Allgemeines
Der Europäische Feldhamster ist ein klassischer Kulturfolger, der ursprünglich in Steppenlandschaften Eurasiens beheimatet war. Wurde er früher als "Erntedieb" von Hamsterfängern gegen entsprechende Kopfgelder getötet, beschäftigt sich heute die Wissenschaft intensiv mit seiner interessanten Biologie. Feldhamster zählen in Österreich zu den "streng geschützten" Tierarten. Außerdem wird er in der Roten Liste als "gefährdet" eingestuft. Umso erfreulicher ist es, dass Feldhamster aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit zunehmend auch urbane Lebensräume "erobern". Studien an einer Wiener Population im 10. Bezirk haben gezeigt, dass sich die Tiere an Stadt und Menschen gewöhnt haben. Feldhamster sind Winterschläfer. In Abhängigkeit von Temperatur und Witterung kann die Länge des Winterschlafs variieren, generell dauert er von September/Oktober bis März/April. Während des Winters wechseln sogenannte Torporphasen mit niedriger Körpertemperatur mit Aufwärmphasen ab in denen die Hamster von ihren Futtervorräten im Bau zehren können. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass ein Weibchen drei Würfe pro Saison großziehen kann, wobei ein zusätzlicher vierter Wurf im Herbst denkbar wäre. Obwohl Hamster im allgemeinen dämmerungsaktiv sind, zeigen sich "städtische" Hamster auch tagsüber an der Erdoberfläche und suchen dort nach Nahrung. In erster Linie fressen sie grüne Pflanzenteile, Beeren und Früchte, die sie teilweise in Parks, Wohnanlagen, Kleingärten oder auch auf Friedhöfen finden. Feldhamster verschmähen aber auch tierische Kost wie Insekten, Kleinsäuger und Würmer nicht. Bisher galten hauptsächlich die Männchen als ungesellig und territorial. Daten aus urbanem Lebensraum zeigten aber, dass selbst Streifgebiete von männlichen Tieren sich weitgehend überlappten. Insgesamt kann man also von einer in hohem Grade anpassungsfähigen Tierart sprechen. Feldhamster haben es nicht nur geschafft, in neue Lebensräume vorzudringen, sondern sie konnten sich auch in diesem in vielerlei Hinsicht veränderten Stadtgebiet behaupten und bereits über viele Jahre stabile Populationen aufbauen.
