Die Partner mit der sanften Schnauze

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Super Knochen
Die Partner mit der sanften Schnauze

Ohne Ausbildung darf kein Jagdhund zur Jagd Einsatzfreude und ein Schuss Intelligenz machen aus Vierbeinern gute Gefährten


Von Basil Ringewaldt


EQUORD. Seit elf Jahren ist Heinz Buhmann "Hunde-Obmann" der Jägerschaft Peine. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Ausbildung von Jagdhunden. Pro Jahr bereitet der 44-jährige Jäger bis zu 30 Hunde und ihre Führer auf die "Brauchbarkeitsprüfung" vor.

Birthe hats vermasselt. Und das, obwohl es so viel versprechend angefangen hatte denn alles hatte die Hündin genau beobachtet. Wie Heinz Buhmann das Abschuss-Gerät geladen hatte. Wie er den mit Fasanenfedern umwundenen Flugkörper den Dummy aufgesteckt hatte. Und natürlich auch, wie er den Dummy mit einem Knall weit ins Feld hinaus geschossen hatte, wo er dann irgendwo zwischen sonnenbleichen Stoppeln einschlug.

Birthes Auftrag: Den Dummy finden und ihrem Hundeführer zurück bringen. "Sollte eigentlich kein Problem sein", sagt Buhmann, und blinzelt der Hündin durch runde Brillengläser hinterher. Und tatsächlich jagt Birthe über die Stoppeln, dass es raschelt und kracht immer weiter in Richtung Dummy, hinein ins Feld. Doch dann verlässt sie den eingeschlagenen Kurs abrupt. Ganz unverhofft hat ihr die Natur neue Ziele gesteckt: Jagdhund-Schülerin Birthe hechelt jetzt einem Hasen hinterher. Chancenlos übrigens. Zwar folgt die Hündin ihm jetzt kreuz und quer über das Feld, aber seine Haken retten ihm das Fell. Irgendwann kommt Birthe zu ihrem Besitzer zurück und erhält eine zweite Chance. Doch was sagt man dazu? Sie findet auch einen zweiten Hasen, und vergisst den Dummy erneut. "Gibt viele Hasen in diesem Jahr", sagt Buhmann lakonisch. Jetzt muss Hummel es richten.

Auch Hummel ist noch kein ausgebildeter Jagdhund, doch löst die dreijährige Deutsch-Langhaar-Hündin ihre Aufgabe mit Augenmaß. Nach kurzer Zeit ist sie wieder zurück, um das hantelförmigen Gegenstand an Jäger Hermann Löhr zu übergeben.

"Die Hunde müssen eine Menge lernen, bis sie bei der Jagd eingesetzt werden können", sagt Buhmann. Das Apportieren von Gegenständen gehört da noch zu den Grundanforderungen. "Ein Jagdhund muss das Wild nicht nur hetzen, er muss auch vorstehen", sagt Buhmann, dem das Jägerlatein wie Alltagsvokabeln über die Lippen kommt. "Vorstehen", das bedeutet: Der Hund sucht zunächst ein Gelände zügig und mit Methode ab findet er ein Wild, so muss er seinem Jäger die Stelle anzeigen: durch stilles Stehenbleiben (Vorstehen). Auf das Kommando "Voran" scheucht der Hund dann das Wild auf, der Jäger kommt zum Schuss. Trifft er das Wild nicht, wiederholt sich das Spiel.

"Der Hund muss lernen, seinen eigenen Jagdtrieb zu zügeln", sagt Buhmann. Das gilt auch, wenn er ein erlegtes Wild suchen und bringen muss. "Wenn er eine Ente aus dem Schilfwasser bringt, dann soll sie natürlich nicht zerfleddert werden." Jagdhunde müssen ihre Schnauze kontrollieren können, um behutsam zuzufassen für Buhmanns Hund Darko kein Problem: Er apportiert rohe Eier genauso sicher wie eine 2-Cent-Münze.

Allzu schreckhaft sollte ein Jagd-Hund übrigens auch nicht sein. "Das wird ebenfalls geprüft", sagt Ausbilder Buhmann "wir geben aus etwa 30 Metern Abstand zweimal einen Schrotschuss ab. Verkriecht sich der Hund vor Schreck unter dem Auto, ist die Prüfung gelaufen."

Die Abendsonne überflutet mit warmen Gelbtönen die grüne Wiese, auf der Heinz Buhmann die nächste Übungsaufgabe für die Hunde vorbereitet. Eine sogenannte Federwild-Schleppe wird gelegt. Für diesen Zweck hat Buhmann zwei tote Stockenten mitgenommen, die in einem schwarzen Plastikeimer vor dem Beifahrersitz liegen. Rüde Peko, eineinhalb Jahre alter Jagdterrier, wird noch schnell hinter einen Wall gebracht er soll nicht sehen können, wie die Spur gelegt wird.

An einem Band befestigt, wird eine Ente über die Wiese gezogen. Aber nicht in einer geraden Linie: zwei abrupte Richtungswechsel, "Haken" genannt, machen die Verfolgung der Spur anspruchsvoll.

"In der Prüfung muss der Hund eine 150 Meter lange Schleppe verfolgen", sagt Buhmann, und er steckt einen Zweig an den Anfang der Spur. Jetzt darf Peko beginnen. Die Nase dicht über den Grashalmen folgt er der unsichtbaren Spur, und auch die Haken bringen ihn nicht aus dem Konzept. Mit einer Stockente in der Schnauze, die von der Nackenmuskulatur des kleinen Terriers vollen Einsatz verlangt, kommt der Hund nach wenigen Minuten zu seinem Herrn zurück. "Eine große Kraftanstrengung", sagt Buhmann, der die Hunden deshalb extra mit schweren Apportier-Gegenständen trainieren lässt. "Die können dann später auch einen Fuchs tragen", sagt er.

Außer Kraft und Einsatzfreude sollen Jagdhunde auch eine Prise Intelligenz besitzen. "Wir brauchen keine Kampfhunde, die sich blind auf das nächste Wildschwein stürzen", so Buhmann. Das sei bei diesen wehrhaften Tieren für den Hund lebensgefährlich. "Er soll die Sau mit Köpfchen bedrängen, sie vielleicht in den Hintern zwicken", so der 44-Jährige. "Aber er muss wissen, wann es genug ist und sich zurückziehen.."


Quelle
 
CANISgirl schrieb:

Außer Kraft und Einsatzfreude sollen Jagdhunde auch eine Prise Intelligenz besitzen. "Wir brauchen keine Kampfhunde, die sich blind auf das nächste Wildschwein stürzen", so Buhmann. Das sei bei diesen wehrhaften Tieren für den Hund lebensgefährlich. "Er soll die Sau mit Köpfchen bedrängen, sie vielleicht in den Hintern zwicken", so der 44-Jährige. "Aber er muss wissen, wann es genug ist und sich zurückziehen.."


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Hallo!

Der Absatz mit dem Kampfhund gefällt mir nicht so ganz - passt irgendwie nicht :rolleyes:

LG Nina
 
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