Das Ei des Kolumbus

shiva

Medium Knochen
"...Aber letztlich kann ich mich der Frage von Chico nur anschließen:
das Ei des Kolumbus, wie man den HF emotionslose(!!!) Autorität und Motivationsfähigkeit beibringt, sie lehrt, auf den Hund einzugehen, habe ich bisher auch nicht gefunden...."
[/QUOTE]

Diskussionen über die verwendete Trainingsmethodik für den Hund sind zwar für Hundehalter interessant, die selbst Hundeführer werden wollen, doch den oben zitierten Punkt zu diskutieren,

wäre ein Seminar für Ausbilder und Trainer wert !
 
hallo shiva,
gute idee - darüber denken wir auch schon einige zeit nach. ich sehe das problem darin, dass das ein weitgestreutes thema ist. wer soll das seminar halten? tier-verhaltensforscher? human-psychologen?
das beste wäre ein psychologe, der sich auch gut mit hunden auskennt, da es sich ja nicht um ein "tierisches", sondern ein "menschliches" problem handelt.
die besten erfahrungen, wie man menschen motiviert, habe ich durch "vorzeigen" gemacht. wenn sie behirnen, dass der diensthund, rettungshund, ... (oder einfach ein "braver, folgsamer" vierbeiner) auch keine zirkushunde sind, sondern genauso klein angefangen haben, hast du schon viel gewonnen. nur funktioniert das nicht bei allen, viele wollen gerne, es fehlt ihnen aber an ausdauer.
viele grüße, chico
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Chico:
hallo shiva,
gute idee - darüber denken wir auch schon einige zeit nach.
ich sehe das problem darin, dass das ein weitgestreutes thema ist.
wer soll das seminar halten?
tier-verhaltensforscher?
human-psychologen?
das beste wäre ein psychologe, der sich auch gut mit hunden auskennt, da es sich ja nicht um ein "tierisches", sondern ein "menschliches" problem handelt.
viele grüße, chico
[/quote]

Hi Chico,
evtl. können treffen wir uns in Wien beim Seminar ? Seid Ihr/ Du auch da ?

Das mit dem Vorzeigen/Vormachen funktioniert auch nach meiner Erfahrung recht gut, besonders, wenn die Menschen mit den fortgeschritteneren Hunden den Anfängern Mut machen.
Massive Probleme habe ich immer dann, wenn der Mensch in seinen Fähigkeiten beeinträchtigt ist. z.B. Kleinhund plus Rentner.
(körperliche Beweglichkeit,Sichtfeld, Konzentrationsvermögen,Reflexe etc. eingeschränkt)
Diese Menschen sind oftmals ernshaft bemüht, doch mit einem jungen, agilen Hund total überfordert.
Gruppe zwei, die problematisch ist, sind Paare, von denen der eine mit dem Hund arbeiten will/muß während der andere den Hund nur maßlos verwöhnt und die Arbeit des Partners immer wieder zunichte macht.

Ausdauer und Geduld in der Ausbildung zu vermitteln ist ein weniger gravierendes Problem, denn hier zählt m.E. das Vorbild des Ausbilders.

Wenn ich den Menschen mit seinen individuellen Fähigkeiten und Eigenarten nicht respektiere, kann ich ihn nicht lehren ein Tier/Hund souverän zu führen,
denn d.h. an erster Stelle es so zu nehmen wie es seiner Art und Veranlagung nach IST und nicht wie Mensch es sich erträumt.
Wenn Mensch und Hund beginnen den gleichen Traum zu träumen, gemeinsam die gleichen Ziele erreichen wollen, dann erst sind sie EIN TEAM !
Dabei kann das individuelle Ziel recht unterschiedlich sein.
Für das eine Gespann ist es ein entspannter Stadtgang und ein friedvolles Toben auf der Wiese, für das andere ist es ein Rettungseinsatz oder Hilfestellung im Haushalt durch das Aufheben von heruntergefallenen Gegenständen durch den vierpfotigen Partner etc.
Es ist ein weites Feld, und ein unbeackertes Feld, evtl. fällt uns gemeinsam etwas G'schets ein.

Bis bald in Wien ?
Liebe Grüße
Shiva

[Dieser Beitrag wurde von shiva am 31. Oktober 2001 editiert.]
 
hallo shiva,
beim seminar bin ich nicht, treffen können wir uns trotzdem gerne. bin immer für gedankenaustausch offen.

die meisten probleme haben wir mit leuten, die meinen: ich will ja nur, dass mein hund folgt. allein diese aussage zeigt, dass sie sich keine gedanken über ihren 4-beiner gemacht haben. solche leute zu motivieren, ist immens schwer, da sie die notwendigkeit nicht erkennen. in diesem fall wirkt vorzeigen meistens gut.
wenn jemand ein problem hat, ist er zumeist interessiert, dieses zu lösen, nimmt ratschläge dankend an und versucht auch diese umzusetzen. wenn das natürlich aus gewissen gründen nicht geht (rentner,...), wird es auch da wieder schwierig. hier versuchen wir dann gezielt einzeln zu arbeiten. nur: wenn ein mensch den komplett falschen hund hat, ist es immer sehr schwer, harmonie in diese beziehung zu bringen.
am leichtesten arbeiten kann man mit leuten, die sich entschlossen haben, in irgend eine richtung weiter zu arbeiten. die erkennen auch die notwendigkeit des richtigen spielens, der einzelnen übungen, ...

zum durchhalten motivieren kann man leute nach meiner erfahrung am besten damit, wenn man nicht versucht, den grossen und einzigen ausbildner, der den hund erfunden hat, zu markieren, sondern durchaus auch auf die eigenen probleme mit seinem wautzi (die jeder hat, wenn er ehrlich zu sich selbst ist) einzugehen und die massnahmen und erfolge zu schildern. das spornt mehr an, als irgend ein fernes ziel, an das der hundeführer nie glaubt.

zuhören und zwischen den zeilen zu lesen, ist eine wichtige fähigkeit der ausbildner, die leider viel zu kurz kommt. oft lassen sich dadurch viele probleme erkennen, wo man dann an einer lösung arbeiten kann.

viele grüße, chico
 
Meiner Meinung nach ist die "Hauptproblemgruppe" jene, denen es schlicht und einfach an Selbstdisziplin fehlt.

Was nützt es, durch Vormachen, Erklären usw. deutlich zu machen, wie man beispielsweise den Hund leinenführig bekommt, wenn der Hundehalter sich zwar auf dem Platz wunderbar an die Vorgaben hält, aber "mit dem Kind dabei kann ich mich nicht auch noch auf den Hund konzentrieren" oder "naja, wenn ich mich unterhalte, achte ich nicht so darauf" usw. usw. Da ist jede Konsequenz auf einmal futsch - und Voraussetzung für Konsequenz ist nun einmal, dass man SELBER so diszipliniert ist, wirklich IMMER zu agieren/reagieren. JEDES Durchgehenlassen eines Fehlverhaltens wirft die Arbeit von Tagen wieder zurück. Allzuviele Hundehalter glauben, mit einmal pro Woche Hundeplatz ist es getan, unter der Woche braucht man nix zu machen. Da kann man sich den Mund fusselig reden - es nützt überhaupt nichts! So etwas kommt auch oft vor, wenn mehr als eine Person an dem Hund "rumerzieht". Der eine bemüht sich ernsthaft - und der Rest der Familie macht alles wieder kaputt.

Es geht hierbei ja nicht um HF, die aktiv im Hundesport stehen, sondern um die ganz normalen Familienhundhalter, deren Wuffi einfach nur so weit im Gehorsam stehen soll, dass er für niemanden eine Plage ist. Gerade bei diesen Hundehaltern vermisse ich immer wieder die Ernsthaftigkeit, an die Sache heranzugehen. Selbst wenn dann Probleme auftauchen - Hund hetzt Jogger... - geht man zwar mit tausend guten Vorsätzen in eine Hundeschule, aber diese Vorsätzen reichen selten über den Hundeplatz hinaus. Logischerweise bleibt der (dauerhafte) Erfolg aus. Schuld ist dann entweder die "schlechte" Hundeschule oder aber "dieser Hund läßt sich einfach nicht erziehen". Selber ist man natürlich niemals schuld...

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - der Umkehrschluss heißt ganz einfach: wo KEIN Wille ist, hilft auch der beste Weg nichs!

Inge
 
Hallo Inge!
Entschuldigung, dass ich mich in diese "Expertendiskussion" einmische, aber
warum "prügelt" ihr hier auf dem "Normalhundehalter" herum? Ist hier wirklich die Grundwurzel allen Übels zu suchen? Der Hundesportler= Der Gute,der Experte, dessen Hund stets im Gehorsam steht, der "Normalo"= dessen Hund zur Plage wird! Ein solches Schubladendenken kann doch nicht sein! Wer ist für Dich der"Normalhundehalter" - der, der eine Grundausbildung mit Hund gemacht hat, der (was sicher noch häufiger vorkommt) selbst mehr oder weniger am Hund "herumbastelt" oder Familienhunde, die völlig unausgebildet durch die Gegend laufen oder die kleinen verwöhnten Schosshunde von Ömchen?
Es wird, kann und will doch schon aufgrund der verschiedenen Lebensumstände der Halter/innen nicht jeder Hundesport betreiben, dürften die alle in deinen Augen keine Hunde halten?
liebe, wenn auch ein wenig verständnislose Grüße
Helga
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Inge + BC:


Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - der Umkehrschluss heißt ganz einfach: wo KEIN Wille ist, hilft auch der beste Weg nichs!

Inge
[/quote]

Ja, da kann ich Dir leider nur zustimmen und so kann man dem Vierbeiner oft nicht helfen.

Ich wünsche mir den Clicker für Menschen !
Das habe ich mir schon häufig ernsthaft überlegt, ob dies nicht ein Weg wäre Menschen besser auf die Bedürfnisse ihres Hundes zu konditionieren und sie zu mehr Selbstdisziplin anzuleiten.

Leider kümmern sich viele Menschen erst dann ernsthaft um ihren Vierbeiner, wenn er ihnen an der Leine schier den Arm ausreißt oder sich gegenüber Artgenossen derartig lautstark aufführt, daß es dem leinenhaltenden Menschen peinlich ist.
Dann gibt es auch noch viele Hunde, die im häuslichen Bereich die Zähne blitzen lassen, wenn ein Mensch wagt Ansprüche zu stellen,während der andere das Kronprinzesschen/den Kronprinzen verhätschelt und verwöhnt.
Arbeit auf dem Platz bringt da m.E. wenig, zu wenig.
Daher arbeite ich mit diesen Menschen ungern auf dem Platz, sondern lieber auf der üblichen Gassirunde oder sogar zu Hause, so ist man gleich an der Quelle des Übels, dem alltäglichen Trott.

Aber es ist auch so verflucht schwierig Menschen dazu zu bringen, ihre eingefahrenen Gewohnheiten abzulegen, Hund hat meistens weniger dagegen, denn er will sichere Führung und einen Rudelchef.
Den Menschen versuche ich die Problematik möglichst so nahe zu bringen, daß sie lachen müssen.
" Ein bischen schwanger geht auch nicht !"

Frauen sind nach meiner Erfahrung sehr viel leichter zu unterrichten als Männer.
Sie haben Interesse an Beziehung und, wenn man ihnen erklärt, was für eine gute Mensch-Hundbeziehung notwendig ist, sind sie recht offen auch für Veränderungen ihres eigenen Verhaltens, noch dazu, wenn ihnen so gewaltsame Einwirkung erspart bleibt.
Geschicktes Handling der Leine und des eigenen Körpers, dafür haben die meisten ein offenes Ohr. Daß es in einer guten Beziehung auf viele kleine Gesten ankommt, die das Zusammenleben angenehm oder zur Hölle machen ist ihnen auch leichter als Männern zu vermitteln.
Männer hingegen verzichten nur ungern auf körperliche Überlegenheit und, daß man für eine gute Beziehung "arbeiten" muß, sehen die meisten nicht ein. Der Hund soll sie anhimmeln ohne Gegenleistung, dafür schieben sie ihm auch zu gerne für nichts und wieder nichts Leckerli in die Schnuffi.
Der erste Schritt zur Besserung ist die Einsicht für Fehlverhalten und der Mut zum Fehler, denn durch Vermeiden begeht man meist den nächsten.
Frauen haben es da wieder leichter als Männer, denn sie sind eher bereit in den Spiegel zu schauen.
Wer einen Fehler begeht und nicht korrigiert begeht einen zweiten.
Sorgen bereitet mir jedoch die Gruppe von Menschen, die real nicht die Möglichkeit haben auf ihren Hund richtig einzuwirken, also z.B. 60,70 oder 80-jährige plus Junghund, da könnte ich schier verzweifeln.
Wie arbeitest Du mit dieser Gruppe ?

Liebe Grüße
Shiva.
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Helga:
Hallo Inge!
Entschuldigung, dass ich mich in diese "Expertendiskussion" einmische, aber
warum "prügelt" ihr hier auf dem "Normalhundehalter" herum? ...
liebe, wenn auch ein wenig verständnislose Grüße
Helga

[/quote]
Hi Helga,
ich glaube da hast Du etwas mißverstanden, es geht uns, mir um alle diejenigen, die mit ihrem Hund aus irgendwelchen Gründen nicht klar kommen und sich an uns wenden.
Lassen wir mal ALLE Schubladen zu !
Ausbildern, egal ob ehrenamtlich oder freischaffend, sind eben auch nur Menschen mit Problemen.
Unsere Probleme bei der Arbeit mit Mensch&Hund/Teams liegen häufiger bei der richtigen Motivation des Menschen, als des Hundes.
Meist liegen die Gründe für ein Problemverhalten nicht beim Hund und sind nur durch Verhaltensänderungen des Menschen korrigierbar.
Einen Hund zur Veränderung seines Verhaltens zu bewegen ist nicht schwer, doch den Mensch zu bewegen von lieben Gewohnheiten abzulassen ist verflucht schwierig.
Hund benötigt weder "Ausbildung" noch "Sport", sondern der Mensch, der einen Hund führen und nicht nur "fest"-halten sollte.

Hund ist der geborene Rudeljäger und braucht soziale Ordnung, Kommunikation und Arbeit.
Er ist kein Weidetietr, dem das Futter ins Maul wächst, er WILL es sich erarbeiten.
Die Lebenswirklichkeit des "Normalhundes", egal ob Hundesport oder nicht, ist oftmals Lichtjahre von seinen natürlichen sozialen und kommunikativen Bedürfnissen entfernt. Kommunikationsdefizite sind bei Hundesportlern und Nicht-hundesportlern gleich häufig, doch der Hundesportler WILL etwas genmeinsam mit seinem Hund unternehmen und ist so selbst etwas häufiger motiviert, Probleme zu sehen und beheben zu wollen. Doch auch diese Menschen suchen häufig nur nach dem Knöpfchen, was ihren Hund funktionieren läßt.

Also nix Schublade, sondern nur ein Gedankenaustausch darüber, wie man Menschen helfen kann ihren Hund artgerecht zu FÜHREN.
Man weis in der "Hundewelt" zwar viel über die verschiedenen Methoden mit Hund zu arbeiten, doch nur selten sind ausgebildete Verhaltens- bzw. Familientherapeuten oder Erwachsenenpädagogen zu finden, die sich zu Trainingsmethoden fachlich äußern, also tut Erfahrungsaustausch not.

liebe Grüße
Shiva



[Dieser Beitrag wurde von shiva am 01. November 2001 editiert.]
 
Hallo Shiva!
Danke für Deine Antwort und gleichzeitig - entschuldige bitte, das ich manchmal ein wenig zu sensibel reagiere, ich arbeite dran!
Ich fände es super, wenn viele Ausbilder sich Gedanken über eine Art der Hundeerziehung machen würden, die in erster Linie darauf abzielt, das "obere Ende der Leine" zu schulen. Leider ist auf vielen Ausbildungsplätzen noch das ewige "im Kreislaufen" gang und gäbe, Hundehalter lernen dabei blosses "Handwerk", aber das Wichtigste - das Kennenlernen des eigenen Hundes, bleibt oft auf der Strecke und muss von den wirklich Interessierten oft erst im Laufe der Jahre nachgelesen oder in Seminaren nachgelernt werden.
Und dabei handelt es sich bei diesen Leuten ja um durchaus Bildungswillige, ein Grossteil aller Hundebesitzer/innen haben aus Zeitmangel oder wenig Interesse einen Ausbildungsplatz noch nie von innen gesehen oder brechen eine Ausbildung vorzeitig ab.
Ich bin viel mit anderen Hundebesitzern in Kontakt - es ist wirklich erschreckend, wie wenige davon über ihren eigenen Hund Bescheid wissen oder die gar kein Interesse daran zeigen, ihn kennenzulernen; meiner Erfahrung nach sind das die Hunde der Rasse "Meiner-tut-nix" oder "der-will-nur-spielen".
Eine Erneuerung der Ausbildung der "Hundelehrer" auch im pädagogisch/psychologischen Bereich und eine (vielleicht verpflichtende)Schulung aller Hundehalter wäre eine absolute Wunschvorstellung von mir!
lg
Helga
 
hallo an alle!
inge, ich kann dich so gut verstehen - wenn wer kein wirkliches interesse hat, etwas zu tun, wird auch der beste ausbildner verzweifeln. vorzeigen hat meiner meinung nach den vorteil, dass man leute zu etwas motivieren kann, was sie selbst nicht für möglich halten. ("auch dieser hund war einmal so wie deiner - durch konsequenz und harte arbeit kann deiner auch so werden...")

helga, leute, die vorhaben, einmal turniere zu besuchen, gehen mit ganz anderen vorstellungen an die ausbildung ihres hundes heran. meistens haben sie auch nicht den ersten hund. deshalb ist es (meistens, nicht immer!!!) leichter, mit diesen zu arbeiten.

viele der "normalen" hundebesitzer wollen einfach, dass sie mit ihrem 4-beiner ohne leine irgendwo gemütlich spazierengehen können, dass er kommt, wenn sie rufen und dass er eventuell ohne leine fuss geht. sie sehen das als "ja eh nicht viel" an. jetzt geht es darum, diesen leuten zu vermitteln, dass der hund nur dann ohne zögern kommt, wenn eine entsprechende bindung bzw. motivation da ist. diese bindung muss man aber erst einmal aufbauen ..... leider ist den meisten nicht klar, dass diese "einfachen" übungen nicht der beginn der ausbildung, sondern bereits das resultat ziemlich intensiver arbeit sind.

shiva, wie man menschen, die körperlich nicht wirklich in der lage sind, einen hund richtig zu führen, helfen kann, ist nicht leicht. trotzdem bin ich froh, dass auch immer mehr ältere menschen den weg in hundeschulen finden, da man doch auf sie einwirken und versuchen kann, das leben aller beteiligten zu erleichtern. leider werden die hunde anfangs "verhätschelt" und dann, wenn der besitzer nicht mehr ein und aus weiss, greift er auf "gute tipps" von bekannten zurück, die leider (oder gott sei dank) total veraltert und absolut nicht sinnvoll sind (z.b. die gute alte zeitung). solche sachen kann man in kursen versuchen zu verhindern.

signifikant ist auch, dass wesentlich mehr frauen als männer bei den grundkursen anzutreffen sind. männer tun sich auch bedeutend schwerer, den "kasperl" zu machen und mit dem hund zu spielen. frauen sind aber wieder oft zu nachgiebig und nicht konsequent genug.

ich halte es für wichtig, als ausbildner die hundeführer zu beobachten. bei uns wird auch schon einmal jemanden nahegelegt, dass training für diesen tag abzubrechen, wenn offensichtlich ist, dass er nicht gut drauf ist und sich das auf den hund überträgt. wichtig ist auch, den "lernstoff" so aufzubereiten, dass ihn jeder versteht und sich auch angesprochen fühlt. oft kommen fragen: "und wozu brauche ich das?" wenn ich dann mit prüfungsordnung, richterbeurteilung, ... anfange, werde ich zu beginn eines grundkurses größtenteils auf unverständnis stossen. wenn ich dagegen erklären kann, wie man die einzelnen übungen beim täglichen spaziergang einsetzen kann, werden die kursteilnehmer schon besser aufpassen.

gute erfahrungen habe ich auch damit gemacht, die kursteilnehmer einander näher zu bringen. sie sollen miteinander reden und merken, dass andere gleiche oder ähnliche probleme haben. hier kann ich dann als trainer einhaken. auf die frage "hat jemand ein problem" wird selten eine antwort kommen, wenn ein gespräch aber schon im gang ist, kann man leichter an menschen herankommen. nur muss ich der verständnisvolle "freund" sein, der die probleme nicht belächelt und nicht der grosse lehrer, der von oben herab ratschläge gibt.

so, das ist jetzt etwas länger geworden als geplant.

viele grüsse, chico
 
von Helga:
Entschuldigung, dass ich mich in diese "Expertendiskussion" einmische,

von Shiva:
Wie arbeitest Du mit dieser Gruppe ?


Hallihallo!

Ups, da liegt ein Mißverständnis vor, dass ich zuallererst einmal auräumen möchte: ich bin KEINE Ausbilderin. Wohl habe ich mal 7 Jahre lang die Jugendarbeit in einem GHV geleitet, aber das ist schon ein Weilchen her. Heute zähle ich mich zu den "Normalos", mache mit meinen beiden Hübschen nur ein wenig Agility - ohne Turnierambition - nur so zum gegenseitigen Vergnügen.

Aber im tagtäglichen Treff mit anderen Hundehaltern und natürlich auf dem Hundeplatz bekommt man ja so allerlei mit, wenn man über den eigenen Tellerrand hinausschaut... Und seit den Zeiten meiner aktiven Ausbildertätigkeit hat sich da nicht sooo viel geändert, was die Einstellung vieler Hundehalter in Bezug auf die Arbeit mit dem Hund angeht.

Helga, was ich mit dem Unterschied zwischen "normalen" Hundehaltern und Hundesportlern meinte, haben schon Shiva und Chico beantwortet.

Shiva, zu der Sache mit den älteren Hundehaltern: hier sehe ich das Hauptproblem vor allem darin, dass sich viel zu viele Menschen - nicht nur ältere! - schlichtweg nicht ausreichend über die von ihnen gewünschte Rasse/Mischung informieren. Das fängt doch schon damit an, dass sich jemand, der nicht mehr körperlich ganz fit ist, eigentlich darüber im klaren sein sollte, dass ein sehr lauffreudiger oder triebstarker Hund nicht unbedingt die richtige Wahl ist. Und muss sich eine 1,50 m kleine und 40 kg leichte Frau unbedingt einen 80 kg Bernhardiner anschaffen? Auch der besterzogendste Hund kann mal in die Versuchung kommen, seine Körperkraft einzusetzen - da sollte man schon in der Lage sein, dem etwas entgegenzusetzen.

Verantwortungsvolle Hundeliebe beginnt für mich bereits bei der Auswahl des Hundes. Dazu gehört, mich selber kritisch zu hinterfragen: wie sieht meine Fitness aus, habe ich immer und bei jedem Wetter Lust auf 3 Stunden Gassigänge, bin ich selbstdizipliniert und konsequent oder eher von der bequemen Sorte usw. Ich habe Hochachtung vor dem älteren Herrn, dessen ganze Liebe Huskies gilt, der sich aber aus Vernunftgründen einen schon etwas betagten Dackel-Zwergpudel-Mix als Kumpel auserkoren hat. DAS nenne ich verantwortliche Hundehaltung.

Ich glaube, dass viele Hund-Halter-Probleme auf völlige Überforderung zurückzuführen sind - weil einfach die Passung nicht stimmt. Wer z.B. aus familiären oder beruflichen Gründen sehr eingespannt ist, sich gerne einen Hund halten möchte, um mit diesem zur Erholung gemeinsam einige geruhsame Gassirunden zu laufen und dann ausgerechnet bei einem arbeitswütigen Border Collie landet, wird sich und den Hund ziemlich sicher ins Unglück stürzen. Der unterforderte Hund ist ständig auf 180. Was will man dem Besitzer sagen - dass er mit dem Hund arbeiten, ihn ausreichend beschäftigen muss, damit der Hund tatsächlich der ausgegelichene Wegbegeleiter ist, den er sich wünscht? Die Zeit fehlt hinten und vorne, es wird sich an der Situation nichts ändern.

Ich würde mir wünschen, dass die Leute endlich einmal anfangen, einen Hund ausschließlich(!!!) danach auszusuchen, ob seine Bedürfnisse, sein Eigenschaften, seine Größe und Kraft zu dem, was man selber bieten kann und will, passt. Ich bin überzeugt davon, dass damit auf einen Schlag die Hälfte aller Hund-Halter-Probleme beseitigt wäre.

Gruß Inge
 
Hi Inge, Chico und Helga,

mit der Auswahl des Hundes fängt es an,
da kann ich Inge mal wieder nur zustimmen.
Leider ist das Kind aber schon in den Brunnen gefallen, wenn die Leute zu uns kommen.
Wir müssen es akzeptieren, ob es uns paßt oder nicht, aus den unmöglichsten Kombinationen ein Team zu formen. Nicht immer ist ein Konsens zwischen Hund und Mensch zu erreichen, doch auch ein Kompromis zwischen den beiden ist ein kleiner Erfolg, der allerdings oftmals viel Nerven und Geduld kostet.
Das ganze methodische Repertoire in punkto Hund draum zu haben ist eine Sache, doch die richtige Wahl zu treffen für das jeweilige Team ist sehr schwierig.Hinzu kommt, daß oftmals an den Hunden per Buch herumgedoktert wurde, sie von rein kommerziell arbeitenden Trainern "getackert" wurden etc.
Dem betreffenden Menschen kann man nur ganz vorsichtig nahe bringen, daß der Hund eigentlich gar keine persönliche Bindung/Beziehung zu ihm hat, sonst zieht er sich gekränkt zurück.
In diesem ganzen Bereich fehlt es m.E. an geeigneten Fortbildungen.
Es ist zwar interessant noch mehr über den Hund von Verhaltensbiologen zu erfahren, das ist quasi Privatvergnügen, und daß man neue Stories zur Verfügung hat, um die Menschen bei der Arbeit zu unterhalten.
In der täglichen Arbeit jedoch ist mehr pädgogisch/didaktisches Wissen aus der Erwachsenenbildung nötig.
Wie lernt Mensch,
wie lernt Mann bzw. Frau,
wie kann ein älterer Mensch lernen seine eingeschränkten Fähigkeiten richtig einzusetzen etc.
Hienzu kommt, daß Hunde die psychischen Störungen ihres Menschen übernehmen, also Verhaltenstherapie für den Menschen nötig ist, damit Hund seine Neurose ablegen kann.
Dioes alles kann auch mit fundiertem Wissen über das Wesen des Hundes und differenzierte Trainigsmethodik, nicht bewältigt werden.

Nicht nur mit alten aversiven Methoden kann man Hunde vergewaltigen, das geht auch mit dem Halti und dem unsachgemäß angewendeten Master-plus, und ich weigere mich innerlich bei einer Vergewaltigung Hilfestellung zu leisten, auch wenn es den schnellen kurzfristigen Erfolg gibt und die Kasse klingelt.
Wenn man diesen Weg ablehnt, bleibt nur noch der eine Weg:
zu lernen, wie man effizienter mit dem Bezugsmenschen des Hundes arbeitet.
Wenn geeignete Referenten aus der Erwachsenenbildung oder Verhaltens/Familientherapeuten mit hundlichen Kenntnissen nicht zu finden sind, wäre ein allg. Gedankenaustausch unter Ausbildern/Therapeuten/Trainern evtl. ein erster Schritt in diese Richtung.
Jeder bringt 2-3 Fallbeispiele mit und man diskutiert gemeinsam, warum, wieso,weshalb die Arbeit erfolgreich war oder auch nicht.

Es müßte doch noch mehr Trainer/Therapeuten geben, die neue Wege aus diesem Alltagsfrust suchen ?

"Wie sag' ich's meinem Hundehalter ?,
"Wie motiviere ich Mensch richtig ? ...."
Liebe Gerüße
Shiva
 
hallo inge,
natürlich wäre es schön, wenn alle überlegen würden und sich den passenden hund aussuchen. wie du aber sicher auch weißt, hast du (als ausbilder / hundeverein) in den seltensten fällen einfluss auf die auswahl des hundes. die leute kommen erst, wenn sie den hund schon haben, im schlimmsten fall erst dann, wenn sie nicht mehr weiterwissen.

bis jetzt habe ich erst eine vorbildliche mutter kennengelernt, die mit ihrer tochter (ca. 13 jahre) zu uns kam, damit sich die tocher (will unbedingt einen hund) vorab informieren kann, was denn da alles zu tun ist. die mutter ist einverstanden, will auch einen hund, nur soll auch die tochter eingebunden werden. das nenne ich richtiges verhalten. einige wenige fragen auch noch nach züchtern, da kann man eventuell auch noch "beraten", ob es was hilft, ist die frage.

wenn der zwerg aber einmal da ist, kann man nur noch versuchen, das beste daraus zu machen.

bei älteren leuten habe ich aber auch schon folgendes erlebt: der kurs wird durch kleine spielchen aufgelockert (idealerweise in der gruppe wie staffellauf) - andere schauen zu, auf einmal können sie sich sehr wohl flott bewegen, feuern die "mitstreiter" an und motivieren auch den eigenen hund. sie freuen sich, wenn er brav war und loben plötzlich richtig. sicherlich kann ein kurs nicht nur aus solchen einlagen bestehen, sie eignen sich aber super, um die stimmung wieder einmal zu heben und zum durchhalten zu animieren.

shiva, wie arbeitest du ausserhalb des platzes? nur einzeln, oder auch in der gruppe? welche probleme kommen da?

viele grüße, chico
 
hallo shiva,
fallbeispiele sind super. hier mein erstes:

hund: schäferrüde, mit 6 mon. aus zwingerzucht geholt. komplett verschreckt menschen gegenüber, bei hunden teilw. aggressiv.
mensch: männl., sehr ruhig und nett, sehr ambitioniert, weiss, dass er etwas ändern muss, kann aber schwer aus sich herausgehen und den hund motivieren.
umfeld: 2. hündin im haushalt, sehr freundlich, jedoch leicht dominant dem rüden gegenüber.
im welpenkurs durfte kein hund näher als 4 m heran, ansonsten wurde er "verräumt". erster lösungsansatz: mein rüde (damals 1 1/2 jahre) musste her, er ist sehr verspielt, lässt sich viel gefallen, kann aber einen welpen ohne arg grob zu werden, zurechtweisen. nach zweimal auf meinen chico hinfahren, wurde dem junior einmal erklärt, dass das so nicht geht. und siehe da, plötzlich war das "herumlaufen" so lustig, dass er nicht mehr auf andere hingefahren ist. mittlerweile verträgt er sich mit anderen hunden, er wird sie nie zum spielen auffordern, hat aber keine grösseren probleme in einer gruppe.
das war ja noch einigermassen leicht und funktionierte besser als erwartet.
jetzt ist der wau-wau etwas über 1 jahr alt und ist noch immer kaum zur arbeit zu motivieren. weder mit spielen noch mit futter. momentan lassen wir hund und hundeführer vor bzw. nach der arbeit einfach am platz spielen (balli, seil, ...), damit der hund vielleicht doch irgendwann einmal spass hat.

fällt euch noch etwas dazu ein?

viele grüße, chico
 
Auch von mir ein derzeit aktuelles Fallbeispiel:
Eine Arbeitskollegin; mittleres Alter; blitzgescheite Frau mit Doktortitel, Bio- und Umweltfreak. Hundeerfahrung: Eltern hatten vor 20 Jahren einen Pudel.
Hund: Schäfer/Collimix, ca. 4 Jahre aus dem Tierheim; bei ihr seit einem guten 1/2 Jahr
Nun ist dieser Hund ein total lieber, gutmütiger, hat keine Schwierigkeiten mit Mensch und Tier, ist aber sehr "naturbelassen", er scheint nie in seinem Leben Erziehung irgendwelcher Art genossen zu haben, was aberdas harmonische Zusammenleben von Hund und Halterin nachhaltig stört.
Wo er hintritt, wächst sozusagen kein Gras mehr; ist von völligen Verlassensängsten geprägt, d.h.wenn sie ihn z.B. zum Einkauf mitnimmt und vor der Kaufhaustür anbindet schlägt er wie wild Alarm und es ist auch schon vorgekommen, dass er plötzlich samt Fahrradständer an dem er befestigt war, im Geschäft stand; einmal im Büro (gottlob ebenerdig) mitgenommen, sprang er quer über den Schreibtisch auf den Parkplatz hinaus, Blumentöpfe, Aktenberge - alles flog hinterher.
Ausserdem ist er ein "Frauchen-Anspringer"
ja - und hören tut er auch nicht - wenn er einmal zum Sprint ansetzt sind die Ohren zu.
Ich habe ihr geraten, um das Zusammenleben für sie und den Hund angenehmer zu machen, eine Hundeschule zu besuchen, damit sie zumindest ansatzweise merkt, wie sie den Hund handeln soll
Das will sie aus Zeitmangel nicht. Sie hat sich jetzt so ein Halsband-Teil - glaube es heisst Master-Plus gekauft, das mit Wasserstrahl funktionieren soll und glaubt, damit alle die Probleme in den Griff zu bekommen.
Was würdet ihr dieser Frau raten?
lg
Helga
 
Original erstellt von Helga:
hallo helga,
vielleicht hilft's:

- bei ihr seit einem guten 1/2 Jahr
***********************************
scheint noch zu wenig bindung da zu sein. viel spielen, wenn der hund beim spazierengehen nicht aufpasst, sich verstecken, der hund muss suchen und lernt, besser auf "frauli" aufzupassen. bitte nur dort, wo nichts passieren kann (keine straße in der nähe...)


- ist von völligen Verlassensängsten geprägt,
************************************
sie sollte ihn vielleicht nicht gleich in ungewohnter umgebung vor einem geschäft anbinden. einfach mal versuchen, ihn 5 min. zu hause zu lassen, kein grosses theater beim verabschieden, dafür umso mehr beim zurückkommen. das ganze kann man dann steigern, auf's auto ausdehnen (alles gewohnte umgebung), wenn das funktioniert, kann man dann schön langsam versuchen, ihn auch einmal kurz vor dem geschäft anzuhängen. nur keine zu schnellen schritte, eine panikattacke macht die ganze arbeit wieder zunichte.

Ausserdem ist er ein "Frauchen-Anspringer"
******************************************
wann macht er das? beim begrüssen? dann immer zum hund runter, gar nicht erst springen lassen.
wenn er aus dem laufen springt, kann ich mich auch einfach einmal auf die seite drehen, dann springt er ins leere. ist für den hund unangenehm, aber nicht weiter schlimm.
anspringen ist auch einer der "wenigen" fälle, wo ignorieren hilft: der hund wird erst dann begrüßt, gestreichelt, ..., wenn er sich beruhigt hat und nicht mehr springt. erfordert etwas geduld und einen guten stand.

ja - und hören tut er auch nicht - wenn er einmal zum Sprint ansetzt sind die Ohren zu.
********************************************
wie am beginn angeführt: es dürfte noch etwas an bindung mangeln.

Ich habe ihr geraten, um das Zusammenleben für sie und den Hund angenehmer zu machen, eine Hundeschule zu besuchen, damit sie zumindest ansatzweise merkt, wie sie den Hund handeln soll
Das will sie aus Zeitmangel nicht.
********************************************
vielleicht kannst du ihr erklären, dass ein besuch der hundeschule auch nicht mehr zeit in anspruch nimmt als ein ausgiebiger spaziergang. und dass sie mit einem "gut" erzogenen hund auch mehr zeit für sich hat, weil sie nicht mehr so viel wäsche waschen (durchs anspringen schmutzig), wegräumen (verwüstete wohnung) oder überstunden (fliegende aktenberge...) machen muss.
wink.gif


Sie hat sich jetzt so ein Halsband-Teil - glaube es heisst Master-Plus gekauft, das mit Wasserstrahl funktionieren soll und glaubt, damit alle die Probleme in den Griff zu bekommen.
********************************************
weg damit, wenn sie pech hat, bewirkt das genau das gegenteil und der hund wird aggressiv. ist das eigentlich noch erlaubt? reizstrom und chemische halsbänder sind doch schon verboten.

viele grüße, chico
 
Hallo an alle!
Als "Neuling" weiß ich leider noch nicht so genau Bescheid, wer von den Teilnehmern wo arbeitet, daher meine Frage an Chico: bist Du selbst Ausbildner, wenn ja könntest Du mir bitte sagen, wo. Ich würde nämlich ganz gerne wieder anfangen, Ausbildung zu machen. Problem bei mir ist bloß, daß ich sehr unregelmäßig arbeite (bin Studentin) und meinen Dienstplan immer erst kurzfristig erfahre, daher bräuchte ich einen Ausbildungsplatz, wo die Trainingszeiten flexibel gestaltet werden.
Die Probleme mit meinem Hund hab ich in früheren Mail (zb. unter "Herumgerede um das eigentliche Problem") schon kurz geschildert, das spar ich mir jetzt.
Also über Tips für gute Ausbildungsplätze im Raum Wien wäre ich sehr dankbar.
Liebe Grüße,
Manu
 
Hallo Chico!
Danke-Danke-Danke!
Ich werde versuchen, der Arbeitskollegin deine Ausführungen schmackhaft zu machen.
Mit Anspringen ist es so, dass Wegdrehen (lt. Frauli) nicht klappt, weil er sie auch oft unvermutet von hinten anspringt. Ist bei einer gemeinsamen Bergwanderung beinahe ins Auge gegangen, sie ist eine Almwiese hinuntergekugelt, auch nicht grad fein...
Und ihr das besagte Halsband auszureden wird mir nicht so gelingen, sie hat es sich um ca. 2.500,00Ös gekauft in der Meinung,"Druck auf's Knöpfchen" und schon ist sie alle Sorgen los...
Ich denke, sie ist eine typische Vertreterin jenes Personenkreises, den ihr meint - sie liebt ihren Hund, ist auch stolz auf ihn. Ich glaube, Chico, du hast ganz recht: an der Bindung hapert's noch und das wird auch ein bisserl schwierig bei ihr; ich kenne sie als sehr zurückhaltende Person, nicht kontaktfreudig, nur wenig Menschen an sich heranlassend, ich habe sie früher nie fröhlich erlebt - jetzt mit Hund taut sie ein wenig auf, man kann einige Worte mit ihr wechseln ohne dass sie gleich in ihr Zimmer verschwindet.
lg und nochmals Danke
Helga
 
Hi alle zusammen,
Chicos Ausführungen sind m.E. sehr Ok.
Die zusätzlichen Infos zur Persönlichkeitsstruktur der Halterin sind stimmig zur Gesamtproblematik.
Beziehung und Bindung gibt es nicht auf Knopfdruck, sie sind das Ergebnis von geduldiger Arbeit.
Verlassenheitsängste können nur sehe, sehr behutsam in den Griff bekommen werden.
Mein Rüde hatte bzw. hat dieses Problem auch. Als ich ihn aus dem Tierheim geholt hatte brauchte ich immer eine zweite Person im Auto, die für mich die Tankrechnung bezahlte, weil er mir in seiner Panik, daß ich mich in Luft auflösen könnte, ansonsten das Auto total demoliert hätte .
Ich wartete zunächst bis er sich in der Wohnung allein ohne mich für wenige Augenblicke in einen anderen Raum wagte.
Als er dies selbständig konnte, verlangte ich von ihm im Raum kurz liegen zu bleiben obwohl ich den Raum verließ, nach wenigen Augenblicken kehrte ich zurück, tat irgend etwas und forderte ihn dann auf mit mir gemeinsam den Raum zu verlassen.
Nach einigen WOCHEN waren wir soweit, daß ich für wenige Augenblicke die Wohnung allein verlassen konnte.
Nun begann ich erst mein Tankproblem zu lösen. In epischer Länge beschrieben:
An die Tankstelle fahren, anhalten, aussteigen, einsteigen, wegfahren.
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An die Tankstelle fahren, anhalten, aussteigen, ums Auto gehen, einsteigen ,wegfahren. -
An die Tankstelle fahren, anhalten, aussteigen, immer weiter weg ums Auto gehen, einsteigen, wegfahren. -
An die Tankstelle fahren, anhalten, aussteigen, ums Auto gehen, zur Tür gehen, einsteigen, wegfahren.-
An die Tankstelle fahren, anhalten, aussteigen, ums Auto gehen, durch die Tür gehen und gleich wieder raus, einsteigen, wegfahren. -
Die ganze Prozedur ohne eine Regung zu zeigen, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt-ohne Bla-bla, ohne Anerkennung fürs Ruhigsein.

2 1/2 Jahre ist mein "alter Mann" jetzt bei mir und erträgt es, in Anwesenheit geeigneter Bezugspersonen stunden- oder notfalls tageweise von mir getrennt zu sein. Alleine Zuhause geht es ohne seine Hündin für ca. 1 Std, mit ihr gemeinsam ca, 2-3 Std.- länger habe ich es mit ihm allerdings auch nicht trainiert. Danach klebt er allerdings kurzfristig wiedder auf Schritt und Tritt an mir, was ich entweder großzügig ignoriere oder mit einem Platz-bleib beende.
Ich schreibe deshalb über diesen Aspekt so ausführlich, weil es m.E. der Dreh- und Angelpunkt ist.
Mein Hund darf und soll mir folgen, wenn ICH es wünsche, nicht, wenn ER es für wünschenswert hält.
Ich nehme auf seine Bedürfnisse nach sozialer Nähe und Kommunikation Rücksicht, doch ich bin nicht erpressbar.
Ich hoffe, daß diese Schilderung ergänzend zu Chico*s Ausführungen, hilfreich sein kann.
Das Masterplus schätze auch ich in den allermeisten Fällen und besonders in diesem, als kontraproduktiv ein.
Durch einen sehr erfahrenen Trainer, in ganz begrenzten Situationen(z.B. mangelnder Hasenreinheit), bei einem Hund mit ansonsten guter Bindung zu seinem HF, kann es bedingt hilfreich sein - ansonsten ist es Gift für eine intakte Beziehung.

liebe Grüße
Shiva

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