Krankheiten der Bauchspeicheldrüse und Ernährung
Das wichtigste bei einer Erkrankung des exokrinen Teils der BSP ist die richtige Enzymdosis zur jeweiligen Mahlzeit, damit der Hund sein Futter überhaupt verdauen kann; dazu muss bestimmt werden, welche Enzyme der Hund nicht oder nur in geringer Menge selbst produzieren kann. Liegen keine Erkrankungen wie eine akute/chron. Pankreatitis oder eine exokrine Pankreasinsuffizienz (= EPI, wenn mehr als 80% des exokrinen Teils der BSP zerstört sind) vor, kann es sein, dass die bloße Umstellung auf Rohernährung ausreicht; dass also keine Enzyme zusätzlich gegeben werden müssen, da ja in rohem Fleisch generell noch aktive Enzyme enthalten sind.
Wie man sieht, dreht sich bei der Ernährung eines BSP-kranken Hundes alles um Enzyme und Verdaulichkeit!
(Da ich bei der Ernährung von ?Diabetikerhunden? passen muss, lasse ich das mal weg. Vielleicht gibt es ja ?Leidensgenossen?, die etwas dazu sagen können?)
BSP-kranke Hunde brauchen eine speziell auf sie zugeschnittene Diät; sie können an Fettstuhl (Steatorrhoe), Durchfall (Diarrhoe), Oberbauchschmerzen, Blähungen und Gewichtsabnahme leiden. Im schlimmsten Fall vertragen die Hunde fast kein Fett. Wenn sie dann auch noch mit der Verdauung von Kohlenhydraten Schwierigkeiten haben (und das haben sie nicht selten), wird?s schwierig, das Gewicht zu halten ? und da kommt dann wieder die richtige Dosierung der Enzyme ins Spiel. Zum Glück ist man bei der Rohfütterung ja in der Lage, verschiedene einzelne Lebensmittel auszuprobieren, so dass man schnell raushat, was der Hund verträgt und was nicht.
Ich habe bei meiner Hündin (sie hat eine EPI), die Erfahrung gemacht, dass sie bei magerem Muskelfleisch (Gulasch, Beinscheibe) die beste Verdauung hat, ebenso bei Blättermagen. Sie braucht dann weniger Enzyme. Grundsätzlich gilt: je verdaulicher, desto besser (bsp. Tabelle auf Christas HP) ? da mageres Muskelfleisch eine Verdaulichkeit von bis zu 98% besitzt, sollte es ein Muss auf dem Speiseplan sein. Und immer roh! Sehr gut wäre auch das Verbuddeln von Fleisch, damit es durch die Bodenbakterien reifen kann ? damit wird es noch verdaulicher!
Schlecht ist bindegewebereiches Fleisch wie Schlund - hier liegen die zu feste Strukturen vor, die ein Hund mit Verdauungsschwierigkeiten meist erst recht nicht aufspalten kann - im schlimmsten Fall und bei größerer Menge können Durchfall, Blähungen, kurz, alle Symptome eines akuten Schubes auftreten.
Man kann frische Ananas und/oder Papaya ins Futter geben, diese Früchte enthalten die Enzyme Bromelin (Ananas) und Papain (Papaya), welche bei der Eiweissverdauung helfen.
Die Aussage, dass die Fütterung von mittelkettigen Fettsäuren ( MCT-Fette) ein Ersatz für andere Fette sein können, ist nicht gesichert. Es wird noch genauere Studien geben, allerdings klingt es logisch, dass wenn diese Art der Fette direkt über die Dünndarmschleimhaut absorbiert werden und dazu keine Pankreasenzyme notwendig sind (DAS weiss man), es bestimmt einen Versuch wert ist sie zu füttern. Ich habe bei meiner Hündin sehr gute Erfahrungen damit gemacht ? sie verträgt sie wunderbar. Ausschließlich MCT-Fette sind z.B. in der frischen Kokosnuss enthalten.
Von der biologischen Wertigkeit her sollen sie wie Kohlenhydrate für schnelle Energie sorgen, die aber länger anhält und hochwertig sein soll.
Auch gibt man Menschen, bei denen eine totale Entfernung des Pankreas stattgefunden hat, MCT-Fette.
Eine Umstellung auf MCT-Fette muss langsam erfolgen, ansonsten kann es zu abdominellen Schmerzen, Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen kommen (aus der Humanmedizin für BSP-Kranke).
Für Fette im Allgemeinen gilt: je niedriger ihr Schmelzpunkt, desto leichter sind sie zu verdauen. An der regelmäßigen Kontrolle des Outputs lässt sich erkennen, ob zuviel Fett gegeben wurde (Fettstuhl).
Beim Grünzeug sollte man darauf achten, dass man ?blähende? Nahrungsmittel meidet, wie z.B. Kohl, Bohnen, Erbsen, evt. Knoblauch und dergleichen. Hier muss man vieles durchprobieren ? gute Erfahrungen habe ich mit dem Möhrchenbrei aus Babygläschen gemacht (mittlerweile stelle ich ihn selbst her, klappt auch prima).
Aufpassen sollte man mit den Fruchtsäuren im Obst ? ist aber auch wie alles individuell. Fruchtsäurearm sind Bananen, Birnen.
Einige Hunde vertragen es überhaupt nicht, wenn das Grünzeug gemischt wird, andere hingegen schon.
Mehr als andere Hundebesitzer müssen wir bei unseren Hunden darauf achten, dass die Abstände zwischen den Fleisch-, evt. Getreide- (besser nicht oder nur selten) und Grünzeug-/Gemüsemahlzeiten groß genug sind. Je nach Schwerefall der Erkrankung sollten es mehrere, über den Tag verteilte Rationen sein.
Auch sehr wichtig ist die Gabe von Öl zu den Grünzeugmahlzeiten ? so werden vor allem die fettlöslichen Vitamine aufgenommen (die ja aus Grünzeug an sich schon schwer aufzuspalten sind).
Hochwertiges Öl mit Omega-3 und/oder Omega-6-Fettsäuren plus Vitamin E sollte es sein ? bsp. Swanies Öl, Nachtkerzenöl, Borretschöl u.a.
Getreide ist für viele BSP-kranke Hunde schwer verdaulich ? wenn, dann eingeweicht oder gekocht füttern. Ich würde allerdings abraten, denn ein Hund braucht es nicht, und gerade ein Hund, der schon Verdauungsprobleme hat, sollte entlastet werden.
Es kann natürlich sein, dass man gezwungen ist (vor allem, wenn der Hund es verträgt), Getreide bzw. Kohlenhydrate im Allgemeinen (Kartoffeln, Reis, Nudeln) zu füttern, nämlich dann, wenn der Hund abmagert und es das Einzige ist, was ihn ?fit? hält.
Ich gebe einmal wöchentlich ein wenig Amaranth, weil das der fleischlose Tag ist, und die meisten BSP-Hunde ständig Hunger haben und sonst einfach nicht sattzubekommen sind.
Fasten wird von meiner Hündin nicht vertragen; auch habe ich von anderen gelesen, deren Hunde dies ebenfalls nicht vertragen.
Ein BSP-kranker Hund leidet öfter mal an Sodbrennen, daher sollte man immer Luvos-Heilerde da haben und Leinsamenschleim geben.
Ausserdem hat ein Hund mit BSP-Erkrankungen Probleme mit der Aufnahme von Vit. B12 sowie den fettlöslichen Vitaminen, und es kann ?bedingt durch Enzymsubstitution- zu mangelhafter Aufnahme von Folsäure (Vit. BC) kommen.
In der Birne ist Folsäure enthalten, zudem ist sie säurearm, so dass sie meist vertragen wird ( nicht zuviel, sonst kann es zu Durchfall kommen). Ich habe mir neulich ne Kiste Birnen aus dem guten Alten Land gekauft und erstmal püriert und dann eingefroren.
Ausserdem ist in Rinderleber, -niere, Salat und Brokkoli Folsäure enthalten (auch noch in weiteren, allerdings sind diese schwer verdaulich, weil Getreide oder Kohl).
Vit. B12 kann man spritzen lassen, sollte man aber nur im Notfall, d.h. wenn der Hund wochen-, monatelang nicht richtig verdauen konnte.
Enthalten ist Vit.B12 in Milch, Fisch, Hühnerleber u. ?herz und in Eiern.
Die fettlöslichen Vitamine E, D, K, A, sind vor allem in Innereien und rohem Rind-, Huhn- und Schaffleisch enthalten, sowie in Eigelb, in dunkelgrünem Blattgemüse und Kräutern, Lebertran, Milch- u. Molkereiprodukte, Fisch.
Wichtig zu wissen: fettlösliche Vitamine werden im Körper gespeichert, daher kann bei Überversorgung bsp. eine lebensgefährliche Vitamin A-Vergiftung drohen.
Auch interessant: ?pflanzliches Vitamin A? ist das Beta-Carotin, das erst in der Leber des Hundes zu Vitamin A umgewandelt wird. Das ist zwar nicht effektiv, aber dafür kann hier ein ?Zuviel? ausgeschieden werden.
Sinnvoll erscheint auch eine Vit.K1 ? Gabe (Kanavit-Tropfen).
Oft ist die Gesamtfuttermenge höher als bei einem gesunden Hund, da einfach nicht immer eine optimale Ausnutzung aller Nährstoffe stattfindet (während eines akuten Schubes einer chron. oder auch nicht-chron. Pankreatitis ist die Futtermenge meist noch höher!).
Es gilt herauszufinden, was der Hund in der Regel am besten verdaut (im Output rumstochern ist ja für uns nichts Neues! *g*), damit man im Falle eines Schubes weiß, was man erstmal geben kann, damit der Hund nicht abmagert.
Gekochtes Hühnchen mit Reis vertragen viele BSP-Hunde während eines Schubes gut.