Er pöbelt - was tun?

Irene und Indie

Junior Knochen
Hallo,
Indie ist ja in den meisten Belangen ein absoluter Traumhund, aber was mich echt stört und nervt, ist seine Angewohnheit, auf andere Hunde mit Donnergetöse, Bellen, Knurren und Rückenbürste hinzustürmen.
Erst legt er sich ganz flach hin (sagts mal, ist das Schäfer-Angewohnheit? sah ich schon mehrmals bei anderen...), und springt dann wie von der Tarantel gestochen auf und prescht auf die anderen Hunde zu.
Wenn sich der andere schreckt und mit gekniffenem Schwanz wegläuft, hetzt Indie hinterher.
Sobald der andere aber steht (egal, ob er gleich stehengeblieben ist oder nach dem Hetzen) wird geschnofelt, begutachtet und ignoriert (wenn Rüde) oder angewedelt (wenn Hündin oder meistens auch bei Kastraten).

Ich ging längere Zeit in einer Gegend, wo wir eigentlich immer nur die selben 6 bis 7 Hunde getroffen haben, mittlerweile geh ich fast täglich in den Prater und ich glaube, dass Indies Verhalten schon besser wurde (einfach durch die vielen, verschiedenen Kontakte), trotzdem möchte ich, dass sich da was ändert, nur wie??? :confused:

Hab schon einiges probiert:
Ignorieren (weil unerwünschtes Verhalten)
Schimpfen (aber nicht Brüllen, nicht dass er glaubt, ich feuere ihn an)
Absitzen-Lassen (mit 2 Fingern im Halsband) und Loben und Leckerlis für Brav-Sein (geht nur, wenn ich den anderen Hund zuerst entdecke und Indie gleich bei mir habe)
Ablenken ("Indie schau!!!!!")

Hat alles bisher leider nicht nachhaltig geholfen.

Einige Infos noch: Indie ist ein knapp 4-jähriger kastrierter Rüde (kleiner Schäfermix, mit ca. 5 Wochen auf der Strasse gefunden), er wurde als Welpe meines Erachtens auf alle Hundetypen sozialisiert (gross, klein, zottig, glatthaarig, alt, jung, verspielt, reserviert...) und ich könnt mich an keine schlechten Erfahrungen erinnern!

Kennt/habt Ihr auch solche Hunde?
Was könnte ich machen?

Bitte teilt mir doch Eure Erfahrungen und Meinungen mit!
Danke im Voraus!!!
LG Irene
 
Hi!
Genau so eine Hündin habe ich auch.
Ich dachte eher sie hätte sich das Schleichen von unseren Katzen abgeguckt. Aber es kann durchaus sein das es Schäfermanier ist.
Nur, mittlerweile ist sie ja alt und da reicht wenn ich sie ranrufe.
Aber die ersten JAhre waren die Hölle! Wirklich wie ein Kampfköter hat sie sich auf alles gestürzt.
Bei mir klappt es dann am besten mit "Steh" und "Sitz".
Aber wie gesagt, die wilden Jahre sind glücklicherweise vorbei.

LG
Indra
 
So wie das für mich aussieht, hat Dein Lieber nie gelernt, wie man sich höflich anderen Hunden nähert. Haben die anderen Hunde, die ihr getroffen habt sein Verhalten stets toleriert? Ich würde mit einer langen Leine arbeiten (5m) und ihm beibringen sich in Serpentinen mit Dir gemeinsam zu nähern. Das kannst Du mit Klicker trainieren (siehe Thread: Klickertrainer Fragen und Antworten) auf jedem Fal laber mict Futter. Zuerst ohne fremden Hund (zB mit einer Schüssel mit einer Belohnung in 5 m Entfernung), dann mit einem bekannten Hund, der an der Leine gehalten wird und kein Problem mit der Situation hat. Dann würde ich die Futterbelohnung ein wenig abbauen und vermehrt verbal loben. Erst wenn es in dieser Situation gut klappt, würde ich draußen arbeiten. Aber achte immer darauf, dass die Leine locker bleibt.

Liebe Grüße :)

Dalabi
 
ich glaub das knurren und bürste aufstellen ist eher charakterbedingt nicht rassebedingt. der eine stellt sich stark der andere bleibt lässig.

das hinlegen und dann plötzlich lospreschen zum anderen hund macht scooby auch oft. bei scooby ist zwar auch ein schäfer drinn, ich kenn aber auch andere rassen die das machen.
 
@ Dalabi:
er stürmt ja nur auf Hunde zu, die er nicht kennt.
Seine Bekannten und Freunde begrüsst er freudigst und total lieb!
Und bei fremden Hunden sinds immer nur die ersten Sekunden, oft spielt er sogar mit einem Hund, den er 10 Sekunden vorher noch halb niederrannte.
Wenn der andere Hund schon weitem als alter Hund oder als Hundedame erkennbar ist, macht er das Theater auch wesentlich seltener.
Am häufigsten passierts bei anderen Rüden und auch bei kleinen Hunden.
Wenn ein befreundeter Hund dabei ist, macht er sich wichtiger, anscheinend als prophylaktische Verteidigung?

Ich glaube auch, dass er die höfliche Annäherung nicht so richtig beherrscht...
Ausserdem glaub ich, dass die ganze Show seine Unsicherheit kaschieren soll.
Nur, wie kann ich sein Selbstbewusstsein stärken? :confused:

Wie gesagt, durch die Menge an Hundekontakten im Prater, glaube ich, dass es schon etwas besser wurde.
Apropos, ich düs jetzt mal dorthin! :D

Liebe Grüsse, Irene und Indie
 
Bei der Sally ist das jetzt auch so. Früher ist sie zu jedem Hund begeistert hingerannt und ich musste immer aufpassen, weil ja nicht alle Hunde nett sind also dass sie nicht weiß wie man sich höflich verhält davon kann keine Rede sein. Mittlerweile wirft sie sich allerdings bei jedem Hund bellend in die Leine und zeigt auch mal gleich die Zähne außer sie (er)kennt jemanden. Ich glaube es ist, weil sie jetzt schon genügend schlechte Erfahrungen gemacht hat, das ist der Grund. Wenn sie frei ist, gibt es keine Probleme aber dass sie gleich auf andere Hunde hinrast kenne ich auch.
 
ojaaa ;) wäre caesars lieblingsbeschäftigung, kommt noch vor jagen :D

also ich (wir) handeln das so:

da dies ja immer in bereichen, wo alle unangeleint rumrennen passiert und er dort als einziger angeleint wäre, was ihn noch hektischer macht (das is wieder ein anderes thema...) übe ich ohne leine.

- andere hunde kommen (im gegensatz zu hasen) größtenteils von vorne, d.h. ich seh sie auch.
- wenn ich sie sehe, ruf ich caesar ab (klappt jetzt nach 4 monaten ausgezeichnet)
- er kennt ein komando "langsam", d.h. neben mit wurscht wo. das kommando hamma natürlich vorher und zwischendurch auch ohne hunde und mit viel wurscht geübt.
- caear is glücklicherweise ein großer hund, der sich im gegensatz zu deinem auch nicht nieder legt ;)...d.h. er geht dann unangeleint neben mir (anfänglich hatte ich die hand beim oberschenkel und ihn notfalls da zurückgehalten - ich weiß leider wieder ein aversiver reiz...aber alles andere war/is ihm in der situation leider noch wurscht...)...mittlerweile reichts größtenteils, wenn ich ihn die hand auf den rücken lege, wenn ich sehe: jetzt spannt er sich an...
-so bewegen wir uns "laaangsam" - da sich der andre hund ja auch bewegt - logischerweise und praktischerweise zwar net in schlangenlinien (calming signal) aber im zickzack-kurs auf den hund zu.
-wenn wir knapp vorm hund, bzw. der hund knapp vor uns ist, darf er die letzten 2, 3, 5 schritte hingehen und schnüffeln (in den meisten fällen, funktioniert das so recht gut ohne "mobben") (=belohnung)
wenn der hund vorbei läuft, gemma halt ebenfalls vorbei und es wird bloß mit wurscht und "super bub" *knuddel* belohnt.

mein ziel ist es, die distanz, die er alleine LANGSAM (am besten in schlangenlinien) zum hund hingeht immer mehr zu vergrößern...obs auch auf größere distanzen wirklich klappt, kann ich dir leider erst in ca. weiteren 4 monaten erzählen :D :D....

da ja viele ignoranten leut (in diesem fall glücklicherweise :p ) ihre hund net anleinen oder abrufen, wenn ich den caesar zu mir ruf, hamma auch genug übungsobjekte ;)

fazit is noch: wieder ein fall der konsequenz!
ich hab ihm REGELMÄSSIG (wirklich wenigste ausnahmen) "erwischt" und bin mit ihm langsam hingegangen (anfänglich war noch nix mit "abrufen", musst ich halt statt dessen mit "zum caesar hinlaufen" auskommen...), der herr w. hat ihn unregelmäßiger "erwischt": bei mir klappts schon ganz gut, beim herrn w. es geht so ;)

greez
mia
 
Hallo Irene,
Ich glaube auch, dass er die höfliche Annäherung nicht so richtig beherrscht...
Ausserdem glaub ich, dass die ganze Show seine Unsicherheit kaschieren soll.
Nur, wie kann ich sein Selbstbewusstsein stärken? :confused:

So wie Du die Sítautionen beschreibst sieht für mich auch wie eine Art Überkompensation aus. Die geduckte Haltung deutet auf jeden Fall eine gewisse Anspannung hin.

Was Du tun kannst, um sein Selbstbewußtsein zu stärken?

Viele positive Erfahrungen mit anderen Hunden ermöglichen, und ihn nach Möglichkeit vor schlechten Erfahrungen schützen. Früher oder später wird er nähmlich mit seinem Verhalten Ärger bekommen. Ich würde auf jeden Fall mit ihm die vorsichtige Annäherung üben. Dazu kannst Du ja zB mit Klicker arbeiten (siehe dazu Klicker-Thread).

Wenn Du möchtest, kannst Du ihm Aufgaben geben, an denen er wachsen kann. Ganz egal ob Du Agility machst, bei dem der Hund zT Ängste überwinden muss oder Fährtentraining (ID-Tracking) oder ihm kleine Kunststücke beibringst. Voraussetzung ist natürlich, dass Du ausschliesslich positiv arbeitest. Das Selbstvertrauen wird gestärkt und der Hund wird auch in anderen Sitautionen sicherer.

Positive Erlebnisse mit anderen Hunden (das heisst auch, nicht so lange im Prater bleiben, damit der Stresspegel nicht zu sehr ansteigt) sind besonders wichtig. Häufig wird übersehen, dass ein Spiel überdreht und die Hunde in die Aggression kíppen. Also gehen, wenn es noch am schönsten ist.
Es kommt auch sehr auf die richtige Dosis an, daher dem Hund zwischendurch auch einmal ruhigere Spaziergänge gönnen.

Liebe Grüße :)

Dalabi
 
Zuletzt bearbeitet:
am besten ist es wenn welpen von anfang an andere hunde gewöhnt sind... meine schäferhündin ist nun 9 monate, sie interresiert sich nicht mehr für andere hunde.... denke das es davon kommt das wir 3 zuhause hatten...
 
Würde das auch schlichtweg als Unhöflichkeit bezeichnen. Die "Wegelagerer"-Position (flaches Hinlegen) verunsichert die anderen Hunde, da sie nicht deuten können, wie ihnen der liegende Hund gesonnen ist. Wir haben in der Gegend eine Hovi-Hündin, die das genauso macht, erst flachlegen, dann drauf losstürmen - eine echt unangenehme Angewohnheit ! Ich denke auch, dass er damit früher oder später Ärger kriegen wird, du solltest das Hinlegen unbedingt unterbinden, er muss lernen über andere Signale zu kommunizieren (Buchtipp: Turid Rugaas, "Beschwichtigungssignale" oder "Calming Signals" - super interessant)
 
Guten Morgen,
@Cox: danke für den Tip! :rolleyes:
Ich habe Indie, seit er ca. 5 Wochen alt ist (kommenden März wird er 4 Jahre alt), und er durfte als Welpe zu allen Hunden hin (ausser der andere Hundebesitzer sagte Gegenteiliges), d.h. er hat prinzipiell echt alle Typen Hund kennengelernt (und keine schlechten Erfahrungen gemacht!).
Das Pöbeln fing mit der Pubertät an (ich fürchte, dass Du etwas "blauäugig" bist, falls Du annimmst, dass Dein Hund mit 9 Monaten fertig sozialisiert ist... jetzt kommt die Pubertät und jetzt fängts nochmals an!)

@ Nando: Die "Calming Signals" hab ich gelesen (Superbuch!!), seh ich eigentlich sowieso als "Pflichtlektüre" für Hundebesitzer an! :D
Das Buch war jedenfalls sehr motivierend!
Das mit Hinlegen-Unterbinden ist nicht so einfach... ich müsst ihn dazu wohl am Bauch wegschleifen, er steht nämlich nicht auf... ;)

Wenn ich seh, dass er sich versteift, versuche ich seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und ihn (verbal) mitzuziehen, damit wir uns nicht frontal dem anderen Hund nähern... dieses bogenförmige Annähern ist jedenfalls weniger stressig für Indie und meist funktioniert das dann auch mit der Kontaktaufnahme bzw. dem Ignorieren.
Das Problem ist wie so oft das richtige Timing - ich müsste ein Radarsystem eingebaut haben, um alle Hunde zuerst zu sehen... geht leider nicht ganz (ausserdem käme ich mir reichlich paranoid vor, wenn ich andauernd alles scanne). ;)
Normalerweise achtet Indie sehr auf mich, hält sehr kurze Distanz zu mir und kommt, wenn ich ihn rufe.
Nur sobald er sich ein "Opfer" erkoren hat, nimmt er die Situation in seine Pfoten und rennt unabrufbar los (Hinlegen tut er sich nicht immer).

Verstehts die Situation aber bitte nicht falsch!
Er hat bisher noch nie ein böses Verhalten gezeigt, er zieht da in meinen Augen eine Show ab und die find ich reichlich mühsam und lästig (ausserdem kann er wirklich mal an einen kommen, der das nicht so locker sieht).
Ich sehs letztendlich als lästige Marotte an und denk mir halt, dass man die sicher noch abschwächen oder (ich wage es ja gar nicht zu hoffen ;) ) vielleicht sogar ganz abstellen kann.
Wenn mal ein anderer auf ihn so zustürmt, beschwichtigt er ja sofort selber, also Können tut ers ja...

Liebe Grüsse und schönen Tag noch!
Irene und Indie
 
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