Extrem scheuer Kater!

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smiley28

Guest
Hallo,

wir hatten bereits mehrere Kater in unserem Haus, diesmal haben wir jedoch einen "Sonderfall" erwischt. Seit Mittwoch, sprich seit vier Tagen, sind wir in Besitz eines sechs Monate alten, getigerten und kastriertten Katers, welchen wir im Landestierschutzhaus "erwarben". Er ist nun vier Tage in unserem Haus und scheu wie kein anderer Kater zuvor, sogar extrem scheu. Er versteckt sich von Anfang an unterm Küchentisch und kommt von dort selten raus. Wenn, dann nur ganz kurz und meist, sobald er einen Mensch sieht, flüchtet er wieder unterm Küchentisch. Nähert man sich ihm unterm Küchentisch, beginnt er zu pfauchen und wenn es sein muss, flüchtet er in eine andere Ecke unter der Küchenbank.
Doch er kann es auch anders: Es gab schon Momente, da blieb er, wenn man sich näherte, hocken, wurde wohl sehr unruhig, ließ sich dann aber streicheln. Man merkte aber auch, wie verkrampft er dabei war, dass er sich nicht unbedingt wohlt fühlte. Genau so kam es vor, dass er unterm Küchentisch hervor kam, um sich füttern zu lassen. Nur berühren durften wir ihn nicht, dann war er sofort wieder weg. Er wird uns gegenüber aber nie aggressiv, attackiert uns nicht. Zornig wird er nur, wenn wir versuchen ihn festzuhalten oder an uns zu nehmen, dann wehrt er sich heftigst, mit allen Pfoten :-)
Ansonsten verhält er sich katzen-typisch: Er frisst normal, er trinkt normal und er geht auch in sein von uns bereit gestelltes Katzenklo - natürlich ist alles unterm Küchentisch postiert. Sie haben sicher Erfahrung mit solchen Katern: Lässt es sich abschätzen, ob er sein Verhalten mal ändern wird bzw. wie lange so etwas ungefährt dauert? Was können wir tun, um ihm zu helfen, damit er die Scheu verliert bzw. was sollen wir keinesfalls tun?

Danke für eureTipps, liebe Grüße,
Christian
 
Hallo Christian,

das Verhalten Deines Katers kommt mir bekannt vor. Wir haben einen Kater, der sich eine Woche lang unterm Kachelofen versteckt hat und nur nachts wenn es in der Wohnung ruhig war, zum Fressen rauskam, dann aufs klo ging und danach wieder unterm Ofen verschwand. :cool:
Wir haben es so gemacht, dass wir uns abwechselnd in seiner Nähe auf den Fußboden gesetzt haben und haben kurz leise mit ihm gesprochen und dann gelesen. Einfach nur damit er merkt dass da jemand ist, der ihm nichts böses will. Ansonsten haben wir ihn erstmal ignoriert. Das ging eine ganze Woche so ... irgendwann hat er Vertrauen gefaßt und ist von allein gekommen.
Vielleicht versuchst du das auch?

Weißt du was er vorher erlebt hat?
Unser Kater ist aus dem kretischen Tierheim ... und wie manche Mensch in Südeuropa mit Tieren umgehen, ist ja kein Geheimnis :mad:

Heute nach 1,5 Jahren ist unser Katerchen ein wilder verschmuster Kater, der total zutraulich ist und auch problemlos auf Besuch zugeht!

Ich drücke Dir die Daumen, dass Dein Kater bald versteht, dass ihr nur Gutes für ihn wollt!

Alles Gute für das Katerchen :)
Geli
 
Hallo Smiley!

Mein Rat an euch:
lasst den Kater auf euch zukommen.. nicht umgekehrt...
ignoriert ihn vollständig, bewegt euch ev. in seiner unmittelbaren Umgebung etwas langsamer (damit er nicht vor schnellen Bewegungen erschreckt)
Ansonsten find ich den Tipp von Geli mit dem am Fußboden setzen und einfach was vorlesen ganz gut. So merkt er.. es ist zwar jemand da, aber es passiert ihm nix.
rückt ihm bitte nicht auf die Pelle mit Streichelversuchen oder gar Festhalten, da wird er sicher schnell wieder rückfällig.

Bei diesem KAter wirds wohl etwas länger dauern, bis er auf euch zukommt, hab sogar schon mal von einem FAll gehört, da hats ein halbes Jahr gedauert, bis sich die Katze halbwegs anfassen liess..

Aber das wichtigste ist halt:
ER bestimmt, wann näherer Kontakt angesagt ist, nicht ihr.. da heissts jetzt halt Geduld haben.

Nach einer Zeit wird er merken, dass ihr ihm nix tut.
Ev. könnt ihr ihn auch über Futter locken ;) Zuerst das Futterschüsselchen etwas weiter entfernt von euch aufstelle und einfach sitzen bleiben, ev. ruhig reden, aber sonst keine Bewegungen machen.
Er wird sich nach einer Zeit mal ganz vorsichtig raustrauen, schnell fressen und wieder verschwinden.
Wenn ihr merkt, dass er da schon etwas sicherer wird, vermindert den Abstand von euch zum Futternapf eine Spur.. und das Spielchen geht weiter.. so lange bis ihr ganz nah am Futter sitzt und er halbwegs ohne scheu herkommt.
Tut er das könnt ihr ganz vorsichtig , mit langsamen Bewegungen probieren ihn an der Hand schnuppern zu lassen, riecht er und zeigt keine Angst, könnt ihr ganz langsam versuchen ihn zu streicheln usw..

Ihr werdet sehen, Futter ist immer ein gutes Mittel :D

Aber auch spielen..
wenn er sich halbwegs unterm Kasten hervortraut könnt ihr ja mal eine lange Schnur nehmen und diese vorsichtig (ohne euch selber zuviel zu bewege) über den Boden ziehen (da werdets aber auch viel Geduld brauchen)

Ich hab das mal bei einem verschreckten, schüchternen Bauernkatzerl gemacht. Das war aber erst so ca. 6 Wochen alt (keine Angst, war eh noch bei der Mama ;) )
Da hab ich auch ne Strohhalm hergenommen und ihn vor ihrer Nase immer hin und her gezogen *g*

Nach ungefähr 2 Stunden hats dann endlich "angebissen" *g* und nach 3 Stunden konnte ich sie vorsichtig anfassen.
Aber da wars eher ein "leichtes" Spiel, weil die kleine ja noch so jung war und SEHR neugierig :D

Ich hoffe es war was für euch dabei..
Viel Glück und berichtet, wies weitergeht ja?
 
mein kleiner war auch scheu als wir ihn holten. der muß viel mitgemacht haben in der zeit als er ausgesetzt war und von tür zu tür zog um einlaß zu kriegen.

es dauerte lange bis er vertrauen fasste und es dauerte über ein jahr bis er das erste mal auf den schoß kam und liegen blieb. selbst heute liegt er nur ganz selten auf dem schoß. lieber ists ihm wenn er daneben ist und man ihn streichelt. er braucht das gefühl jederzeit "fliehen" zu können. wenn wir besuch haben versteckt er sich auch heut noch. selten, daß er rauskommt und fast ein wunder wenn ihn ein besucher kurz streicheln darf.

laßt ihm einfach die zeit die er braucht. er wird von selber kommen. meistens fängts damit an, daß er nachts wenn alles schläft ins bettchen kommt und sich zaghaft zu den füßen kuschelt. wenn das mal ist, dann faßt er schnell das restliche vertrauen auch noch :). keinesfalls streicheleinheiten aufzwingen oder fangen und rumtragen, er soll von selbst kommen. mit leckereien aus der hand füttern hilft auch...liebe geht ja bekanntlich durch den magen :)
 
So eine ähnliche Geschichte hätte ich vor 2 Jahren schreiben können...
Lucy war den größten Teil ihres Lebens in einem Schlafzimmer eingesperrt und kannte somit nur das Bett. Als wir sie bekamen, war dies ihr Zufluchtsstelle und dort verbrachte sie auch den ganzen Tag unter der Decke oder unter dem Bett, nur zum Fressen und Klo gehen kam sie hervor. Da ich sie gefüttert habe, stundenlang am Boden gelegen bin und nur mit ihr geredet hab, versucht hab mir ihr vorsichtig zu spielen, ... hat sie nach einigen Wochen Vertrauen gefasst.
Von meinem Freund hat sie sich nach ca. einem 3/4 Jahr erst so richtig streicheln lassen, mittlerweile liebt sie ihn. :)
Bei Besuch ist das noch so eine Sache, wenn nur eine Person kommt, dann kann es sein, dass sie sogar ins Zimmer kommt, bei mehreren Personen wird es schon schwierig und wenn sie dann noch jemand anschaut oder sogar anspricht, dann ist sie sowieso weg. Wenn der Besuch sie ignoriert, dann geht sie hin und wieder sogar im Wohnzimmer herum und riecht an allen Zehen :)

Wichtig ist bei ihr wirklich, dass man immer mit ruhiger Stimme spricht, nichts erzwingen will, viel Liebe weitergibt und natürlich gaaanz viel Geduld hat.
Wirst sehen, dass aus eurem scheuen Katerle noch ein Kuschelkater werden wird.

Ach ja, in den ersten Wochen hat sie zu ihrem Futter immer 2 - 3 Notfalls-Tropfen dazubekommen, hat uns unsere TÄ empfohlen.
Auch unsere zweite Katze, die wir ca. ein halbes Jahr später dazugenommen haben, hat ihr Sicherheit gegeben und sie hat ihr Dinge nachgemacht, vor denen sie vorher Angst hatte.

Also, nur nicht den Mut verlieren, das wird schon noch ... :)
 
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