Clickern in drei Wochen

Sabine&Sammy

Medium Knochen
Der Urlaub steht vor der Tür. Drei Wochen Zeit, intensiv mit Sammy zu arbeiten. Am Plan: Clickertraining.*

Könnt Ihr mir helfen?

Koordinierung: Begonnen wird ja mit "Click", Futter, "Click", Futter etc.
Ein- oder zweimal am Tag? An wie vielen Tagen?

Nach der Koordiniering: Belohne ich was immer er tut, oder wäre der Targetstab ein guter Einstieg?

Was sind realistische Ziele in drei Wochen?

Und: Was mache ich, wenn Sammy grad nicht hungrig ist? Kapiert er, dass ich ihn trotzdem mit "Click" lobe (natürlich erst wenn er das Konzept verstanden hat)?

Wenn ich eine Frage vergessen habe, könntet Ihr sie mir trotzdem beantworten.

Ach ja, ich kenne die "Spass mit dem Hund" Homepage und habe auch ein Anleitungsheft.
 
Hi,

am besten mehrmals am Tag, dafür nur kurze Einheiten. Wichtig ist, auf deine Hände zu achten. Zuerst der Click, erst danach (und nicht schon davor oder währendessen) die Hand zum Futter. Weiters darauf achten, dass der Hund den Click auch sonst mit nichts anderem als Futter verknüpfen kann (d.h. nicht mit seinem namen, nicht mit einer Übung wie Sitz o.ä., nicht zum aufmerksam machen usw.).

Wieviele Tage hängt von deinem Hund ab. Üblicherweise macht man das konditionieren mal 2, 3 Tage und schaut dann, ob der Hund schon eine Verknüpfung herstellen konnte. D.h. wenn er irgendwo entspannt liegt ohne gerade an etwas großes Interesse zu haben, aber auch ohne tief und fest zu schlafen - einfach mal clicken. Schaut er auf oder kommt sogar zu dir, kannst du davon ausgehen, dass er´s schon verbunden hat.

Hängt davon ab, was genau du machen möchtest. Gehts dir nur um eine exaktere Bestätigung, clickst du einfach, wenn er etwas gut gemacht hat. Möchtest du Richtung shapen gehen, sind Targetübungen sicher sinnvoll.

Grundsätzlich ist die Bestätigung auf den Click ja durchaus variabel und im Idealfall immer das, was Hund in dem Moment gerade am Liebsten möchte. Leckerli, Spieli, Sozialkontakt mit Artgenossen, trinken, im wasser plantschen, auf einer Wiese eine Runde rennen... Üblicherweise nimmt man als Leckerli auch kein stinknormales TroFu, sondern etwas, dass der Hund gerne hat - insofern ist es bei vielen Hunden dann auch egal, ob sie gerade Hunger haben oder nicht. ;)
 
Lernen möchte ich Clickern um besser an Sammys Verhaltensauffälligkeiten zu arbeiten. Z. B. belohne ich ihn schon jetzt bei jedem Hund, nur wenn Sammy grad zwei Meter entfernt ist, wirds schon verkrampft.

Natürlich werde ich auch Tricks und Freestyle probieren, so lange er Spass hat. Er hat eh was von einem Zirkushund.

Wenn Sammy keinen Hunger hat, nimmt er nix. Nicht einmal die geliebte Extrawurst. Gerade morgens, verschlafen und grantig, würd ich gerne besser mit ihm kommunizieren können.
 
Wie gesagt - im Idealfall ist die Bestätigung auf den Clicker ohnehin variabel und das, was Hund zu dem Zeitpunkt gerade am Liebsten möchte. Einfach überlegen, was Hund gerne hat und macht und schauen, was in welcher Umgebung als Bestätigung eingesetzt werden kann. Bei Rüden häufig auch wo schnüffeln oder markieren lassen. Oder buddeln, wenn Hund das Gerne tut. Oder den Lieblingstrick machen lassen, wenn er da drauf abfährt. Oder... Hat auch ein bisschen was mit guter Ressourcenverwaltung zu tun. Je besser du sie verwaltest, desto besser und vielseitiger kannst du nach dem Click belohnen.

Der Unterschied wie der Clicker eingesetzt wird, liegt nicht an den Übungen selbst - d.h. ob Gehorsam, Tricks oder Alltagsverhalten, sondern ob du ihm eine Übung oder ein Verhalten "ansagst" und dessen Ausführung via Click exakt bestätigst oder ob du frei formst - d.h. die Voraussetzungen schaffst, damit er gewünschtes Verhalten - allerdings nicht angesagt, sondern von selbst - zeigen kann, dass du dann clickst. ;) Wobei man sich selbstverständlich beider Varianten bedienen kann. Wichtig ist m.M.n. aber, dass Mensch den Unterschied verstanden hat.

Ich nehm an, du weißt es eh und es war nur unglücklich formuliert, aber: der Clicker selbst wird an der Toleranz bei geringerer Distanz nichts ändern. Der Click sagt dem Hund ja nur: was du gerade tust, ist gut und erwünscht und dafür bekommst du jetzt gleich eine Belohnung. Nicht mehr und nicht weniger.
 
Das was ich derzeit mit den anderen Hunden mache, nennen manche "zeigen und benennen". Also: Sammy sieht Hund und bevor er noch reagiert, kommt das Goodsie. Funktioniert bis jetzt sehr gut. Wenn Sammy aber grad zwei Meter entfernt steht, müßte ich die Leine straff halten, um zu ihm zu kommen, was die Situation verschärft. Also möchte ich diesen ersten Blick anclickern, damit er weiterhin lernt: Geil, anderer Hund = Belohnung. Die Frage ist nur, ob das beim nicht hungrigen Morgenmuffel was bringt.

So geht zeigen und benennen:
www.dogforum.de/zeigen-und-benennen-t128830.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich klickere mit meinem Hund sehr gern, verwende den Klicker aber eigentlich nur um "Tricks" zu lernen.

Ich glaube, dass das "Zeigen und Benennen" schon funktionieren kann, aber in deiner Situation sehr genaues Timing erfordert. Wenn dein Hund verstanden hat, dass das "Klick" eine Belohnung ist, kommt eigentlich alles auf das Timing an.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, reagiert Sammy an der Leine aggressiv auf andere Hunde.
Wenn er den anderen Hund bereits fixiert und denkt "Du Warmduscher, dich mach ich fertig" und du in dem Moment klickst (= sein Verhalten in genau diesem Moment bestätigst), dann könntest du das Gegenteil bewirken von dem, was du eigentlich möchtest, nämlich, dass dein Hund im aggressiven Verhalten gegenüber dem anderen Hund bestätigt wird.
 
Das was ich derzeit mit den anderen Hunden mache, nennen manche "zeigen und benennen". Also: Sammy sieht Hund und bevor er noch reagiert, kommt das Goodsie. Funktioniert bis jetzt sehr gut. Wenn Sammy aber grad zwei Meter entfernt steht, müßte ich die Leine straff halten, um zu ihm zu kommen, was die Situation verschärft. Also möchte ich diesen ersten Blick anclickern, damit er weiterhin lernt: Geil, anderer Hund = Belohnung. Die Frage ist nur, ob das beim nicht hungrigen Morgenmuffel was bringt.

So geht zeigen und benennen:
www.dogforum.de/zeigen-und-benennen-t128830.html

danke für den link, ich finde das gerade seeeeeehr interessant und werde mich am wochenede da mal ordentlich einlesen :D
 
Woche 1:

Aller Anfang ist schwer, vor allem wenn man einen Hund wie Sammy hat, der manchmal alles tun würde für ein Leckerlie, plötzlich aber gar keinen Hunger/kein Interesse an Extrawurst oder Käse hat.

Es dauerte meinem Gefühl nach drei Tage (bei jeweils zwei, sehr kurzen Sessions - aufgrund der Appetitproblematik), dann hat Sammy kapiert: Clickts, folgt was Gutes.

Vierter Tag: "Komm, Sammy, wir gehn clickern." Sammy marschiert mit, wartet darauf, dass es Wursti regnet. Ich halte ihm den Targetstab hin. Neugierig wie er ist, latscht er darauf zu und beschnüffelt das orange Ende. "Click" - Leckerlie - er setzt sich hin. Jetzt beginnt er, den Targetstab zu ignorieren. Prinzipiell schaut er in die andere Richtung, dazwischen stets erwartungsvolle Blicke zu mir, wann ich denn bitte endlich wieder clicke.

Also wird die orange Kugel immerwieder in sein Blickfeld bewegt und wenn er sie zufällig sieht, clickt es schon und er bekommt sein Käsi.

Nach kurzer Zeit brechen wir ab. Sammy geht schlafen, vielleicht festigt sich dabei ja was ...

Bei Abendspaziergang wird ein Radler angeclickt. Sammy holt sich sein Wursti, läßt den Radler Radler sein. Zufall? Zum Jogger von hinten wäre er hingefahren, da hab ich auch nicht geclickt. Der freilaufende, schwer in Sammy verliebte Ridgeback wird angeclickt. Heute zeigt er ihm nicht die Zähne, er spielt sogar kurz mit ihm. Erst als "Richie" wieder zuviel Interesse an seinem Intimbereich zeigt, wird er verknurrt. Verständlich.

Fünfter Tag: Ich stelle eine niedere Schüssel auf den Boden, in diese lege ich das Innere einer Küchenpapierrolle. Sammy reagiert sofort. Er nimmt die Rolle, legt sie außerhalb der Schüssel hin. Es clickt und Sammy bekommt einen Käse-Jackpot. Sammy legt sich entspannt auf den Boden und ignoriert die Schüssel und die Rolle. Nur wenn ich die Schüssel oder die Rolle berühre, blickt er hin. Mir reicht das zum Clickern.

Beim Spaziergang im Wald schleift er mich wieder mal von links nach rechts, ist kaum zu halten. Ja, Sammy ist der Jägermeister. Irgendwann reichts mir und ich setz mich einfach hin. Sammy hängt am Ende der 5 Meter Leine und röchelt und fiept. Ihn anzusprechen bringt kaum was. Ein Blick zu mir und er ist wieder nur am ziehen. Ich zeige ihm den Klicker. Erfreut läuft er auf mich zu, es clickt und Sammy kriegt ein Wursti. Den Rest des Spaziergangs gehen wir beinahe zivilisiert.

Sechster Tag: Sammy, die Schüssel, die Papierrolle und ich befinden sich im Schlafzimmmer. Er zeigt der Schüssel wieder "die kalte Schulter", doch innerhalb von drei, vier Minuten habe ich ihn soweit, dass er die Schüssel zuerst ansieht, dann hingeht und schnuppert und sogar die Rolle kurz mit den Zähnen berührt. Wir brechen ab, weil es grad am schönsten ist.

Beim Abendspaziergang wird eine fremde Hündin angeclickert, doch Sammy ist taub, will nur hin.

Siebter Tag: Ich setze mich mit dem Targetstab aufs Bett, ziehe den Stab aus und Sammy stürzt sich drauf, berührt die Kugel mit der Nase und bekommt Click und Jackpot. Mein Mann latscht durchs Vorzimmer. Sammy läßt mich sitzen. Ich rufe ihn zurück, schließe die Tür. Sammy sitzt an der Tür und kratzt sich nervös. Ich fahre ihm mit dem Target leicht über die Nase, belohne ihn und gebe ihm frei.

Am Abend wird eine Gruppe Leute in einem Garten, die mich grüßten, schöngeclickert und Sammy will daraufhin freundlich zu diesen in den Garten. Interessant.

Frage: Wie machen wir uns bis jetzt?
 
Ich klickere mit meinem Hund sehr gern, verwende den Klicker aber eigentlich nur um "Tricks" zu lernen.

Ich glaube, dass das "Zeigen und Benennen" schon funktionieren kann, aber in deiner Situation sehr genaues Timing erfordert. Wenn dein Hund verstanden hat, dass das "Klick" eine Belohnung ist, kommt eigentlich alles auf das Timing an.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, reagiert Sammy an der Leine aggressiv auf andere Hunde.
Wenn er den anderen Hund bereits fixiert und denkt "Du Warmduscher, dich mach ich fertig" und du in dem Moment klickst (= sein Verhalten in genau diesem Moment bestätigst), dann könntest du das Gegenteil bewirken von dem, was du eigentlich möchtest, nämlich, dass dein Hund im aggressiven Verhalten gegenüber dem anderen Hund bestätigt wird.

Keine Sorge, bisher läufts so, dass er beim ersten Blick auf den Hund belohnt wird. Wir gehen immer noch einen Bogen. Wenn es denn sein muß, dass wir weniger als vier Meter vorbeigehen, schlepp ich (derzeit?) immer noch ein schreiendes, fliegendes Bündel hinter mir her. Und ich wäre froh, wenn er sie nur "Warmduscher" nennen würd. Für mich klingt das viel ordinärer.
 
Ich kann dir nur sagen, was in solchen Situationen bei meinem Hund geholfen hat - zumindest bis eine gewisse Distanz von ca. 1m vom anderen Hund unterschritten wurde.

Im Clickertraining, das ich besucht habe mussten Hund und Hundehalter sich so lange wie möglich in die Augen schauen, das muss der Hund natürlich erst lernen, dass er auf ein bestimmtes Kommando wie z.B. "Watch" oder "Schau" dir direkt in die Augen schaut. Keine Sorge wegen dem "wer zuerst weg kuckt, hat nicht die Hosen an", wenn du diese Übung machst, ist das gut für die Bindung zwischen euch und es ist ein ganz anderes einander anschauen, sozusagen
ein "vertrau mir, schau mich an, kommuniziere mit mir und lass alles andere links liegen." Das braucht natürlich seine Zeit, aber den richtigen Dreh hast du ja schon raus.
Dazu kann er vor dir sitzen, am besten gehst du in Augenhöhe, er sollte sich halt nicht irgendwie unwohl fühlen.
Wenn das über längere Zeit funktionert ohne Ablenkung, wobei wir damals ja auch mehrere Leute waren, dann kann eine Ablenkung nach der anderen dazukommen. Aber wie gesagt, das war bei meinem halt so. Ob es was für euch ist, kann ich nicht sagen.
 
Ich kann dir nur sagen, was in solchen Situationen bei meinem Hund geholfen hat - zumindest bis eine gewisse Distanz von ca. 1m vom anderen Hund unterschritten wurde.
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Im Clickertraining, das ich besucht habe mussten Hund und Hundehalter sich so lange wie möglich in die Augen schauen, das muss der Hund natürlich erst lernen, dass er auf ein bestimmtes Kommando wie z.B. "Watch" oder "Schau" dir direkt in die Augen schaut. Keine Sorge wegen dem "wer zuerst weg kuckt, hat nicht die Hosen an", wenn du diese Übung machst, ist das gut für die Bindung zwischen euch und es ist ein ganz anderes einander anschauen, sozusagen
ein "vertrau mir, schau mich an, kommuniziere mit mir und lass alles andere links liegen." Das braucht natürlich seine Zeit, aber den richtigen Dreh hast du ja schon raus.*
Dazu kann er vor dir sitzen, am besten gehst du in Augenhöhe, er sollte sich halt nicht irgendwie unwohl fühlen.
Wenn das über längere Zeit funktionert ohne Ablenkung, wobei wir damals ja auch mehrere Leute waren, dann kann eine Ablenkung nach der anderen dazukommen. Aber wie gesagt, das war bei meinem halt so. Ob es was für euch ist, kann ich nicht sagen.

Am "Schau" arbeite ich schon länger. Ich denk mir, die Mischung machts aus. Wir haben derzeit "Antistress-Training", arbeiten viel mit "Schau" und dazu kommt jetzt noch der Clicker. Es wird schon werden.*
 
Woche 2

Unsere zweite Woche war nicht so aufregend. Zum Teil lag es wohl an der Affenhitze, die Sammy sehr zusetzte. Also hab ich ihn nicht zu sehr gequält und mir die Zeit lieber damit vertrieben, ihm die Haare zu schneiden.

Auf der Straße funktioniert der Clicker bei so furchtbaren Dingen wie Freizeitsportlern und anderen Hunden (nicht zu nahe) schon ganz gut, tolle Dinge wie Katzen oder Rehe kann er nicht beeinflussen.

Übrigens: Wer in der Kleinen Raabklamm einen grünen Clicker findet, darf ihn behalten.
Ich brauch unbedingt so ein Handgelenksbefestigungsding.

Was irgendwie so gar nicht funktioniert, ist dieses freie Gestalten. Vielleicht weil Sammy ja ein sogenannter "Crossover-Hund" ist??? Beispiel gefällig?

Ich gebe drei bunte Plüschbälle in eine niedrige Box, bereit alles zu belohnen. ALLES! Sammy sieht, was da vor ihm steht, schnappt sich den blauen Ball (click) nimmt ihn aus der Box (click) rennt aus dem Zimmer. Ich bin allein im Zimmer. Ein trauriger Click ertönt. Ich wollte ja alles belohnen. Auf der Terrasse legt Sammy den Ball ab und kommt zurück (click). Er setzt sich (click) und beschwichtigt die Box (schaut sie bewußt nicht an). Also ich glaub, er hat das alles noch nicht kapiert. Oder?
 
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