pralinchen
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Der Stubentiger hat sehr an Reiz verloren - zumindest für Allergiker. Denn einem kalifornischen Biotech-Unternehmen ist es gelungen, eine hypoallergene Katze zu züchten. Anfang 2007 soll sie auf den Markt kommen. Experten sind allerdings skeptisch. Reykjavík ist kein gutes Pflaster für Katzenhalter. Dort gilt seit Februar 2005 eine strenge Verordnung, die unter anderem vorschreibt, dass, wenn im selben Wohnhaus Menschen mit einer Katzenallergie leben, sich der Besitzer von seinem Stubentiger trennen muss.
Damit ist die isländische Hauptstadt ein potenziell guter Absatzmarkt für das neueste Produkt der kalifornischen Biotech-Firma Allerca. Im Juli hat das Unternehmen den Zuchterfolg einer hypoallergenen Katze bekannt gegeben, die Anfang 2007 auf den Markt kommen soll.
Der Allerca-Katze fehlt ein Gen für die Produktion jenes Eiweißes, das bei Allergikern heftige Reaktionen auslöst. Dieses Gen, genannt "Fel d 1", das dieses Protein codiert, konnten Biologen bereits vor Jahren isolieren.
Bei Katzen findet es sich im Speichel. Bei der Fellpflege wird es dann über den ganzen Pelz verteilt. Selbst ohne Berührung gelangt der Stoff an zerbröselten Haaren tief in die Lunge des Menschen. "Im Gegensatz zu Pollen, die ja relativ groß sind und in der Nasenschleimhaut abgefangen werden, sind die Katzenallergene so klein, dass sie direkt in die Bronchien kommen", erklärt Waltraud Emminger. "Dort findet die allergische Reaktion dann auch primär statt", fügt die ärztliche Leiterin der Allergie-Ambulanz Rennweg hinzu. Mögliche Folge: ein Asthmaanfall - mitunter mit tödlichem Ausgang. Alleine in Wien leiden 130.000 Menschen an einer Tierallergie. Insgesamt haben achtzig Prozent aller Tierallergiker eine Katzenallergie. Die Symptome: neben Asthma und Schnupfen auch rinnende Augen oder Nesselausschlag.
Behandelt wird eine Allergie mittels Hyposensibilisierung: "Man setzt dem Körper Allergene in Form einer Injektion zu", schildert Emminger. "Der Körper produziert dann unter anderem Antikörper und Zellen, die das Immunsystem wieder runterregulieren, sozusagen bremsen." Während der Behandlung sollte eine "Tierhaarkarenz" eingehalten werden. "Das Beste wäre, das Tier ganz wegzugeben", meint dazu Rudolf Valenta, Leiter des Christian Doppler Labors für Allergieforschung an der Medizin Uni Wien. Waltraud Emminger schränkt verständnisvoll ein: "Viele Allergiker lieben ihre Katze, deshalb kommt das für sie nicht infrage."
Mittels DNA-Sequenzierung gelang es, Katzen mit Fel-d-Genen zu finden, die keine Allergien auslösen. Die Allerca-Katzen wurden selektiv mit dem Erbmaterial dieser Katzen gezüchtet. "Es ist eine natürliche, zeitaufwändige Methode", sagte etwa Steve May von Allerca gegenüber der BBC. "Wir haben einfach Katzen gesucht, die von Natur aus die Genabweichung hatten, und aus ihnen die hypoallergene Katze gezüchtet." Diese bildet nun andere Proteine und passt in den Allergiker-Haushalt.
Experten sind skeptisch
Valenta ist skeptisch: "Möglicherweise hat das Tier einen Defekt und entwickelt im Laufe seines Lebens einen Tumor oder eine Krankheit." Bei Labormäusen, bei denen ein bestimmtes Gen ausgeschaltet wurde, sei dies schon vorgekommen. Und er ergänzt: "Die Idee, Allergene aus der Allergenquelle zu eliminieren, ist alt." Es habe bereits vor Jahren Versuche mit Reis und Gräsern gegeben, bei denen das Hauptallergen stillgelegt wurde. Für Waltraud Emminger ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein: "Irgendwie ist die allergenfreie Katze Augenauswischerei, denn Katzenallergene gibt es überall." Analysen haben gezeigt, dass man Katzenallergene selbst in Regionen findet, wo bestimmt noch nie eines dieser Tiere seine Pfote aufgesetzt hat, beispielsweise am Südpol oder am Inlandeis von Grönland. Es gibt also kein Entkommen.
Zur ethischen Komponente meint Rudolf Valenta: "Menschen haben bei Tieren immer schon züchterische Maßnahmen getroffen, etwa um die Milch- oder Fleischproduktion zu erhöhen."
Er findet es prinzipiell gut, dass es diese Möglichkeit gibt. "Die Forschung ist ja nahezu steril. Man muss sich selbstverständlich Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen die eigene Forschung hat. Aber letztendlich liegt die Verantwortung beim Anwender." Und Waltraud Emminger fragt sich, "ob man das Geld nicht sinnvoller einsetzen könnte."
Denn das Design-Tier ist nicht gerade billig: Für knapp 6000 Dollar kann das hypoallergene Haustier aus den USA geordert werden - mit allen Impfungen, Identifikations- chip und sogar kastriert. (Markus Böhm/DER STANDARD, Printausgabe, 8. November 2006)
tja, ich hab schon eine bestellt, wegen 6000,- das ist doch wirklich preiswert... *gg*
da lohnt es sich doch wieder züchter zu werden ... *gg*
Damit ist die isländische Hauptstadt ein potenziell guter Absatzmarkt für das neueste Produkt der kalifornischen Biotech-Firma Allerca. Im Juli hat das Unternehmen den Zuchterfolg einer hypoallergenen Katze bekannt gegeben, die Anfang 2007 auf den Markt kommen soll.
Der Allerca-Katze fehlt ein Gen für die Produktion jenes Eiweißes, das bei Allergikern heftige Reaktionen auslöst. Dieses Gen, genannt "Fel d 1", das dieses Protein codiert, konnten Biologen bereits vor Jahren isolieren.
Bei Katzen findet es sich im Speichel. Bei der Fellpflege wird es dann über den ganzen Pelz verteilt. Selbst ohne Berührung gelangt der Stoff an zerbröselten Haaren tief in die Lunge des Menschen. "Im Gegensatz zu Pollen, die ja relativ groß sind und in der Nasenschleimhaut abgefangen werden, sind die Katzenallergene so klein, dass sie direkt in die Bronchien kommen", erklärt Waltraud Emminger. "Dort findet die allergische Reaktion dann auch primär statt", fügt die ärztliche Leiterin der Allergie-Ambulanz Rennweg hinzu. Mögliche Folge: ein Asthmaanfall - mitunter mit tödlichem Ausgang. Alleine in Wien leiden 130.000 Menschen an einer Tierallergie. Insgesamt haben achtzig Prozent aller Tierallergiker eine Katzenallergie. Die Symptome: neben Asthma und Schnupfen auch rinnende Augen oder Nesselausschlag.
Behandelt wird eine Allergie mittels Hyposensibilisierung: "Man setzt dem Körper Allergene in Form einer Injektion zu", schildert Emminger. "Der Körper produziert dann unter anderem Antikörper und Zellen, die das Immunsystem wieder runterregulieren, sozusagen bremsen." Während der Behandlung sollte eine "Tierhaarkarenz" eingehalten werden. "Das Beste wäre, das Tier ganz wegzugeben", meint dazu Rudolf Valenta, Leiter des Christian Doppler Labors für Allergieforschung an der Medizin Uni Wien. Waltraud Emminger schränkt verständnisvoll ein: "Viele Allergiker lieben ihre Katze, deshalb kommt das für sie nicht infrage."
Mittels DNA-Sequenzierung gelang es, Katzen mit Fel-d-Genen zu finden, die keine Allergien auslösen. Die Allerca-Katzen wurden selektiv mit dem Erbmaterial dieser Katzen gezüchtet. "Es ist eine natürliche, zeitaufwändige Methode", sagte etwa Steve May von Allerca gegenüber der BBC. "Wir haben einfach Katzen gesucht, die von Natur aus die Genabweichung hatten, und aus ihnen die hypoallergene Katze gezüchtet." Diese bildet nun andere Proteine und passt in den Allergiker-Haushalt.
Experten sind skeptisch
Valenta ist skeptisch: "Möglicherweise hat das Tier einen Defekt und entwickelt im Laufe seines Lebens einen Tumor oder eine Krankheit." Bei Labormäusen, bei denen ein bestimmtes Gen ausgeschaltet wurde, sei dies schon vorgekommen. Und er ergänzt: "Die Idee, Allergene aus der Allergenquelle zu eliminieren, ist alt." Es habe bereits vor Jahren Versuche mit Reis und Gräsern gegeben, bei denen das Hauptallergen stillgelegt wurde. Für Waltraud Emminger ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein: "Irgendwie ist die allergenfreie Katze Augenauswischerei, denn Katzenallergene gibt es überall." Analysen haben gezeigt, dass man Katzenallergene selbst in Regionen findet, wo bestimmt noch nie eines dieser Tiere seine Pfote aufgesetzt hat, beispielsweise am Südpol oder am Inlandeis von Grönland. Es gibt also kein Entkommen.
Zur ethischen Komponente meint Rudolf Valenta: "Menschen haben bei Tieren immer schon züchterische Maßnahmen getroffen, etwa um die Milch- oder Fleischproduktion zu erhöhen."
Er findet es prinzipiell gut, dass es diese Möglichkeit gibt. "Die Forschung ist ja nahezu steril. Man muss sich selbstverständlich Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen die eigene Forschung hat. Aber letztendlich liegt die Verantwortung beim Anwender." Und Waltraud Emminger fragt sich, "ob man das Geld nicht sinnvoller einsetzen könnte."
Denn das Design-Tier ist nicht gerade billig: Für knapp 6000 Dollar kann das hypoallergene Haustier aus den USA geordert werden - mit allen Impfungen, Identifikations- chip und sogar kastriert. (Markus Böhm/DER STANDARD, Printausgabe, 8. November 2006)
tja, ich hab schon eine bestellt, wegen 6000,- das ist doch wirklich preiswert... *gg*
da lohnt es sich doch wieder züchter zu werden ... *gg*