Eine gute Alternative zu Rasselisten
Quelle: Das Calgary Modell, nach Bill Bruce
Bill Bruce ist der Leiter des Calgary Animal and Bylaw Service, eine Art Ordnungs- und Veterinäramt. Er sagt, dass Nord-Amerika kein Problem mit zu vielen Haustieren, Streunern und aggressiven/bissigen Tieren hat, sondern mit nicht verantwortungsvollen Haustierbesitzern.
Um dieses Problem zu beseitigen, hat Bruce einen Ansatz, welcher auf drei Säulen beruht, gefunden. Diese drei Säulen sind:
- Anmeldung der Haustiere- Bildung der Öffentlichkeit- Bestrafung bei Nichtbefolgung
Haustierbesitzer, die ihre Tiere anmelden, gut und verantwortungsvoll versorgen, sicherstellen, dass die Tiere kein aggressives Verhalten wie jagen oder exzessives Bellen zeigen, haben keine Probleme.
Ziel soll sein: Ein harmonisches, sicheres Zusammenleben von Bürgern und Haustieren über Ausbildung, Entwicklung und der Zusammenarbeit mit den Ämtern.
Der Schlüssel zum Erfolg besteht aus folgenden Eckpunkten:
- keine verpflichtende Kastration- keine rassespezifische Gesetzgebung- keine Begrenzung der Menge der Haustiere in einzelnen Haushalten- Bereitstellung einer Dienstleistung zur Bildung/Ausbildung von Tierhaltern und Öffentlichkeit im Einklang mit Bestrafung bei Verfehlungen, wobei Bestrafungen nicht einfach nur ungeprüft erfolgen- Zusammenarbeit ALLER Interessengruppen per Mediation- Umfangreiche Ausbildungsprogramme und PR-Maßnahmen, um die Bevölkerung für die verantwortungsvolle Tierhaltung zu sensibilisieren- Steuerrabatte für unauffällige, gut gehaltene und versorgte Tiere
Alle Hunde und Katzen, die älter als 3 Monate sind, müssen angemeldet werden. Die Gebühren hierfür sind moderat gehalten, aber es droht eine Strafe, wenn eine Anmeldung nicht erfolgt. Für Tierschutz-Hunde und -Katzen gilt eine Frist von 6 Monaten.Mit der Anmeldung bekommt das Tier eine Plakette an das Halsband, so dass es jederzeit zugeordnet werden kann. Sollte so ein Tier entlaufen und aufgefunden werden, landet es nicht im Tierheim, sondern der Besitzer erhält einen Anruf und bekommt sein Tier sofort zurück.
In den letzten 18 Jahren sind in Calgary Beißvorfälle und Angriffe durch Hunde um 50 % zurückgegangen, obwohl sich die Population (Menschen und Hunde) verdoppelt hat.
Ein Hauptpunkt von diesem Modell ist die Ausbildung. Sie fördert Bewusstsein, beseitigt Missverständnisse, ändert Verhalten und beugt Problemen vor, bevor sie entstehen. Die Ausbildungsprogramme drehen sich um verantwortungsvolles Bürgertum sowie verantwortungsvolle Haustierhaltung. Parallel hierzu erfolgt ein kostenloses Bildungsprogramm ab der ersten Schulklasse zu den Themen „Hunde in unserer Gesellschaft“, „Vermeidung von Hundebissen“, etc..
Es werden Freilaufgelände angeboten, da es wichtig für die Sozialisation der Hunde ist. Auf diesen Freilaufflächen ist die Anmeldung Pflicht, und der Hund muss jederzeit unter der Kontrolle des Halters sein. Ebenso hat der Halter die „Hinterlassenschaften“ seines Hundes zu entsorgen und dafür Sorge zu tragen, dass der Hund weder Menschen belästigt, noch Wild oder andere Hunde hetzt/jagd.
Es gibt keine Gesetze, die die Anzahl der gehaltenen Hunde limitieren oder rassespezifisch sind und keine Verordnungen zur zwingenden Kastration.
Ein Schlagwort ist hier:„Wenn sie einen Pit Bull haben, der ordentlich angemeldet ist, niemanden stört und der gut versorgt ist, interessiert es die Behörden nicht!“
Ein weiteres:„Wir bestrafen keine Rassen, wir bestrafen Verhalten. Grundsätzlich glauben wir, dass alle Hunde beißen können.“
Im Endeffekt wird darauf gesetzt, dass der Haustierhalter sein Tier registrieren lässt und es so nachvollziehbar ist, wem das Tier gehört und im Zweifelsfall auch überprüft werden kann, ob es gut gehalten wird. Es gibt einen langen Katalog an z. T. empfindlichen Geldstrafen für den Halter, wenn der Hund in einen Vorfall verwickelt ist. Somit wird der Hundehalter bestraft und nicht der Hund. Da im Gegenzug viele Möglichkeiten der Ausbildung/Erziehung, sowie Aufklärung zum Umgang mit Tieren angeboten werden, setzt der Gesetzgeber auf das Verantwortungsbewusstsein der jeweiligen Hundehalter.
Die mit der Anmeldung der Hunde anfallenden Gebühren werden entsprechend verwendet: Von diesen Geldern werden die Bediensteten des Ordnungsamtes bezahlt, aber gleichzeitig erhalten sie auch eine Art Unfallversicherung für ihr Tier: wenn das Tier verunglückt oder verletzt wird, also eine Notfallmedizinische Versorgung benötigt, ist diese damit abgedeckt. Gelder aus den Anmeldegebühren werden ebenfalls für das Tierheim verwendet, um dies zu modernisieren und die dortigen Tiere zu versorgen, aber auch das dortige Personal zu bezahlen, welches auch bei Adoptionen und der entsprechenden Nachbetreuung hilft.Die Beamten des Ordnungsamtes sind ebenfalls zuständig, bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, die Tiere betreffend, zu vermitteln.
Da die Hundehalter sehen, was mit den von ihnen bezahlten Gebühren passiert, wird die Anmeldepflicht gut angenommen. Auch in Anbetracht der bei Fehlverhalten des Hundehalters drohenden Strafen, ist eine Akzeptanz der Regelungen groß.
Letztendlich ist der Hundehalter lediglich verpflichtet, für folgende Dinge zu sorgen:
- Anmeldung des/der Hunde(s)- Ausbildung/Erziehung des Hundes- Sicherstellung, dass der Hund immer begleitet (im öffentlichen Raum) bzw. unter Aufsicht (auf Privatgelände) ist- Sicherstellung, dass der Hund andere nicht belästigt, bedroht, bedrängt o. Ä.- Sicherstellung, dass der Hund im öffentlichen Raum so geführt wird, dass von ihm keine Gefahr ausgeht- Beseitigung von „Hinterlassenschaften“
Im Großen und Ganzen sind dies alles Regelungen, die für einen verantwortungsvollen Hundehalter selbstverständlich sein sollten.
Quelle Fairdog (Verbreitung mit Nennung der Quelle gerne)
http://www.fairdog.eu/elements/documents/doglaw/calgary modell.pdf
Quelle: Das Calgary Modell, nach Bill Bruce
Bill Bruce ist der Leiter des Calgary Animal and Bylaw Service, eine Art Ordnungs- und Veterinäramt. Er sagt, dass Nord-Amerika kein Problem mit zu vielen Haustieren, Streunern und aggressiven/bissigen Tieren hat, sondern mit nicht verantwortungsvollen Haustierbesitzern.
Um dieses Problem zu beseitigen, hat Bruce einen Ansatz, welcher auf drei Säulen beruht, gefunden. Diese drei Säulen sind:
- Anmeldung der Haustiere- Bildung der Öffentlichkeit- Bestrafung bei Nichtbefolgung
Haustierbesitzer, die ihre Tiere anmelden, gut und verantwortungsvoll versorgen, sicherstellen, dass die Tiere kein aggressives Verhalten wie jagen oder exzessives Bellen zeigen, haben keine Probleme.
Ziel soll sein: Ein harmonisches, sicheres Zusammenleben von Bürgern und Haustieren über Ausbildung, Entwicklung und der Zusammenarbeit mit den Ämtern.
Der Schlüssel zum Erfolg besteht aus folgenden Eckpunkten:
- keine verpflichtende Kastration- keine rassespezifische Gesetzgebung- keine Begrenzung der Menge der Haustiere in einzelnen Haushalten- Bereitstellung einer Dienstleistung zur Bildung/Ausbildung von Tierhaltern und Öffentlichkeit im Einklang mit Bestrafung bei Verfehlungen, wobei Bestrafungen nicht einfach nur ungeprüft erfolgen- Zusammenarbeit ALLER Interessengruppen per Mediation- Umfangreiche Ausbildungsprogramme und PR-Maßnahmen, um die Bevölkerung für die verantwortungsvolle Tierhaltung zu sensibilisieren- Steuerrabatte für unauffällige, gut gehaltene und versorgte Tiere
Alle Hunde und Katzen, die älter als 3 Monate sind, müssen angemeldet werden. Die Gebühren hierfür sind moderat gehalten, aber es droht eine Strafe, wenn eine Anmeldung nicht erfolgt. Für Tierschutz-Hunde und -Katzen gilt eine Frist von 6 Monaten.Mit der Anmeldung bekommt das Tier eine Plakette an das Halsband, so dass es jederzeit zugeordnet werden kann. Sollte so ein Tier entlaufen und aufgefunden werden, landet es nicht im Tierheim, sondern der Besitzer erhält einen Anruf und bekommt sein Tier sofort zurück.
In den letzten 18 Jahren sind in Calgary Beißvorfälle und Angriffe durch Hunde um 50 % zurückgegangen, obwohl sich die Population (Menschen und Hunde) verdoppelt hat.
Ein Hauptpunkt von diesem Modell ist die Ausbildung. Sie fördert Bewusstsein, beseitigt Missverständnisse, ändert Verhalten und beugt Problemen vor, bevor sie entstehen. Die Ausbildungsprogramme drehen sich um verantwortungsvolles Bürgertum sowie verantwortungsvolle Haustierhaltung. Parallel hierzu erfolgt ein kostenloses Bildungsprogramm ab der ersten Schulklasse zu den Themen „Hunde in unserer Gesellschaft“, „Vermeidung von Hundebissen“, etc..
Es werden Freilaufgelände angeboten, da es wichtig für die Sozialisation der Hunde ist. Auf diesen Freilaufflächen ist die Anmeldung Pflicht, und der Hund muss jederzeit unter der Kontrolle des Halters sein. Ebenso hat der Halter die „Hinterlassenschaften“ seines Hundes zu entsorgen und dafür Sorge zu tragen, dass der Hund weder Menschen belästigt, noch Wild oder andere Hunde hetzt/jagd.
Es gibt keine Gesetze, die die Anzahl der gehaltenen Hunde limitieren oder rassespezifisch sind und keine Verordnungen zur zwingenden Kastration.
Ein Schlagwort ist hier:„Wenn sie einen Pit Bull haben, der ordentlich angemeldet ist, niemanden stört und der gut versorgt ist, interessiert es die Behörden nicht!“
Ein weiteres:„Wir bestrafen keine Rassen, wir bestrafen Verhalten. Grundsätzlich glauben wir, dass alle Hunde beißen können.“
Im Endeffekt wird darauf gesetzt, dass der Haustierhalter sein Tier registrieren lässt und es so nachvollziehbar ist, wem das Tier gehört und im Zweifelsfall auch überprüft werden kann, ob es gut gehalten wird. Es gibt einen langen Katalog an z. T. empfindlichen Geldstrafen für den Halter, wenn der Hund in einen Vorfall verwickelt ist. Somit wird der Hundehalter bestraft und nicht der Hund. Da im Gegenzug viele Möglichkeiten der Ausbildung/Erziehung, sowie Aufklärung zum Umgang mit Tieren angeboten werden, setzt der Gesetzgeber auf das Verantwortungsbewusstsein der jeweiligen Hundehalter.
Die mit der Anmeldung der Hunde anfallenden Gebühren werden entsprechend verwendet: Von diesen Geldern werden die Bediensteten des Ordnungsamtes bezahlt, aber gleichzeitig erhalten sie auch eine Art Unfallversicherung für ihr Tier: wenn das Tier verunglückt oder verletzt wird, also eine Notfallmedizinische Versorgung benötigt, ist diese damit abgedeckt. Gelder aus den Anmeldegebühren werden ebenfalls für das Tierheim verwendet, um dies zu modernisieren und die dortigen Tiere zu versorgen, aber auch das dortige Personal zu bezahlen, welches auch bei Adoptionen und der entsprechenden Nachbetreuung hilft.Die Beamten des Ordnungsamtes sind ebenfalls zuständig, bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, die Tiere betreffend, zu vermitteln.
Da die Hundehalter sehen, was mit den von ihnen bezahlten Gebühren passiert, wird die Anmeldepflicht gut angenommen. Auch in Anbetracht der bei Fehlverhalten des Hundehalters drohenden Strafen, ist eine Akzeptanz der Regelungen groß.
Letztendlich ist der Hundehalter lediglich verpflichtet, für folgende Dinge zu sorgen:
- Anmeldung des/der Hunde(s)- Ausbildung/Erziehung des Hundes- Sicherstellung, dass der Hund immer begleitet (im öffentlichen Raum) bzw. unter Aufsicht (auf Privatgelände) ist- Sicherstellung, dass der Hund andere nicht belästigt, bedroht, bedrängt o. Ä.- Sicherstellung, dass der Hund im öffentlichen Raum so geführt wird, dass von ihm keine Gefahr ausgeht- Beseitigung von „Hinterlassenschaften“
Im Großen und Ganzen sind dies alles Regelungen, die für einen verantwortungsvollen Hundehalter selbstverständlich sein sollten.
Quelle Fairdog (Verbreitung mit Nennung der Quelle gerne)
http://www.fairdog.eu/elements/documents/doglaw/calgary modell.pdf