Katzenzucht - warum so anders als beim Hund?

Cervisia

Profi Knochen
Hallo!
Aus aktuellem Anlass habe ich mal wieder nachgesehen, wie man zu einer Katze in Österreich kommt. Und stelle mit Erstaunen fest, daß es da zwei komplett gegensätzliche Wege noch immer gibt: Die Katze vom Bauernhof / Unfallswurf / Tierschutz (wobei bei letzterem sehr unterschiedliche Anforderungen an das neue Zuhause gestellt werden, und es bei den ersten beiden dem "Vorbesitzer/Vermehrer" sowas von egal zu sein scheint, wo die Kleinen landen). Und dann die Katze vom Züchter - großartig, ich kann eine Katze kaufen, ohne Vermehrer zu unterstützen - wenn ich bereit bin, sie frühkastriert zu übernehmen.
Ich selbst besitze ja zwei "Bauern"katzen (das waren keine echten Bauern, aber halt so landwirtschaftlich angehauchte Betriebe), bei beiden wurde ich nur groß angeschaut, als ich fragte, wohin ich denn Photos vom Katzentier schicken soll, und ob sie nicht mal besuchen kommen wollen (der Besitzer der Eltern meiner ersten Katze wohnt 10 Autominuten entfernt). Also, äh, die reagierten, als wollte ich ihnen den Inhalt des Katzenklos schicken, nicht Photos von der Entwicklung der Kleinen. So weit, so schlecht.
Meine Eltern hatten eine Katze vom Züchter, nach langer Diskussion wurde man sich einig, daß Kastration nicht vor der ersten Rolligkeit (und schon gar nicht vor der Abgabe mit ein paar Wochen), sondern individuell erfolgen würde. Wenn man nun glaubt, den "Züchter" hätte das weitere Leben der Katze interessiert, neee, Nüsse.
Ich hab ja auch zwei Hunde (hatte kurz drei): Bei allen drei Hunden wollten Züchter / Vorbesitzer zuerst wissen, wie ich mir das vorstelle, wie das funktionieren soll, haben mich ausgefragt; beide Züchter (Wolfsspitz und Kurzhaarcollie) warten ungeduldig auf Photos und Neuigkeiten, der Züchter meines KHC aus Tschechien wird ja schon nervös, wenn ich 10 Tage lang keine neuen Photos sende (gut, Welpi wächst auch schnell ;) ). Meine Wolfsspitzin ist 8 Jahre alt, aber, wenn ich mich einige Monate nicht melde, fragt die Züchterin nach, ob alles ok ist. Auch bei meinem "Tierschutz"-Collie war man neugierig auf Photos, hat sich darüber gefreut, und gefragt, wie es ihm geht, ob alles passt. Ich habe Kontakt zum Besitzer seiner Wurfgeschwister gewonnen, zu anderen Besitzern von Hunden aus dieser Zucht, und als er starb, da trauerte nicht nur ich, sondern eine ganze Gemeinschaft.
Kann mir jemand erklären, warum das so ist? Ich würde gerne für meine Bruder eine Katze suchen (er hat heute seine verloren, ganz akute und böse Diagnose (Aortenthrombus)) - nein, ich will ihm nicht in seiner Trauer einfach eine Neue vorsetzen, aber einen Begleiter kann man nicht im Laden kaufen, den muß man über eine gewisse Zeit suchen, daher hab ich mal begonnen zu schauen. Vielleicht sollt ich durch die Gegend fahren und eine trächtige Katze aufnehmen, ich hab genug Mäuse im Schuppen, um eine ganze Rasselbande zu beschäftigen. Und dann wäre die Katze wenigstens nachher kastriert, und die Jungen auch, da wäre ich dahinter. Aber, das kanns doch nicht sein. Gibt es denn keine Katzenzüchter, die unkastrierte Katzen abgeben, und dann auch wissen wollen, wo sie landen, die bei Fragen und Problemen vielleicht sogar zur Verfügung stehen, die einfach diese kleinen Katzenwelpen als Teil ihrer Familie sehen, und deren Horizont nicht mit der Abgabe endet?
Nachdenkliche Grüße...
 
Geh ins Tierheim und gut ists.

Du wirst kaum einen Katzenzüchter finden, der den Ansprüchen von jemandem, der bei Hunden einen seriösen Züchter sucht finden.

Das fängt damit an, dass die Wahl der Verpaarung fällt auf:
- entweder den Kater im Haus
- oder Suchanfrage: Wer hat Posteitzahl xy einen Kater dieser Rasse?

Das geht weiter damit, dass kaum nach Gesundheit selektiert wird.

Und vollendet sich mit der unsäglichen Babykastration um unliebsame Konkurrenz los zu werden.
(Ich verlor letzten wirklich beinahe die Contenance mit so einem verrückten Katzenweib. Nönö, Narkoserisiko ist bei Babys natürlich nicht höher, das Gewebe ist natürlich auch nicht brüchiger und das Immunsystem ist natürlich auch schon allerbestens bei Babys und dass sie erstmal mit Überleben, Wachsen und Impfen fertig werden müssen ist ja auch nur ein Gerücht,... *kotz*)
 
In das hiesige Tierheim kann ich nicht gehen, das TH kann nix dafür, aber die Diagnose des TA, bei dem wir mit meines Bruders Katze waren, war falsch (eigentlich hat er einfach keine gestellt), ich werfs ihm nicht vor, ich habs auch nicht sofort erkannt, aber ich bin halt auch kein TA, ich bin nur Humanler... Ich habs auch erst zwei Stunden später kapiert, nach wirrer Recherche, wir haben dann Heparin etabliert, aber die Chancen sind da Mist. Plavix haben wir nicht mehr versucht, nur falls es jemanden fachlich interessiert, auch Streptokinase wurde nicht eingesetzt). Nur kurz zur Erklärung, das Ganze begann am Samstag Nachmittag, Katze konnte die Hinterbeine ganz plötzlich nicht mehr bewegen, die unteren Extremitäten waren auch kalt. Wir sind ins Tierheim mit angeschlossener Arztpraxis gefahren, zwecks Röntgen und weiterer Diagnostik. Das Röntgen war unauffällig. Katze bekam Schmerzmittel, ich hab mich nachher hingesetzt und recherchiert, und die Diagnose gefunden. Haben dann noch in der Nacht mit Heparin begonnen, über Nacht ging es der Katze auch recht gut, aber seit dem gestrigen Nachmittag dann wieder Verfall, kein Trinken mehr, blutige Diarrhoe. Heute Früh anderen TA angerufen, der verifizierte die Diagnose, aber für alles Weitere kam er zu spät, innerhalb von 20 Minuten ist die Kleine weggeschlafen.
Aber, hier im Tierheim kann ich nicht suchen, das schaff ich emotional nicht, auch wenn die Katzen dort es verdient hätten, und das würde auch die Familie nicht schaffen, fürchte ich. Neee, Narkose beim Baby, kein Problem, ist doch nur ein kleiner Mensch / ein kleines Tier *argl*... Pädiatrie ist doch nur die Medizin des kurz gewachsenen Menschen... ;(
Vielleicht kennt ja doch irgendwer hier irgendeinen Katzenzüchter, der das Wort wirklich verdient. Ich glaube, ne türkische Van wäre geeignet für meinen Bruder, aber keine Frühkastration, und bitte Interesse am weiteren Werdegang. Sorry, daß das jetzt ein Roman über die letzten Tage wurde, das war nicht meine Absicht, aber vielleicht versteht Ihr jetzt, daß ich ganz unauffällig die Fühler austrecke und nach dem idealen neuen Begleiter für meine Familie suche. Und verzweifle an der Tatsache, daß Katzenzucht wohl wirklich nur Geldfrage ist. Ich wäre ja bereit, für ein gut aufgezogenens Kitten einen angemessenen Preis zu zahlen - aber doch nicht für einen Frühkastraten, oder um den Bauernhof zu finanzieren ;( Meine Güte, ich will doch nur vernünftige Katzenzüchter in dem Land, ist das zu viel verlangt? (Ok, ich schau mal die anderen Tierheime durch, aber wie gesagt, das ist emotional belastet für meine Familie jetzt)...
 
Solltest du auf Sibirer verfallen, dann Hände weg vom 1. oder 2. Suchergebnis. (Es wird das erste oder zweite sein, der Name der HP wechselt.)

Die Tante hat keine Ahnung, welcher ihrer Kater das aktuelle Hoppala gezeugt hat. Hoppalas gibts oft.
Meine Freundin übernahm dort gegen reichlich bare Münze eine Katze, die "nicht in die Gruppe passte".
Die Katze war nicht geimpft, denn die Tante hält nicht viel vom Impfen. Der Impfpass war unauffindbar.
Die Katze war bei Abgabe nicht kastriert.
Die Katze erwies sich als trächtig. *na sowas*
Die ungeimpfte Katze erkrankte durch den ganzen Umzugsstress an der Katzenseuche und brachte nachts auf der Vetmed 4 fast vollständig entwickelte Kätzchen zur Welt, die einige Minuten gelebt haben. Meine ungewollt kinderlose Freundin hat das schlecht verkraftet. Sie hatte sich auf die Kätzchen gefreut.
Die Katze kostete ein Vermögen an Heilungskosten.
Den Dachverband scheints nicht zu stören, na das kenn ma z.B. von Huskies....
Miezekätzchen gewann übrigens trotz eines erstaunlichen Silberblicks einen Schönheitspreis und war hochoffiziell angekört.

Der Kater, den die Freundin auch besitzt, gleiche Rasse, andere Zucht, musste im Alter von 18 Monaten mit gigantisch vergrößerten Nieren in die Tierklinik. Er lebt seither mit 30% Nierenfunktion von RC Renal - aber immerhin, er lebt und erscheint äußerlich gesund.
Da die Wurfgeschwister verschollen sind, ist unklar, ob ein genetischer Defekt zugrunde liegt oder eine vorgeburtliche Entwicklungsstörung.

Wobei ich an deiner Stelle Entscheidung und Suche deinem Bruder überlassen würde. Es geht dich eigentlich nichts an. Vielleicht plant er ja auch erstmal ein Leben ohne neue Katze.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Ich wäre ja bereit, für ein gut aufgezogenens Kitten einen angemessenen Preis zu zahlen - aber doch nicht für einen Frühkastraten, "

Und was genau ist da schlecht daran?
Wieviele Frühkastrierte kennst du?
 
Und was genau ist da schlecht daran?

Bitte sich ein Lehrbuch zu kaufen und nachzulernen, welche vielfältigen Aufgaben die Geschlechtshormone im Körper spielen. Knochenstoffwechsel, Haut, Blutbildung - eine Menge hängt da dran, nicht nur der Sex.

Eine Kastration ist generell ein schwerer Eingriff und einem Tier vor Abschluss des Wachstums den Hormonhaushalt auszuhebeln, nur um sich ein Marktmonopol zu sichern, ist doch wohl das Allerletzte.

Ein solches Tier kauf ich schon deshalb nicht, und nehms auch nicht von einem Tierschutzverein, weil ich keine "Menschen" in ihrem Treiben bestätige, die sowas entweder aus Wurstigkeit, mangelnder Bildung oder Geldgier einem Tier antun.
 
Danke für die Warnung vor den "Züchtern". Natürlich ist es nicht meine Entscheidung, und in nächster Zeit wird er wohl eher nicht suchen, aber es geht mich insoferne etwas an, als meine Familie weiß, daß ich gerne und gründlich recherchiere, wenn sie ein Tier suchen, daher werd ich da immer gefragt.
LG
 
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