Ist Verhaltenstherapie sinnvoll???

S

Schnuppe

Guest
Was haltet Ihr von Verhaltenstherapie für Problemhunde?

Ich bin der Meinung, dass es bis zu einem gewissen Grad schon Sinn macht, einen Hund zu resozialisieren. Es gibt natürlich Fälle wo es besser ist den Hund zu erlösen, wenn er z.B.: untherapierbar ist.

Wie seht Ihr das?

Eure Meinung dazu, würde mich wirklich sehr interessieren.
 
Hi!

Also da ich mich auf diesem Gebiet so gut wie gar nicht auskenne (durfte mal für ein Wochenende reinschnuppern *gg*) kann ich hier wirklich nur meine eigenen Meinung zum besten geben - die Profi-Verhaltenstherapeuten mögen es mir entschuldigen, wenn ich jetzt in ihren Augen Blödsinn schreibe.

Ich finde Verhaltenstherapie in 95% der Fälle sinnvoll, da ich denke, dass man nur über ein genaues Beobachten und Verstehen des Hundes hinter seine Probleme kommt und sie auch nur dann sicher bewältigen bzw. verarbeiten kann.

Leider ist der Job "Verhaltenstherapeut" in den letzten zwei Jahren zu einem richtigen Modetrend geworden - es schiessen die selbsternannten Verhaltenstherapeuten wie das Gras aus der Erde.

Und da liegt meiner Meinung auch das Problem begraben - wenn ich einen verhaltensauffälligen Hund habe und ich geh mit ihm zu 2 Verhaltenstherapeuten und bekomme zwei Meinungen:

1. Hund ist untherapierbar

2. mit viel Aufwand (auch Geldfrage) ist Hund therapierbar

Wem soll man da glauben - bzw. auf welche Meinung kann ich bauen - ich sag mal "Normalsterbliche" können sicher einen Fachmann schwer von einem "Dampfplauderer" unterscheiden - und im schlimmsten Fall unterschreibt der selbsternannte Therapeut mit so einer Aussage das Todesurteil des Hundes.

Also - in meinen Augen ist Verhaltenstherapie sinnvoll, wenn sie von jemandem geleitet bzw. gemacht wird, der etwas davon versteht.
 
Wir hatten das Thema schon mal.. oder so ein ähnliches.

Leider ist es so, das viele der sogenannten Trainer/Verhaltenstherapeuten/Hundpsychologen mehr Versprechen als sie halten.
Hundehalter die verzweifelt sind werden ausgenützt.
Am schlimmsten sind die, die von Medien hochgejubelt werden. Die öfters im Fernsehen zu sehen sind.

Ich kopiere mal einen Thread von mir rein:

  • Ohne Brutalität auskommt.

  • Auch auf die Rassen eingeht!! Nicht verallgemeinert!
    Ein Husky reagiert anders als ein Terrier. Ein Rotti ist sicher anders zu erziehen als ein Setter usw...Jedem Hund+Besitzer, sein eigenes, explizites Trainigsprogramm.

  • Sich den Hund vorher, genau ansieht.

  • Sich den Besitzer genau ansieht. Reaktion des Besitzers auf das Verhalten.Das fängt schon an, wie der Besitzer mit den Hund auf einem zukommt.Dies erstmal in Ruhe verarbeitet.evt. Notizen macht.

  • sieht ob überhaupt eine Bindung zu dem Hund besteht.Wie ist die Beziehung zum Hund?

  • Auch mal hündisch denkt.Calming Signals.

  • Menschenkenntnis mitbringt.

  • Mit den Hundehaltern redet. Aus längeren Gesprächen findet man oft den Kern des Problems. In vielen Fällen ist nicht der Hund das Problem.

  • Sieht wenn der Hund überfordert ist und genug hat!

  • Keine Rassenvorurteile hat.(Ja auch solche Trainer gibts die zb. keine Zwergerln mögen)

  • Der ehrlich ist und sieht wo seine Grenzen sind. Es nutzt nix den Besitzern das Heilige vom Himmel zu versprechen und im Endeffekt ist der Hundehalter so gescheit, wie zuvor.

  • Stopp sagt, wenn er selber überfordert ist.

Das sind nur einige Punkte die ich aufgezählt habe, aber so finde ich wichtige.

Es gibt einen kleinen Teil von Hunden, die kaum resozialisierbar sind. Meist scheitert es an Zeitmangel oder Geduld und am Trainer. Oft sind es alle drei Faktoren.

Wenn ein Welpe von klein auf misshandelt wird, kannst du ihn als Erwachsenen nur mehr sehr schwer umpolen. Wenn er extrem agressiv ist und man ihm mühevoll "resozialisiert" wird er trotzdem nie ganz kuriert sein. Er wird immer eine tickende Zeitbombe sein.
Es kommt vor das ein Hund wirklich komplett übergeschnappt ist und man ihn nicht mehr sozialisieren kann.
Aber sehr sehr selten.
 
Ich kann Irish's Worte nur voll und ganz unterstreichen. Auf jeden Fall würde ich mich erkundigen, welche Ausbildung jemand gemacht hat. Damit will ich nicht sagen, dass jemand, der kein Diplom hat, keinesfalls geeignet ist. Aber man hat dann natürlich keine Garantie, dass er die nötigen Grundlagen kennt. Der springende Punkt ist, glaube ich, dass man selbst seinen Verstand einsetzen und auf seine innere Stimme hören sollte, wenn man einen Verhaltensberater aufsucht. Und niemals jemanden die Leine in die Hand gibt ohne zu fragen, was der Verhaltensberater vor hat und was der Sinn dahinter ist.
Abgesehen von den rassischen unterschieden gibt es individuelle Unterschiedse und darauf sollte ein Verhaltensberater auf jeden Fall eingehen. Ich persönlich habe ein Problem mit Esoterikern, ich halte sie für gefährlich, da sie wohl selten eine fundierte Ausbildung besitzen. Auf Wunderheilung würde ich mich nicht verlassen, sondern eher bereit sein an dem Problem zu arbeiten, auch wenn es lange dauert. Natürlich gibt es Fälle, wo man nicht weiterhelfen kann. Wenn ein Tier hochgradig aggressiv ist, ist es oft nicht mehr möglich etwas zu tun. Mag sein, dass ich jetzt von einigen im Forum zerrissen werde: ich halte Euthanasie für humaner als lebenslange Einzelhaft.

Dalabi
 
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