Der Epilepsie Thread

calimero+aaron

Super Knochen
Da es hier ja etliche Epi-Hunde gibt, immer wieder Fragen auftauchen, bzw. man sich austauschen will und eh schon jede Menge Threads zwar herumgeistern, aber nicht zusammengefasst sind, diesmal ein allgemeiner Thread. (Genaueres im Epi-Forum, hier halt einmal ein Austausch der Wuffler.)

Grundsätzlich gibt es irgendeinen Auslöser. Bei der primären, ideopathischen Epilepsie kann man den noch nicht genau ausmachen, meist ist die Geschichte genetisch - vererbt bedingt.
Bei der sekundären gibt oder gab es einen Auslöser...entweder irgendwo eine Fehlbildung im Gehirn oder Sauerstoffmangel bei der Geburt oder durch sonstige stoffwechselbedingte Vorgänge (Leber, Schilddrüse, usw.) oder durch Herzerkrankungen ausgelöste Anfälle. Auch ein Schlag auf den Kopf (Trauma) kann Epilepsie auslösen.
Epi ist dann da....unabhängig davon, ob der Auslöser noch vorhanden ist oder auch nicht. Wenn die Zellen quasi einmal "draufgekommen sind", wie man "sich zu einem Anfall formiert"...dann "wissen" sie das. Und je öfter... umso besser "lernen" sie das. Leider.

Ein Anfall kann ein Einzelanfall sein und nie wieder auftreten. Je öfter jedoch Anfälle passieren, umso wahrscheinlicher ist es, dass weitere auftreten. Die Neuronen (oder Zellen?) im Gehirn "merken" sich die "Unordnung", das Chaos. Und frei nach der Lerntheorie...je öfter, umso besser. Und umso rascher.
Das heißt, der "Spielraum", einen Anfall zu produzieren, wird immer enger, je öfter schon vorher ein Anfall war. Das Lebewesen reagiert immer empfindlicher, bis zum Schluss schon ein Hauch einen Anfall auslösen kann.
Die Stresstoleranz sinkt.

Mir wurde heute so erklärt, dass man mittels der Medikamente versuchen würde, diesen "Spielraum" wieder zu erweitern. Diese Empfindlichkeit.
 
also meine hündin hatt epi aufgrund einer spätfolge einer vergiftung... aufrund der schwere und der häufigkeit der anfälle hätte sie laut tierklinik nicht älter als 4 werden dürfen ( mit 2 jahren hatte sie urplötzlich den ersten anfall )

sie wurde auf medis eingestellt und nun ist sie 11 jahre alt und seit 3 jahren in pension und mein reitbegleithund. davor sind wir ganz normal ins training und sind auch agi bzw. die letzten jahre unterodnung ( bis bgh2 ) und breitensport gestartet ;) und anfälle haben wir 3 - 4 stück im jahr ;)

je weniger ich mich darum verkopfe umso mehr lebensquallität haben wir beide.. wir leben ganz normal als ob nix währe und wenn mal was kommt schauen eig. nur die freunde oder stallkollegen blöd und schieben panik wenn sie es es erste mal sehen.

alle andern gehen eigentlich sehr gelassen mit dem thema um und so sollte es auch sein... weil heilen oder ändern kann mann es sowieso nicht.. dann soll mein hund wenigstens die zeit die er hatt richtig leben und dies auch genießen können
 
Ich habe zwei Epihunde hier.

Mäxchen kam schon mit der Gewissheit, das er Epileptiker ist, zu uns. Wie alt er ist, wissen wir nicht. Aber vermutlich wurde seine Epilepsie durch einen Unfall ausgelöst.

Er hatte von Anfang an regelmässig Anfälle - manchmal 2 mal im Monat, da haben wir dann die Dosis seiner Medis erhöht. Danach hatte er dann regelmässig einmal im Monat einen Anfall. Er hat durch die Medis extreme Ticks - manchmal hat er hysterische Anfälle, da rennt er total orientierungslos im Kreis und schreit. Und er schüttelt ständig seinen Kopf und blast wie ein Fisch im Wasser!

Einmal habe ich sein Medikament am Morgen vergessen, da hatte er in 24 Stunden 9 Anfälle. :( Das war Anfang März. Danach haben wir die Dosis noch ein bissi erhöht und seither hatte er keinen Anfall mehr.

Seine Anfälle waren gsd immer sehr kurz und er hat sich auch recht schnell wieder erholt. Ich habe aber immer Psychopax bei der Hand.

Umka kam im Juni 2012 zu uns und ihren ersten Anfall hatte sie Anfang Oktober. Zwei Tage nachher noch mal einen Anfall. Sehr heftig, mit Urinverlust und mehrere Minuten lang. Ich habe dann mit meiner Tierärztin gesprochen und da Umka sehr ängstlich war und wir ihr deshalb keine Untersuchungen zumuten wollten, habe ich angefangen eine kleine Dosis zu verabreichen.
Sie hatte dann Anfang November, Ende Dezember einen Anfall und ich habe die Dosis nochmal erhöht. Ende April hat sie den letzten Anfall gehabt. Jedesmal verlor sie viel Speichel und Urin und ich habe ihr Psychopax verabreicht.

Es ist bei Beiden eindeutig Stressbedingt - ich führe ja Tagebuch und schreibe alles ganz genau auf.
Bei Mäxchen sind es auch oft die Wetterveränderungen gewesen. Seit März hatte er gsd keinen Anfall mehr.
Anfang Mai hatte er mal wieder eine paar Schreianfälle. Die kann ich aber meistens ein wenig abfangen, indem ich ihn hochnehme und beruhige - sofern ich ihn erwische ;) er läuft dann vor mir davon!

Beide Hunde bekommen Phenoleptil.

Lg. Nadja
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist so, dass man bei einer Epi nichts voraussagen kann. Es kann bei einem Anfall bleiben, es können Medikamente wirken (oder leider auch nicht), es können Anfälle verringert werden (oder auch nicht).
Jeder Epi-Anfall ist anders. Was bei einem Lebewesen wirkt, kann beim nächsten nutzlos sein. Epilepsie hat außerdem so viele verschiedene "Gesichter"....

Eines bleibt gleich...wie die Abläufe im Gehirn sind.
Ich habe unlängst einen tollen Vergleich gelesen....es ist so, als ob im Rahmen eines Gewitters der Sturm auf einer Wiese alle Halme gleichzeitig in eine Richtung biegt.
So verhalten sich die Neuronen bei einem Anfall. Plötzlich geht alles "in eine Richtung". Alles "verbiegt" sich in eine Richtung. Statt, wie normal, (die Halme auf der Wiese) ein wenig im Wind hin- und her zu schaukeln.

Dann...der Irrglaube...wenn man einen Auslöser gefunden hat, diesen beseitigt...dass man damit auch die Anfälle beseitigt. Kann unter Umständen sein (wenn die Neuronen noch nicht fix gelernt haben, wie man einen Anfall auslöst), muss aber nicht sein. Denn das Ganze verselbständigt sich. Das heißt, man hat zwar dann EINEN Stressauslöser weniger (z.B. eine zuvor unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion), aber der nächste Gewitterdonner kann trotzdem einen Anfall auslösen.
 
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