Blue Merle beim Collie langhaar - Farbhistory

Emmi1234

Super Knochen
Quelle: http://yvencollie.com/html/rough_collie_exterieur_fellfarben_geschichte.htm

Der Bluemerl Collie
Die Bluemerl-Farbe bei den Collies galt zu beginn der Colliezucht als zu gewöhnlich. An den Ausstellungen und bei vielen Züchtern, hatte diese Farbe gegenüber der populären Sable Farbe keine Chance. Die Farbe hielt sich vor allem in Kreisen welche den Collie als Arbeitshund einsetzen. Bei den Farm- und Schäferhunden war diese Farbe sehr populär. Die Schäfer bevorzugten sogar Exemplare mit blauen Augen, sie gingen davon aus, dass die Collies
mit den so genannten Glas- oder Porzellanauge niemals erblinden könnte. So seltsam es klingen mag. Was die Schäfer an den Bluemerls besonders schätzen, ihre Augen mit ihrer sehr gute Sehkraft, würde in den 80er Jahren von "kynologischen Grössen" ins Gegenteil umgedreht. Es begann da ein Kesseltreiben gegen den Bluemerl, der als Hund mit kranken Genen galt. Das gipfelte in Aussagen wie die von Prof. Dr. Wilhelm Wegner " Das heftige Pro und Kontra in einschlägigen Züchterkreisen über die zu treffenden Maßnahmen zur Verhinderung der genannten "Gesundheitsstörungen" zeigt, daß man sich offenbar vielfach nicht darüber klar ist, daß in diesen Rassen mit einem Defektgen gezüchtet wird. Hier gibt es nur eine ethische Alternative: Die völlige Aufgabe des Züchtens mit dem Merle-Faktor. Frau Dr. Vandelip, welche sich in dieser Zeit, vehement gegen diese Verunglimpfungen des Bluemerls wehrte und dies mit wissenschaftlichen Tatsachen auch untermauerte, wurde von diesem Herrn aufs heftigste beschimpft wie der folgende Auszug aus seinem Schreiben zeigt: Um zu
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Ausschnitt aus einem alten Bild: der Schäfer
mit seinem Bluemerl-Collie
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Blue Princess Alice - geb. 1906​
Frau Dr. Vanderlip zurückzukommen, so scheint außerdem aus ihrem uninformierten Geschreibsel der leider verbreitete Irrglaube deutlich zu werden, als könnte der Weisheit letzter Schluß nur auf angelsächsischem Mist gewachsen sein. Dabei sind es im Gegenteil gerade die Angelsachsen mit ihren Fancy-Zuchten, die uns viele Defekte beschert haben. Heute weiss man, dank den raschen Fortschritten in der Genfoschung, dass Frau Dr. Vanderlip in allen belangen recht hatte. Der Blumerle überstand seine Ausrottung zum Glück auch in den 80er Jahren. Dies vor allem weil es Leute gab, welche den mit bedacht und zum Wohle der Rasse handelten.
Heute gibt es wieder gefahren welche jedoch die gesamte Collie-Population betreffen, es gibt da dieselben Aussprüche wie die von Prof. Dr. Wilhelm Wegner von "neuen Experten", wenn es um das Thema CEA und MDR-1 geht.
Doch nun zurück zu den Anfängen der Bluemerl-Zucht. Wie unpopulär die Farbe zu beginn der Colliezucht war, zeigt auch die Veröffentlichung von dem bekannten Richter/Liebhaber Hugh Dalziel in seinem Buch "The Collie" hervor, wo er zu den Bluemerls sagt: "Sie scheinen eher Zufallsprodukte oder Launen der Natur zu
sein, als etablierte Linien, die ihresgleichen hervorbringen." Dass die Farbe in dieser ersten Zeit überlebte verdanken wir nur Herrn W. Arkwright der mit Hingabe und unerschütterlichem Willen die Blumerle-Zucht begründete. Die Initialzündung bei Herrn W.P. Arkweight, dass er viele Jahr seines Lebens, den Blue Merle Collies widmete, war eine Ausstellung in England. Dort sah er seinen ersten Bluemerl Langhaar Collie (Bluemerl`s gab es vorher vor allem bei den Kurzhaar-Collies). Der bluemerl Rüde Scot, geboren 1873, gehörte Herr Brackenburg und
Arkweight war so begeistert von Ihm, dass er ihn vom Fleck weg kaufen wollte. Herr W.P. Arkweight beschrieb "Scot" wie folgt: "Sein Fell war hellsilberblau , mit wunderschönen wolkenartigen schwarzen Flecken, weisse Halskrause, Mähne, Blesse, Pfoten und Rute; das Gesicht und Vorderläufe umrahmt von leuchtendem Rot. Er hatte ein blaues Auge (chian eve)". Er hatte keine Ahnentafel, war aber registriert mit der Farbbezeichnung "grau, lohfarben und weissem, Porzellanauge". Es gibt Quellen, welche Trefoil als Vater ausweisen. Scot war ziemlich gross für seine Zeit und hatte einen gröberen Kopf mit runderen Augen als erwünscht, und sein Fell tendierte zur Welle. .Da Brackenburg seinen Rüden auf keinen Fall verkaufen wollte, musste Arkweight einen andern Weg suchen um zu Scot^s Blut zu kommen. Er konnte sich mit Brackenburg einigen, dass er seine Hündin Russett mit Ihm decken konnte. Die Hündin Russett hatte eine seltsame Farbe, die Arkweight als "red grizzle" bezeichnete. Diese Verpaarung gilt als Grundstein für alle heutigen bluemerl Zuchtlinien. Die Hündin Blue Stocking
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Blue Princess Alexandra - geb. 1907​
aus diesem Wurf wurde später mit einem Rüden Namens Redbreast gepaart. Aus dieser Verpaarung entstand die Blue-Merle Hündin Blue Rose. Sie wurde später mit ihrem Grossvater "Scot" gekreuzt und daraus entstanden im Jahre 1881 der immer wieder erwähnte Rüde Blue Sky und seine Wurf-Schwester Blue Tristel. 1890 löste Mr. Arkwright seine Zwinger auf. Gründe waren sein hohes Alter und da er keinen Nachfolger hatte. Seine schönste Hündin, welche er besass, war Blue Ruin. Er verkaufte sie an Panmuire Gordon der als Agent für den amerikanischen Finanzmann John Pierpont Morgan tätig war. Morgan war ein Collie-Züchter der ersten Sunde in Amerika. Da Blue Ruin bereits ein ältere Hündin war, warf sie Morgans Cragstone-Zwinger nur einmal. Ihre wenigen Nachkommen erregten jedoch in den USA so grosses Interesse, dass sich aus ihrer Hündinnenlinie, welche bereits zu Ende schien, die Bluemerl-Population in den USA bildete. Ohne den Durchhaltewille und die Hartnäckigkeit von Mr. Arkwright wäre wäre die Farbe Bluemerl, den Weg der "Rot-Köpfe" gegangen. Interessant in diesem Zusammenhang ist dass Mr. Arkwright darauf beharrte, dass er die best gefärbten Blauen, aus der Verpaarung der "Rot-Köpfen" und nicht mit Tricolour hervorgingen.
Der White-Merl Collie
Aus der Verpaarung von zwei Bluemerl Collies entstehen zu maximal 25% des Wurfes, so genannte Doppelte Merls. Diese, auch als "Weiss Tiger" bezeichneten Collies, erben von beiden Elternteile das Merl-Gen. Das Merl-Gen ist bei ihnen somit homozygot, also reinerbig, aus diesem Grunde werden sie oft als "doppelte Merles" bezeichnet. Ihre Fellfarbe ist weiss bis elfenbeinfarbig mit ganz wenig Blau. Sie dürfen jedoch auf keinen Fall mit den Weissen-Collies verwechselt werden (siehe übernächster Abschnitt). In der Zucht werden sie nur in den USA vereinzelt eingesetzt, da sie verpaart mit einem Tricolour ganze Würfe Bluemerle Welpen hervorbringen. Ausgestellt werden können sie jedoch auch in den USA nicht. In der europäischen Collie-Zucht sind sie geächtet, da es häufig vorkommt, dass Doppelmerl Welpen Defekte im Seh- und Hörvermögen haben. Im Weiteren kommen die üblichen Albino-Defekte wie Wolfsrachen, fehlende Augäpfel, missgebildete Ohren, Korkenzieherrute und Wirbelsäulenmissbildungen vor. All diese Defekte fallen bereist sehr früh auf, so dass die Welpen schon kurz nach der Geburt ausgemerzt werden. Es macht wenig Sinn, ein solch hohes Risiko für das Leben, in der Collie-Zucht einzugehen. Dies obwohl beileibe nicht alle doppelten Merle von diesen Defekten betroffen sind.



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Ein White-Collie der normales Sehvermögen und Hörvermögen hat. des Merle-Gens typischen blauen Augen, die Pigmentierung der Ohren, der Nase, der Lippen, der Wangen und der Flanke. (Bild: Vanderlip)​
 
Zuletzt bearbeitet:
Bluemerl? Blumerle? - Ich mag Blümerl und Blumerln gerne.

(Blaue Blumerln gefallen mir, blue merle Hunde nicht. Sehen aus, als ob die Motten auf den Hund gekommen wären.)
 
danke tina für den link,ich wußte gar nichts über schwarze collies,und daß es zwei varianten von tricos gab wußte ich auch nicht.:)
 
danke tina für den link,ich wußte gar nichts über schwarze collies,und daß es zwei varianten von tricos gab wußte ich auch nicht.:)

ich finde das alles sehr spannend, ich selbst wusste, dass der Blue Merl auf die Anfänge der Rasse Collie zurück geht, also von wegen Qualzucht :), dass mit den Tricos wußte ich auch nicht und ich finde es Klasse, was Enzo hier an Material zusammengetragen hat und auf seine HP stellt :)
 
Aus rassehistorischer Sicht liest sich das Ganze wirklich sehr spannend, genetisch gesehen gibt es ein paar Kritikpunkte...

Das hier z.B.
Aus der Verpaarung von zwei Bluemerl Collies entstehen zu maximal 25% des Wurfes, so genannte Doppelte Merls.
ist vielleicht einfach nur ungeschickt formuliert, aber sachlich eben falsch! Es mag so nicht beabsichtigt worden sein, aber für mich liest sich das doch eher nach einer Verharmlosung des Problems.

Bei der angesprochenen zweiten Variante von Tricolor dürfte es sich ganz einfach um Tricos mit Sattelzeichnung gehandelt haben, zumindest klingt es anhand der Beschreibung so. Kein Kritikpunkt, nur eine Anmerkung!

Und das hier:
Auf Grund der starken Popularität der Sable-Farbe ist anzunehmen, dass durch einen gezielte selektion die schwarze Haarfarbe aufgehellt wurde. daraus könnte man ableiten, dass die Dark-Sable's heutzutage vieleicht die Nachkommen dieser schwarzen Collies sind.
ist einfach nicht korrekt. Es mag durchaus sein, dass die sablefarbenen Collies von schwarzen Hunden abstammen, aber garantiert wurde da durch Selektion kein Schwarz zu Sable aufgehellt ;).

Ja, es mögen Nickeligkeiten sein, aber da das quasi mein Spezialgebiet ist, fallen sie mir eben besonders unangenehm auf!
 
Und das hier: ist einfach nicht korrekt. Es mag durchaus sein, dass die sablefarbenen Collies von schwarzen Hunden abstammen, aber garantiert wurde da durch Selektion kein Schwarz zu Sable aufgehellt ;).

Ja, es mögen Nickeligkeiten sein, aber da das quasi mein Spezialgebiet ist, fallen sie mir eben besonders unangenehm auf!

ich nehme mal an, dass es nur von der Übersetzung her nicht ganz korrekt ist, der sable mag zwar nicht durch eine "Aufhellung" des Tricos entstanden sein, aber nehmen wir an, dass Tricos mit der Sattelfarbe 2 Farbgens in sich getragen hatten (im Gegensatz zum heutigen Trico), warum sollte also durch gezielte Selektion dieser Farbträger nicht der sablefarbene entstanden sein ?.

lg
Tina
 
ich nehme mal an, dass es nur von der Übersetzung her nicht ganz korrekt ist, der sable mag zwar nicht durch eine "Aufhellung" des Tricos entstanden sein, aber nehmen wir an, dass Tricos mit der Sattelfarbe 2 Farbgens in sich getragen hatten (im Gegensatz zum heutigen Trico), warum sollte also durch gezielte Selektion dieser Farbträger nicht der sablefarbene entstanden sein ?.

Weil man heute ziemlich genau weiß, wie diese Fellfarben genetisch zustande kommen. Sable und Black and Tan (Trico) liegen am selben Genort, Sattelzeichnung an einem anderem. Ein Trico mit Sattelzeichnung ist reinerbig für Black and Tan, kann also niemals Sable vererben. Du kannst also Tricos mit oder ohne Sattelzeichnung miteinander verpaaren, bis Du schwarz wirst, ein Sable wird dabei nicht herauskommen.
Abgesehen davon war die Rede von schwarzen Collies, das ist genetisch gesehen etwas völlig anderes als Trico, bitte nicht verwechseln ;).
 
Weil man heute ziemlich genau weiß, wie diese Fellfarben genetisch zustande kommen. Sable und Black and Tan (Trico) liegen am selben Genort, Sattelzeichnung an einem anderem. Ein Trico mit Sattelzeichnung ist reinerbig für Black and Tan, kann also niemals Sable vererben. Du kannst also Tricos mit oder ohne Sattelzeichnung miteinander verpaaren, bis Du schwarz wirst, ein Sable wird dabei nicht herauskommen.
Abgesehen davon war die Rede von schwarzen Collies, das ist genetisch gesehen etwas völlig anderes als Trico, bitte nicht verwechseln ;).

bin ja eine auf genetisches Fachwissen gesehen Null und nur ein Freund des Endproduktes :D
 
werden eigentlich zwei tricos miteinander verpaart? ich hab das noch nie gesehen,oder darf man das nicht?:confused::confused:
 
Zuletzt bearbeitet:
Prinzipiell überhaupt kein Problem und natürlich auch erlaubt. Ich denke, es wird deshalb eher selten gemacht, weil Trico x Trico nur Trico ergibt und diese Fellfarbe im Vergleich zu Sable und Merle vielleicht weniger beliebt ist. "Bunte" Würfe lassen sich wahrscheinlich einfach leichter verkaufen.
 
Ich bin ja ein Gegner der Zucht mit Merle-Hunden.

Erstens, man weiß inzwischen, dass auch Single-Merle Hunde ein wenig benachteiligt sind, einige zumindest.

Zweitens, der Teufel schläft nicht, und solange es diese Hunde gibt wird es immer wieder da und dort einen Hoppala-Wurf geben mit Merle x Merle.....

Eine Zeit lang übergangsweise noch gezielt einsetzen, um einer weiteren genetischen Verarmung entgegenzuwirken, aus der Nachzucht dann aber nur mehr die Nicht-Merle Hunde verwenden.....

Muss ja nicht sein, dass man nur wegen einer Farbe, die manche hübsch finden, die damit verbundenen Risiken in Kauf nimmt.
 
Merle ist Merle und bleibt Merle, völlig unabhängig von den Genotypen an anderen Loci oder der Benennenung der Fellfarbe. ;)
 
Prinzipiell überhaupt kein Problem und natürlich auch erlaubt. Ich denke, es wird deshalb eher selten gemacht, weil Trico x Trico nur Trico ergibt und diese Fellfarbe im Vergleich zu Sable und Merle vielleicht weniger beliebt ist. "Bunte" Würfe lassen sich wahrscheinlich einfach leichter verkaufen.

es gab sogar eine Zeit wo es Bi-Color beim Collie gab, jetzt leider nur mehr beim Sheltie, ich bin ein Fan davon :)
 
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