Wenn Sie das Muttertier nicht sehen können, idealerweise auch den Vater, dann kaufen Sie NICHT.
Egal wo. Es wimmelt von Tierhändlern, die einen "Tierschutzverein" betreiben. Ein Verkaufsversuch wie bei Ihnen oder eine offensichtliche Seite wie Elitdogs ist mittlerweile plump.
Tun Sie sich selbst einen Gefallen und achten Sie auf Fitness beider Eltern und des Wurfs. Der sicherste Nachweis biologischer Fitness ist Arbeit am Hof/im Revier an einem Ort, wo die nächste Tierklinik 3 Stunden Autofahrt entfernt ist. Einen örtlichen Dr. Herriot darf und soll es geben, aber je weiter die nächste Klinik für komplizierte Kaiserschnitte/Kieferorthopädie/Gelenkskorrekturen entfernt ist, desto besser!!! Gilt in gleicher Weise auch für Hundevereine und - ausstellungen: Je weiter weg vom Wurf, desto besser.
"Wo der Spitz bellt auf dem Mist, der Hof in guter Ordnung ist!" Demzufolge würde ICH die Elterntiere sehen wollen, wie sie am Bauernhof auf Heuballen springen, Ratten beißen, mit dem Vieh umgehen und den Fuchs konfrontieren. Weil sonst ist es kein Spitz, sondern nur ein wertloses Ausstellungstier. (IMO Kaufwert dann deutlich unter 150 Euro, insbesondere wenn FCI.)
Mit hoher Inzucht und mit Patellaluxation, Herzproblemen, brachycephalem Syndrom, Haarmassen und Glupschaugen können die nicht arbeiten. Brauch ich keine Untersuchungen dafür, brauch ich nur schauen wie es um die Vitalität steht.
Sie brauchen:
- Mindestens die Mutter ist zu sehen und zu prüfen.
- Ist der Vater vor Ort, überprüfen Sie bestmöglich den Inzuchtgrad. Bei teuren FCI-Rassetieren lassen Sie sich den COI für den ganzen (!) Stammbaum ausrechnen und falls er über 10% beträgt, lachen Sie herzlich und nehmen Sie einen Mischling. Ein ehrlicher Züchter sagt Ihnen das alles freiwillig, der labert nicht vom "gesunden FCI-Rassehund" herum, sondern der legt die Probleme seines Genpools offen auf den Tisch und erklärt die Gegenmaßnahmen. Was auch heißt, dass er seine Preisvorstellungen nach unten korrigiert...
Bei Landrassen (die meistens billig sind) schätzen Sie das Gesamtrisiko ein und achten Sie auf Inzuchtzeichen: Kleine Würfe, geringe Vitalität, Zahnungsfehler usw. Der Bauer in Sonstwo ist nicht zwingend in Genetik bewandert. Inzuchtgrade können bei sehr isolierten Populationen auf FCI-Niveau ;-) in die Höhe schießen, allerdings sorgen die Arbeit und die Distanz zu Tierärzten für Purging. (Ich trau mich wetten, dass jeder Zerdava immer noch besser dasteht als ein FCI-Cavalier... )
- Wohnort des Besitzers der Mutter. Besuche sind selbstverständlich, gegenseitige Vorlage der Dokumente (Meldezettel...) ist selbstverständlich. Im Ausland benötigt der Verkäufer Ihre Dokumente, um den Pass und den Vertrag korrekt aufzusetzen. (Es geht um die Tollwutregelungen für den Grenzübertritt. Diese Vorschriften sind strikt einzuhalten, mit der TW spielt man sich nicht deppert.)
- Kaufvertrag. Für jeden Hund, auch Mixe. Im Inland reicht bei Gratisvergaben von Privat zu Privat eine Verzichtserklärung des Vorbesitzers - aber jedenfalls brauchen Sie einen Wisch, der beweist, dass Sie das Tier nicht geklaut haben. Den Wisch zeigen Sie mindestens Ihrem Tierarzt und erklären ihm/ihr, wie Sie zu Ihrer bellenden Trophäe gekommen sind.
- Chip, EU-Pass, altersgemäße Entwurmungen und Impfungen, erfolgte Behandlung gegen Ektoparasiten. Ihr Tierarzt informiert Sie! Fragen Sie, lassen Sie sich das Impfschema erklären.
Wenn irgendein Punkt dieser Liste nicht erfüllt ist, lassen Sie die Finger von dem Hund.
Oder rechnen Sie sehr hohe Tierarztkosten von Haus aus mit ein. (Wenn Ihr Welpe Parvo/Staupe hat, zahlen Sie fix 3000 Euro beim TA und sterben wird er trotzdem.)
Bei dubiosen Mitleidskäufen zahlen Sie bitte weniger als 150 Euro Kaufpreis!!! Und nicht einen Cent darüber, egal bei wem! Tierhandel darf sich nicht rechnen, auch nicht unter der Bezeichnung "Tierschutz" oder "reine Rasse"!
Ich bin durchaus ein Freund von Internet-Inseraten auf irgendeiner ortsüblichen Plattform. Der bereits erwähnte Bauer inseriert sein gesamtes Vieh dort, ergo auch die Hunde. (Ein durchaus annehmbarer, aber leider in der entferntesten Pampa beheimateter Inserent bot mir an, er habe außer Welpen auch noch zwei trächtige Schafe abzugeben.)
IMO ist Welpenkauf eine Risiko- und Wahrscheinlichkeitsrechnung, analog zum Immobilienkauf. Ich werde keinem Club, keiner Selbstbelobigung und keinem Gütesiegel vertrauen, sondern ich bewerte individuell jedes Angebot.