das Aussehen. Die züchterischen Manipulationen, die an vielen Hunderassen vorgenommen worden sind, haben teilweise erschreckende Folgeerscheinungen.
Zu große Köpfe, verklebte Lider
Die Bundesregierung hat ein Gutachten zum Thema Qualzüchtungen in Auftrag gegeben, das vor zwei Jahren veröffentlicht wurde. Ihm zufolge sollten Nackthunde nicht mehr zur Zucht zugelassen werden - genauso wenig wie zum Beispiel besonders rundköpfige Möpse, silbergraue Collies und Bernhardiner mit einwärtsgerollten, verklebten Augenlidern.
Bulldoggen-Welpen nur per Kaiserschnitt
Mops
Bulldoggen sind ein typisches Beispiel für Qualzucht: Schon die ungeborenen Welpen haben so große Köpfe, dass sie die Mutter nicht mehr auf natürlichem Weg auf die Welt bringen kann. Außerdem sind die Nasen von Bulldoggen oder Möpsen so verformt, dass die Tiere kaum mehr Luft bekommen und nach wenigen Schritten zu röcheln beginnen.
Nackt und anfällig
Chinesischen Nackthunden hat die Zucht das Fell genommen, so dass ihre sehr empfindliche Haut zu Sonnenbrand und Allergien neigt. Einige Exemplare müssen teilweise zahnlos leben, weil in ihrer Schnauze mittlerweile zu wenig Platz für Zähne ist. Außerdem haben sie, so Dr. Angela Mittmann vom Institut für Tierschutz der Ludwig-Maximilians-Universität München, Probleme, ihre Körpertemperatur zu regeln. Häufig leiden sie auch an einem schwachen Immunsystem.
Yorkshire Terrier
Kleiner geht's nicht mehr - oder doch?
Auch Schoßhündchen werden von dem züchterischen Mutwillen nicht verschont. Sie müssen immer kleiner und niedlicher werden. Beim Yorkshire-Terrier zum Beispiel kann das Ergebnis ein papierdünner Schädelknochen sein, der nicht mehr richtig verwachsen kann. Die Galerie vieler unserer Rassehunde gleicht einer Abnormitätenshow.
In vier Generationen ohne Schwanz
39 Chromosomen hat der Hund, der Mensch dagegen nur 23. Je mehr Chromosomen, umso leichter lässt sich herumbasteln. Das Züchtungstempo beim Hund ist unglaublich schnell. Nur vier Generationen brauchte ein britischer Züchter, um seinen Boxern den Schwanz wegzuzüchten. Aus den wenigen einheitlichen Gebrauchs-, Jagd- und Hütehunden hat der Mensch innerhalb der letzten 500 Jahre 400 verschiedene Rassen "gebastelt".
Hobbyzüchter haben freie Hand
Das Qualzucht-Gutachten der Bundesregierung bezieht sich nicht nur auf Hunderassen, sondern auch auf Katzen, Tauben, Hühner und andere Vögel. Es empfiehlt für bestimmte Rassen Züchtungsverbote. Der Paragraf 11b des Tierschutzgesetzes, der Qualzüchtungen verbietet, gilt jedoch nur für gewerbliche Züchter. Den "Schönheitsvorstellungen" von Hobbyzüchtern sind nach wie vor keine Grenzen gesetzt.
Was versteht man unter Qualzuchten?
Dr. Angela Mittmann, Institut für Tierschutz, LMU München:
"Von Qualzuchten spricht man generell, wenn es erblich bedingte Defekte bei den Nachkommen gibt. Und zwar, wenn Körperteile oder Organe ganz fehlen, wenn Körperteile oder Organe umgestaltet oder untauglich sind, und wenn es dadurch bei den Nachkommen zu Schmerzen, Leiden oder Schäden führt. Zu den Qualzuchten gehören auch Verhaltensstörungen, zum Beispiel, wenn man Hunde darauf züchtet, dass sie ein gesteigertes Aggressionspotenzial haben."
http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/artikel/0410/04-qualzuchten/index.xml
Chinesischer Schopfhund
Es gibt wahrscheinlich kein Lebewesen, das der Mensch so sehr ge- und verunstaltet hat wie den Hund. Dabei wurden ohne Rücksicht auf die Gesundheit des Tieres willkürliche Rassestandards gesetzt. Der Mensch opfert die Gesundheit der Tiere seinen oft skurrilen Vorstellungen über das Aussehen. Die züchterischen Manipulationen, die an vielen Hunderassen vorgenommen worden sind, haben teilweise erschreckende Folgeerscheinungen.
Zu große Köpfe, verklebte Lider
Die Bundesregierung hat ein Gutachten zum Thema Qualzüchtungen in Auftrag gegeben, das vor zwei Jahren veröffentlicht wurde. Ihm zufolge sollten Nackthunde nicht mehr zur Zucht zugelassen werden - genauso wenig wie zum Beispiel besonders rundköpfige Möpse, silbergraue Collies und Bernhardiner mit einwärtsgerollten, verklebten Augenlidern.
Bulldoggen-Welpen nur per Kaiserschnitt
Mops
Bulldoggen sind ein typisches Beispiel für Qualzucht: Schon die ungeborenen Welpen haben so große Köpfe, dass sie die Mutter nicht mehr auf natürlichem Weg auf die Welt bringen kann. Außerdem sind die Nasen von Bulldoggen oder Möpsen so verformt, dass die Tiere kaum mehr Luft bekommen und nach wenigen Schritten zu röcheln beginnen.
Nackt und anfällig
Chinesischen Nackthunden hat die Zucht das Fell genommen, so dass ihre sehr empfindliche Haut zu Sonnenbrand und Allergien neigt. Einige Exemplare müssen teilweise zahnlos leben, weil in ihrer Schnauze mittlerweile zu wenig Platz für Zähne ist. Außerdem haben sie, so Dr. Angela Mittmann vom Institut für Tierschutz der Ludwig-Maximilians-Universität München, Probleme, ihre Körpertemperatur zu regeln. Häufig leiden sie auch an einem schwachen Immunsystem.
Yorkshire Terrier
Kleiner geht's nicht mehr - oder doch?
Auch Schoßhündchen werden von dem züchterischen Mutwillen nicht verschont. Sie müssen immer kleiner und niedlicher werden. Beim Yorkshire-Terrier zum Beispiel kann das Ergebnis ein papierdünner Schädelknochen sein, der nicht mehr richtig verwachsen kann. Die Galerie vieler unserer Rassehunde gleicht einer Abnormitätenshow.
In vier Generationen ohne Schwanz
39 Chromosomen hat der Hund, der Mensch dagegen nur 23. Je mehr Chromosomen, umso leichter lässt sich herumbasteln. Das Züchtungstempo beim Hund ist unglaublich schnell. Nur vier Generationen brauchte ein britischer Züchter, um seinen Boxern den Schwanz wegzuzüchten. Aus den wenigen einheitlichen Gebrauchs-, Jagd- und Hütehunden hat der Mensch innerhalb der letzten 500 Jahre 400 verschiedene Rassen "gebastelt".
Hobbyzüchter haben freie Hand
Das Qualzucht-Gutachten der Bundesregierung bezieht sich nicht nur auf Hunderassen, sondern auch auf Katzen, Tauben, Hühner und andere Vögel. Es empfiehlt für bestimmte Rassen Züchtungsverbote. Der Paragraf 11b des Tierschutzgesetzes, der Qualzüchtungen verbietet, gilt jedoch nur für gewerbliche Züchter. Den "Schönheitsvorstellungen" von Hobbyzüchtern sind nach wie vor keine Grenzen gesetzt.
Was versteht man unter Qualzuchten?
Dr. Angela Mittmann, Institut für Tierschutz, LMU München:
"Von Qualzuchten spricht man generell, wenn es erblich bedingte Defekte bei den Nachkommen gibt. Und zwar, wenn Körperteile oder Organe ganz fehlen, wenn Körperteile oder Organe umgestaltet oder untauglich sind, und wenn es dadurch bei den Nachkommen zu Schmerzen, Leiden oder Schäden führt. Zu den Qualzuchten gehören auch Verhaltensstörungen, zum Beispiel, wenn man Hunde darauf züchtet, dass sie ein gesteigertes Aggressionspotenzial haben."
http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/artikel/0410/04-qualzuchten/index.xml