Woche 1:
Aller Anfang ist schwer, vor allem wenn man einen Hund wie Sammy hat, der manchmal alles tun würde für ein Leckerlie, plötzlich aber gar keinen Hunger/kein Interesse an Extrawurst oder Käse hat.
Es dauerte meinem Gefühl nach drei Tage (bei jeweils zwei, sehr kurzen Sessions - aufgrund der Appetitproblematik), dann hat Sammy kapiert: Clickts, folgt was Gutes.
Vierter Tag: "Komm, Sammy, wir gehn clickern." Sammy marschiert mit, wartet darauf, dass es Wursti regnet. Ich halte ihm den Targetstab hin. Neugierig wie er ist, latscht er darauf zu und beschnüffelt das orange Ende. "Click" - Leckerlie - er setzt sich hin. Jetzt beginnt er, den Targetstab zu ignorieren. Prinzipiell schaut er in die andere Richtung, dazwischen stets erwartungsvolle Blicke zu mir, wann ich denn bitte endlich wieder clicke.
Also wird die orange Kugel immerwieder in sein Blickfeld bewegt und wenn er sie zufällig sieht, clickt es schon und er bekommt sein Käsi.
Nach kurzer Zeit brechen wir ab. Sammy geht schlafen, vielleicht festigt sich dabei ja was ...
Bei Abendspaziergang wird ein Radler angeclickt. Sammy holt sich sein Wursti, läßt den Radler Radler sein. Zufall? Zum Jogger von hinten wäre er hingefahren, da hab ich auch nicht geclickt. Der freilaufende, schwer in Sammy verliebte Ridgeback wird angeclickt. Heute zeigt er ihm nicht die Zähne, er spielt sogar kurz mit ihm. Erst als "Richie" wieder zuviel Interesse an seinem Intimbereich zeigt, wird er verknurrt. Verständlich.
Fünfter Tag: Ich stelle eine niedere Schüssel auf den Boden, in diese lege ich das Innere einer Küchenpapierrolle. Sammy reagiert sofort. Er nimmt die Rolle, legt sie außerhalb der Schüssel hin. Es clickt und Sammy bekommt einen Käse-Jackpot. Sammy legt sich entspannt auf den Boden und ignoriert die Schüssel und die Rolle. Nur wenn ich die Schüssel oder die Rolle berühre, blickt er hin. Mir reicht das zum Clickern.
Beim Spaziergang im Wald schleift er mich wieder mal von links nach rechts, ist kaum zu halten. Ja, Sammy ist der Jägermeister. Irgendwann reichts mir und ich setz mich einfach hin. Sammy hängt am Ende der 5 Meter Leine und röchelt und fiept. Ihn anzusprechen bringt kaum was. Ein Blick zu mir und er ist wieder nur am ziehen. Ich zeige ihm den Klicker. Erfreut läuft er auf mich zu, es clickt und Sammy kriegt ein Wursti. Den Rest des Spaziergangs gehen wir beinahe zivilisiert.
Sechster Tag: Sammy, die Schüssel, die Papierrolle und ich befinden sich im Schlafzimmmer. Er zeigt der Schüssel wieder "die kalte Schulter", doch innerhalb von drei, vier Minuten habe ich ihn soweit, dass er die Schüssel zuerst ansieht, dann hingeht und schnuppert und sogar die Rolle kurz mit den Zähnen berührt. Wir brechen ab, weil es grad am schönsten ist.
Beim Abendspaziergang wird eine fremde Hündin angeclickert, doch Sammy ist taub, will nur hin.
Siebter Tag: Ich setze mich mit dem Targetstab aufs Bett, ziehe den Stab aus und Sammy stürzt sich drauf, berührt die Kugel mit der Nase und bekommt Click und Jackpot. Mein Mann latscht durchs Vorzimmer. Sammy läßt mich sitzen. Ich rufe ihn zurück, schließe die Tür. Sammy sitzt an der Tür und kratzt sich nervös. Ich fahre ihm mit dem Target leicht über die Nase, belohne ihn und gebe ihm frei.
Am Abend wird eine Gruppe Leute in einem Garten, die mich grüßten, schöngeclickert und Sammy will daraufhin freundlich zu diesen in den Garten. Interessant.
Frage: Wie machen wir uns bis jetzt?