Mein erster Pflegehund zog bei uns ein, weil sie mit ca. 2 Wochen gefunden wurde und mit der Flasche großgezogen werden musste. Klar war das dann eine recht große Umstellung, alle paar Stunden füttern ect. Die Hunde hat es am Anfang nicht besonders interessiert. Viel haben sie da auch noch nicht mitbekommen. Erst als sie größer wurde und in der Wohnung rumlief hat es sich auch wirklich betroffen. Aber da waren sie auch total lieb und haben die kleine gut akzeptiert. Für uns hieß es halt sie überall mit hinzunehmen, sie konnte ja noch nicht alleine bleiben und war auch nicht stubenrein. Da das ganze im Winter war haben wir sie in einem Tragegurt immer mitgehabt (wie ien Baby).
Die zweite musste ganz schnell weg von ihrem damaligen Platz, da sie sonst eingeschläfert worden war (wurde ja angeblich mit dem Leben nicht fertig). Sie war ja wirklich nicht ganz einfach. Aber es war alles gut hinzubekommen. Sie konnte nicht alleinebleiben, da hat sie entweder geschrieen oder die Wohnung umgestaltet (war lustig am ersten Abend: wir mussten weg und wussten nicht, dass sie das nicht kann; da wir aber nicht wussten wie es alleine mit den beiden anderen geht kam sie ins Schlafzimmer, Türe zu und was zu nagen rein; als wir zurückkamen klang das Bellen - das eindeutig von ihr stammte - schon vertächtig nah hinter der Wohnungstür; das war es dann auch, sie hat irgendwie die Schlafzimmertür aufbekommen - erstaunlich für einen älteren, viel zu dicken Chimix - die frisch gewaschene Wäsche in der ganzen Wohnung verteilt und den neuen Ledergürtel angenagt

) was wir von da an wussten war: 1. sie bleibt nicht alleine und 2. die drei Hunde vertragen sich problemlos

von da an kam sie in ihrer Box im Auto immer mit, schlimmsten falls war sie mal im Auto kurz alleine, aber das musste sein, da es auch Situationen gab, wo sie nicht mitkonnte aber zuhause hätten sich die Nachbarn beschwert. Sie war auch nicht stubenrein und die Eindrücke draußen waren am Anfang wohl etwas zuviel für sie, weshalb sie sich nicht getraut hat dort ihr Geschäft zu verrichten. Außerdem wollte sie nicht spazieren gehen - sie war einfach überfordert mit der Welt. Das mit dem Alleinebleiben haben wir nicht hinbekommen. Aber sie hat gelernt ihr Geschäft brav draußen zu machen und ging dann auch mit 8 anderen Hunden freudig auf die Alm. Beim Fressen mussten wir aufpassen, da sie etwas futterneidisch war, aber das war nicht so schlimm. Einen Samstag lang haben Freunde von uns auf sie aufgepasst, da wir beide keine Zeit hatten. Denen hat sie wohl den ein der anderen Nerv gezogen
Die Dritte war nur kurz bei mir. Sie kam am Flughafen München an und hatte keinen Pflegeplatz. Sie war erst ca. 4 Monate alt, hatten einen falsch zusammengewachsenen Bruch im Hinterbein und blieb dann nur eine Woche. Das schwierigste war, die Kleine ruhigzuhalten, da wir nicht wussten ob der Bruch schon zusammengewachsen war. Bei Spaziergängen war das teilweise auch etwas schwierig. Zu weit durfte sie nicht laufen, in der Tasche mitgetragen wollte sie aber auch nicht immer werden - so ein junger Hund hat Hummeln im Hintern. Also haben wir geschaut, dass wir immer das Auto wirklich im Wald geparkt haben und sie dort gelassen. Die Spaziergänge waren dann immer recht schnell, damit sie ja nicht zu lange alleine ist. Auch sie konnte noch nicht alleine bleiben. Die großen haben sie eigentlich gleich akzeptiert.
Das Leben verändert sich schon ziemlich. Wie stark genau hängt halt davon ab, welche Eigenschaften (-arten) der Hund mitbringt. Man muss sich schon darauf einstellen könne und wollen.
Ich finde es eine schöne Möglichkeit, einem in Not geratenen Tier zu helfen. Aber ich bin auch der Meinung, dass man sich das wirklich genau überlegen sollte. Dem Hund ist nämlich nicht geholfen, wenn man dann plötzlich feststellt man will ihn doch nicht mehr und dann wieder eine neue Pflegestelle gesucht werden muss oder er doch noch ins Tierheim kommt.
Die ersten beiden Hunde haben wir selbst vermittelt. Da ging es dann mit dem Abgeben ganz gut. Wir konnte ja genau schauen wo sie hingekommen sind und hatten/haben auch Kontakt zu den neuen Besitzern. Trotzdem ist das schon mit Tränen verbunden.
Die Dritte kam dann zum TA zum Operieren und danach auf eine andere Pflegestelle. Wenn es anders gegangen wäre, dann hätte ich ihr das gerne erspart. Aber nach der Op musste sie absolut ruhig gehalten werden und unter ständiger Kontrolle sein. Das wäre beim besten Willen nicht gegangen. Außerdem war es ja überhaupt nicht geplant, dass sie überhaupt zu uns kommt. Leider weiß ich auch nicht wie es dann mit ihr weiterging. Was ich schade finde. Ich glaube so könnte ich keinen Pflegehund mehr nehmen, da mein Vertrauen in die Vermittlern bzgl. der Plätze auch nicht besonders groß ist.
Wenn Pflegehund, dann für mich nur, wenn ich den Hund entweder selber vermittle oder den Leuten, die das machen, wirklich vertrauen kann.