-------------------------------------
2. Es wird gemutmasst, dass Berichte über Toller veröffentlicht wurden, weil Toller nicht gesund wären. Das ist nicht wahr. Man griff deshalb auf Toller zurück, weil Tollerzüchter gut mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten und deren Arbeit unterstützen. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass Toller in irgendeiner Weise ungesünder wären als irgendeine andere Rassezucht. Sie wurden ausgewählt, weil die Krankheiten in unser Rasse auftreten und Rückschlüsse auf die Anthropogenetik möglich sind.
Dass der Toller erbkränker sei als andere Rassen, wurde zu keiner Zeit behauptet - endlich praktizieren die meisten Züchter, gleich welcher Rasse, dieselbe Zuchtstrategie: Linien- und Inzestzucht.
Es ist auch kaum verwunderlich warum Mars Inc. (Hersteller von Mars, Milky Way/ Royal Canin, Chappi, Cesar, Whiskas/ Seramis) in die Entschlüsselung des Hunde-Genoms investierte - viele Krankheiten des Hundes sind auch beim Menschen anzutreffen, bloß sind sie beim Rassehund (!!!) aufgrund der genetischen Verarmung, welche durch massive Engzucht entstanden ist, leichter zu lokalisieren.
Die Erforschung des MHC-Komplexes ist für die Humanmedizin ebenso von großer Bedeutung und der Toller wurde aufgrund seiner hohen Inzuchtbelastung und der in Relation häufiger in Erscheinung tretenden Erkrankungen zum geeigneten Studienobjekt.
Ebenso sind und waren Inzuchtskoeffizienten basierend auf schriftlichen Stammbäumen häufig fehlerhaft - besonders in der Vergangenheit.
Ungereimtheiten in den Stammbäumen wird es geben - sie werden sich in Grenzen halten. Aber da keine konkreten Zahlen vorliegen, ist es eigentlich müßig, über deren Auswirkungen auf den Genpool zu diskutieren.
Darüberhinaus ist diese Argumention mit einer schlimmen Doppelmoral behaftet - einerseits verkauft man den Rassehund für teures Geld, weil er "erbrein" sei und wenn es gerade passt, relativiert man die Erbreinheit.
Einkreuzung ist keine Wunderpille. Falls es dazu kommt bin ich der festen Überzeugung, dass die eingekreuzten Toller Gene in der Rasse keinen Bestand haben werden, weil die Züchter sie nicht für die Zucht benutzen werden wollen, selbst wenn es erlaubt wäre.
Ein ehrliches Wort - und aus diesem Grund kann der "Wunderpillen-Faktor" auch nicht greifen.
Selbstverständlich ist Einkreuzung tatsächlich keine Wunderpille - kranke Hunde wird es weiterhin geben, ebenso wie kranke Menschen. Entscheidend sind jedoch die Befallsraten. In natürlichen Populationen treten einzelne Gendefekte zu 2-4% auf - bei manchen Hunderassen sind bis zu 20% der Individuen von einem einzigen Gendefekt befallen. Und genau hierin liegt der Unterschied oder auch so manche(r) Hunde(rasse) begraben.