Ernährungswissenschaftliches Kolloquium

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Elli_Buddy

Guest
... dieses findet bei uns jedes Jahr statt. Geht zwar um Humanernährung, aber vieles (z.B. was einzelne Nährstoffe bestrifft) kann man ja allgemeingültig sehen :D

Heuer gibts aber sogar auch eine bissi tierisch interessante Vorlesung:

- Sicherheitsbeurteilung von gentechnisch veränderten Futter- und Lebensmitteln"
Gerhard Flachowsky , Institut für Tierernährung, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Braunschweig
Wann und Wo: Do, 16.12. um 16 Uhr, Hörsaal 5, Pharmaziezentrum, Althahnstr. 14, 1090 Wien


Weiters höre ich mir noch an:

- Arnold Durig-Gedächtnisvorlesung: Aminosäuren in Prävention und Therapie Ernährungsphysiologische Neubewertung!
Peter Stehle, Institut für Ernährungswissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
--> HEUTE !!! same time, same place

- Antioxidative Wirkung von Tocopherolen in in vitro und in vivo Modellen
Karl-Heinz Wagner, Institut für Ernährungswissenschaften, Wien
Do, 25.11. same time, same place


Vielleicht interessierts ja zufällig noch wen :) kostet nix und jeder darf zuhören, anmeldung ist auch nicht nötig! Würd mich freuen, wenn noch wer mitkommen würd (ich weiß, für heut is ein bissi kurzfristig :rolleyes: ;) ). Wie gut verständlich das allerdings vorgetragen wird, kann ich nicht sagen, da lass ich mich auch überraschen ... :o

Infos dazu: http://gerda.univie.ac.at/Ernaehrun...loquium_Programm_Wintersemester_20042005.html
 
Gothic schrieb:
Oh Mann, wie Gemein ist viel zuweit weg für mich.
jaja ... immer wieder das selbe problem bei uns :D aber falls es dich tröstet, ich werde meine mitschriften auf meine HP (und auch hier rein, falls gewünscht?!) stellen. die vorlesung heut war schon super interessant und meiner meinung nach auch auf den hund "übertragbar" ... aber dazu dann später mehr ... :)
 
Elli_Buddy schrieb:
jaja ... immer wieder das selbe problem bei uns :D aber falls es dich tröstet, ich werde meine mitschriften auf meine HP (und auch hier rein, falls gewünscht?!) stellen. die vorlesung heut war schon super interessant und meiner meinung nach auch auf den hund "übertragbar" ... aber dazu dann später mehr ... :)
Sorry,etwas OT, aber wir müssen ,glaub ich doch noch auswandern.... ;)
 
Hier die Mitschrift der Vorlesung aus dem Ernährungswissenschaftlichen Kolloquium. Bezieht sich auf Humanernährung, aber IMHO kann man das auch auf Hunde umlegen (dazu mehr in meinem Nachwort ;) ).



Aminosäuren in Prävention und Therapie Ernährungsphysiologische Neubewertung!
(Arnold Durig-Gedächtnisvorlesung)
Peter Stehle, Institut für Ernährungswissenschaft, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn


1949 kassifizierte William C. Rose die 20 in den Nahrungsproteinen vorkommenden Aminosäuren (AS) in essentielle (d.h. müssen mit der Nahrung zugeführt werden) und nicht essentielle (kann der Körper selbst synthetisieren) AS:

Essentielle Aminosäuren:
Isoleucin
Leucin
Lysin
Methionin
Phenylalanin
Threonin
Tryptophan
Valin
Histidin (nur f. Säuglinge essentiell)

Nicht essentielle Aminosäuren:
Glycin
Alanin
Serin
Cystein
Tyrosin
Arginin
Asparaginsäure
Asparagin
Glutaminsäure
Glutamin
Prolin

Mittlerweile wurde aber eine Neubewertung bzw. Änderung der Klassifizierung der AS aufgrund von neuen Erkenntnissen über deren zusätzlichen Funktionen notwendig -> Einfluss der AS auf den zellulären Stoffwechsel, Steuerung der Genexpression, Krankheit verändert den AS-Bedarf etc.

Neue Analysemethoden:
Stabile Isotope (Humanstudien) -> Änderungen in den Bedarfszahlen
Hochempfindliche Analyseverfahren f. biolog. Material (Blut, Zellen, )
Langzeitstudien unter streng kontrollierten Bedingungen
Vertrauenswürdige Modellsysteme
Neue Methoden der Molekularbiologie


Neue Klassifizierung

- Unentbehrliche AS (ehemals essentielle AS): keine endogene Synthese möglich (fehlende Enzymausstattung)
- Bedingt unentbehrliche AS (neu): endogene Synthese reicht nicht aus (durch stark erhöhten Bedarf oder eingeschränkte Synthesekapazität)
- Entbehrliche AS (ehemals nicht essentielle AS): unter allen Bedingungen ausreichende endogene Synthese

Unentbehrliche AS
Isoleucin
Leucin
Lysin
Methionin
Phenylalanin
Threonin
Tryptophan
Valin
Histidin

Bedingt unentbehrliche AS
Glutamin
Cystein
Tyrosin
Serin
?Arginin?*

Entbehrliche AS
Glycin
Alanin
Asparaginsäure
Asparagin
Glutaminsäure
Prolin

* bei Arginin ist die Einteilung noch unklar


Bedingt unentbehrliche Aminosäuren
Einordnungskriterien:
- Verarmung des Organismus trotz ausreichender Energie- & Sticksoffzufuhr (niedriger Spiegel)
- Unzureichende endogene Synthese von Metaboliten
- Korrelation zw. Niedrigen Spiegeln und Mangelerscheinungen bzw. Krankheitssymptomen

Beispiele
Glutamin:
- höchstkonzentrierte freie AS im Extra- & Intrazellulärraum
- Vorstufe f. d. Synthese von Purinen, Pyrimidinen, Nukleotiden, Aminozuckern
- Hauptsubstrat f. d. renale Ammoniagenese (Regulation des Säuren-Basen-Gleichgewichts)
Glutaminverarmung -> verminderte Proteinsynthese, Schwächung des Immunsystems, Verlängerung der Rehabilitation

Cystein:
- Baustein f. Proteine
- Ausschleusung von potentiellen toxischen Metaboliten
- Baustein von CoA
- Vorstufe von Taurin
Kritisch Kranke (z.B. Leberzirrhose, Immundefizienz) und Neu-/ Frühgeborene haben oft niedrige Konzentrationen von Cystein im Intra-/ Extrazellulärraum


Konsequenzen in der Therapie:
- Bestimmung der Proteinqualität
- Art, Anzahl & Bedarf an unentbehrlichen AS von der jeweiligen Krankheit abhängig
- Glutamin senkt Verweildauer im Krankenhaus und Sterblichkeitsrate

Konsequenzen in der Prävention:
- Bestimmte AS beeinflussen das Körpergewicht
- Hier sind allerdings weitere Forschungen nötig!


Persönliches Nachwort:
Die alte Humaneinteilung der Aminosäuren deckt sich fast vollkommen mit der Einteilung der AS in der Hundeernährung (mit der Ausnahme von Arginin, die in letzterer als essentiell gilt). Deshalb vermute ich einfach mal, dass man diese neue Klassifizierung auch auf die Hundeernährung umlegen könnte. Stellt sich nun die Frage, was dies für die Futtermittelindustrie bedeuten könnte! In vielen Fertigfuttern liest man bei der Zusammensetzung z.B. Methionin, was nichts anderes bedeutet, als dass dem Futter aufgrund von mangelnder Proteinqualität künstlich Aminosäuren zugesetzt werden müssen. Hierbei werden die allgemein als essentiell bekannten AS berücksichtigt. Dies mag für einen gesunden Hund ausreichen, aber wie kommt nun ein kranker Hund damit zurecht? Dieser hat evt. einen niedrigen Glutaminspiegel, doch diese nicht essentielle AS ist in dem Futter nicht oder in nicht ausreichender Menge enthalten da hätten wir also wieder einmal ein wunderbares Argument für Frischfutter anstatt von Fertigfutter :D


Quelle
 
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