Ärmel und Leine beissen

Nando

Super Knochen
Wir haben seit Freitag eine ca. 2jährige Bernhardinerhündin im Tierheim. Berta ist soweit sehr lieb, nur hat sie eine sehr blöde Angewohnheit: ich ging heute zum ersten Mal mit ihr Gassi, wurde von anderen schon vorgewarnt, dass sie nicht zurückgehen will, sich dann hinsetzt wie ein Stein, in die Leine beisst, einen anspringt - halt ihren Kopf durchsetzen will. Also dachte ich mir, ich geh eben eine Runde, dann merkt sie vielleicht nicht so schnell, dass wir schon am Rückweg sind. Wir gingen also los, alles paletti, Berta geht wie ein Glöckerl neben mir, zieht nicht, ist superlieb. Plötzlich wie aus heiterem Himmel (noch nicht am Rückweg ), beisst sie in die Leine, beginnt daran zu zerren. Auf ein lautes "Aus" und "Nein" fängt sie eher noch heftiger an zu zerren. Also blieb ich stehen und ignorierte sie (soweit es möglich ist, einen an der Leine zerrenden Bernhardine zu ignorieren :rolleyes: ), da lässt sie die Leine los und packt meinen Jackenärmel, kurzfristig war auch mein Arm dazwischen, aber da hat sie gleich ausgelassen und meinen Ärmel auf ca. 2m Länge gedehnt (ich hörte schon immer verdächtige Reissgeräusche). Da sie wieder weder auf "Aus" noch auf "Nein" reagiert hat, hab ichs mit "Sitz" probiert, sie hat sich zwar hingesetzt aber meinen Ärmel nicht losgelassen. Die Schulter der Jacke war mittlerweile beim Ellbogen, Berta knurrte vor Vergnügen, mir war zwar auch zum Knurren zu Mute, aber nicht vor Vergnügen. Es muss ja ein Bild für Götter gewesen sein, ich nach links hängend, der Bernhardiner an meinem Ärmel dran....Schließlich hab ich mit meiner freien Hand ein Leckerchen rausfummeln können, hab ihr damit um die Nase gestrichen und Gott sei Dank hat sie losgelassen. Ich bin sofort zügig weitergegangen und sie ist wieder ganz brav neben mir hergelaufen, ohne auch nur ansatzweise Theater zu machen. Nun wurde sie ja auch noch belohnt für ihr unerwünschtes Verhalten, aber ich wusste mir echt nicht mehr zu helfen. Habt ihr Tipps wie man sich in solch einer Situation verhalten soll ? Ignorieren hab ich auch versucht - aber es ist nicht so einfach einen am Ärmel hängenden Bernhardiner zu ignorieren...:rolleyes:
 
du hast dir praktisch deine frage selbst beantwortet. du musst das aus mit ihr üben und wenn sie brav auslässt, gibts ein leckerli.
fordere ihr verhalten durch spielen heraus und übe brav mit ihr.
eine andere möglichkeit wäre vielleicht noch, ihr statt der jacke oder leine, eine beisswurst oder einen ball mit schnur anzubieten, und mit ihr spielerisch das aus zu üben....
schön wirr, ich hoff du verstehst was ich meine...;)
lg
 
An so eine Art Beisswurst hatte ich auch schon gedacht (fiel mir komischerweise grade ein, als mein Arm im Maul steckte...). Da werd ich mir wohl etwas mehr Zeit für die dicke Berta nehmen müssen (meine arme Jacke...2 Löcher hat sie schon reingerissen bei ihrer heutigen Aktion :( )
 
Hallo Nando!

Was wär, wenn du das ganze in weniger gefährlicher Gegend (also fernab von jeder Straße) probierst und sobald sie in die Leine beißt, sie "sitzen" lässt und einfach weitergehst? Loben würd ich sie dann fürs "Dir-nachlaufen".

Der Name ist übrigens echt gut :D

LG Nina
 
*lol*..muss erstmal lachen...( ich weiss eh..es is net lustig..aber es liest sich so..;) )

Also mit Royo hatte ich anfangs auch die gleichen Probleme, allerdings war es bei uns *nur* das leinebeissen und ziehen..und kein jackenärmel..

Ich habe dann einfach eine alte leine (zusätzlich) mitgenommen..und wenn der liebe Herr wieder mal rumreissen wollte, habe ich ihm die alte leine quasi ins maul gestopft (damit er an der zieht und nicht an der neuen)..ein leckerli schnell hervorgezaubert und langsam aber doch mit ihm *Aus* geübt.

Lg,Nina.
 
Hallo Pitzerl!

Muss bei der Leinenbeisserei an die "Couch für alle felle" denken; da wurde die Leinenbeißerei-u. Beutlerei dem Labi auch als Dominanzgeste gegen sein Frauchen ausgelegt.....

Helga
 
...also weitergehen mit der am Ärmel hängenden dicken Berta, die sitzen bleibt ist ein Ding der Unmöglichkeit.....*lol*...vielleicht sollte ich doch in die Kraftkammer gehen ? Es war übringes fernab der Strasse zwischen den Äckern...

@Pitzel: im Nachhinein musste ich auch lachen :D

@Helga: ich hab es fast so empfunden wie einen Test durch die dicke Dame: "wie weit kann ich gehen" - "wie lange muss ich hier rumhampeln bis die die Nerven wegschmeisst". Da sie nachher ohne irgendwelche Spielchen einwandfrei wieder lief, war ich offensichtlich doch nicht die ideale Zerrspielpartnerin.....(zu schwach wahrscheinlich ;) )
 
Original geschrieben von Helga
Hallo Pitzerl!

Muss bei der Leinenbeisserei an die "Couch für alle felle" denken; da wurde die Leinenbeißerei-u. Beutlerei dem Labi auch als Dominanzgeste gegen sein Frauchen ausgelegt.....
Helga
Also..bei uns hatte ich den eidruck, das es mehr ein spiel war..(zerrspiele waren übrigens immer das einzige das ihm so richtig viel spass machte...)..
 
Hallo Nando,

Du hast eigentlich die Lösung eh selber schon gemacht. Ihr ein Leckerli gegeben und Hundi ist wieder brav mitgegangen.
Anscheinend hat die arme Berta von ihrem früheren Zuhause ein "Heimgehtrauma". Wer weiß was da alles falsch gemacht worden ist.
Ich bin halt ein bisserl eine Wattepauschwerferin (hat mal jemand für mich erfunden) und geh zuerst immer den sanfteren Weg.
Ich täts weiter mit dem Leckerli machen. Anscheinend reagiert sie sowieso nicht so richtig auf Befehle wie "Aus" oder "Pfui" in dieser Situation.
Ich finde sie muß jetzt erst mal Vertrauen zu Dir haben und sehen, das der Heimweg nichts schlechtes ist.
So seh ich das halt.

Liebe Grüße Biggi und Leni
 
Hallo Nando!
Bei der Vorstellung mit der"dicken Berta" habe ich fast ein wenig schmunzeln müssen..... wenn du dich auf ein Zerrspiel mit ihr einlässt, brauchst wirklich stahlharte Muskeln....
Die Idee von Biggi mit dem Tauschen finde ich super, das klappt sicher.
Meine kleine Kiwi war in ihrer Welpenzeit auch so ein Strolch. Zwar hatte ich sie nicht am Ärmel, aber sie ist mit Vorliebe auf meine Schuhe mit Gebrüll losgegangen (sie liebte eine Zeitlang den Klettverschluss so sehr, das Ritsch-Ratsch hat sie fasziniert)
Bei uns hat nur Ignorieren geholfen. Ich bin stillgestanden, wie festgewurzelt, damit war ihr der ganze Spass genommen: was tun mit den Ritsche-Ratschedingern, wenn da keine Bewegung drin ist - ist ja urfad!

Vor 14 Tage bei meinem Erstlingsbesuch in der Huschu hat sie wieder dieses Verhalten an den Tag gelegt: nach einer dreiviertel Stunde im Kreis laufen und "Fuss" und "Platz" üben, hat wohl ihre Konzentration nachgelassen und sie hat mir das ganz deutlich mit Beissen in die Leine, totschütteln derselben und ansatzweises Hinspringen auf meine Schuhe gezeigt - da war dann wirklich schon höchste Zeit für eine Pause!

lg und alles Gute für Dich und "Börta"
Helga
 
beobachtet einmal

ich les aus euren erfahrungen, dass die hunde häufig sachen in den mund nehmen bei neuen situationen, oder nach intensiven einwirkungen. (junge hunde, tierheim)

ich hab sehr gute erfahrungen damit gamacht, dass ich solche handlungen nicht als respektlos einstuf, sondern als hinweis um dem hund entspannung und erholung zu geben.
lg herbst
 
Ich wollte eigentlich ganz entspannt und erholt mit Berta einfach nur Gassi gehen, ohne irgendwelche Anforderungen, einfach nur den Weg entlanggehen. Natürlich haben die Hunde im Tierheim Stress, schon allein wegen der ständig wechselnden Gassigänger, aber in diesem Fall war kein direkter Auslöser, ich habe weder Tempo noch Richtung gewechselt, noch irgendwas zu ihr gesagt. Werde auf alle Fälle heute wieder mein Glück versuchen...
 
du hast schon recht Nando

...Stress muss es nicht immer sein.

Mir hat's beim Durchlesen der Beiträge in den Fingern gejuckt, weil doch ein möglicher Ungehorsam der Hunde in Betracht gezogen worden ist.
Die mentale Belastbarkeit ist nicht auf jedem Ort und in jeder Situation gleich. Eindrücke der letzten Stunden beeinflussen das Verhalten von Hunden. (heftige Eindrücke bis zu 6 Tage)!!
Bei einem Tierheimhund - ist die Möglichkeit einer Überforderung für mich immer vor einer Erziehungsfrage zu stellen.
Auch einer gut gemeinten Motivationsgeste von uns Menschen kann ein Hund nicht nachkomen, der sich schon über der Grenze seiner Emotionen befindet.
Ich kenn solche Situationen von Tierheim- bzw. Zwingerhunden.
Habe bei diesen Hunden ganz besonders viel Zeit für Beziehungsaufbau und Pausen (Schnüffeln und Entspannen) verwendet. Emotioneller Ausgleich und Bezug zu Menschen find ich gerade für diese Tiere wichtiger, als Bewegung.
Kann sich das Tier einmal orientieren, was meine Vorlieben sind, wie ich mich in bestimmten Situationen verhalte und mitteile, dann lege ich sehr großen Wert auf Höflichkeit des Tieres mir gegenüber. Ist das geklärt, beginne ich mit dem Training.
Vorher ist es doch nur ein sinnloser Kampf - oder läßt du dir von fremden Menschen sagen wie was besser gemacht werden könnte.

lg
Herbst

lg Herbst
 
Original geschrieben von Nando
Natürlich haben die Hunde im Tierheim Stress, schon allein wegen der ständig wechselnden Gassigänger, aber

Hallo!

Muss Berta nach dem Spaziergang immer ins TH zurück? Könnt es sein, dass sie das so verknüpft hat: "Zurück gehen - heißt ins Tierheim - Mensch lässt mich wieder allein"?
Vielleicht wird das ganze besser, wenn sie mehr Vertrauen zu dir hat und weiß, dass du wieder kommst?

LG Nina
 
Ja, Berta ist ein Tierheimhund. Da ich dort regelmässig aktiv mitarbeite (3-6x die Woche), werde ich versuchen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Aber es ist nicht leicht, wenn 2x täglich wer anderer mit ihr Gassi geht. Nun ja, gestern gings ganz gut, aber da hatte ich Nando dabei, da war sie abgelenkt und mehr auf ihn als auf mich konzentriert.
 
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