"Anforderungen" an Pflegehund

meedy

Super Knochen
Ich setze mich ja schon lange mit dem Gedanken auseinander, wieder einmal einen Pflegehund aufzunehmen. Ich hatte ja schonmal einen, der eigentlich ein Fixhund sein sollte. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass er sich in der Stadt gar nicht wohl fühlt und hatte so seine ernsteren Probleme mit fremden Menschen. Nach Wochen und Monaten hab ich dann seinen Traumplatz am Land gefunden. von der Orga war keine Hilfe zu erwarten - nur zweifelhafte Vorschläge sind gekommen, die ich hier aber nicht öffentlich ausbreiten will.

Wie auch immer.. wirklich aktuell ist das ganze nicht, aber irgendwann (Herbst? Winter?), spätestens 2009, wenn ich mit meinem Freund zusammenziehe, wäre die Situation für einen Pflegehund super. Jetzt interessiert mich, welche Anforderungen man an einen Pflegehund überhaupt stellen darf. Kriterien die mir eingefallen sind:

- verträglich mit Hunden / anderen Tieren
- kann alleine bleiben
- kein jagdtrieb
- menschenfreundlich
- aus dem Ausland / Inland
- Handycap / alt / Welpe
- beherrscht bereits Grundkommandos
- ist an das Leben in der Stadt gewöhnt

Kann man solche oder ähnliche Anforderungen überhaupt an einen Pflegehund stellen? Ich meine, es wird wahrscheinlich so sein, wie bei vielen Mischlingen - einfach ein "Überraschungspaket"? Ich denke, viele Hunde reagieren auch plötzlich anders, wenn sie auf einmal ein "richtiges Zuhause" haben und eine Bezugsperson.
Habt ihr vorher testen können, ob eure Pflegehunde sich mit euren eigenen vertragen? Ich nehme mal an, wenn der Hund aus dem Ausland ist, kann man das nicht wirklich testen? Wurdet ihr mal positiv/negativ überrascht betreffend Eigenschaften (Falschinfos)? Von welchen Orgas habt ihr eure Pflegehunde? Wie lang hat die Vermittlung gedauert? Haben euch die Orgas dabei unterstützt? Wer hat die Tierarztkosten übernommen?
Was macht man, wenns zu gravierenden Problemen kommt, die man nicht wirklich in den Griff bekommt (Hunde verstehen sich zB auf einmal nicht mehr miteinander - kann man ja nur bedingt beeinflussen)?

Und: was bietet ihr als Pflegestelle den Hunden? Was sind die Grundvoraussetzungen, dass man überhaupt Pflegestelle sein kann? Auf was muss man gefasst sein?

Würde mich über ein paar Antworten sehr freuen :)
 
Kann man solche oder ähnliche Anforderungen überhaupt an einen Pflegehund stellen?

Zumindest die wichtigsten Dinge wie Verträglichkeit/Menschfreundlichkeit/Stadtleben gewohnt kann man bestimmt verlangen, denn was bringst dem Hund dir und der Orga, wenns dann erst nicht passt. Grundkommandos und Alleine - bleiben kommen dann darauf an, woher der Hund ist. Kommt er aus einem Tierheim, wird er wohl etwas brauchen um das Alleine bleiben zu lernen, wenn zB mein Hund bei dir auf Pflege wäre (nur ein Bsp), der bei mir alleine bleiben kann, heisst das ja noch lange nicht dass er es bei dir kann. Ich würde daher aufjedenfall eine Plan B erstellen, wenn der Hund nicht mit dem alleine bleiben klar kommt.

Habt ihr vorher testen können, ob eure Pflegehunde sich mit euren eigenen vertragen?

Da unser Pflegehund 8 Wochen alt war, war das nicht notwenig. Der Verein war aber damit einverstanden, dass wir nach einer anderen Lösung suchen müssten falls sich unser Oldie zu sehr genervt fühlt von dem Kleinen und es war kein Problem.

Wurdet ihr mal positiv/negativ überrascht betreffend Eigenschaften (Falschinfos)?

Ein Welpe ist immer eine Überraschung. :p Ich war nur überrascht, dass er soooo winzig war, weil ich dachte er ist schon größer. :o

Von welchen Orgas habt ihr eure Pflegehunde?


Cats and Dogs. :)

Wie lang hat die Vermittlung gedauert?

Er ist mittlerweile ein Teil unseres Rudels. :) Die Vermittlung, als noch nicht feststand, dass er bleibt war aber doch recht schwierig. Der Verein und wir haben uns darum gekümmert, aber da Bono ein Schäfermix ist waren echt nicht viele Interessenten. Schäfermixe sind wohl nicht so beliebt. :o

Haben euch die Orgas dabei unterstützt?

Ja!

Wer hat die Tierarztkosten übernommen?


Da der kleine noch eine leichte Mandelentzündung und später Giardien hatte, waren wir einige Male beim TA und haben das selbst bezahlt- und später selbstverständlich auch nicht in Rechnung gestellt, als feststand dass er bleibt. Der Verein hätte aber die Kosten übernommen.

Was macht man, wenns zu gravierenden Problemen kommt, die man nicht wirklich in den Griff bekommt (Hunde verstehen sich zB auf einmal nicht mehr miteinander - kann man ja nur bedingt beeinflussen)?

Ein seriöser Verein sucht nach einem anderen Platz. Man muss sich aber dessen bewusst sein dass das oft nicht von der einen auf die andere Sekunde möglich ist.

Und: was bietet ihr als Pflegestelle den Hunden? Was sind die Grundvoraussetzungen, dass man überhaupt Pflegestelle sein kann? Auf was muss man gefasst sein?


Puh, wir haben ihn ganz normal in unser Tagesgeschehen eingebunden, sind mit ihm zum TA, haben ihm hochwertiges Futter gegeben, dass auch unsere bekommen. Wir haben ihm sein ganzes Welpenzeugs gekauft, ihm Kommandos beigebracht und sind mit ihm ihn die Welpenschule gegangen.

Grundvorraussetzung ist nehme ich an Liebe zum Hund, Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. ;)

Auf was man gefasst sein muss? Dass du ihn entweder garnicht mehr hergeben kannst oder eine Trennung sehr sehr schmerzhaft sein wird. :o

Falls du noch Fragen hast......;)
 
Hallo! Danke erstmal für die ausführliche Antwort! :)

Ja ich kenne das - meedy kann bei mir auch problemlos alleine bleiben, aber bei "Fremden" (wie meiner Mutter) bleibt sie leider nicht einmal, obwohl jemand da ist..
Die Sache mit dem Alleinebleiben stünde nur dann zur Diskussion, wenn ein Pflegehund kommen würde und ich noch in Wien wohnen würde. In Linz könnte mein Freund den Hund jederzeit mit zur Arbeit nehmen (hat einen wirklich coolen Job, wo seit Jahren täglich mehrere Hunde sind).
Ich hab halt irgendwie "Angst", dass mir vorher schon ein Hund "über den Weg läuft", wo alles passt - ich würd dann wahrscheinlich nicht nein sagen. Erfahrung mit mehreren Hunden hab ich, Karim (mein verstorbener Hund), der Pflegehund, über die Jahre viele Sitterhunde. Meedy ist mit Karim aufgewachsen und die beiden haben sich sehr geliebt - sie konnten nicht wirklich ohne einander.
Mein Freund hat ja eh schon gemeint, dass ich ihm wohl irgendwann einen zweiten "Meedyhund" vorsetze ;)
Ein Welpe würde für uns sowieso nicht in Frage kommen - aus verschiedenen Gründen - wir würden eher zu einem älteren, ruhigen Hund tendieren.

Schäfermixe sind nicht beliebt? schade :( solang sie relativ zart sind (muss ja auch beide Hunde "halten" können), wären das meine Favoriten :D

Dass das mit dem Platzwechsel nicht von einer Sekunde auf die andere passiert, ist mir klar. Es war ja auch so, dass meedy und unser ex-pflegehund auch miteinander so ihre Probleme hatten. Es hat zwar nix gravierendes gegeben, aber sie haben sich halt konsequent ignoriert. Es hat dann halt "irgendwie so" funktioniert...Ich bin halt von der einen Orga total geschädigt und bin sehr misstrauisch geworden gegenüber dem, was einem über die Hunde erzählt wird (es war wirklich das komplette Gegenteil). Ich bin zwar trotzdem zurechtgekommen, aber es gab schon schwache Momente, in denen ich mich überfordert gefühlt hab.

Liebe, Geduld, Einfühlungsvermögen ist bei uns selbstverständlich - auch Zeit, da ich mein Leben immer auf den Hund/die Hunde ausrichte.

Das glaube ich, dass das schwierig werden kann, wenn die Trennung ansteht. Es ist ja auch so, dass wir einen Fixplatz bei uns nicht ausschliessen würden. Früher oder später kommt sowieso ein zweiter Hund - das ist schon beschlossen.
 
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