Chrisi85
Super Knochen
Folgender Artikel stand in der heutigen "Presse":
Hat ein anderes Ende, als man denkt
Katzen und
Menschen
Hunde haben Halter, Katzen dagegen Servicepersonal. In Österreich leben mindestens zwei Millionen dieser Haustyrannen, gut drei mal so viele wie Hunde. In mindestens 30% der Haushalte leben Katzen, nur in 14% dagegen Hunde. Mit Hunden geht man spazieren, bringt ihnen nützliche Fertigkeiten bei, sie eignen sich hervorragend als Projektionsfläche männlicher Egos oder zumindest zum Ärgern von Mitbürgern mittels Hundekot.
Aber Katzen? Es gibt keine nutzloseren Tiere. Hängen in der Wohnung herum, und wenn man als Personal Glück hat, nehmen sie das angebotene Futter gnädig an, lohnen die Unterwerfung mit Nähe und mit gemütlichem Schnurren. Mit weniger Glück ruinieren sie Vorhänge, Teppiche und Möbel, fangen seltenen Singvögel und treiben den Nachbarhund in Neurosen. Hunde verlängern nachweislich das Leben nach einem Herzinfarkt, Katzen tun nicht einmal das.
Katzen sind Tierkumpane auf gleicher Augenhöhe, Sozialpartner, denen gegenüber ein Minimum an Verpflichtung reicht. Dennoch wäre es übertrieben, die Katzenhaltung in der postmodernen Gesellschaft mit Entsolidarisierung und Vereinsamung in Zusammenhang zu bringen. Denn Katzen waren immer schon beliebt. Die Beziehung zu ihnen brachte im mittelalterlichen Europa viele Frauen auf den Scheiterhaufen und die Haltung von Katzen und Hunden in Klöstern wurde wiederholt verboten. Heute verteidigen Vertreter der Buchreligionen zwar eifrig die Trennlinie zwischen "Mensch und Tier", aber die verkrampfte Beziehung zum Sozialpartner Tier entspannt sich zusehends. Selbst der gegenwärtige Papst lebt(e) mit Katzen.
Viele Katzen entwickeln mit ihren Menschen komplexe Rituale und stellen sich auf die Persönlichkeiten ein. Verlässlich-ruhige Personen leben gewöhnlich mit freundlich-distanzierten Samtpfoten, die Stubentiger Extrovertierter neigen dazu, die Beziehung zu ihren Menschen durch raues Spiel zu testen, und zukunftsskeptische Personen setzen besonders auf die soziale Unterstützungsfunktion durch ihre Gefährten.s
Die Liebe zu Katzen ist Teil unseres Naturbezugs, der viele Deutungsversuche sah. Konrad Lorenz machte die angebliche "Neotänie" des Menschen (die lebenslange Verjugendlichung) dafür verantwortlich. Edward Wilson bringt in seiner "Biophilie-Hypothese" das Phänomen mit der Ökologie in Verbindung. Tatsächlich lebten unsere Vorfahren seit zehntausenden Generationen als anpassungsfähige Jäger und Sammler, die in mehreren Wellen von Afrika aus die Erde besiedelten. Intelligente Neugierde für die Natur, wie sie in jedem Kleinkind geweckt werden kann, wie sie in Ansätzen auch Schimpansen und Gorillas zeigen, war daher für unsere Vorfahren überlebenswichtig, so Wilson.
Katzen symbolisieren mehr als andere Tiergefährten die Verbindung zur evolutionären Vergangenheit, sie sind ein Rudiment der Wildheit in einer durch und durch zivilisierten Welt. Vor allem aber bedeutet ein tiefer Blick in ihre Augen, ein Schnurren, die Gnade, sie streicheln zu dürfen, das bisschen Glück, welches wir wie die Luft zum Atmen brauchen.
Hat ein anderes Ende, als man denkt
Katzen und
Menschen
Hunde haben Halter, Katzen dagegen Servicepersonal. In Österreich leben mindestens zwei Millionen dieser Haustyrannen, gut drei mal so viele wie Hunde. In mindestens 30% der Haushalte leben Katzen, nur in 14% dagegen Hunde. Mit Hunden geht man spazieren, bringt ihnen nützliche Fertigkeiten bei, sie eignen sich hervorragend als Projektionsfläche männlicher Egos oder zumindest zum Ärgern von Mitbürgern mittels Hundekot.
Aber Katzen? Es gibt keine nutzloseren Tiere. Hängen in der Wohnung herum, und wenn man als Personal Glück hat, nehmen sie das angebotene Futter gnädig an, lohnen die Unterwerfung mit Nähe und mit gemütlichem Schnurren. Mit weniger Glück ruinieren sie Vorhänge, Teppiche und Möbel, fangen seltenen Singvögel und treiben den Nachbarhund in Neurosen. Hunde verlängern nachweislich das Leben nach einem Herzinfarkt, Katzen tun nicht einmal das.
Katzen sind Tierkumpane auf gleicher Augenhöhe, Sozialpartner, denen gegenüber ein Minimum an Verpflichtung reicht. Dennoch wäre es übertrieben, die Katzenhaltung in der postmodernen Gesellschaft mit Entsolidarisierung und Vereinsamung in Zusammenhang zu bringen. Denn Katzen waren immer schon beliebt. Die Beziehung zu ihnen brachte im mittelalterlichen Europa viele Frauen auf den Scheiterhaufen und die Haltung von Katzen und Hunden in Klöstern wurde wiederholt verboten. Heute verteidigen Vertreter der Buchreligionen zwar eifrig die Trennlinie zwischen "Mensch und Tier", aber die verkrampfte Beziehung zum Sozialpartner Tier entspannt sich zusehends. Selbst der gegenwärtige Papst lebt(e) mit Katzen.
Viele Katzen entwickeln mit ihren Menschen komplexe Rituale und stellen sich auf die Persönlichkeiten ein. Verlässlich-ruhige Personen leben gewöhnlich mit freundlich-distanzierten Samtpfoten, die Stubentiger Extrovertierter neigen dazu, die Beziehung zu ihren Menschen durch raues Spiel zu testen, und zukunftsskeptische Personen setzen besonders auf die soziale Unterstützungsfunktion durch ihre Gefährten.s
Die Liebe zu Katzen ist Teil unseres Naturbezugs, der viele Deutungsversuche sah. Konrad Lorenz machte die angebliche "Neotänie" des Menschen (die lebenslange Verjugendlichung) dafür verantwortlich. Edward Wilson bringt in seiner "Biophilie-Hypothese" das Phänomen mit der Ökologie in Verbindung. Tatsächlich lebten unsere Vorfahren seit zehntausenden Generationen als anpassungsfähige Jäger und Sammler, die in mehreren Wellen von Afrika aus die Erde besiedelten. Intelligente Neugierde für die Natur, wie sie in jedem Kleinkind geweckt werden kann, wie sie in Ansätzen auch Schimpansen und Gorillas zeigen, war daher für unsere Vorfahren überlebenswichtig, so Wilson.
Katzen symbolisieren mehr als andere Tiergefährten die Verbindung zur evolutionären Vergangenheit, sie sind ein Rudiment der Wildheit in einer durch und durch zivilisierten Welt. Vor allem aber bedeutet ein tiefer Blick in ihre Augen, ein Schnurren, die Gnade, sie streicheln zu dürfen, das bisschen Glück, welches wir wie die Luft zum Atmen brauchen.