Hi alle zusammen,
also, wenn ich an die Zustände bei uns in Deutschland denke, kommt ihr dabei noch recht gut weg. Ein "Schmarr'n" ist die ganze Aktion der Politiker contra Hundehaltung eh, so muß man halt auf Schadensbegrenzung und Zeit arbeiten. Vielleicht könnte man sich dann irgendwann einmal wieder darauf konzentrieren, daß die artgerechte Haltung und das artgerechte Führen von Hunden wieder im Mittelpunkt steht.
Daß eine der jeweiligen örtlichen Hundepopulation angemessenes Freilaufgebiet auszuweisen ist, ist m.E. der wichtigste Punkt, um wieder zu halbwegs normalen Verhältnissen für die Hundehaltung zu kommen. Bei uns könnte man in einigen Bundesländern, besonders aber nicht ausschließlich Hunde bestimmter Rassen nur noch auf Hundeplätzen Freilauf gestatten, wobei diese noch nicht einmal unbedingt umfriedet sein müssen, das wurde teilweise vergessen explizit zu erswähnen.
Die Taktik der Politiker ist dabei eindeutig: einen kommunalen Flickerlteppich aufzubauen aus sehr regiden Bestimmungen. Bei mir hier ist es so, daß alle Hunde, außnahmslos überall, außer auf privatem Grund der generellen Leinenpflicht unterliegen. Kontrolliert wird nicht. Und wenn, dann hat der selbstbewuße Hundehalter dennoch Vorfahrt, denn wenn er ein Bußgeld bekäme, könnte er Widerspruch einlegen und das ist unerwünscht.Nun ja, leben und leben lassen.
Ich nehme an, daß es bei Euch nun sehr sehr viele Therapiehunde geben wird, die immer und ständig trainieren werden. ??? !!!
Unser Ausflug nach Wien hat mich so wie so etwas verwirrt zurückgelassen, was jetzt bei Euch so üblich ist und was nicht.
Also einerseits war ich erfreut auf dem Pratergelände ausgewiesene Freilaufzonen zu finden, andererseits haben mich die vielen Hundeverbotsschilder doch etwas irritiert, bis ich kapiert hatte, daß man zwischen zwei Schildern vom Weg abgeht, ableint und dann nur noch die Rückseite der Schilder zu sehen bekommt.
Im Freilaufgebiete herrschte, außer panischer Angst vor Giftködern, eine sehr entspannte Atmosphäre vor. Die Hunde waren durchweg hundlich gut sozialisiert und recht umweltsicher, auch, wenn sie nicht unbedingt jeder Zeit abrufbar waren.
Auffällig war die häufige Verwendung von "Gesundheitswürgern", also diesen Ketten ohne oder mit viel zu engem Stop, und die mangelnde Leinenführigkeit größerer Hunde. Viel Krafteinsatz der Besitzer bei Hunden, die im Freilauf sehr schön nebenherliefen, außer ein paar harmlosen "Schnüffelabstechern".
Die Wiener erscheinen mir grundsätzlich recht hundefreundlich zu sein, oder halt einfach "Grantler", die es überall gibt.Hotel, Gaststätte, Bank und Geschäfte waren gar kein Problem. Auf der Bank gab's sogar extra Leckerli für artige "Hunderl". Meine beiden angeleint und recht ordentlich an lockerer Leine neben mir, waren irgendwie in der Innenstadt eine bestaunte Ausnahme. Viele, besonders ältere Leute sprachen mich an, ob sie meine "Hunderl" mal kuscheln dürften. Meine Hunde akzeptierten dies verwunderlicherweise sogar, daheim sind sie oft nicht so erfreut darüber, wenn Fremde sie anfassen wollen.
Im innerstädt. Bereich waren nur die Gepflogenheiten der Hundebesitzer etwas seltsam.
Da liefen einige Hundebesitzer mit Beißkorb am Gürtel herum, den sie aus mir unerfindlichen Gründen dem Hund dann auch anlegten, also beim Straße überqueren und dann wieder auszogen.Danach ging's an straffer Leine weiter und der Hund bepinkelte alles, was er irgendwie erreichen konnte. Andere führten 3 -4 Hunde gleichzeitig im Freilauf. Ein junger Schäferhund überquerte dabei eine vielbefahrene Straße gleich mehrmals, weil er sich für meine Hunde interessierte, mit Autos kannte er sich wirklich gut aus.Ufff !
Die winzigen, oft sehr verschmutzten Grünflächen scheinen für einige Stadthunde das einzige Grün zu sein, was sie zumindest während der Woche zu sehen bekommen. Sie toben miteinander auf wenigen Quadratmetern herum, um dann wieder dem Fraule oder Herrle an der Flexileine willig voraus zu eilen.
Also unter dem Strich betrachtet, war der Aufenthalt in Wien angenehmer mit Hund als bei uns in der Großstadt, eben gemütlicher.
Es ist wie überall eine Sache, was in den Gesetzblättern steht und eine ganz andere, wie es die Leut' sehen.
Arbeitet gut und viel mit Euren Hunden in der Öffentlichkeit.Gute
Leinenführifkeit -ohne Gewalt Kraft und "scharfe Zäumung"- macht immer viel guten Eindruck !
Macht die nötigen Prüfungen, damit es noch mehr Therapiehunde etc. gibt, dann wird sich die öffentliche Meinung früher oder später wieder beruhigen, und setzt Euch für große Freilaufzonen ein.
Wo kein Kläger, da kein Richter. Aus Frankreich kenne ich es von den Campingplätzen. Ein großes, unübersehbares Schild, daß Hunde immer und grundsätzlich an der Leine zu führen sind.
Kommt man mit den Leuten ins Gespräch, heißt es das Schild sei nur für die Leute da, deren Hund nicht hört und Unsinn anstellt, damit man sie anmotzen kann. C'est la vie !
liebe Grüße Shiva