Allergiker - Desensibilisierung, Antihistaminika und Co

SchäferChristl

Junior Knochen
Hallo,

zumindest für mich unerwarteter Weise war meine Tierärztin gestern nicht da - sie sagte, die Ergebnisse des Allergietests (auf Umweltallergene) würden Ende der Woche da sein.
Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse, aber andererseits gibt mir das nun zumindest bis Montag Zeit, mich weiter zu informieren.

Es wurde bereits ein grober Vortest gemacht, bei dem aber keine Einzelallergene bestimmt wurden - soweit man dem ganzen glauben darf, ist mein Hund gegen Pollen, Gräser, Kräuter, Milben und Pilze allergisch. Also das volle Programm. Dass sie auch eine Futtermittelallergie hat, vermute ich ebenfalls. Das versuche ich aber mittels Ausschlussdiät herauszufinden.

Soweit, so gut...oder in dem Fall schlecht.

Mein Hund kratzt sich beinahe ständig. An der Unterseite (wo die Beine beginnen - Achsel??) ist sie quasi nackt, sonst ist das Fell aber ok.
Was ich persönlich aber fast noch schlimmer finde als die Juckerei ist ihre Müdigkeit. Ich weiß zwar nicht, ob das wirklich alles von den Allergien kommen kann (Bluttest wurde gemacht, alle Werte bis auf den Proteinwert waren ok, Protein ist etwas zu niedrig).

Jedenfalls stellt sich jetzt die Frage nach der Behandlung/dem weiteren Vorgehen.
Die TÄ schlägt - vor allem, wenn sie gegen viele Dinge allergisch ist - eine Desensibilisierung vor.
Nun habe ich aber 1. gelesen, dass das nicht immer hilft und 2. ist sowas ja glaube ich auch nicht so ohne. Kann allergische Schocks hervorrufen bzw. eine Allergie im schlimmsten Fall verstärken bzw. (sollte der Test sich irren) ja auch hervorrufen.

Jetzt bin ich ehrlich gesagt hin- und hergerissen, ob ich das machen lassen soll oder nicht. Und wenn ja, gegen welche Allergene. Keine Ahnung, ob der Test Stufen unterscheidet.
Außerdem muss ich den Hund dann selber spritzen und das bereitet mir bei meinem Schei*erchen echt Bauchweh. Die dreht schon durch, wenn ich mit der Zeckenzange komme....

Des weiteren stellt sich mir die Frage nach weiterer Behandlung, sprich Symptombekämpfung.
Zur Auswahl stehen wohl Antihistaminika, Kortison und Immunmodulatoren wie Apoquel.
Keine Ahnung, was Sinn macht - die TÄ sprach was von einer Kombi aus Antihistaminika und Kortison wobei eines davon dann langsam weggelassen wird.

Nun will ich meinen Hund aber nicht mit Medikamenten vollstopfen, schon gar nicht mit Kortison. Das musste sie schon einmal nehmen und es war ein Horror. Der Hund war nur hungrig und durstig. Hat mich angejault und gesprungen vor lauter Hunger.

Als ich beim Tierarzt war wegen der Blutabnahme bekam der Hund ein Antihistaminikum gespritzt. Das war einerseits gut - sie hat sie kaum noch gekratzt, aber andererseits hat sie viel getrunken ist mir aufgefallen.
Soweit mir das jetzt Dr. Google erklärt hat, gibt es da ja verschiedene Generationen von Antihistaminika. Welche ist denn besser?

Und abschließend noch die Fragen: Hat jemand Erfahrung mit so einer Desensibilisierung? Bzw. womit behandelt ihr eure Allergiker-Hunde?
 
ist mein Hund gegen Pollen, Gräser, Kräuter, Milben und Pilze allergisch. Also das volle Programm. Dass sie auch eine Futtermittelallergie hat, vermute ich ebenfalls.

Mein Hund kratzt sich beinahe ständig. An der Unterseite (wo die Beine beginnen - Achsel??) ist sie quasi nackt, sonst ist das Fell aber ok.
Was ich persönlich aber fast noch schlimmer finde als die Juckerei ist ihre Müdigkeit. Ich weiß zwar nicht, ob das wirklich alles von den Allergien kommen kann

Bleib doch einfach mal drei Nächte wach und kratze dich die ganze Zeit.

Vielleicht bist du danach müde, kann ja sein. ;-)

Die TÄ schlägt - vor allem, wenn sie gegen viele Dinge allergisch ist - eine Desensibilisierung vor.

Diesselbe Dame, die Bioresonanz macht? :rolleyes:

Eine Hyposensibilisierung soll so allergen-spezifisch wie möglich sein.
Sie hilft nur bei Allergien, die eine Sofortreaktion bewirken.

Bei einem Menschen, der auf alles zwischen Haselpollen und Antibiotika heftig reagiert, sieht der derzeit modernste Ansatz eine Zerstörung des überschüßigen Immunglobulin E durch monoklonale Antikörper vor. (Tolles Zeug, wirkt super. Der schreckliche Juckreiz ist weg und ich kann atmen.)

Eine Hyposensibilisierung kommt in dem Fall NICHT in Frage. Erstens wüsste man nicht, mit welchen von den 147 festgestellten Allergenen man anfangen sollte, zweitens wird ein so munteres Immunsystem postwendend neue Allergien entwickeln.
Allergisch reagieren kann man auf jedes körperfremde Protein, selbst wenn es vom Mars stammte und durch TNA kodiert würde. Meine Allergie gegen die Balkonpflanze "Elfengold" kommt in keinem Test vor. Seit etwa 7 Jahren darf ich buchstäblich nicht mehr anstreifen. ;-)

Monoklonale Antikörprer gibt es meines Wissens für Tiere derzeit nicht, weil das Zeug schweineteuer ist.

Nun will ich meinen Hund aber nicht mit Medikamenten vollstopfen, schon gar nicht mit Kortison. Das musste sie schon einmal nehmen und es war ein Horror. Der Hund war nur hungrig und durstig. Hat mich angejault und gesprungen vor lauter Hunger.

Dafür braucht meine Hündin keine Cortisontherapie. :rolleyes:

Streck das Futter mit Gemüse, dann ist der Hunger nicht so groß.

Wasser muss das Tier reichlichst bekommen, auch wenn es dauernd raus muss. Durst und Harndrang sind normal für Stoßtherapien mit Glucocorticoiden. Hunger eher nicht, nur Appetit. Dem muss man ja nicht nachgeben.

Glucocorticoide sind wahnsinnig erleichternd und hilfreich bei allergischen Erkrankungen.
Vernünftig dosiert halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen.

Soweit mir das jetzt Dr. Google erklärt hat, gibt es da ja verschiedene Generationen von Antihistaminika. Welche ist denn besser?

Das weiß der Arzt. Hoffentlich.

Und abschließend noch die Fragen: Hat jemand Erfahrung mit so einer Desensibilisierung? Bzw. womit behandelt ihr eure Allergiker-Hunde?

Mein Schäfermix hatte atopische Dermatitis. Er bekam im Frühjahr beim Einsetzen des Graswachstums eine Aprednislon-Stoßtherapie, die dann bis fast Null ausgeschlichen wurde.
Ein schwaches Viertel von einer 5mg-Tablette bekam er jeden Tag bis zum Herbst - und damit war den ganzen Sommer eine heilige Ruhe mit der Kratzerei.

Der Hund bekam wegen exokriner Pankreasinsuffizienz ein Diätfutter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, das war nicht dieselbe TÄ.

Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass der Hund zu lange wach ist und sich kratzt. Sie schläft viel und kratzt sich in der Nacht eigentlich gar nicht, erst morgens, wenn mein Freund aufsteht.
Aber auch dann schläft sie wieder weiter.

Die Tierärztin hat mir das mit der Desensibilisierung so erklärt, dass das der einzige Weg der "Heilung" ist. Sonst kann man immer nur bekämpfen. Sie empfiehlt es gerade für solche Tiere, die mehrere Allergien haben.
Sie sagte weiters, dass da individuell für den Hund ein "Cocktail" gemixt wird mit "allen" Allergenen. Das heißt, man fängt nicht mit einem an sondern mit mehreren.
 
ist mein Hund gegen Pollen, Gräser, Kräuter, Milben und Pilze allergisch. Also das volle Programm. Dass sie auch eine Futtermittelallergie hat, vermute ich ebenfalls.

Na ich weiß nicht...

Ich hoffe sehr, in dem Befund stand nicht ernsthaft "hat eine Allergie gegen Pollen, Gräser, Kräuter..."
Das wäre übler Bockmist.

Pollen enthalten die männlichen Keimzellen der Samenpflanzen. Sozusagen kann man Pollen mit den Spermien des Mannes vergleichen.
Samenpflanzen setzen Pollen frei, um ihre weiblichen Teile zu befruchten.
Problematisch für Allergiker sind windbestäubte Bäume und krautige Pflanzen, sowie Gräser. (Gräser sind praktisch immer windbestäubt.)
Insektenbestäubte Pflanzen sind als Inhalationsallergen bedeutungslos, können aber Kontaktallergien hervorrufen.

"Kräuter" gibt es nur in der Umgangssprache, nicht in der Wissenschaft. Umgangssprachlich meint man Heil- und Gewürzpflanzen.

Im Zusammenhang mit Allergien eine "Heilung" zu versprechen, finde ich sehr gewagt.

www.laboklin.at/.../2000_kleintiermedizin_5_hyposensibilisierung_ atopischer_hunde.pdf

Ich hoffe, ich habe dieses PDF richtig verlinkt. Mehr als 10 Allergene sollte der Hund nicht haben, steht da, sonst ist die Hyposensibilisierung zwecklos.

Und die Allergene sollten möglichst genau bekannt sein. "Sie sind allergisch gegen Pollen und Kräuter" ist so sinnvoll und aussagekräftig wie "Das Ding da ist grün, es könnte irgendeine Pflanze sein."
 
Nein, das stand da nicht - das habe ich jetzt so zusammengefasst. Und auch der Begriff "Heilung" war jetzt meine Formulierung - versprochen wurde mir da von Tierarztseite auch nichts, nur angeraten, es zu versuchen, da es klappen könnte bzw. Besserung bringen könnte.
Wie gesagt wurde daraufhin die Bestimmung der Einzelallergene angefordert.

War zufällig gestern mit einer Freundin unterwegs, die stark auf Frühblüher reagiert. Sie macht seit vorigem Herbst auch so eine Hyposensibilisierung. Sie ist total begeistert - voriges Jahr hat sie sich zuhause eingebunkert, hat total gelitten - heuer fühlt sie sich schon viel besser und ist viel draußen.
 
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