Hundeerziehung - Anspringen?

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betka

Guest
Wer kann mir meine Frage beantworten- mein Bürokollege hat vor ca. drei Monaten einen Hund aus dem Tierheim geholt und der ist jetzt während der Arbeitszeit bei uns im geräumigen Büro. Allerdings ist es bei dem Hund so, daß er uns alle sehr oft anspringt, vor allem wenn man wo sitzt, oder ihn kurz streichelt, versucht er sich auch irgendwie einen platz auf dem sessel zu erobern. da es sich um einen größeren hund handelt ist dieses anspringen recht lästig und ich würde gern wissen, wie man dem hund beibringen könnte das nicht mehr zu tun. mein arbeitskollege macht das eher physisch (drückt den hund dann kurz den boden). Der hund kann leider noch nicht viel, er ist ca. 2 jahre alt und dürfte vor dieser zeit nicht wirklich erzogen worden sein.

Außerdem würde ich gern wissen, was es mit diesem anspringen und auf den schoss klettern auf sich hat: ist das jetzt eine dominanzgeste, spieltrieb oder einfach nur aufmerksamkeit erregen wollen? ich kenn mich da nicht aus. Ich hatte selbst mal einen hund, doch der war eher eine ruhige natur.
ich wäre echt dankbar für ein paar tipps!
 
Also ich hab gehört, dass hier Ignorieren, d.h. sich vom Hund wegwenden das erste Mittel der Wahl sein soll!
Kann es aber nicht aus eigener Erfahrung sagen, weil mein Hund das nie gemacht hat!
lg
Helga
 
Hi betka!

Ich habe da so einen ähnlichen Fall. Habe meine Hündin seit zwei Monaten, sie hat vorher auf der Straße gelebt und drei Monate bevor sie zu mir kam, in einem Tierheim. Der Hund war anfangs total überdreht, was für mich absolut verständlich ist, da sie wahrscheinlich viel mitgemacht hat und dann eingesperrt war.

Vom ersten Tag an habe ich sie ins Büro mitgenommen. Dort bekam sie eine weiche Decke unter meinem Schreibtisch, Spielzeug und Kausachen. Anfangs wollte sie ununterbrochen auf meinen Schoß klettern, mit mir spielen, ist jeden, der ins Zimmer gekommen ist, angesprungen vor Freude oder hat sich auf den Rücken geschmissen.

Ich habe sie einfach ignoriert, sie immer wieder auf ihren Platz geschickt, hie und da ein paar Minuten mit ihr geschmust, dann ihr wieder ihre Decke gezeigt.
Zu Mittag gehe ich regelmäßig mit ihr raus, spiele eine halbe Stunde Ball, dann muß sie wieder Ruhe geben.
Wichtig für mich war, auf jeden Fall konsequent zu sein und ihr ruhig klar zu machen, dass es Zeiten gibt, wo man spielen kann, wo man ruhen muß, wo man schmusen kann und wo man laufen kann.

Es hat gar nicht lange gedauert, da hatte sie es kapiert. Inzwischen merkt man gar nicht mehr, dass überhaupt ein Hund da ist. Sie nutzt diese Zeit um auszuruhen, weil sie inzwischen weiß, dass sie abends sehr fit sein muß, da ich viel und lange mit meinen Hunden unterwegs bin. Auch Besucher werden nur mehr selten begrüßt, wenn ich das Büro verlasse, bekommt sie es nicht einmal mit und pennt weiter.

Ich kann Euch nur raten, den Hund zu ignorieren, kein sreicheln, wenn er jemanden anspringt, vom Sessel runter geben, ohne viel Worte, wenn es sein muß, immer wieder, bis er kapiert, dass es uninteressant ist.

Wichtig wäre natürlich, dass der Besitzer des Hundes dem Wuff ermöglicht, sich vor und nach dem Büroalltag richtig auszutoben und dass er ihm Abwechslung bietet. Ein Hund soll beschäftigt werden. Das können radfahren, spielen mit anderen Hunden, eine Hundeschule oder einfach nur lange, unterhaltsame Spaziergänge sein.

Viele Glück und liebe Grüße
Bonsai
 
Hallo Leute!

Danke für die Tipps! Mit ignorieren hab ich es auch schon versucht, was recht manchmal recht gut funktioniert, weil der hund dann nicht noch hektischer wird, andererseits ist es manchmal schwer zu ignorieren. Einige sind auch der Meinung, dieses raufspringen wäre eine dominanzgeste, deshalb müsste man dem Hund dann gleich zeigen, wer hier sozusagen der stärkere ist. Insgesamt ist es aber wie bei dir bonsai, dadurch dass der hund aus dem tierheim kommt, war er natürlich am anfang noch viel aufgeregter, was sich schon einigermassen gelegt hat und jetzt kommt schon ein bisschen der souveräne bürohund durch, der weiss wie er sich zu verhalten hat im büro (stoisch ;-). Nur neue situationen und leute sind halt immer noch superaufregend für ihn. Was ich weiss, ist es auch so, dass mein kollege in der früh vor der arbeit mit ihm im wald spazierengeht, also hat er vorm büro noch die möglichkeit sich auszutoben. Naja, eine 40,50 stunden woche ist halt auch für den hund eine anforderung ;-)
Alles Liebe
Betka
 
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