Heute bei Stern-TV: Reine Rasse und doch verkrüppelt

Ich frage mich nur warum diese Herr sich dem VDH angeschlossen hat, sogar nen eigenen Verein im VDH gegründet hat, nur um den VDH schlecht zu reden? Wie unlogisch ist das denn?
Hätte er einen eigenen Wischi Waschi Verein gemacht, hätte er den Toller ja so "retten" können, wie er es jetzt tun will....

Über jede rasse kann man unsinn lesen, auch über meine Rasse wurde in Deutschland ein Bericht in ner Zeitschrift geschrieben, der vllig daneben war.
 
Naja, den genetischen Flaschenhals nach den Kriegen hatten viele Rassen. Ausserdem waren einige, die nicht mehr notwendig waren oder nicht mehr in, sowieso schon fast weg. Ich habe mit meinen PONs so eine Rasse. Alle Hunde dieser Rasse gehen auf 6 Ausgangstiere zurück, wobei in den Anfangsjahren noch einige "Seiteneinsteiger" hinzu kamen. Die Rasse hat die anfängliche Engzucht gut überstanden. Dass aber dann mit Inzucht und Inzest weiter gemacht wurde, ist mir ein Rätsel. GsD haben das viele Züchter dieser Rasse erkannt und seitdem verbessert sich die Basis. Die Frage ist nur, ob in der Vergangenheit nicht schon zu viel eng gezüchtet wurde und es zu einer zusätzlichen starken Einschränkung der genetischen Vielfalt kam, ob das noch zu beheben ist. Momentan bin ich noch zuversichtlich. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt, meine Hunde sind kerngesund und werden alt.
Für mich liegt das Grundübel in zu enger Zucht, das hat dem Menschen in der Vergangenheit auch nicht gut getan und in der Übertypisierung. Bestes Beispiel ist der DSH.Ich habe immer das Gefühl, dass die meisten Züchter, die diese Hyänen ähnlichen Hunde züchten, ihren eigenen Standard nicht kennen. Der Standard muss offensichtlich nicht geändert werden, sondern nur beachtet.
Dasselbe trifft auf viele andere Rassen zu. Ein Mops muss nicht röcheln, ein Basset könnte durchaus wieder als Jagdhund eingesetzt werden und ein Sharpei muss nicht in seinen Falten versinken. Aber dann müsste man sich auf die ASnfänge der Zucht, als die Rassestandards festgelegt wurden, zurück besinnen. Es geht doch nicht darum etwas an den Tieren BESONDERS zu züchten, sondern die Rasse an sich und gesund zu erhalten. Und das geht nunmal nicht mit fortgesetzter Inzucht und Übertypisierung. Meine Meinung, Ulrike
 
Hier eine Übersetzung der Stellungnahme zum Einkreuzungsprojekt des TCD von Claire Wade, Chair of Computational Biology and Animal Genetics - University of Sydney, Australia, die sie in einem englischspachigen Forum abgegeben hat (Genehmigung zur Weiterleitung liegt vor)
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1. Der Forschungsbericht, welcher in Bezug auf die „MHC-Gene“ (Anmerkung: MHC steht für Major Histocompatibility Complex) zitiert wird, bezieht sich nicht auf die vollständige geografische Verbreitung der Toller.

2. Es wird gemutmasst, dass Berichte über Toller veröffentlicht wurden, weil Toller nicht gesund wären. Das ist nicht wahr. Man griff deshalb auf Toller zurück, weil Tollerzüchter gut mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten und deren Arbeit unterstützen. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass Toller in irgendeiner Weise ungesünder wären als irgendeine andere Rassezucht. Sie wurden ausgewählt, weil die Krankheiten in unser Rasse auftreten und Rückschlüsse auf die Anthropogenetik möglich sind.
MHC ist ein Risiko-Faktor für Fehlfunktionen des Immunsystems. Es ist in keinster Weise der einzige und es ist naiv zu glauben dass durch die Erhöhung der genetischen Vielfalt beim MHC alle Autoimmunprobleme verschwinden werden.

Ebenso sind und waren Inzuchtskoeffizienten basierend auf schriftlichen Stammbäumen häufig fehlerhaft - besonders in der Vergangenheit. Danika's Bewertungen basierend auf dem, was tatsächlich in der DNA vorhanden ist, sind viel zuverlässiger und zeigen, dass es bei Tollern keinen Grund für solche Experimente gibt.

Einkreuzung ist keine Wunderpille. Falls es dazu kommt bin ich der festen Überzeugung, dass die eingekreuzten Toller Gene in der Rasse keinen Bestand haben werden, weil die Züchter sie nicht für die Zucht benutzen werden wollen, selbst wenn es erlaubt wäre.

Im Fall der Dalmatiner gab es einen definitiven Grund für die Einkreuzungen. Alle Hunde haben einen Gendefekt an einer bestimmten Stelle eines Genoms.

Was wären die Grundsätze der Einkreuzung bei Tollern und wie würden sie überwacht?

In verschiedenen Laboren arbeitet man an neuen genetischen Tests, die bei Tollern eingesetzt werden können. Mit diesen neuen genetischen Hilfsmitteln und mit der ständigen Unterstützung der Züchter (die sich bislang sehr verantwortungsvoll im Umgang mit Gentests und gesundheitsorientierter Zucht gezeigt haben) sehe ich keinen Grund warum es ein großes Risko in der Rasse geben sollte - auf jedenfall ein viel zu geringes Risiko um ein voreiliges Einkreuzungsprogram ohne klar definierte Zielvorgaben zu befürworten.

Danika und ich mögen die NSDTRs und die Tollergemeinde sehr, gerade weil die Mehrheit der Züchter höchst verantwortungsbewusst ist. Wir sind stolz auf eucht!

Es ist möglich dass irgendwann in der Zukunft eine Zeit kommt, wo Einkreuzungen berechtigt sein werden aber mit unserer beständigen verantwortungsbewussten Sorge um die Rasse und dem Einsatz neuer Test denke ich nicht, dass dies in naher Zukunft sein wird.

[FONT=&quot]Professor Claire Wade, Chair of Computational Biology and Animal Genetics - University of Sydney, Australia.[/FONT]
 
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2. Es wird gemutmasst, dass Berichte über Toller veröffentlicht wurden, weil Toller nicht gesund wären. Das ist nicht wahr. Man griff deshalb auf Toller zurück, weil Tollerzüchter gut mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten und deren Arbeit unterstützen. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass Toller in irgendeiner Weise ungesünder wären als irgendeine andere Rassezucht. Sie wurden ausgewählt, weil die Krankheiten in unser Rasse auftreten und Rückschlüsse auf die Anthropogenetik möglich sind.


Dass der Toller erbkränker sei als andere Rassen, wurde zu keiner Zeit behauptet - endlich praktizieren die meisten Züchter, gleich welcher Rasse, dieselbe Zuchtstrategie: Linien- und Inzestzucht.

Es ist auch kaum verwunderlich warum Mars Inc. (Hersteller von Mars, Milky Way/ Royal Canin, Chappi, Cesar, Whiskas/ Seramis) in die Entschlüsselung des Hunde-Genoms investierte - viele Krankheiten des Hundes sind auch beim Menschen anzutreffen, bloß sind sie beim Rassehund (!!!) aufgrund der genetischen Verarmung, welche durch massive Engzucht entstanden ist, leichter zu lokalisieren.

Die Erforschung des MHC-Komplexes ist für die Humanmedizin ebenso von großer Bedeutung und der Toller wurde aufgrund seiner hohen Inzuchtbelastung und der in Relation häufiger in Erscheinung tretenden Erkrankungen zum geeigneten Studienobjekt.


Ebenso sind und waren Inzuchtskoeffizienten basierend auf schriftlichen Stammbäumen häufig fehlerhaft - besonders in der Vergangenheit.

Ungereimtheiten in den Stammbäumen wird es geben - sie werden sich in Grenzen halten. Aber da keine konkreten Zahlen vorliegen, ist es eigentlich müßig, über deren Auswirkungen auf den Genpool zu diskutieren.

Darüberhinaus ist diese Argumention mit einer schlimmen Doppelmoral behaftet - einerseits verkauft man den Rassehund für teures Geld, weil er "erbrein" sei und wenn es gerade passt, relativiert man die Erbreinheit.

Einkreuzung ist keine Wunderpille. Falls es dazu kommt bin ich der festen Überzeugung, dass die eingekreuzten Toller Gene in der Rasse keinen Bestand haben werden, weil die Züchter sie nicht für die Zucht benutzen werden wollen, selbst wenn es erlaubt wäre.

Ein ehrliches Wort - und aus diesem Grund kann der "Wunderpillen-Faktor" auch nicht greifen.

Selbstverständlich ist Einkreuzung tatsächlich keine Wunderpille - kranke Hunde wird es weiterhin geben, ebenso wie kranke Menschen. Entscheidend sind jedoch die Befallsraten. In natürlichen Populationen treten einzelne Gendefekte zu 2-4% auf - bei manchen Hunderassen sind bis zu 20% der Individuen von einem einzigen Gendefekt befallen. Und genau hierin liegt der Unterschied oder auch so manche(r) Hunde(rasse) begraben.
 
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