Sylvia & Bande
Super Knochen
http://www.wildvogelhilfe.org/aktuell/gaense.html
Sind die Körper einstmals lebendiger, kluger Tiere erst einmal knusprig gebraten und üppig gefüllt, erinnert nichts mehr an die entsetzlichen Qualen, die der Festschmaus zu Lebzeiten erdulden musste.
Jedes Jahr werben ab November viele Restaurants und Gaststätten sowie Supermärkte mit leckerem Gänsebraten, der hierzulande als traditionelles Festmahl gilt. Kaum jemand weiß jedoch, wie das Geflügel zu seinem Namen "Martinsgans" kam. Das Federvieh spielte einst eine wichtige Rolle im Leben des Heiligen Martin, woher letztlich der Name rührt. Foto oben rechts © Gaby Schulemann
Warum aber werden die Tiere am Feiertag zu Ehren dieses Mannes in den Ofen geschoben? Der Volksmund bringt es in einem Satz auf den Punkt: "Die Gänse Sankt Martin haben verraten, drum tut man sie jetzt braten." Demnach müssen heutige Gänse - überspitzt formuliert für die Tat ihrer Urahnen vor vielen hundert Jahren büßen und landen zu Ehren des durch die Vögel "verratenen" Soldaten in der Bratröhre. Foto rechts © Gaby Schulemann
Da sich der Mensch seit jeher unter anderem von Geflügel ernährt, dient dieser Brauch ganz platt formuliert dazu, an einem Festtag satt zu machen - und essen muss der Mensch schließlich. Da der Mensch aber ein vernunftbegabtes Wesen ist, sollte er sich hin und wieder etwas genauer überlegen, was er eigentlich isst. Insbesondere im Fall der Gänse sollte man unbedingt wissen, woher der Braten stammt, denn die Haltungs- und Lebensbedingungen der für den Martinstag und für Weihnachten gemästeten Gänse sind grauenhaft und zeugen von ungemeiner Brutalität infolge übersteigerter Profitgier.
Wirtschaftliche Interessen stehen bei der Haltung von Nutzgeflügel aller Art im Vordergrund. Traurige Resultate dieser Preispolitik sind neben Seuchen wie der Geflügelpest unter anderem Massentierhaltung und Turbomast, die mit einer artgerechten Behandlung der Vögel rein gar nichts zu tun haben. Bei der Gänsemast in Deutschland, Österreich sowie in einigen weiteren EU-Ländern müssen die Tiere unvorstellbares Leid erdulden, bevor sie die Erlösung von ihren Qualen in Form der Schlachtung ereilt. Foto © Animal Rights Pictures
Damit die Gänse in möglichst kurzer Zeit viel Gewicht zulegen, pfercht man sie in großer Zahl auf engstem Raume zusammen. Der Besatz pro Stall ist bei weitem zu hoch, um den Tieren die Möglichkeit zu bieten, sich auch nur ansatzweise arttypisch verhalten zu können. Harter Betonboden und Kunstlicht sind nur zwei Beispiele der unnatürlichen Umweltbedingungen, unter denen die Vögel vor sich hin vegetieren müssen. Die Enge, das künstliche Licht sowie weitere Stressfaktoren wirken sich in massiver Weise negativ auf die Gesundheit der Mastgänse aus.
Durch extreme Zuchtselektion erschuf der Mensch Gänserassen, die binnen kürzester Zeit ihr "Schlachtgewicht" erreichen. Bedauerlicherweise ist dies für die Vögel untrennbar mit schmerzhaften Nebenwirkungen wie Gelenkentzündungen, Atemnot oder Knochenbrüchen verbunden. So wird die Mastdauer, die bei Freilandgänsen mindestens 20 Wochen beträgt, im Falle der Stallgänse auf etwa die Hälfte reduziert. Da Zeit in unserer Gesellschaft Geld ist, lassen sich diese Fleischberge besonders günstig produzieren. Foto © Animal Rights Pictures
Der Großteil der Martins- und Weihnachtsgänse liefert außerdem quasi ganz nebenbei die bei Gourmets begehrte Stopfleber. Die Produktion dieser zweifelhaften Delikatesse stellt für die Gänse ein Martyrium dar, das als verabscheuenswürdige Folter bezeichnet würde, träfe die Behandlung einen Menschen.
Mehrmals täglich führt man den Tieren ein etwa 50 Zentimeter langes Metallrohr durch den Hals ein, das bis in den Magen reicht. Durch dieses Rohr verabreicht man ihnen während der Zwangsfütterungen täglich bis zu 2,5 Kilogramm gequollenen, stark gesalzenen Maisbrei. Auf den Menschen umgerechnet bedeutet dies in etwa, dass wir täglich rund ein Fünftel unseres Körpergewichts essen müssten. Ein Mann mit einem Gewicht von 75 kg hätte demnach 15 kg Nahrung an nur einem Tag zu verdauen keine besonders angenehme Vorstellung!
Beim Stopfen erleiden die Gänse schwere Verletzungen der Speiseröhre. Die Hälse mancher Gänse sind dermaßen stark verletzt, dass sich Löcher bilden, durch die das Wasser, welches die Tiere trinken, nach dem Schlucken herausläuft. Wird die Menge des Futterbreis zu hoch dosiert, platzen den Tieren die Mägen. Unter starken Schmerzen verenden die Vögel, geholfen wird ihnen nicht, denn das würde Geld kosten.
Durch das für die Tiere ungesunde, viel zu opulent portionierte Futter verändern sich ihre Lebern innerhalb kürzester Zeit drastisch, die Organe vergrößern sich auf unnatürliche Weise. Solche Lebern von Stopfgänsen wiegen mit ihrem Gewicht von über einem Kilogramm rund zehnmal soviel wie die Leber einer gesunden, natürlich ernährten Gans. Stark vergrößerte Lebern benötigen viel Platz in der Bauchhöhle. Auf den Menschen übertragen würde eine zehnfach vergrößerte Leber etwa 20 Kilogramm wiegen und unter anderem aufgrund des großen Verdrängungsvolumens zu heftigen Schmerzen führen. Bei den Gänsen, die sensible Lebewesen mit einem Schmerzempfinden sind, dürfte es sich genauso verhalten. Foto © Animal Rights Pictures
Damit ist die Leidensgeschichte der Mast- und Stopfgänse jedoch noch nicht zu Ende erzählt. Ohne jegliche Betäubung reißt man den Tieren die weichen Federn bei lebendigem Leibe aus, um daraus Daunen als Füllmaterial beispielsweise für Kissen und Jacken zu gewinnen. Da das Rupfen im Akkord erfolgt, gehen die Menschen entsprechend unvorsichtig mit den Tieren um. Nicht selten werden den Vögeln zusammen mit den Federn ganze Hautstücke ausgerissen.
Angesichts all dieser Qualen, die Mastgänse durchmachen müssen, sollte man sich kritisch fragen, ob es auch in diesem Jahr tatsächlich wieder eine Gans an Sankt Martin oder zu Weihnachten sein muss. Wer vom Fleisch der klugen Vögel nicht lassen kann, der sollte aus reiner Barmherzigkeit dazu bereit sein, ein paar Euro mehr für den Gänsebraten auszugeben und eine Freilandgans kaufen. Diesen Vögeln bleibt ein Großteil der oben beschriebenen Qualen erspart, weshalb sie in der "Erzeugung" teurer sind. Noch besser wäre es natürlich für die Gänse, sich für ein vegetarisches Martins- oder Weihnachts-Festmahl zu entscheiden. Ebenso pfiffige wie schmackhafte Rezepte finden sich im Internet in großen Mengen. Fotos rechts und unten © Gaby Schulemann
Sind die Körper einstmals lebendiger, kluger Tiere erst einmal knusprig gebraten und üppig gefüllt, erinnert nichts mehr an die entsetzlichen Qualen, die der Festschmaus zu Lebzeiten erdulden musste.
Jedes Jahr werben ab November viele Restaurants und Gaststätten sowie Supermärkte mit leckerem Gänsebraten, der hierzulande als traditionelles Festmahl gilt. Kaum jemand weiß jedoch, wie das Geflügel zu seinem Namen "Martinsgans" kam. Das Federvieh spielte einst eine wichtige Rolle im Leben des Heiligen Martin, woher letztlich der Name rührt. Foto oben rechts © Gaby Schulemann
Warum aber werden die Tiere am Feiertag zu Ehren dieses Mannes in den Ofen geschoben? Der Volksmund bringt es in einem Satz auf den Punkt: "Die Gänse Sankt Martin haben verraten, drum tut man sie jetzt braten." Demnach müssen heutige Gänse - überspitzt formuliert für die Tat ihrer Urahnen vor vielen hundert Jahren büßen und landen zu Ehren des durch die Vögel "verratenen" Soldaten in der Bratröhre. Foto rechts © Gaby Schulemann
Da sich der Mensch seit jeher unter anderem von Geflügel ernährt, dient dieser Brauch ganz platt formuliert dazu, an einem Festtag satt zu machen - und essen muss der Mensch schließlich. Da der Mensch aber ein vernunftbegabtes Wesen ist, sollte er sich hin und wieder etwas genauer überlegen, was er eigentlich isst. Insbesondere im Fall der Gänse sollte man unbedingt wissen, woher der Braten stammt, denn die Haltungs- und Lebensbedingungen der für den Martinstag und für Weihnachten gemästeten Gänse sind grauenhaft und zeugen von ungemeiner Brutalität infolge übersteigerter Profitgier.
Wirtschaftliche Interessen stehen bei der Haltung von Nutzgeflügel aller Art im Vordergrund. Traurige Resultate dieser Preispolitik sind neben Seuchen wie der Geflügelpest unter anderem Massentierhaltung und Turbomast, die mit einer artgerechten Behandlung der Vögel rein gar nichts zu tun haben. Bei der Gänsemast in Deutschland, Österreich sowie in einigen weiteren EU-Ländern müssen die Tiere unvorstellbares Leid erdulden, bevor sie die Erlösung von ihren Qualen in Form der Schlachtung ereilt. Foto © Animal Rights Pictures
Damit die Gänse in möglichst kurzer Zeit viel Gewicht zulegen, pfercht man sie in großer Zahl auf engstem Raume zusammen. Der Besatz pro Stall ist bei weitem zu hoch, um den Tieren die Möglichkeit zu bieten, sich auch nur ansatzweise arttypisch verhalten zu können. Harter Betonboden und Kunstlicht sind nur zwei Beispiele der unnatürlichen Umweltbedingungen, unter denen die Vögel vor sich hin vegetieren müssen. Die Enge, das künstliche Licht sowie weitere Stressfaktoren wirken sich in massiver Weise negativ auf die Gesundheit der Mastgänse aus.
Durch extreme Zuchtselektion erschuf der Mensch Gänserassen, die binnen kürzester Zeit ihr "Schlachtgewicht" erreichen. Bedauerlicherweise ist dies für die Vögel untrennbar mit schmerzhaften Nebenwirkungen wie Gelenkentzündungen, Atemnot oder Knochenbrüchen verbunden. So wird die Mastdauer, die bei Freilandgänsen mindestens 20 Wochen beträgt, im Falle der Stallgänse auf etwa die Hälfte reduziert. Da Zeit in unserer Gesellschaft Geld ist, lassen sich diese Fleischberge besonders günstig produzieren. Foto © Animal Rights Pictures
Der Großteil der Martins- und Weihnachtsgänse liefert außerdem quasi ganz nebenbei die bei Gourmets begehrte Stopfleber. Die Produktion dieser zweifelhaften Delikatesse stellt für die Gänse ein Martyrium dar, das als verabscheuenswürdige Folter bezeichnet würde, träfe die Behandlung einen Menschen.
Mehrmals täglich führt man den Tieren ein etwa 50 Zentimeter langes Metallrohr durch den Hals ein, das bis in den Magen reicht. Durch dieses Rohr verabreicht man ihnen während der Zwangsfütterungen täglich bis zu 2,5 Kilogramm gequollenen, stark gesalzenen Maisbrei. Auf den Menschen umgerechnet bedeutet dies in etwa, dass wir täglich rund ein Fünftel unseres Körpergewichts essen müssten. Ein Mann mit einem Gewicht von 75 kg hätte demnach 15 kg Nahrung an nur einem Tag zu verdauen keine besonders angenehme Vorstellung!
Beim Stopfen erleiden die Gänse schwere Verletzungen der Speiseröhre. Die Hälse mancher Gänse sind dermaßen stark verletzt, dass sich Löcher bilden, durch die das Wasser, welches die Tiere trinken, nach dem Schlucken herausläuft. Wird die Menge des Futterbreis zu hoch dosiert, platzen den Tieren die Mägen. Unter starken Schmerzen verenden die Vögel, geholfen wird ihnen nicht, denn das würde Geld kosten.
Durch das für die Tiere ungesunde, viel zu opulent portionierte Futter verändern sich ihre Lebern innerhalb kürzester Zeit drastisch, die Organe vergrößern sich auf unnatürliche Weise. Solche Lebern von Stopfgänsen wiegen mit ihrem Gewicht von über einem Kilogramm rund zehnmal soviel wie die Leber einer gesunden, natürlich ernährten Gans. Stark vergrößerte Lebern benötigen viel Platz in der Bauchhöhle. Auf den Menschen übertragen würde eine zehnfach vergrößerte Leber etwa 20 Kilogramm wiegen und unter anderem aufgrund des großen Verdrängungsvolumens zu heftigen Schmerzen führen. Bei den Gänsen, die sensible Lebewesen mit einem Schmerzempfinden sind, dürfte es sich genauso verhalten. Foto © Animal Rights Pictures
Damit ist die Leidensgeschichte der Mast- und Stopfgänse jedoch noch nicht zu Ende erzählt. Ohne jegliche Betäubung reißt man den Tieren die weichen Federn bei lebendigem Leibe aus, um daraus Daunen als Füllmaterial beispielsweise für Kissen und Jacken zu gewinnen. Da das Rupfen im Akkord erfolgt, gehen die Menschen entsprechend unvorsichtig mit den Tieren um. Nicht selten werden den Vögeln zusammen mit den Federn ganze Hautstücke ausgerissen.
Angesichts all dieser Qualen, die Mastgänse durchmachen müssen, sollte man sich kritisch fragen, ob es auch in diesem Jahr tatsächlich wieder eine Gans an Sankt Martin oder zu Weihnachten sein muss. Wer vom Fleisch der klugen Vögel nicht lassen kann, der sollte aus reiner Barmherzigkeit dazu bereit sein, ein paar Euro mehr für den Gänsebraten auszugeben und eine Freilandgans kaufen. Diesen Vögeln bleibt ein Großteil der oben beschriebenen Qualen erspart, weshalb sie in der "Erzeugung" teurer sind. Noch besser wäre es natürlich für die Gänse, sich für ein vegetarisches Martins- oder Weihnachts-Festmahl zu entscheiden. Ebenso pfiffige wie schmackhafte Rezepte finden sich im Internet in großen Mengen. Fotos rechts und unten © Gaby Schulemann