Hirtenhunde

sabine86

Medium Knochen
hallo zusammen,
habe mich nach einer reportage im fernsehen gefragt :
warum hüten hirtenhunde jetzt eigentlich. einmal wurde behauptet sie tun es weil sie die schafe alls ich rudel betrachten und es beschützen
dann wieder wurde gesagt das der hund das als eine art jagd betrachtet. er kreist ein und treibt nur töten tut er nicht.
also was den jetzt aufs rudel aufpassen oder jagd??!
 
also ich hab vor kurzem "hunde" von ray und lorna coppinger gelesen und da gibt es auch kapitel über diese art hunde, ich kann jetzt nicht alles wiedergeben, hab auch die hälfte schon wieder vergessen :D

zunächst musst du unterscheiden zwischen herdenschutzhunden und hütehunden

erstere schützen die herde vor wölfen, bären, usw.
diese hunde werden wirklich mit den schafen aufgezogen, so das sie sie als familie betrachten und deshalb auch beschützen, fehlt diese aufzucht werden es auch keine guten herdenschutzhunde

hütehunde wie border usw. sind zum treiben, zusammenhalten der herde
dies ist sicher eine art jagdverhalten, nur sind halt nicht alle teile davon ausgeprägt (also fassen, töten, fressen)

es wird noch mehr über jagdverhalten in dem buch beschrieben, aber ich habs verborgt und kann mich nicht mehr erinnern
vielleicht liest martina (gregos) das ja und kann es näher ausführen
 
Original geschrieben von sirina
also ich hab vor kurzem "hunde" von ray und lorna coppinger gelesen...

ui, das steht als nächstes auf meiner liste!!
und ja, hüten ist ein "teil" des jagdverhaltens! wie fast alles, was man mit hund macht....
 
okay! aber das muß ich auch erst lesen! und das kann daaaaauern!;)

das "hunde"-buch hoff ich aber, dass ichs vielleicht eh von irgnedwo gesponsort bekomme!;):cool:
 
Border Collies müssen sowohl auf weite Distanzen, teils außer Sicht- und Hörweite, selbständig arbeiten können. Andererseits müssen sie aber auch so kooperativ und leichtführig sein, daß sie sich auf diese Distanzen auch noch durch die Pfiffe der Schäfer leiten lassen, wenn sie Schafe übersehen haben, was bei dem buckeligen Gelände häufig vorkommt.

Darüberhinaus müssen sie die typische Arbeitsweise beherrschen. Border Collies laufen in einem großen Bogen um die Schafe, die zusammengetrieben werden sollen. Die genetische Veranlagung dazu wird Cast" genannt. Ein Border Collie mit Cast" läuft auch ohne viel Training einen angemessenen Bogen um die Schafe. Diese Verhaltensweise entstammt dem wölfischen Jagdverhalten ebenso wie das Border Collie typische Treiben der Schafe. Sie schleichen sich dabei wie Wölfe an ihre Beute an. Der Vorderkörper wird abgesenkt, die Rute ist konzentriert eingezogen, der Blick fixiert die Beute und der Schritt ist langsam. Diese typische Körperhaltung in Verbindung mit einem entschlossenen Vorwärtsdrang sowie dem starr auf das Schaf gerichtetem Blick löst eine instinktive Fluchtreaktion beim Schaf aus.

Gespannte Konzentration auf die Schafe und unbedingte Entschlossenheit, den Willenskampf mit den Schafen zu gewinnen, zeigt dieser Border Collie. Ein Blick in sein Gesicht macht klar, daß man es mit einer ausgeprägten Persönlichkeit zu tun hat. Bestechend, wenn man einen solchen Arbeiter hat als reiner Familienhund hingegen kann er eine Katastrophe werden

Allerdings genügt es nicht, die Schafe nur zu fixieren. Die Hunde müssen auch den entsprechenden Drang haben, sie vorwärts zu treiben, sonst erkennen die Schafe nach einiger Zeit die Harmlosigkeit des Eindringlings. Über die Geschwindigkeit des nachtreibenden Border Collies und den daraus resultierenden Abstand zu den Schafen lässt sich die Fluchtgeschwindigkeit der Schafe steuern. Dies ist in unwegsamem Gelände besonders wichtig, damit sich die Schafe nicht zu Tode stürzen. Auch führt übermäßiger Streß bei den Tieren zu Gewichtsabnahme und ist daher bei allen Schäfern unerwünscht. Border Collies müssen deswegen auf Kommando exakt stoppen und sich im Tempo regulieren lassen.

Nun sollen Schafe ja nicht nur gerade vorwärts getrieben werden. Aus diesem Grund muß der Border Collie auch im Abstand rechts- oder linksherum um die Schafe flankieren können, um die Richtung zu ändern. Dieses Verhalten wird aus dem angeborenen Cast" trainiert. Ein sofortiger Stop mit anschließendem erneuten Anschleichen" versetzt den Schäfer in die Lage, den Hund präzise zu steuern, und damit auch die Schafe gezielt zu treiben.

Hilfreich ist dabei eine besondere Eigenschaft des Border Collies: sheep sense", der Sinn für das, was die Schafe als nächstes tun werden und sich ihnen am richtigen Punkt entgegenzustellen. Sheep sense" befähigt einen Hund, eine Herde Schafe zusammen zu halten, sie von einem Punkt aus zu treiben und Ausbruchsversuche im Keim zu ersticken. All das wird vom Border Collie mit minimalem Einsatz gefordert. Anders als der Altdeutsche Hütehund soll der Border Collie nicht immer hin und her laufen, sondern die ganze Herde möglichst ruhig von einem Punkt aus treiben. Je besser er dies beherrscht, desto mehr Balance" hat er. Diese Arbeitsweise beunruhigt die Schafe nicht unnötig und ist außerdem kräftesparend. Bedenkt man die Strecken und das Terrain, auf dem die Hunde arbeiten müssen, ist das ein wichtiger Faktor.

Border Collies sind für die Arbeit an quasi wilden Schafen gezüchtet worden, das erklärt auch, warum er beim deutschen Wanderschäfer meist nicht den richtigen Arbeitsplatz finden kann. Bei 500 zahmen Schafen braucht es mehr Anpackerqualitäten als sie der feine Balancierer mitbringt.

Kontrollierte Arbeit in großer Entfernung kann nur mit kooperativen Hunden erbracht werden. Natürliche Begabung für die Arbeit und eine hohe Kooperativität und Trainierbarkeit waren die Maßstäbe, die bei der Zucht angelegt wurden. Das Resultat sehen wir am relativ leicht auszubildenden und lernbegierigen Arbeits-Border Collie. In Groß-Britannien heißt das willing to please" und ist ein Muß für einen potentiellen Arbeitshund.

Aber mit Kooperativität lassen sich Schafe nicht beeindrucken. Nicht alle Schafe laufen automatisch vor einem anschleichenden Hund weg. Mutterschafe mit Lämmern oder Böcke können durchaus zum Angriff übergehen. Daher muß der Border Collie eine große Portion Mut und Geduld haben, um diesen Angriffen die Stirn bieten zu können. Bei großen Schafherden ist dies eine ständig wiederkehrende Aufgabe und verlangt ein hohes Maß an Frustrationstoleranz. Der Hund darf nicht aufgeben, auch in schwierigen Lagen muß er weiterarbeiten und darf nicht nach Hause laufen oder auch nur schnüffeln gehen.

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Auszug aus einem Artikel von einer Tierärztin, die seit 15 Jahren mit Borders hütet ...

LG
 
Hallo Nina!

Ui, das ist aber super beschrieben! Ist das aus einem Buch??
Wenn ja, bitte wie heißt das? Ist nämlich sehr interessant und auch gut erklärt :-)


Ich hatte eine Arbeitskollegin, die hat ihre Kindheit in Venezuela verbracht und ihre Eltern hatten dort eine Farm mit Pferden.
Die haben Dogo Argentinos als Herdenschutzhunde eingesetzt, um ihre Pferde vor Leoparden zu schützen.
Allerdings waren die auch ein bißl stämmiger als einige Dogos, die ich bei uns gesehen hab. (Ist zumindest auf den Fotos so rübergekommen).

Und Pulis wiederum hab ich selbst an Schafen gesehen, allerdings sind die mit fremden Menschen nicht unbedingt recht freundlich :-(
Die Pulis hüten auch, wenn auch nicht so extrem, wie die Borders. Reagieren aber auch super auf die leisesten Laute des Schäfers.

Liebe Grüße
Forintos
 
Vielen Dank, Dogged!

Werd ich mir gleich durchlesen und das buch bei Amazon suchen *gg*. Interessiert mich sehr!

Liebe Grüße
Forintos
 
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