Anka wird Zuhause immer unsicherer?!

michi92

Medium Knochen
Hallo

Ich weiß eine ferndiagnose ist natürlich schwer, aber ich möchte euch trotzdem um Hilfe bitten.

ich habe ein problem mit unserer 4 1/2 jährigen golden-staff mix hündin.
außerhalb unseres grundstückes ist sie eigentlich normal, aber zuhause wird sie immer unsicherer. sie war zwar von anfang an etwas ängstlich, aber jetzt wird es schlimmer. sie wird nicht negativ bestraft und keiner tut ihr weh, bzw will ihr was böses.
ein paar beispiele:
*) wenn ich im haus hektisch herum gehe, z.b. weil ich stress habe und etwas nicht finde und sie kommt mir entgegen, flüchtet sie meistens sofort.
*) wenn ich in der früh aufstehe und runter gehe (sie schläft im EG) liegt sie meistens in ihrem körbchen und wedelt mit ihrem schwanz ganz unsicher und hebt ihren kopf nicht. wenn ich dann wieder vorbei gehe ist sie meisten schon weg, weil sie sich ins schlafzimmer von mama verzogen hat und neben ihrem bett liegt. aber es ist nicht so, dass sie mama lieber hat, im gegenteil, eigentlich bin eher ich ihre bezugsperson.
*) wenn zuhause jemand lauter wird, verkriecht sie sich.

das ganze ist nicht nur bei mir so, sondern bei der ganzen familie.

dass ihr euch ein besseres bild über sie machen könnt, hier eine kleine beschreibung.
Wir haben Anka im November zu uns geholt. Ihre Vorbesitzer haben sie an einer Kette gehalten, da sie sonst davon gelaufen wäre. in haus durfte sie natürlich nicht. wenn die leute im garten waren, durfte sie frei laufen und da ist sie auch nicht davon gelaufen. angeblich sind sie auch regelmäßig mit ihr spazieren gegangen. wir sind uns sicher, dass sie sie geschlagen haben.
bevor wir sie abgeholt haben, haben wir sie öfter besucht. sie hat sich immer gefreut, aber sie ist immer sehr geduckt zu uns hergekommen und ist dann mit den hinterfüßen auch immer sehr eingesuncken. wenn sie die besitzer gerufen haben, ist sie auch bei ihnen so hingegangen, also sie hatte sichtlich angst. sie hat sich aber von uns, sowie von den besitzern gerne streicheln lassen, aber ihre haltung war weiterhin gedückt.
wir wollten sie eigentlich gleich von dort wegvemitteln, ohne das wir sie auf einer PS unterbringen müssen. leider haben wir keinen platz gefunden, so haben wir sie dann zu uns geholt und wollten sie eigentlich weitervermitteln. aber da sie einfach so ein lieber hund ist, ist nach einigen wochen festgestanden, dass sie bei uns bleiben darf.

ich trainiere mit ihr meistens 3mal in der woche (huschu und Rettungshunde). natürlich alles mit leckerlie und positiver bestärkung. das ganze macht ihr auch spaß und dabei ist sie eigentlich nich wirklich ängstlich. außer wenn ich sie absetzte, weggeh und dann wieder zu ihr gehe, legt sie sich oft hin, weil sie angst hat. auch wenn ich sie ablege und dann wieder zu ihr gehe, schaut sie oft sehr verlegen und unsicher.
wenn ich beim hingehen ihr schon lieb zurede, ist es meistens besser.

Wir haben noch eine 8 jährige labbi hündin, die absolut selbstsicher ist und mit der sie sich auch gut versteht.

Anfangs dachte ich, dass sie sich teilweise im garten sicher wohlfühlen würde, da sie ja ihr ganzes leben draußen gewohnt hat. aber bei uns geht sie nicht wirklich gerne in den garten. wenn die türe offen ist und keiner ist draußen, geht sie so gut wie nie alleine raus. wenn ich in der früh oder am abend mit ihr in den garten gehe fühlt sie sich teilweise auch nicht wohl.
wenn wir untertags draußen sind, kommt sie schon öfter raus. oder auch wenn ich ihr kausachen im garten gebe, bleibt sie im garten liegen und frisst es draußen, obwohl ich reingehen.

ich hoffe ihr könntet mir irgendwelche tipps geben, wie ich ihr selbstbewusstsein stärke und ihr wieder die nötige sicherheit gebe.

lg michi
 
Du hast wirklich wie es sich anhört eine sehr sensible Hündin, was durchaus auch ein Vorteil sein kann. Ihre Vergangenheit scheint wirklich nicht allzu schön gewesen sein, aber Hunde leben in der Gegenwart, was vorbei ist, ist vorbei.

Zu deinen Problemen. Du darfst jetzt kein Mitleid haben, das hilft ihr nicht, sondern verstärkt ihre Unsicherheit nur. Also ich würd für den Anfang mal die Sache so angehen. Wenn du die Möglichkeit hast, stell ihr Körbchen an einen ruhigen Platz, wo sie sich wirklich ungestört zurückziehen kann, aber auch mitkriegt was so passiert. Ich hatte es mal unter der Eckbank in der Küche stehen.

Wenn du morgens runter kommst, sieh den Hund nicht an, geh ganz normal vorbei, beachte sie nicht und kehre ihr den Rücken zu, setz dich auf den Boden und warte bis sie von sich aus zu dir kommt. Das zeigt ihr, dass von dir und das gleiche gilt natürlich auch für andere Familienmitglieder, keine Gefahr aus geht.

Wenn du sie am Platz arbeitest, würde ich nicht frontal auf sie zugehen, ich weiß, die Übung soll anders aussehen, aber dazu ist es noch zu früh. Ich würd auch hier sie zu dir kommen lassen, am Anfang vor allem, also seitlich nähern, nicht ansehen, vielleicht kannst dich auch hier so hinsetzen, dass du mit dem Rücken zu ihr sitzt, wenn sie dann zu dir kommt, Streicheleinheiten und Leckerli.

Gib ihr und dir die Zeit, das kann dauern bis sie genügend Vertrauen hat und mach mit ihr Sachen, die ihr Spass machen, das festigt die Bindung genauso wie gemeinsame Spaziergänge.

Ich wünsch dir alles Gute!
 
So wie du es schilderst finde ich, dass es besonders wichtig ist, dass ihr sehr genau auf eure Körpersprache achtet.

zB beim ersten Beispiel: wenn du gestresst bist und etwas nicht findest strahlst du das aus; da Hunde generell sehr sensibel sind und deine wohl noch viel mehr reagiert sie natürlich darauf; sie weiß aber nicht, dass du nicht wegen ihr so reagierst; beachte sie am besten nicht, schau sie nicht an; wenn du in der Stresssituation daran denkst steck was Leckeres ein, das sie besonders gerne mag und wenn sie mal nicht gerade selber extrem stresst wirf ihr so beiläufig irgendwo ein Stück hin; sie soll merken, dass ihr nichts schlimmes passiert wenn du gestresst bist sondern im Gegenteil; wichtig ist halt, dass sie das Leckerchen nicht gerade dann bekommt wenn sie selber total stresst.

Im Allgemeinen würde ich vermeiden sie direkt anzusehen, mich über sie zu beugen oder in gespannter Körperhaltung auf sie zuzugehen.
Wenn du RH trainierst nehme ich an, dass die Leute sich dort auch mit Hundeverhalten und Reaktion auf menschliche Körpersprache auskennen.

Tranier das Absetzen, Ablegen mal nicht nach UO-Schema. Geh einen Bogen, wenn du auf sie zugehst, wirf ihr was Leckeres hin, geh weiter und wieder von ihr weg. Wenn du dich neben sie stellst (auch in einem Bogen hingehen) schau sie nicht an, dreh deinen Körper etwas ab und beuge dich nicht vornüber.

Es wird dauern, bis sie wieder selbstsicherer wird und merkt, dass ihr ihr in keiner Situation etwas böses tut.
 
hallo

tut mir leid, dass ich nicht geantwortet habe, aber mein laptop war kapput und jetzt hab ich immer nur vom handy aus lesen können. aber das schreiben ist am handy so mühsam.
DANKE für eure tipps!

aber es gibt gute nachrichten. mir kommt es zumindest so vor, dass sie schon wieder normal ist :) jetzt sind wir auf den stand, so wie so vor einigen wochen war. mir ist klar dass sie nie so ein sicherer hund wird wie unsere andere hündin, aber ich hoffe, dass wir ihr noch ein schönes großes stück an sicherheit geben können.

ich habe jetzt immer nach gefühl gehandelt. manchmal habe ich sie ignoriert und manchmal hab ich sie freudig hergerufen, sie gestreichelt und die situation aufgelockert.

beim absetzten und auf sie zugehen sind wir jetzt so weit, dass ich sie schon beim hingehen lobe und sie ganz freundlich anschaue, dann bleibt sie meistens sitzen :)

lg michi
 
ihre Liegestelle sollte an einer wirklich ruhigen Stelle sein, wo sie sich auch wenn Hektik ausbricht nicht bedroht fühlt,
Ansonsten selber daran arbeiten, dass es eher ruhiger zugeht, wenn sie sich verdrückt, dann lass sie einfach...und wenn du sie rufst immer belohnen, wenn sie kommt, ich würde es aber nicht wirklich überschwenglich machen, sondern eben freundlich, mit Futter, wenn sie gerne frisst etc.

Bei einem Hund der sensibel ist und schon Schmerz von Menschen erfahren hat, ist es schwer so ein Verhalten komplett umzudrehen..sie wird wohl ihr Leben lang gewisse Ängste haben, oder schnell unter Druck kommen...helfen kann man indem man selber Ruhe und Souveränität ausstrahlt :)
 
sie kann sich immer selber aussuchen, wo sie gerne liegen möchte. sie liegt viel auf der chouch oder unter dem wohnzimmertisch. wenn ich in der küche bin liegt sie oft unter der küchenbank. sie hat aber auch ein körbchen im vorraum wo sie auch recht gerne liegt. in der nacht schläft sie manchmal auf einer matratze am ende des ganges, wo es wirklich sehr ruhig ist.


fressen tut sie sehr gerne, also wird sie jetzt noch mehr leckerli bekommen :)
 
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