Vertrauen aufbauen

Sandra und Olli

Neuer Knochen
Hallo,

einer meiner Hunde ist ein ehemaliger Straßenhund. Er ist jetzt seit knapp einem Jahr bei mir. Wenn er auch nicht mehr so scheu ist, wie zu Anfang, ist es doch immernoch so, dass er mir nicht genug vertraut.

Wenn ich z.B. eine Pfote festhalte, weil er sich verletzt hat, dann wird er panisch und aggressiv. Er würde sich im Notfall wehren. Daher versuche ich ihn in solchen Fällen eher in Ruhe zu lassen, damit er sich wieder beruhigt.

Mit homöopathischen Mitteln möchte ich möglichst nicht arbeiten. Ich wollte Euch mal fragen ob Ihr mit bestimmten Massagetechniken oder anderen Methoden Erfolge erzielen konntet. Mein Hund muss noch lernen, dass er sich fallen lassen kann. Ich kann ihn z.B. nur mit Maulkorb auf den Arm nehmen. Sonst versucht er zu schnappen.
Ansonsten ist er ein total lieber Kerl, der sich gerne (fast) überall streicheln lässt. Manchmal möchte er aber an bestimmten Stellen nicht berührt werden, fängt an zu fiepen. Bevor er anfängt die Zähne zu fletschen höre ich dann lieber auf. Es ist auch eindeutig, dass alles aus seiner negativen Vergangenheit herrührt, und er sein Verhalten nicht auf mich, sondern auf die Situation bezieht, und er einfach nicht weiß, wie er sich wehren soll.

Habt Ihr eine Idee, wie ich dem Süßen beibringen kann, dass er mir vertrauen kann?
 
Hallo,

es gibt das sogenannte TT. wennst unter Suche TellingtonTouch eingibtst, findest eine Menge dazu

Darf ich wissen, warum du nicht mit Homöopathie arbeiten willst?
In den meisten Fällen ist nämlich zb eine unterstützende Bachblütenkur durchaus sehr empfehlenswert. Natürlich nur, wenns richtig gemischt ist

Ansonten kann ich dir nur raten, ihn möglichst von alleine zu dir kommen zu lassen und ihn dafür loben. Das nach dir schnappen würd ich ihm nicht durchgehn lassen und ihn in solchen Situationen ignorieren
Da du aber schreibst das es vorkommt, wenn er sich bedrängt fühlt würd ich raten: lass ihn dann einfach "angelehnt"

noch zu Massagetechniken: man soll nur entspannte Hunde massieren und um das zu erreichen wirds in dem Fall ne Menge Zeit brauchen

einfach nicht aufgeben und dem Hund das Gefühl vermitteln, dass er gewollt ist

(gibt hier sicher viele Leute die dir besseres/genaueres raten können)

lg barbara
 
auf jeden fall alles vorerst mal alles unterlassen was er nicht mag. wenn er nicht raufgenommen werden möchte, dann tus auch nicht. warum einen maulkorb anlegen und ihn dazu ZWINGEN getragen zu werden :eek:?? finde das furchtbar, das ist das gleiche wenn dich wer fesseln würde und zu etwas zwingt!!! solange du ihm sachen aufZWINGST, wird er dir nie vertrauen.

vertrauen beruht immer auf gegenseitiger akzeptanz der grenzen. du überschreitest regelmäßig seine grenzen....noch dazu mit absicht!!
 
king schrieb:
Hallo,

es gibt das sogenannte TT. wennst unter Suche TellingtonTouch eingibtst, findest eine Menge dazu

Darf ich wissen, warum du nicht mit Homöopathie arbeiten willst?
In den meisten Fällen ist nämlich zb eine unterstützende Bachblütenkur durchaus sehr empfehlenswert. Natürlich nur, wenns richtig gemischt ist



lg barbara

Hallo,
Bachblüten ist nicht gleich Homöopathie, bitte nicht verwechseln!
Bachblüten könnten hier übrigens schon helfen, denke ich auch.
 
schlecht ausgedrückt.
ist mir bekannt das es unterschiedliche dinge sind

in dem fall hat es sich für mich so gelesen, als käme für sie überhaupt nichts in die alternativ-medizinische richtung in frage. daher hab ichs zusammengewürfelt ;)
 
@ ET01:
Wenn wir beim Tierarzt sind, oder ich meinen Hund mal wiegen will, dann hebe ich ihn hoch. Und mit dem Maulkorb gebe ich ihm nicht die Bestätigung dass er mit Schnappen Erfolg hat. Denn er versucht es dann auch nicht. Ohne versucht er es aber schon, und da ich nicht weiß wie weit er geht, tue ich ihm lieber so ein Ding um. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was daran so schlimm ist. Das tut ihm doch nicht weh. Und zuvor hatte ich ihn auch schon mit Leckerchen an den Maulkorb gewöhnt.

@king:
Ich glaube einfach nicht an diese Mittelchen. Es mag sein, dass sie eine unterstützende Wirkung haben. Aber ich habe Bachblüten mal bei meinem zweiten Hund ausprobiert, und sie hatten keinerlei Wirkung gezeigt.

Mir ist ja auch klar, dass ich, wenn ich homöopathische Mittel bräuchte, direkt zu einem Homöopathen gehen muss. Deshalb habe ich darüber von Euch keine Antwort haben wollen. Welches Mittel mein Hund bräuchte, das hängt ja von vielen verschiedenen Faktoren ab. Von daher geht es mir eher darum, durch gezielten Körperkontakt oder bestimmte Verhaltensweisen meinerseits das Vertrauen ein wenig aufzubauen.

Da noch nie (hundertprozentiges) Vertrauen zu Menschen da war, und mein Hund sicher das meiste aus seiner Vergangenheit noch nicht vergessen hat, ist es ja auch nicht leicht. Aber da der ein oder andere Erfahrung mit ehemaligen Straßenhunden hat, wollte ich einfach mal ganz gerne hören, wie Ihr das so gehandhabt habt. Es gibt sicher kein Patentrezept. Auch ich muss meine Erfahrung sammeln und kann immer noch viel dazulernen.


Liebe Grüße, Sandra
 
@ king:
TT werde ich auch mal machen. Danke für den Tipp.
Da ich nicht denke, dass jede Methode bei jedem Hund gleich anschlägt, sammel ich erstmal verschieden Vorschläge, um zu schauen was für uns am besten ist.
Was meinst Du eigentlich mit "angelehnt lassen"? Soll ich ihn dann in Ruhe lassen, oder wie kann ich das verstehen?

Liebe Grüße, Sandra
 
Sandra und Olli schrieb:
@ ET01:
Wenn wir beim Tierarzt sind, oder ich meinen Hund mal wiegen will, dann hebe ich ihn hoch. Und mit dem Maulkorb gebe ich ihm nicht die Bestätigung dass er mit Schnappen Erfolg hat. Denn er versucht es dann auch nicht. Ohne versucht er es aber schon, und da ich nicht weiß wie weit er geht, tue ich ihm lieber so ein Ding um. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was daran so schlimm ist. Das tut ihm doch nicht weh. Und zuvor hatte ich ihn auch schon mit Leckerchen an den Maulkorb gewöhnt.

wozu bitte? beim TA gibt es waagen am boden wo sich der hund nur draufsetzen muß. da reicht ein leckerlie und ein locken und ein sitz und ich muß ihn nicht heben......

körperlich tust du ihm nicht weh...aber das vertrauen, das er vielleicht bisserl aufgebaut hatte, ist wieder weg.

versetz dich doch einfach in deinen hund rein, denk dir jemand würde das mit dir machen.

gehs langsam an...zuerst gibts fürs hand abschnüffeln belohnung, dann für hand berühren, dann für streicheln lassen.....später für pfoten festhalten usw....aber immer nur soweit, soweit er es zuläßt.

doch nicht mit maulkorb zwingen nur damit er sich nicht wehren kann, sowas mach in einer NOTsituation wo ich ihm helfen MUSS, weil er verletzt ist oder sowas....aber doch nicht einfach so.
 
Zuletzt bearbeitet:
ja genau, mit angelehnt lassen, mein ich in solchen situationen in ruhe lassen und nicht weiter darauf eingehn damit er sich beruhigen kann

trotzdem noch eins zum thema bachblüten
unser dobermann hat mieseste erfahrungen in seiner welpenzeit gehabt (bekamen ihn mit 16 wochen - zum glück) er war in einer art verschlag ohne viel tageslicht, daneben eine schnellstraße und fast kein menschenkontakt

wir haben jede menge mit ihm gearbeitet; viel gelobt usw.
ein kleiner rest von unsicherheit blieb ihn aber, wenn man ihn hochheben wollte. durch zwei verschiedene bachblütenmischungen und selbstverständlich mit weiterer sanfter körperlicher "desensibilisierung" haben wir jetzt vor kurzem sehr gute erfolge erzielt
mittlerweile bekommt er keine panikattacken mehr, wenn man ihn hochheben will.
war in dem fall so ne art letzter lösungsversuch und hat zum glück, wenn auch nicht gleich zu 100%, geklappt - würd sagen wir bewegen uns im 70% erfolgsbereich :D tendenz steigend
daher mein vorschlag. wollt ich aber während der arbeitszeit ned so ausführlich schreiben :p

deine erfahrung damit - also das es bei einer hündin nicht geholfen hat - in allen ehren, aber ich denk nen versuch wärs zumindest wert ? und da sprech ich jetzt nur von bachblüten. mit homöopathie kenn ich mich zu wenig aus

und sonst gilt: lass dir und ihm viel zeit.
schau das ihr viel kuschelt. hat bei uns auch wahre wunder bewirkt
einfach täglich ein paar minuten - solange es dem hund nicht unangenehm ist! - zu ihm auf den boden (oder er aufs sofa/ins bett, je nachdem wo er bei euch halt seinen platz hat), warten bis er von selbst kommt! und dann einfach zärtlich streicheln

das ersetzt oft die beste massage ;)

viel erfolg
lg barbara
 
Bei Mundl haben Kontaktspiele geholfen, also auf den Boden setzten, Lieblingsballi mit Schnur und ihn dann damit durch die (Menschen)Beine etc locken, das alles in wildem Spiel ;-)also für Sitzfestigkeit sorgen.... so hat er erstmal Körperkontakt positiv erfahren.......
 
@ et, auch 100% zustimm

auch das mit den kontaktspielen halte ich für sinnvoll.

es kann sein dass ich mich irre, aber es klingt ein bißchen nach kontrollverlust die der hund hat wenn du ihn hochhebst. kann es sein dass er sich nicht sicher fühlt und nicht richtig verstanden wird?

lg
katrin
 
Kontrollverlust wird es vermutlich sein. Er ist es ja gewohnt selbständig auf der Straße zu leben. Das mit dem Maulkorb und auf einen Tisch heben um ihn daran zu gewöhnen habe ich von einer Hundeschule wo wir waren. Ich musste das nunmal üben, da ich schon kurz nachdem ich ihn bekommen habe mit ihm zum TA musste. Da war keine Zeit um mich ihm erstmal ganz langsam zu nähern. Grundsätzlich gebe ich Euch ja Recht.

LG, Sandra
 
sandra wie groß ist dein hund??

kontrollverlust ist schon richtig...aber du unterwirfst den hund auch damit.
viele hunde wollen nicht gehoben werden und ich finde das sollte man auch akzeptieren :). wie schon geschrieben beruht vertrauen auf gegenseitiger akzeptanz....daher muß ich es auch akzeptieren, daß er halt nicht getragen werden möchte :). muß sich der TA halt bücken ;)

außerdem würd ich dir auch raten dich mit calming signals auseinanderzusetzen. so siehst du schon viel früher, wann du dich einer grenze näherst und kannst rechtzeitig darauf reagieren :).
 
@ ET01:
Calming Signals werde ich mir auf jeden Fall noch durchlesen. Beim Hochheben ist ja eigentlich genauso, als wenn er vom TA auf dem Boden untersucht werden würde, denn er würde sich so oder so bedrängt fühlen.
Und da Olli an diese Situationen nie richtig gewöhnt wurde, denke ich nicht, dass ich von vornherein alles hinnehmen sollte, so nach dem Motto "Wenn er nicht will, dann lass ich ihn halt in Ruhe". Ich denke eher, dass ich ihn an vieles langsam heranführen muss. Es kann immer mal Situationen geben, wo man ihn tragen müsste. Z.B. wenn er sich verletzt und nicht richtig laufen kann. Jedenfalls möchte ich in der Situation, dass er das getragen werden schon kennt und dementsprechend etwas ruhiger ist.

Letztlich ging es mir ja auch nur darum, von Euch zu erfahren, wie ich gezielt Vertrauen aufbauen kann. Seitdem ich das Buch "Man nennt mich Hundeflüsterin" gelesen habe, bin ich der Meinung, dass es noch andere Wege geben muss. Eine Art nonverbale Kommunikation, ohne Leckerchen oder so. Es führen bekanntlich viele Wege nach Rom. Und ich freue mich immer, wenn ich einen neuen Weg entdecke.

LG, Sandra
 
du sagst es selber...LANGSAM heranführen :). aber nicht mit zwang, trotzdem seine grenzen anerkennen, sonst machst du immer wieder rückschritte. du erwartest zuviel von ihm, mach die ziele kleiner. zuerst soll er sich nur an die berührungen gewöhnen am ganzen körper, dann dauert die berührung länger und der druck wird stärker, dann später hältst du ihn kurz fest...aber am boden....zeitdauer verlängern....und ganz am schluß hebst ihn kleinweise in die höhe. aber immer nur soweit ER es zuläßt und viel loben und belohnen.

vergiß diesen ich bin chef, er MUSS sich gefallen lassen quatsch. gar nix muss er. wenn er angst hat, hat er angst. er hat sie sicher nicht grundlos :)

es hat nix mit durchgehen lassen zu tun. wenn er aus angst schnappt und du strafst ihn dafür, dann wird er nur immer mehr angst bekommen.

ich habe einen angstaggressiven hund, wenn ich den jedesmal gestraft hätte wenn er geschnappt hat, na dann prost mahlzeit....
 
Danke ET. Ich werde Deine Tipps berücksichtigen. :)
Ist halt komisch, weil ja z.B. auch in meiner Hundeschule gesagt wurde, ich solle meine Hunde nur dann streicheln, wenn ich es möchte, und nicht wenn sie auf mich zukommen. Was ich bei meinem unsicheren Hund machen soll ist ja eher umgekehrt. Warten bis er auf mich zukommt, und erst dann streicheln.
Ich hab's ja auch bisher so gemacht, nur dadurch ist er jetzt schon wieder ziemlich übermütig geworden. Springt viel an mir hoch, schnappt mal nach meinem Arm oder der Leine und hat dabei eine riesen Spaß. Dann muss ich ihn erstmal ein wenig bremsen. Leine fallen lassen weil ich kein Zerrspiel wollte hat auch nichts gebracht (die Hündin war noch am anderen Ende, und Olli ließ die Leine nicht los :p ). Naja, dann hocke ich mich zu ihm hin, lege ruhig meine Hand auf ihn, und warte einen Moment bis er ruhiger ist.


LG, Sandra
 
das was deine hundeschule an tipps gibt ist die alte schule....du bist chef und hund ist nix. davon halt ich nix. wir sind ein TEAM jeder hat rechte jeder hat pflichten. ich streichel meinen hund sehr wohl auch wenn ER zu mir kommt, wenn ich lust habe. hab ich keine, dann streichel ich ihn nicht....aber es gibt da keine regel. genauso beim spielen, er bringt mir spielzeug und fordert mich auf...hab ich lust und zeit, geh ich drauf ein, hab ich keine....hat er pech. mein hund muß nicht hinter mir die wohnung verlassen, sondern darf freudestrahlend in den gang springen.

das hochspringen, in die leine beissen, zerren...muß nicht unbedingt spiel sein. es kann auch ein zeichen von stress sein. deswegen wirklich, setz dich mit CS auseinander, achte auf die mimik und gestik deines hundes und reagiere dementsprechend. ICH mußte auch selber drauf kommen, daß meiner stress hat. die hundetrainer....haben das nicht bemerkt ;)
 
Ja, die Hundetrainer, das ist so ein Thema für sich. Eigentlich war ich anfangs begeistert von der Hundeschule, da in meiner alten noch mit so Methoden wie Runterdrücken beim Sitz oder Platz gearbeitet wurde.
Die andere Schule arbeitet eher nach den Methoden von Martin Rütter. Für mich war anfangs alles ganz neu, und ich fand alles irgendwie einleuchtend.
Jedenfalls habe ich dann diverse Foren entdeckt, und bin darauf gekommen, alles mehr zu hinterfragen. Übrigens hat der Trainer auch nicht erkannt, dass mein Hund unsicher ist. Wenn er andere Hunde an der Leine angebellt hat, dann sollte ich einfach den Blickkontakt zwischen den Hunden unterbrechen und mich umdrehen. Hat natürlich nichts gebracht.
Bekannte von mir wollten mich immer belehren. Von wegen nur streicheln wenn ich es will, und wenn der Hund mal schnappt, dann haue ich ihm eins auf die Nase. :eek: Und die haben ihre Methoden schon verbessert. Früher tat mir ihr Wuff schon ein wenig leid. :(

Gerade habe ich mir das Buch "Gestörter Hund...Was nun?" zugelegt. Bin mal gespannt, ob ich damit was anfangen kann.

Bei den Calming Signals habe ich aber auch gehört, dass man nicht alles so überbewerten soll. Nicht alles was ein Hund macht bedeutet gleich Beschwichtigung, bzw. Stressabbau.


LG, Sandra
 
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