Behinderte Hunde!?

Iris und ERIC

Anfänger Knochen
Hallo an alle!

Seit langem beschäftigt mich eine brennende Frage:

Was geschieht mit behinderten Hunden?

Ich selbst habe monatelang mit einer behinderten Hündin gelebt und Erfahrungen sammeln können.
Meiner Bobtailhündin Nicky musste der linke Hinterlauf nach einer Tumoroperation am Sprunggelenk mit anschließender Hauttransplantation letztendlich doch amputiert werden.
Man mag zu einer solchen Maßnahme bei einem - damals noch üblicherweise kupierten - Hund stehen wie man will:
Ich bin auch heute noch der Meinung, dass die Tierärzte (mit meinem Einverständnis) richtig gehandelt haben, obwohl ich mir viel Kritik habe anhören müssen, dass das Tierquälerei sei!
Und dennoch würde ich unter gleichen Bedingungen wieder genauso entscheiden, da dieser Hund leben wollte und hinterher auch noch ein recht glückliches Leben führen konnte, wenn auch das Treppensteigen "bergauf" etwas sehr beschwerlich und nur mit meiner Unterstützung möglich war.
Dafür ging's treppab und auf ebener Fläche allein und sehr flott, trotz fehlender Rute.

Was meint Ihr dazu?
Wer die Geschichte etwas genauer nachlesen möchte, kann das auf ERIC's Homepage tun unter "Tapfere Nicky" (http://www.bobtails.de)

Liebe Grüße,
in der Hoffnung auf recht viele Beiträge,
Iris und ERIC.

PS: Auch Blindheit und Taubheit zählen zu den Behinderungen, die oftmals eine Vermittlung aus dem Tierheim verhindern, leider! :-((

[Dieser Beitrag wurde von Iris und ERIC am 18. April 2001 editiert.]
 
Hallo Iris mit Eric,
ich habe wenn Du so willst, auch zwei behinderte Hunde. Die kleine Hündin Molly ist blind und der Mischling Jerry taub.
Ich empfinde( und ich denke sie auch) aber keinen als behindert. Die beiden orientieren sich sehr an meinen beiden gesunden Großen.
Molly bleibt immer in der Nähe meiner großen Hündin (die ist auch nicht so schnell) und Jerry bleibt immer in der Nähe des großen Rüden (beide haben einen ordentlichen Schritt drauf). Unsicher sind die Beiden allerdings, wenn es in für sie unbekannte Gebiete geht. Meine blinde Hündin läuft immer auf den ihr bekannten Wegen prinzipiell ohne Leine, der taube Rüde aber in Nähe von Gefahrenzonen an der Leine.
Sie haben eine Behinderung, die für sie keine ist. Es ist dumm, wenn Leute immer in Tiere etwas sehr menschliches hineininterpretieren wollen. Auch Behinderte (besonders Menschen) haben ein Recht auf Leben. Ich weiß nicht, wie man sich ein Urteil über lebenswertes- oder nichtslebenswertes Leben erlauben kann.
Ich denke auch beim Tier ist es so. Meine Hunde machen nicht den Eindruck als würden sie das Leben als schrecklich empfinden. Nur der Mensch maßt sich solche Urteile gegenüber Tieren und Mitmenschen an.
Ich hasse es immer, wenn jemand bei Schwerstbehinderten sagt: "Das ist doch kein Leben". Woher will jemand wissen, der dieses Leben nicht leben muß, wie sich der Behinderte wirklich fühlt und ob es für ihn in einem beschränkten Maß nicht das schönste Geschenk ist.
In diesem Sinne.
Gruß Gundula
 
Hallo Iris und lieber ERIC!
Wenn mir vor einigen Jahren jemand gesagt hätte, meine Hündin würde taub werden, hätte mich das wahrscheinlich erschüttert. Jetzt ist es soweit, mit den Jahren - sie hat das 14. Lebensjahr vollendet - hörte sie immer schlechter und jetzt ist das Gehör ganz weg. Sie reagiert nicht mehr, wenn Leute im Treppenhaus sind, sie bemerkt nicht mehr, wenn's an der Tür läutet, sie heult nicht mehr mit den Sirenen am Samstag Mittag und "singt" nicht mehr zu ihren Lieblingshits. Sie hört nicht mehr, wenn ich schimpfe, aber auch nicht mehr die vielen lobenden und lieben Dinge, die ich ihr erzähle.
Und doch haben wir beide gelernt, mit dieser Behinderung umzugehen und ich habe nicht den Eindruck, dass sie irgendwie leidet. Sie ist jetzt - mit dieser Behinderung - noch aufmerksamer geworden, als sie je war; sie "hängt" sozusagen an unseren Lippen, sie liest uns unsere Wünsche von den Augen ab und wir verstehen uns auch so!
Beim Spazierengehen führe ich sie an einer langen Leine, kommen wir zu einer ihrer geliebten Parkbänke, darf sie frei laufen; sie spielt nämlich für ihr Leben gerne! Ich verstecke ihr im näheren Umfeld Leckerchen oder einen ihrer geliebten Bälle, beides sucht sie mit viel Elan und Freude!
Ich finde, dass auch ein altes Tier, bei dem sich die eine oder andere Behinderung oder Krankheit einschleicht noch ein Recht auf ein Hundegerechtes, frohes Leben hat!
liebe Grüße
Helga und Quanta
 
Hallo Iris :-))
alte Hunde, die mit einer Behinderung klarkommen müssen, ist absolut kein Thema. Komischerweise, wie ihr ja auch berichtet habt, kommen die Hunde damit klar. Der Mensch muß etwas umdenken, um sich dem alten Hund anpassen.
Ich habe darüber auch mal geschrieben, das man mit einem Senior und eben halt mit einem Hund der zum Beispiel schon früher taub oder blind wird, der MENSCH sich drauf einstellen muß. ist aber doch kein Problem.
Anders sehe ich das bei Amputationen.
Kommt zwar auch drauf an, wie was und warum.
Meine erste Bobtailhündin hatte sich im Alter von acht Monaten fast den Fuß an einer kaputten hochhkantstehenden Bierflasche, abgeschnitten.
Als dann die Tierärtzin sagte, sie hätte eine kleine Chance, die Pfote zu retten, wenn nicht, müßte alles amputiert werden.
Mein Mann und ich waren uns einig, eine Amputation für so einen jungen quirligen Hund war nicht akzeptabel. Dann hätten wir sie schweren Herzens einschläfern lassen.
Es ging aber zum Glück gut, und die Pfote wurde gerettet.
Im Alter von zehn jahren bekam sie an dieser Pfote Krebs, das ganze Bein rauf, und mußte dann leider von uns gehen.
Diese Entscheidungen sind nie leicht. Aber aus der Verantwortung raus, immer zum Wohle des Hundes.
Beardie Grüße
Floh
 
Ich denke, eine Amputation ist gerade bei einem jungen Tier durchaus akzeptabel, da dieses sich daran noch sehr schnell gewöhnen kann. Ich habe jetzt eine Katze kennengelernt, die nach einem Traktorunfall nur noch dreibeinig daherkommt und in Berlin eine Taube, die nur noch ein Bein hatte.
Die Katze ist zwar seit dem Unfall tierisch verschmust und maunzt jeden an, sie zu streicheln, aber nachts ist sie total Katze und fängt nach wie vor Mäuse und Ratten mit gleichem Erfolg wie früher.
Die Taube mit einem Bein habe ich über zwei Jahre in Berlin immer wieder gesehen. Im Winter war sie etwas weniger fett wie die anderen Tauben, auch flog sie häufiger über kürzere Strecken wie andere Tauben, trotzdem setzte sie sich beim Kampf um Futter sehr vehement gegenüber den Gesunden durch.
Wenn ich also jemals ein Tier habe, was nur durch eine Amputation überleben kann, werde ich es amputieren lassen und nicht einschläfern!
Andererseits bin ich gegen Schönheits-Amputationen, wie Ruten kupieren oder Ohren kupieren. Tiere können nicht sagen, ob sie mit dieser Schönheitschirurgie einverstanden sind. Also sollte es sich doch von Anfang an von selbst verbieten, oder?
 
hallo an alle !

meine meinung ist man sollte hunde nicht mit menschen vergleichen ein hund ist und bleibt ein hund. wenn ein hund blind oder taub wird finde ich nicht so schlimm mit den hund kann mann spielen und arbeiten vorausgesetzt der hund wird nicht aggressiv, aber wenn der hund einen fuß verliert ist das meinermeinung nach keine tierliebe mehr, weil der hund kann z.bsp. mit seinen artgenossen nicht mehr spielen.daher glaube ich halt es ist mehr qual für den hund als lebensfreude.
mfg rochy
 
Liebe Iris, Du hast völlig Recht.
Für uns Menschen ist der Anblick eines behinderten Hundes meist schlimmer wie für den Hund( oder ein anderes Tier ) selbst. Weil wir uns vorstellen es müsse schrecklich sein wenn uns z.b. ein Bein amputiert würde. Die Tiere kommen damit viel besser zurecht wie wir Menschen. Tiere machen sich keine( fast ) Gedanken über ihr
Aussehen oder was denn die Leute denken wenn sie sie sehen:-)))). Man kann bei behinderten Hunden immer wieder feststellen, daß sie genauso viel Spaß und Freude an ihrem Leben haben wie nichtbehinderte Tiere. Ganz besonders die von Geburt an behinderten vermissen absolut nichts, da sie ja keinen Unterschied kennen.
Nie werde ich den Fernsehbericht vergessen in dem ein Hunde zu sehen war, der nur 2 in Worten zwei Beine hatte. Er hatte nur auf den rechten Vorderlauf und den rechten Hinterlauf zur Verfügung. Er ist über eine Wiese geflitzt, schneller als ein vierbeiniger. Nur wenn er stehen wollte musste er sich anlehen. Dem Tier war deutlich Lebensfreund und Spaß anzusehen.
Blindheit, Taubheit oder eine andere Behinderung ( solange sie nicht mit starken Schmerzen verbunden ist, oder lebenswichtige Körperfunktionen in Gefahr sind )wäre für mich keine Grund ein Tier einschläfern zu lassen. Ein Tier das wirklich unter seiner Behinderung leidet zeigt dies sehr deutlich.

Grüße Christine
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von rochel:
hallo an alle !

meine meinung ist man sollte hunde nicht mit menschen vergleichen ein hund ist und bleibt ein hund.
[/quote]

Da hast Du Recht! Ich versuche immer, meinen Hund nicht zu vermenschlichen. Er ist auch nicht ein "Kindersatz" für mich, sondern ein Hund, dem ich ein möglichst artgerechtes Leben bieten möchte.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
wenn ein hund blind oder taub wird finde ich nicht so schlimm mit den hund kann mann spielen und arbeiten vorausgesetzt der hund wird nicht aggressiv, aber wenn der hund einen fuß verliert ist das meinermeinung nach keine tierliebe mehr, weil der hund kann z.bsp. mit seinen artgenossen nicht mehr spielen.daher glaube ich halt es ist mehr qual für den hund als lebensfreude.
mfg rochy
[/quote]

Warum meinst Du, könnte ein Hund auf drei Beinen nicht mehr mit seinen Artgenossen spielen? Ich habe da andere Erfahrungen gemacht!
Ausserdem war den anderen Hunden völlig egal, ob mein Hund 3 oder 4 Beine hatte, und meinem Hund auch.
Und warum sollte ein Hund aggressiv werden, wenn er blind oder taub ist/wird?
Voraussetzung ist natürlich, dass man auf dieses Handicap eingeht und den Hund nicht erschreckt!
Hast Du solche Erfahrungen machen können?

Liebe Grüße
Iris und ERIC.
 
Hallo Floh und Rochel,
warum meint Ihr, ein Hund auf 3 Beinen, könne
nicht mit seinem Leben klarkommen? Doch er kann, da er sich ja heute in menschlicher Obhut befindet und für sein Fressen nicht mehr jagen muß. Ansonsten ist es für ihn kein Handicap außer, es ist eine sehr großer und dazu sehr schwerer Hund. Dann sollte man immer mit dem Tierarzt abwägen. Aber auch schäferhundgroße Tiere kommen damit bestens zu recht.
Ich hatte bis vor einem halben Jahr eine Voliere. Unter den Sittichen (speziell Hennen) gibt es immer wieder Streitigkeiten.
Eine ging so weit, daß der anderen Henne der Fuß abgehackt wurde. Erst dachte ich mir, daß Tier stirbt aber die Wunde verheilte und die Henne lebte noch ein langes gesundes Leben ohne zweites Füßchen. Für Tiere also normal, nur für uns Menschen nicht.
Gruß Gundula
 
Ich finde es abolut ok, wenn ein Hund mit einer körperlichen Behinderung weiterleben darf: z.B. Blindheit, Amputation u.ä.

Aber: Ich finde es absolut egoistisch von Menschen, einen komplett verkrebsten und mit Tumoren übersähten Hund zum Weiterleben zu zwingen, nur weil man selbst das Tier nicht aufgeben will.

In meiner näheren Umgebung gibt es eine solche Hündin, die an manchen Tagen nicht einmal mehr gehen kann, weil sie solche Schmerzen hat.

Da hört für mich die sog. "Tierliebe" auf und man sollte seinen Hund doch von seinem Leid befreien, auch wenn es sicher sehr sehr schwer fällt.
 
wir hatten einen fall wo ein hund auf einen auge blind wurde. jetzt hatte der hund das problem das er z.bsp. nicht sah wann jemand von rechts kam. jedesmal wann jemand kam fuhr der hund auf die person hin. ob kind oder nicht war im egal.das problem war der hund war ein rottweiler mit 60kg.man konnte mit den hund nicht mehr auf der strasse gehen. er ist nicht mehr unter uns.
ich glaube der unterschied ist ob ein hund mit einer behinderung geboren wird oder erst nacher bekommt. nimm z.bsp. einen husky der am tag 20km läuft und du nimmst ihn 1 oder 2 beine ab und er kann dann nicht mehr vor einen schlitten her laufen. was ist dann besser für den hund ? ?
gut ich war noch nie in solcher lage und hoffe das ich dort nie hinkomme.
mfg rochy
 
Hallo Iris und Eric,
ich hätte in deinem Fall genau so gehandelt.
Solange das Tier nicht unter Schmerzen leidet, kann und soll auch ein Tier mit Behinderung weiterleben. Ichhabe schon blinde Hunde erlebt (durch Zuckerkrankheit) die damit bestens zurecht kamen. ein mir bekannter Chi ist taub, hat auch keine Probleme. Und Hunde kommen auch mit drei Beinen gut zurecht. Unsere erste Hündin hatte mit 6 Jahren einen Unfall, Hüftgelenk ausgerenkt. Sie mußte nach der O.P. einige Wochen mit einem hochgebundenen Hinterlauf zurechtkommen. Dann wurde sie auch noch läufig. Sie ist auch mit drei Beinen jedem Rüden hintergerast! den sie mochte.
Ich habe jahrelang vom Bürofenster aus, einen Halter mit seinem Schäferhund beobachtet, dem ein Vorderbein fehlte. Auch der kam offensichtlich sehr gut damit zurecht.
Außerdem könnte ich mir gut vorstellen, selber einen tauben oder blinden Hund in unser Rudel aufzunehmen.
Eva
 
Hallo Iris,

ich glaube, für den behinderten Hund selbst ist es in der Regel kein Problem mit seiner Behinderung zu leben. Ich kenne einige behinderte Hunde und sie sind voller Lebensfreude.

Es sind unsere Schönheits - und Leistungs - Normen, die behinderte Hunde erst behindern. Und ich denke, diese Normen sind es auch, die Besitzern behinderter Hunde das Leben oft unnötig schwer machen.

Ich finde es gut und wichtig, behinderte Hunde leben zu lassen. Sie erinnern uns daran, das Gesundheit und Schönheit vergänglich sein können und niemand lebenslang Anspruch auf einen perfekten Körper hat.

Vielleicht tun sich ja auch deshalb so viele Menschen schwer damit, behinderte Hunde zu akzeptieren.

Viele Grüße von Dagmar und Toska
und streichel Eric von mir
 
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