Jagdtrieb - ab welchem Alter?

Bruja

Super Knochen
Hi, habt ihr Erfahrungswerte, ab welchem Alter ungefähr bei Hunden mit der Entwicklung des Jagdtriebes zu rechnen ist?
Umgekehrt gesehen, wenn eine acht Monate alte Hündin zur Zeit keinen Jagdtrieb zeigt und verlässlich im Freilauf geht, kann dies mit dem Erreichen des Erwachsenenalters noch plötzlich ins Gegenteil umschlagen und sie sich zu einer ambitionierten Jägerin entwickeln? Damit meine ich aktives Suchen nach Jagdbarem, nicht ein "Hurra, hinterher", wenn direkt vor ihr ein Hase losstartet. Ich hoffe, es ist klar, was ich meine.

Natürlich ist mir klar, dass kaum Generalisierungen vorgenommen werden können, aber vielleicht ist ein Trend erkennbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann dir nur von meiner persönlichen Erfahrung mit meinem Hund berichten, und da hab ich jetzt nicht so gute Neuigkeiten für dich... ;)

Frankie kam im Alter von knapp einem Jahr aus dem Tierschutz zu uns, ein Mix aus (vermutlich) Langhaarcollie (Mutter ist bekannt und optisch recht eindeutig) und (relativ sicher) Serbischem Laufhund. Den Serben sieht man ihm optisch trotz seiner Franserln deutlich an, und auch das Verhalten geht ganz stark in Richtung Bracke.
Von der Eingewöhnungsphase an war der Frankie draussen immer brav, lief im Wald schon vor oder mal ein paar Runden vollgas ("Frankierunden") und hatte schonmal die Nase im Wind, hat aber immer auf Ruf reagiert und ist brav zurückgekommen. Dann wurde er 2 und wir so "YAY! unser Jagdhund ist so brav!", dann sind wir 3 Monate später über Silvester in den Schnee gefahren und da hats ihm völlig den Vogel rausgehaut, leider. Er hatte kaum war er draussen nurnoch Rehe im Kopf, permanent die Nase im Wind und einmal durchgestartet hat er nix mehr gehört oder gesehen, da konnten wir nur warten bis er wieder kommt (was er immer gemacht hat).
Seit dem (also jetzt fast ein Jahr) müssen wir bei Freilauf im Wald aufpassen wie die Haftlmacher. Nur Leine ist keine Lösung, er ist energiegeladen und soll sich auch ausrennen können, Frankierunden laufen und spielen mit Ella ist erlaubt, ABER geht die Nase hoch und die Rute runter muss man ihn anhängen sonst ist er weg.
Mittlerweile ist es so, dass der Frankie entweder an der Leine geht oder unter permanenter Überwachung steht, wieder und wieder und wieder zurückgerufen und wieder losgeschickt wird, damit er ja nicht vergisst dass wir da sind und er nicht jagen gehen soll. Er will ja brav sein (wird draussen auch nur mit Lob und streicheln bestätigt), wenn er abgehauen ist und dann zurückkommt "schämt" er sich auch, man muss ihn nur halt immer rechtzeitig dran erinnern, dass es nicht mit ihm durchgeht.

Ich weiß natürlich nicht wie allgemeingültig meine Erfahrungen sind, aber wenn bei deiner Hündin (rasse/elternbedingt) Jagen zu erwarten wäre, würde ich da jetzt, solange sie es nicht zeigt, den Rückruf bombenfest trainieren, dann hast es später wohl leichter. Wir haben das beim Frankie ein bissl vernachlässigt (weil er ja eh so easy war) und jetzt ist es für alle Beteiligten schwieriger, das in den Griff zu bekommen.
 
Danke für deinen Erfahrungsbericht!
Ich frage wegen einer eventuell in Frage kommenden Hündin aus dem Tierschutz.
 
Jagdhunde, die als Treiberhunde auf Händen mitlaufen, machen in diesem Alter ihre ersten Erfahrungen, in dem sie von erfahrenen Hunden "mitgenommen" werden, das Alter passt dann, in dem Fall leider, sorry. Ich wäre beim Freilauf zusammen mit einem jagdgetriebenen Hund sehr vorsichtig, denn zu zweit ist die Versuchung noch sehr viel größer.
Jagd ist selbstbelohnend, so ähnlich wie beim Joggen oder Marathonlaufen auch werden vom Körper Hormone freigesetzt. Manche Menschen suchen dann aktiv diesen "Kick" immer wieder, manche Hunde auf, das sind dann die, die den nicht nur auf Sicht oder auf Spur, sondern auf Verdacht jagen.
Das Sockentier hat von Anfang an gelernt, dass es bei den Menschen auch spannend sein kann, auf jeden Rückruf im Wald folgte nicht nur Lob und ein Terrier-Highlight wie verstecktes Fellstück unterm Holzstapel, gefülltes Mausloch......aber immer gemeinsam mit mir oder meinem Mann. Tessa......ist Tessa, die hat im ersten Jahr sich wohl selbst gebracht durch erfolgreiches Jagen, wir arbeiten daran, aber Freilauf im Wald oder auf dem Feld gibt's für sie leider nur sehr begrenzt, denn jeder Jagderfolg wirft uns zurück auf Anfang. Denn auch jagdlich geführte Hunde sollten eigentlich nicht selbstständig jagen.... Aber das ist auch alles eine Sache der Anlagen und des Charakters , weiss man denn, was in dem Hund drinsteckt?
 
Wobei ich anmerken möchte, dass das kein Trieb, sondern ein Verhalten ist.
http://justfordogs.de/jagdverhalten/

http://blog.justfordogs.de/der-hund-auf-der-jagd/#more-708

Meine Gina war 2,5 Jahre, als sie die Jägerei für sich entdeckte, doch wir haben das super in den Griff bekommen, eben mit den Inputs von Ulli Reichmann. Auch meine jetzigen Hunde haben ordentlich Potential, Sunny sogar noch viel mehr, als Samira. Denn Sunny ist ein richtiger Straßenhund, die weiß, wie man satt wird. Und heute sind wir so weit, dass sie Freilauf haben kann, wenn es hell ist und nicht nebelig. Es klappt mit meiner kleinen Oberstreberin.
 
Hallo Helga,
hattest du Trainerstunden bei Ulli Reichmann oder nur ihr Buch gelesen? Kannst du das Buch empfehlen, meinst du es bringt alleine was?


ps: Wie schön, dass wieder ein paar Alt-User über ein interessantes Hundethema sprechen!
 
Ich hatte das Buch, damals noch das Scriptum vom Kurs. Ich habs zeitmäßig leider nie geschafft, an einem Kurs teilzunehmen. Und ja es bringt absolut was, man muss allerdings auch die Art und Weise, wie man spazieren geht, ändern. Man muss es gemeinsam mit dem Hund leben und das sehe ich jetzt besonders mit Sunny. Die war nämlich immer wieder eine Wolke, wenn sie Wild in der Nase hatte und jetzt klappt das super, sie bleibt bei mir, wir beobachten zusammen und sie bekommt Kekse dafür und wenn sie sich lösen kann, dann gehn wir weiter. Im Buch von Ulli ist auch mein Erfahrungsbericht mit meiner Gina drinnen :)
 
meine jungen sind bis zur pubertät auf mir gepickt, dann wurden sie neugierig
gottseidank sind beide eher neugierig als jagdlich ambitioniert und es klappt trotzdem mit freilauf
ist aber sicher auch eine sache der rasse und des wesens, sind beide eher feig :D
 
Aber es macht schon einen Unterschied, ob ein Hund beispielsweise fünf Monate oder erwachsen ist, oder?
Und dass er es lernt, heißt ja nicht, dass es ihm jemand beibringen muss.
 
Gelernt/Gelehrt werden effektive Jagdstrategien und Aufgabenverteilung bei der gemeinsamen Jagd.
Wie habe ich die alte Wälderdackeline beneidet, die meinen Jungspund nur durch einen Blick am Waldrand ablegen konnte oder ihn durch ein kurzes leises Wuff von einer verlockenden Fährte abrufen konnte.......
 
Hallo
Ein sehr gutes und interessantes Thema , weil es da viele unterschiedliche
Meinungen gibt .
Für mich gesehen bzw meiner Meinung nach , liegt es an der Haltung
und Führung des Hundes .
Wenn ein Hund also selbst entscheidet und hinter Tieren nachläuft ,
dann liegt es nicht am Hund . Wenn also ein Hund hinter einem Hasen
oder Reh nachläuft , wenn der Hund ein Tier erwischt , dann weis er
immer noch nicht etwas damit anzufangen .
Anders sieht es aus , wenn der Hund schon ein Tier getötet hat . Dann
beginnen die richtigen Probleme und es bedarf einer richtigen
Erfahrung den Hund davonn abzubringen .

Jetzt bin ich beim selbstentscheiden des Hundes .Dies entsteht , wenn
für den Hund alles Andere interessanter ist , als der Besitzer/in .
Der Besitzer läuft beim Gassi-gehen hinter dem Hund nach , der Hund
dreht sich nicht einmal um , um zu schaun was der Besitzer/in macht .
Oder der Hund ist frei und macht was er will , er ist ja nicht unter Kontrolle .

.
 
Hmmmmmmm .

Ich will versuchen meine obige Aussage verständlicher zu
erklären , was den Jagdtrieb bzw das Jagen anbelangt .
Dieses beginnt meiner Meinung nach schon im Welpen-alter . Was andere
als Spiel sehe , damit meine ich wenn Hunde sich gegenseitig Hetzen /jagen
und dann noch spielerisch Raufen , dann sind die Wege zum Jagen
gelegt.
Der Hund legt sein Verhalten nun auf alles um , was läuft/flüchtet .Solche
Hunde sind über kurz oder lang , immer schwerer zu kontrollieren .

.
 
Hmmmmmmm .

Ich will versuchen meine obige Aussage verständlicher zu
erklären , was den Jagdtrieb bzw das Jagen anbelangt .
Dieses beginnt meiner Meinung nach schon im Welpen-alter . Was andere
als Spiel sehe , damit meine ich wenn Hunde sich gegenseitig Hetzen /jagen
und dann noch spielerisch Raufen
, dann sind die Wege zum Jagen
gelegt.
Der Hund legt sein Verhalten nun auf alles um , was läuft/flüchtet .Solche
Hunde sind über kurz oder lang , immer schwerer zu kontrollieren .

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Meine persönliche Erfahrung ist zu 100% gegenteilig.

Von klein an hat mein Hund liebend gern mit anderen Hunden gespielt, jetzt ist er über 4 Jahre alt, toben, rennen.....mit Artgenossen gehört einfach dazu...

er jagt nie, weder Haus- bzw. Nutztiere noch Wild.
 
Hmmmmmmm .

Ich will versuchen meine obige Aussage verständlicher zu
erklären , was den Jagdtrieb bzw das Jagen anbelangt .
Dieses beginnt meiner Meinung nach schon im Welpen-alter . Was andere
als Spiel sehe , damit meine ich wenn Hunde sich gegenseitig Hetzen /jagen
und dann noch spielerisch Raufen , dann sind die Wege zum Jagen
gelegt.
Der Hund legt sein Verhalten nun auf alles um , was läuft/flüchtet .Solche
Hunde sind über kurz oder lang , immer schwerer zu kontrollieren .

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Aber das hieße ja, dass man Hunde nie miteinander spielen lassen dürfte, wenn man nicht will, dass sie einmal jagen. Das kann doch auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein!
 
Aber das hieße ja, dass man Hunde nie miteinander spielen lassen dürfte, wenn man nicht will, dass sie einmal jagen. Das kann doch auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein!

Es hieße auch, dass man das bereits unterbinden müsste, wenn die Welpen anfangen umher zu stapfen, denn bereits zu diesem Zeitpunkt "laufen" sie hinter einander her und balgen.
 
Tatsache ist, dass es Rassen gibt, die vermehrt zum Jagen neigen und Rassen, denen die Jagd eher egal ist. Auch innerhalb der Rassen gibt es noch große Unterschiede - ein Hund jagt gerne, der zweite der gleichen Rasse nicht.

Aktuell ein Video mit einem Sibirian Husky, bzw. Husky Mischling - der leider recht wohl jagte. Was ich nicht verstehe - wieso keiner die Ski abgeschnallt hat und den Hund verjagt! Wie blöd und ohne Herz sind denn die Leute schon geworden?

https://www.oe24.at/oesterreich/chronik/kaernten/Bestie-von-Turrach-Hund-reisst-Reh-bei-Skipiste/367574545

Nein, das Spielen von Welpen untereinander macht nicht eine Jagdleidenschaft aus oder ob Hunde im Erwachsenenalter dann Wild jagen, bzw. sogar reißen.

Nachtrag... wobei.. ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich ein Husky war - welche Hunderasse das war oder ob Mischling, das ist am Video schwer zu erkennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aktuell ein Video mit einem Sibirian Husky, bzw. Husky Mischling - der leider recht wohl jagte. Was ich nicht verstehe - wieso keiner die Ski abgeschnallt hat und den Hund verjagt! Wie blöd und ohne Herz sind denn die Leute schon geworden?

Weil die Leute geil auf ein Handyvideo bzw. ein Foto sind. Diverse Schnappschüsse bringen 50 Euro bei einigen Tageszeitungen. Heutzutage wird lieber gefilmt/fotografiert als geholfen.
 
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