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Samstag - 3.12.2005
Straßenhunde in der Toskana
Seit Jahrzehnten wird das Verhalten von Wölfen und Haushunden erforscht. Die Ergebnisse liefern unter anderem Erkenntnisse, die für eine artgerechte Hundeerziehung und -haltung notwendig sind. Um etwaige Unterschiede zwischen dem Urahn aller Haushunde und den domestizierten Vierbeinern feststellen zu können, nimmt der Verhaltensforscher Günther Bloch im Zuge des "Tuscany Dog Project" seit Mai 2005 Straßenhunde in der Nähe von Pisa unter die Lupe.
Drei Rudel mit insgesamt etwa 20 Tieren leben in dem 25.000 ha großen Naturschutzgebiet "Parco Naturale San Rossore", das sowohl dichte Laubwälder als auch Strandgebiete umfasst. Bei den Vierbeinern handelt es sich vermutlich um verwilderte Haushunde. Drei der Tiere sind mit einem Peilsender ausgestattet (Telemetrie), der es den Forschern erlaubt, die Hunde auch im dichten Wald aufzuspüren.
Um die Rudelstrukturen genauer untersuchen zu können, hat das Team eine Futterstelle eingerichtet. Einmal täglich kommen die Rudel hierher - der richtige Augenblick, um mit der Videokamera das Verhalten der Hunde aufzuzeichnen.
Günther Bloch hat festgestellt, dass die Vierbeiner untereinander eine sehr exakte Körpersprache anwenden. Hinzu kommt ein ritualisiertes Verhalten, das Aggressionen weitgehend vermeidet. Sehr interessant sind auch die Reaktionen auf andere Tierarten, denn die Futterstelle lockt auch Füchse und Wildschweine an.
Um noch genauere Daten über die Anzahl der tragenden Hündinnen und die Überlebensquote der Welpen ermitteln zu können, will das Team vom Tuscany Dog Project ein weiters Tier mit einem Peilsender ausstatten. Die Veterinärin Cecilia Amprocia will mit einem Narkosegewehr einen der Hunde betäuben. Gar nicht so einfach, schließlich muss ein Mindestabstand von 10 m erreicht werden.
Der sehr menschenscheue Rüde Bello ist ihr Opfer. Weil der Narkosepfeil frühzeitig abfällt und der Hund nicht vollständig betäubt ist, verzichtet Günther Bloch auf eine eingehende Untersuchung und legt lediglich das Telemetrie-Halsband an. Bereits kurz nach Bellos vollständigem Erwachen aus der Narkose kehren seine engsten Verbündeten zurück. Die Einfangaktion scheint sich also nicht negativ auf das Vertrauen der Hunde in ihre Beobachter auszuwirken.
Um das 3-jährige Forschungsprojekt zu unterstützen, können Patenschaften für die besenderten Hunde Daniele, Vecchione und Lilly übernommen werden. Auf der Homepage kann das Patenschaftsformular abgerufen werden.
Mehr Infos:
Hunde-Farm "Eifel"
Tuscany Dog Project
Günther und Karin Bloch
Von Goltsteinstr. 1
53902 Bad Münstereifel
Tel.: 02257 / 95 26 61
Fax: 02257 / 95 26 60
canidexpert@aol.com
http://hundefarm-eifel.de/Italienprojekt/Seite1.htm