Hallo Nicole,
tut mir leid, dass ich erst jetzt dazu komme, Dir zu antworten.
Grundsätzlich ist es so, dass eine Verhaltensänderung bei Hunden, die schon Jagderfolg hatten oder sogar zur Jagd eingesetzt wurden besonders schwierig bzw. manchmal leider unmöglich ist.
Offensichtlich war die Hündin sich selbst überlassen und das Fährten lesen eine Beschäftigung, der sie ungehindert nachgehen konnte.
Wichtig ist, dass sie KEINE weitere Möglichkeit bekommt zu jagen.
Das heisst
vorläufig ist mal nur Schleppleine angesagt.
Bevor ich eine weite Strecke mit ihr gehe, würde ich ihr beibringen, dass sie nur dann vorwärts kommt, wenn sie NICHT zieht.
Das heisst, sobald sich die Leine (ich würde sie für den Anfang auf 5 m reduzieren) spannt, wartest Du, dass sie aufmerksam wird und gehst in die andere Richtung weiter. Sie darf nicht wissen, dass Du von A nach B willst. Dieses Programm musst Du durchziehen, bis sie verstanden hat, dass es Sinn macht, sich an Dir zu orientieren.
Der Schlüssel zu einem Hund, der nicht jagt liegt allerdings in der Stärkung des Wir-Gefühls und wird durch gemeinsame Aktivitäten gefördert.
Wenn es Dir gelingt, sie für etwas zu interessieren zB einen Ball/Zottel, dann wäre das schon ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Wenn Du sie dazu bringst, sich für Spielzeug zu interessieren, dann kannst Du ihr im Wald auch Aufgaben geben. ZB etwas bringen lassen.
Bei dem "Erlernen von Spielen" würde Dir der Klicker sicherlich sehr viel helfen.
Weil Du damit das erwünschte Verhalten schon im Ansatz belohnen kannst.
Das Spielzeug würde dann durch die Futterbelohnung positiv assoziert.
Siehe dazu den Thread "Klickertraining Fragen und Antworten".
Abgesehen davon würde ich ihr
Suchspiele im Wald und auf der Wiese anbieten (an der Leine). Da sie sich für Spielzeug nicht interessiert, also mit Futterstückchen. Dazu hängst Du die Hündin an einem Baum an und suchst Du Dir geeignetes Gelände in ein paar m Entfernung. Dort legst 10 Futterstückchen auf einer 3 x 3 m Fläche aus. Dann holst Du sie und sagst ihr etwas wie: "jö schau", was ist denn da, um sie aufmerksam zu machen.
Sie soll lernen, dass sich in Deiner Nähe interessantere Dinge abspielen, als in der Ferne. Besonders wichtig ist es, positiv mit ihr zu arbeiten, also kein "Nein", wenn sie zB an der falschen Stelle sucht etc...
(ich werwähne das nur, weil viele Leute glauben, sie müssen dem Hund sagen, dass er gerade etwas falsch macht. Das verunsichert die Hunde aber nur und so wird Training sehr schnell negativ besetzt.)
Zusätzlich würde ich besonders am
Grundgehorsam arbeiten, also zuerst in der Wohnung üben, dann im Garten und dann draussen. Und auch dafür immer mit tollen Leckerlis arbeiten. Das erhöht die Motivation.
Du musst herausfinden, was sie am liebsten mag, am zweitliebsten usw.. und kannst in der Art d. Futters und der Menge varieren.
Ein paar Übungen kannst Du dann auch beim Spaziergang einbauen, aber nur ganz kurz. Der Spaziergang soll keine Unterordnungsübung werden.
Wenn Du konsequent an diesen Dingen arbeitest und sie dann in Wald und Wiese einsetzt, kannst Du erreichen, dass Dein Hund die Beschäftigung mit Dir dem Jagen vorziehen wird. Es ist ist sicherlich kein leichter Weg, aber eine schöne Herausforderung.
Wenn es noch Fragen gibt, kannst Du mir gerne schreiben.
Liebe Grüße
Dalabi