kastrierte Jagdhunde - nicht "triebig" genug?

selina

Super Knochen
Hallo liebe Foris!

Da ich in letzter Zeit wieder vermehrt mit Jägern zu tun hatte, hat sich da eine Frage bei mir herauskristallisiert. Sobald es nämlich auf das Thema Kastration zuging, erntete ich verächtliche Blicke und wilde Diskussionsbeiträge, die alle ungefähr diesen Wortlaut hatten:

"Man kann einen Jagdhund nicht kastrieren, weil er dann nicht mehr im Trieb steht und somit für die Jagd ungeeignet ist!"

Der Punkt wurde sowohl für Rüden, als auch für Weibchen angebracht.

Nun, ich versteh nicht viel von der jagdlichen Ausbildung und nun würde mich mal ein Erfahrungsbericht interessieren.

Ist da was dran, oder handelt es sich um Jägerlatein?
Kennt jemand einen kastrierten, gearbeiteten Jagdhund?

Ich bin ja gar nicht dafür, dass man alles beschnipselt, aber die Diskussion ging davon aus, dass ein Rüde alle Damen in der Nachbarschaft beehrt bzw. wenn eine Dame läufig ist, auch nicht ordentlich "zu gebrauchen" ist und diverse andere Gschichtln, wie Hunde, die zwar in ihrem Beschäftigungsfeld super sind, dafür im Alltag rüdenaggressiv oder der Kategorie "ich-makiere-Gott-und-die-Welt" zugehörig.

Freu mich schon auf eure Beiträge, Meinungen etc.

Lg Selina
 
ich habe keine kastrierten Hunde in der Jagdarbeit, aber ich kann dir auch so sagen, dass es völliger Blödsinn ist, wenn man behauptet ein kastrierter Hund sei schlechter bei der Jagd, als ein unkastrierter, im Gegenteil, gerade Hunde die total weiberlverrückt sind, arbeiten nach einer Kastration um Längen besser, der Jagdtrieb bleibt ja erhalten, der hat mit dem Sexualtrieb überhaupt nichts zu tun

Wäre ja schön praktisch, wenn mit der Kastration der Trieb zur Jagd auch gleich weg wäre :cool:, dann hätten viele Hundehalter ein Problem weniger, wenn das so einfach ginge..
 
Ja ich persönlich glaub ja auch nicht, dass das Eine etwas mit dem Anderen zu tun hat. Hab ja selbst einen Hobby-Jäger zuhause und hätt da nach der Kastra keinen Unterschied gemerkt. (Erst nach jahrelangem Training...). Bei ihm hat es sich aber immer nur aufs Nachlaufen beschränkt, also keine Ahnung wenn er ein Tier stellen würde/müsste.


Andererseits wird die Hormonproduktion ja gedrosselt und gerade bei Männchen kommt es dadurch schon bei einigen zu einer Senkung der Aggressivität, nur weiß ich eben nicht, wieviel Aggression (und ich meine das in diesem Fall nicht negativ) ein jagdlich geführter Hund braucht.

Meine Vermutung geht eher in die Richtung, dass da der Jägerstolz ein bisschen auf die besten Teile seines Hundes übergegangen ist (war eine Männerrunde). irgendwie hab ich festgestellt, Männer reagieren auf das Thema Kastration sowieso meist sehr emotional:D

Lg Selina
 
Schön wärs. Mein Beaglerüde ist mit 6 kastriert worden kurz bevor ich ihn bekommen habe. Obwohl er früher ein Stadthund war und vermutlich mit Wild nicht viel zu tun hatte ist er ein extrem leidenschaftlicher Jäger. Gearbeitet wird er zwar nicht, aber an Trieb würds ihm nicht mangeln. Unser Jäger hier meinte, dass er so einen gerne hätte :D

Als er mir einmal ausgekommen ist hat er das Wild mit schönem Spurlaut in einem großen Halbkreis direkt auf mich zugetrieben. Wäre sehr eindrucksvoll gewesen wenn mein Puls nicht auf 260 gewesen wär und ich im Kopf schon das Bild vom totgefahrenen Beagle hatte... Naja wie auch immer.

Ich kenne einige kastrierte Beagles die sehr triebig sind. Vielleicht werden gewisse Rassen dann etwas weniger mutig oder draufgängerisch was das Stellen betrifft, oder ich weiß nicht wie ich es nennen soll. Kommt möglicherweise aufs Aufgabengebiet des Hundes drauf an. Ich kann hier nur von Beagles reden und da ist Wildschärfe nicht erwünscht. Die brauchen leider keine Hormone um ihrer Jagdleidenschaft nachzugehen.

Mit dem letzten Satz hast du auf jeden Fall recht. Unser Jägershund hier wird nicht kastriert, dafür haut er immer ab und steigt den läufigen Weibchen nach. Ich glaub das sit auch so ein Fall...:rolleyes:
 
Hab letztens genau zu dem Thema einen Artikel in einer Jagdzeitung meines Großvaters gelesen. Dort war man der Meinung, dass eigentlich das Gegenteil der Fall ist, also dass ein Rüde, der nicht durch seine Sexualtrieb abgelenkt ist, sich besser auf seine jagdliche Aufgabe konzentrieren kann, genau wie kastrierte Hündinnen, die nicht durch Hormonschwankungen, Scheinträchtigkeit etc. beeinträchtigt werden. Zudem das Problem, dass man ja mit einer läufigen Hündin keine Prüfungen ablegen oder an Jagden teilnehmen kann, weil sie sonst die Rüden narrisch macht. Also laut Zeitung (Waidwerk) sind kastrierte Rüden und Hündinnen sogar BESSER für die Jagd!
glg Alice
 
Wäre ja schön praktisch, wenn mit der Kastration der Trieb zur Jagd auch gleich weg wäre :cool:, dann hätten viele Hundehalter ein Problem weniger, wenn das so einfach ginge..
a das wär ja toll :D

Hab letztens genau zu dem Thema einen Artikel in einer Jagdzeitung meines Großvaters gelesen. Dort war man der Meinung, dass eigentlich das Gegenteil der Fall ist, also dass ein Rüde, der nicht durch seine Sexualtrieb abgelenkt ist, sich besser auf seine jagdliche Aufgabe konzentrieren kann, genau wie kastrierte Hündinnen, die nicht durch Hormonschwankungen, Scheinträchtigkeit etc. beeinträchtigt werden. Zudem das Problem, dass man ja mit einer läufigen Hündin keine Prüfungen ablegen oder an Jagden teilnehmen kann, weil sie sonst die Rüden narrisch macht. Also laut Zeitung (Waidwerk) sind kastrierte Rüden und Hündinnen sogar BESSER für die Jagd!
glg Alice

Was ja auch Logisch ist :)
 
und einem hund darf man keinen käse füttern, davon verliert er den geruchsinn... :rolleyes::cool: jaja die jäger :D

jessy ist kastriert und käse würd ich ihr täglich nen kilo füttern wenns was helfen würde. das einzige mittel gegens jagen ist aber schlepp bei ihr :)
wenns doch so einfach wäre... :(
 
Kennt jemand einen kastrierten, gearbeiteten Jagdhund?


ja, meinen:) und die kastration hat absolut nichts an seinem trieb verändert.

diese behauptung ist ein völliger schwachsinn. das kommt immer nur auf das individuelle wesen des hundes und seine anlagen an.

das ist genauso wie wenn man sagt ein hund wird agressiv wenn er rohes fleisch frisst :rolleyes:
 
:DJa 4 Stück . Zwei Hündinnen zwei Rüden, alle kastriert, alle top.

Danke dir und auch allen anderen. da bin ich ja froh, dass ich mit meiner Einschätzung nicht daneben lag. Ich war nur echt verunsichert, weil wenn halt mehrere geschlossen mit einer Meinung auftauchen und ich ja nicht wirklich fachkundig bzgl. der JAgd bin. Wieso solche Gerüchte immer auftauchen und sich so vehement halten, wird mir schon ein Rätsel bleiben.

Lg Selina
 
Danke dir und auch allen anderen. da bin ich ja froh, dass ich mit meiner Einschätzung nicht daneben lag. Ich war nur echt verunsichert, weil wenn halt mehrere geschlossen mit einer Meinung auftauchen und ich ja nicht wirklich fachkundig bzgl. der JAgd bin. Wieso solche Gerüchte immer auftauchen und sich so vehement halten, wird mir schon ein Rätsel bleiben.

Lg Selina

:D:rolleyes:Böse Antwort: weils vielleicht so ist, wie bei vielen Themen. Einer hat z.B. einen unkastrierten Hund der besser arbeitet als der kastrierte Hund eines anderen und statt halt ein wenig zu denken, "WEISS" er ab da, dass kastrierte Hunde schlechter arbeiten. Einfach und praktisch, nur leider meistens nicht wahr.
 
Habe einen Galgo-Pointer Mix, mit einem sehr ausgeprägten Jagdtrieb!:)

Würde mich freuen, wenn sie nach der Kastration keinen mehr hätte;)

Das ist aber leider nur ein Ammenmärchen!:D
 
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