Hallo Sandra,
in Österreich bekommst du Eurasier tatsächlich nur über den ECA. Natürlich kansst du Kontakt zu Züchtern aufnehmen, ich denke aber nicht, dass das Verfahren dadurch beschleunigt wird. Wenn du bereit bist, etwas längere Strecken zurückzulegen, kannst du auch bei einem der deutschen Vereine anfragen, dort sind die Wartezeiten wahrscheinlich erheblich kürzer.
Bitte, bitte, bitte, erliege nicht der Versuchung und kaufe einen "Eurasier" aus dubioser Quelle,
dubios sind in diesem Falle alle "Züchter", die nicht einem Eurasierverein angeschlossen sind (der wiederum dem ÖKV oder dem VDH angehört).
Selber hatte ich bisher zwei Eurasier, etliche weitere kenne ich näher.
Gemeinsam waren und sind ihnen allen folgende Eigenschaften:
-> sehr anhänglich gegenüber allen Familienmitgliedern, auch wenn sie klare Favoriten haben können.
-> absolut verträglich mit allen anderen Haustieren, egal ob Katzen, Kaninchen, oder Nagetiere. Was zur Familie gehört, wird akzeptiert.
-> astreines Sozialverhalten gegenüber anderen Hunden, vorausgesetzt, der Besitzer macht keine Fehler. Einge Rüden sind seeeehr selbstsicher und auch ein Eurasier lässt sich zum Raufer "erziehen".
-> Meist gut kontrollierbarer Jagdtrieb. Meine Hündin interessiert sich nicht die Bohne für Wild, mein Rüde war ein leidenschaftlicher Sichthetzer, aber abrufbar (wenn man früh genug brüllte...

). Ganz selten gibt es Eurasier mit unkontrollierbaren Jagdtrieb.
-> Lernfähig und auch lernbegierig. Eurasier lieben es, Kunststückchen zu erlernen, der Hundeplatz war für meine Hündin das zweite Zuhause (sie liebt die Unterordnung). Viele Eurasier sind begeisterte Agility-Sportlier. Allerdings lassen sie sich zu nichts zwingen. Mit Zwang erreicht man bei ihnen nichts außer mehr oder weniger offenen Widerstand.
-> Eurasier sind bewegungsfreudig. Zwar sind nicht alle begeisterte Jogger oder Fahrradbegleiter, aber alle, die ich kenne, sind passionierte und ausdauernde Wanderer, denen fast kein Gelände zu schwierig ist.
-> Eurasier sind sehr sensibel für die Stimmung ihrer Menschen. Streit und Spannungen in der Familie bemerken sie sofort und reagieren je nach Veranlagung mit Schlichtungsversuchen, Verhaltensauffälligkeiten oder körperlichen Beschwerden.
-> Ihrer größte Stärke ist gleichzeitig auch ihrer größte Schwäche: die enorme Anpassungfähigkeit. Viele Eurasier verdümpeln ihr Leben mit Leuten, die sie hoffnungslos unterschätzen und glauben, mit dem Leben als Kuscheltier wären ihre Hunde zufrieden. Doch nur, weil ein Eurasier nicht die Bude auseinander nimmt, oder die Nachbarschaft zusammenbrüllt, heißt das noch lange nicht, dass er mit einer Situation glücklich ist.
-> Eurasier sind "Mitmachhunde", wollen bei allen Aktivitäten dabei sein und sind kreuzunglücklich, wenn sie vom Familienleben ausgeschlossen werden. Er ist kein Hund, der in der Ecke geparkt und bei Bedarf hervorgeholt werden kann.
-> Sie sind wachsam, aber nicht unbedingt Kläffer (wobei auch das gelegentlich vorkommt

). Im Umgang mit fremden Menschen gibt es alle Variationen von "Rühr-mich-nicht-an"-Hunden bis zum "Ich-mag-alle"-Menschenfreund. Allerdings erhalten sich auch die freundlichsten Eurasier eine gewisse Distanz, sie biedern sich i.d.R. nicht bei fremden Menschen an.
Mein Rüde war ein unbestechlicher Wächter, der alle Menschen in Kategorien einteilte und für jede Kategorie einen eigenen "Meldeton" hatte. Gute Freunde wurden wortlos aufs Grundstück gelassen und freundlich wedelnd zur Tür begleitet, bei Bekannten, die nur selten vorbeikamen, wuffte er ein- zweimal pro Forma. Familienmitglieder wurden mit lautem Freudenquietschen begrüßt, Fremde dagegen ruhig, aber bestimmt verbellt.
Amy erinnert mehr an eine zu empfindlich eingestellte Alarmtröte, was sich aber im Laufe der Jahre sehr verbessert hat.
Falls du noch Fragen hast, nur her damit
LG,
Susanne ( seit 21 Jahren vom Eurasiervirus infiziert)