14 Hunde aus österreichischem Auto geholt - Veterniäramt entscheidet

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Profi Knochen
Wiesbaden: 14 Hunde aus österreichischem Auto geholt - Veterinäramt entscheidet
18.11.2012 17:34 Uhr - WIESBADEN

Von Anke Hollingshaus

Die Polizei hat in Biebrich 14 kleine Hunde aus einem Subaru Legacy geholt, die von Österreich aus nach Deutschland gebracht worden waren. Soviel steht fest. Ebenso, dass die Tiere, verschiedene Rassen vom Rehpinscher über Mischlinge bis zum Schäferhund, seit Samstag im Wiesbadener Tierheim sind und das Veterinäramt am Montag genau prüfen will, in welchem Zustand sich die Tiere befinden und was mit ihnen geschieht.

Dann hört es mit der Klarheit aber schon auf. Am Steuer des Wagens saß laut Polizei eine Österreicherin, die von sich sagt, sie arbeite ehrenamtlich für die Organisation „animalhope for body and soul“. Sie habe die Hunde, die keine Welpen mehr, aber noch recht jung sind, in die Nähe von Hamburg fahren wollen. Einige der kleineren Hunde seien in Katzenboxen transportiert worden, die anderen waren einfach so im Auto, was laut Polizei entsprechend aussah.

Per Facebook zum neuen Hund

Es könnte sein, dass Tierschützer die Österreicherin nach Biebrich in die Dyckerhoffstraße gelotst und vorher die Behörden informiert hatten. Jedenfalls hatte ein 63-jähriger Mann aus Bischofsheim sich bei der Polizei gemeldet. Eine tatsächliche Übergabe einiger Hunde war vielleicht in Biebrich nie geplant.

Allerdings gibt es „echte“ Käufer. Und von diesen haben sich bereits am Sonntag welche beim Wiesbadener Tierheim gemeldet und wollten wissen, was denn jetzt mit ihrem Hund sei. Für die Tiere wurde nämlich bereits bezahlt. Auch, weil sie geimpft werden mussten und anderweitig Kosten verursacht hatten, bevor sie zu ihren neuen Besitzern kommen sollten. Diese haben wohl per facebook Kontakte zu „animalhope for body and soul“ gehabt.

Umstrittene Organisation

Die Organisation scheint jedenfalls umstritten zu sein. In Internet-Foren toben heftige Auseinandersetzungen, an denen sich auch ehemalige Käufer von Hunden beteiligen. Das Ehepaar, das die Organisation gegründet hat, lebt im Burgenland. 2010 sollen die Behörden aufgrund von Anrainerbeschwerden, ein Hundehalteverbot erlassen haben. Ob dieses noch gilt, ist unklar. Jedenfalls berichtete der Österreichische Rundfunk diesen Sommer über den Hof, auf dem 30 Hunde gehalten wurden. Sie habe diese gerettet, sagte die Hundehalterin im Burgenland. Sie werde sie, „wenn sie gesund sind“, weiter vermitteln.

Was mit den Tieren passiert, die am Samstag gestoppt wurden, entscheiden die hiesigen Behörden. Nadine Bernady, Leiterin des Wiesbadener Tierheims, bestätigte gestern gegenüber dem Kurier, „dass die 14 Hunde 14 Impfpässe hatten.“ Über den Zustand des Autos sei sie „geschockt“ gewesen, sagt sie. Die Tiere machten aber keinen ganz schlechten Eindruck. „Aber das sollen die Fachleute beurteilen.“

http://www.lampertheimer-zeitung.de/nachrichten/polizei/12603569.htm?src=rc_ticker
 
Veterinäramt Wiesbaden: Hunde aus Österreich bleiben in Quarantäne
19.11.2012 14:57 Uhr - WIESBADEN

Von Anke Hollingshaus

Die 14 Hunde, die wie berichtet am Samstag aus einem österreichischen Auto geholt worden waren, bleiben vorerst im Wiesbadener Tierheim in Quarantäne. Das bestätigt die Leiterin des Veterinäramts, Dr. Andrea Escher, auf Anfrage dieser Zeitung. Die Tiere hätten keinen ausreichenden Schutz gegen Tollwut, sagt Escher. Für die 14 Hunde lagen zwar Impfpässe vor, ob und inwieweit sie aber tatsächlich geimpft wurden, wird derzeit noch geprüft. Normalerweise wird ein Hund im Alter von zwölf Wochen und dann noch einmal mit 16 Wochen geimpft. Nur dann ist ein in der Regel drei Jahre geltender Impfschutz vorhanden.

„Ich gehe kein Risiko ein“, so Tierärztin Escher, die bei der Aktion am Samstag dabei war. Wie berichtet waren die Hunde ungesichert in einem Subaru Legacy unterwegs, nur einige saßen wohl in einer Katzenbox. „Das Auto wurde von der Polizei bis zum Tierheim eskortiert, sonst wären uns doch die Hunde herausgesprungen“, berichtet Escher. „Unter einem tierschutzgerechten Transport stelle ich mir etwas anderes vor.“

Über Facebook verkauft

Am Steuer des Wagens saß laut Escher eine Österreicherin, die mit ihrem Mann zusammen den Verein „animalhope for body and soul“ betreibt. Auf einem Hof im Burgenland sollen die beiden jede Menge Hunde halten. Sie selbst gibt wohl an, die Hunde aus der Slowakei „zu retten“. Die Tiere werden wohl ausschließlich über Facebook an Interessenten verkauft. Die Frau war mit den jungen Hunden in Richtung Hamburg unterwegs, als sie in Biebrich gestoppt wurde. Allein wegen der Art und Weise, wie sie die Tiere transportierte, kommt jetzt noch eine Menge Ärger auf die Frau zu. Bis gestern Mittag hatte sie sich allerdings nicht beim Veterinäramt gemeldet.

Escher nennt den gesamten Vorfall „sehr merkwürdig“. Vermutlich hatte ein Hund in Biebrich an eine neue Besitzerin übergeben werden sollen. Allerdings hatte jemand die Polizei informiert, die dann wie berichtet den Transport stoppte. Escher wundert sich auch über Leute, die auf diese Weise an Hunde kommen möchten. „Es ist die schlechteste Art, sich über Facebook einen Hund zuzulegen“, sagt die Tierärztin. Niemand wisse, in welchem Zustand die Tiere seien, ob sie ausreichend geimpft seien und welche Risiken auf die neuen Halter, oft Familien mit kleinen Kindern, zukämen.


http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/12605970.htm
 
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